SWR-Intendant Kai Gniffke: „missionarischer Eifer“ statt „nicht missionieren“

Der heutige SWR-Intendant Kai Gniffke hat 2018 einen "missionarischen Eifer" seiner früheren Tagesschau-Redaktion gegen die AfD zugegeben. Ein Jahr zuvor hatte er noch in den Tagesthemen beteuert: "Wir wollen informieren, nicht missionieren".

Bild: Tagesschau

Im Rahmen der re-publica-Konferenz im Mai 2018 wurde auf einer Podiumsdiskussion auch das Thema „Neutralität im Netz – Was dürfen/können/ sollen Journalisten im Netz“ diskutiert. Da moderierte im „Monitor Forum“ ausgerechnet der linkspopulistische Georg Restle von der WDR-Sendung Monitor ein Gespräch mit der linkspopulistischen Moderatorin Dunya Hayali, der linkspopulistischen Journalistin Silke Burmester und mit Kai Gniffke, dem damaligen Chefredakteur der Tagesschau und der Tagesthemen. Gniffke ist mittlerweile die öffentlich-rechtliche Karriereleiter hinaufgerutscht bis zum Intendanten des Südwestrundfunks.

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Eine Aussage Gniffkes auf diesem Monitor Forum ist leider damals auch TE nicht aufgefallen. Sie ist höchst erstaunlich im Zusammenhang mit einem noch ein Jahr älteren Kommentar Gniffkes in den Tagesthemen vom 24.5.2017, als er vielen verdutzten oder auch amüsierten Zuschauern meinte erklären zu müssen, die öffentlich-rechtlichen Nachrichtenmacher seien „keine Lügner“. Fehler würden man auch machen, aber „nicht mit Absicht“!, so Gniffke dort weiter. Was soll so etwas? Ist Lügen aus Versehen nicht zunächst einmal fehlende Professionalität?

Gniffke sagte Folgendes in die Tagesthemen-Kamera:

Am Wichtigsten aber: Wir jubeln Ihnen keine Meinung unter. Weder offen noch zwischen den Zeilen. Wir wollen informieren nicht missionieren. Wir sind Journalisten und keine Lügner.“

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Das ist lustig und interessant insofern, wenn wir an der Stelle zurückblenden zur eingangs erwähnten Konferenz 2018 in Berlin, als sich besagte Runde traf, um über Journalismus zu sprechen. Damals befand der öffentlich-rechtliche Fernsehmacher Gniffke nämlich noch Folgendes zur Arbeit der öffentlich-rechtlichen zwangsgebührenfinanzierten Nachrichtensendungen von Tagesschau und Tagesthemen:

Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass wir niemals belehren wollen und ich glaube auch nicht, belehrend waren. Dass wir aber gerade zu Beginn der ganzen AfD, des AfD-Großwerdens – Pegida-Phase – da hatten wir schon einen gewissen missionarischen Eifer. Ich glaube, wenn man sich unsere Texte anguckt, sind die alle irgendwie unangreifbar. Aber zwischen den Zeilen kam es aus jeder Pore: Ihr sollt die bitte doof finden. Das hatten wir, das hat eine ganze Weile gebraucht. Deshalb haben wir das immer noch wie so ein Stigma mit hinten dran geklebt: Die rechtspopulistische AfD.

Das hätte man gemacht, so Gniffke weiter, weil die Leute die Partei noch nicht gekannt hätten und damit sie die einordnen könnten. „Dann haben wir irgendwann einmal gemerkt: Mittlerweile ist die Partei bekannt, es braucht dieses Etikett nicht mehr. Weil was hat dieses Etikett gemacht? Es hat genau diese Wirkung entfaltet: dass die Leute sich irgendwie stigmatisiert fühlen. Und das braucht es nicht. Und wir sollten auch zwischen den Zeilen den Leuten nicht irgendetwas unterjubeln.“

Also erst hat man es etikettiert, dann war es drin in den Köpfen, dann brauchte man es gar nicht mehr? Diffamierung, Denunziation und Diskreditierung erfolgreich abgeschlossen? Was für ein journalistischer Offenbarungseid! Aber offensichtlich der Karriereleiter dieses Journalisten nicht abträglich.

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Übrigens kaum ein Jahr zuvor hatte der Chefredakteur der Zeit, Giovanni di Lorenzo, in einem viel zitierten Text für den Cicero Vergleichbares für die Printmedien geäußert, als er noch selbstkritisch befand, seine Zunft wäre „geradezu beseelt“ gewesen von einer historischen Aufgabe. Damals sagt di Lorenzo weiter, es hätte ihn im zurückliegenden Jahr gestört, dass „eine von der Politik der Bundesregierung abweichende Meinung, manchmal auch schon kritische Fragen, unter den Generalverdacht gestellt wurden, man habe etwas gegen Flüchtlinge oder betreibe das Geschäft der Populisten.“

Di Lorenzo scheint seitdem diese Aussage betreffend komplett abgetaucht, die von ihm verantwortete Zeitung darf weiterhin als mustergültig angesehen werden, was ausgerechnet die vormals von ihrem Chefredakteur kritisierte Beseeltheit angeht.

Beide Ausschnitte der Gniffke-Reden stellte zuerst ein User auf Twitter zusammen und wurde damit vielfach geteilt. Die Zuschauer vergessen also nicht. Und wenn doch, dann findet sich immer einer, der es dem Vergessen wieder entreißt. Und das ist gut so.

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Kommentare ( 44 )

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Robert Schmidt
3 Jahre her

Gniffke war mit seiner Tagesschau im Herbst 2015, die unablässig Frauen und Kinder zeigte, während die BBC die aggressiven Männer brachte, der maßgebliche Einpeitscher für die Öffnung der Grenzen.

Wir wollen nicht vergessen, wer maßgeblich verantwortlich war und damit auch noch Karriere gemacht hat …

H2O
3 Jahre her

– wie schade, dass es keinen „Alfred Tetzlaff“ mehr gibt… das wär ein spass in D!

Schwabenwilli
3 Jahre her

Systemkonformer Bückling, gerne mit sechsstelligem Gehalt.

Den ich zu meiner angestauten Wut auch noch (mit) bezahlen MUSS.

fatherted
3 Jahre her

Wenn ich schon den Namen Giovanni di Lorenzo lese…denke ich immer an die vorletzte EU Wahl, bei der sich der gute Mann in einer Talk Show brüstete einmal in Deutschland und dann einmal in Italien gewählt zu haben. Leider wurde das Ermittlungsverfahren, nach einigen Anzeigen gegen ihn, eingestellt. Solche Leute bezeichnen sich als „Elite“…nicht vergessen!

HRR
3 Jahre her

„Aber offensichtlich der Karriereleiter dieses Journalisten nicht abträglich.“
~
Die Stigmatisierung der AfD und der politisch rechts *) orientierten Bürger sind die Sprossen der „Karriereleiter“ dieser Sorte „Journalisten“.
*) Wohlgemerkt: Nicht rechtsextrem bzw. -radikal, was heutzutage in einschlägigen Medien schon mal gleichgesetzt wird!

martin ruehle
3 Jahre her

Ich vergesse nicht die Aussage eines führenden Anhängers der „Marxistischen Gruppe“ (Ultraorthodoxe K-Gruppe in den 70er und 80er Jahren an deutschen Universitäten) in einer Diskussion mit mir, als er aus seinem religös-dogmatischen Geschwurbel nicht mehr herausfand… : „Du DENKST FALSCH…!“

Die Strategie der sich selbst als linke „Elite“ betrachtenden „MG“ scheint Einige von ihnen bis in maßgebliche Funktionen des Staatsfunks gebracht zu haben … „mission accomplished“

fmgoldmann
3 Jahre her
Antworten an  martin ruehle

Geboren in Stockholm (haben ihm die Schweden eigentlich auch den Pass nachgeschmissen?). Aufgewachsen in Rimini und Rom.

Er ist also Schweden-Italiener.

Oder, wie Merkel sagen würde: Deutscher mit schwedisch-italienischen Migrationshintergrund.

Mit welchem Recht er mit nem deutschen (Doppel)Pass rumläuft, ist mir schleierhaft.

Streng genommen steht er sich damit besser – zumindest im Corona-Grenzschliessungfall und anderen Ernstfällen – als jeder in Deutschland geborene / aufgewachsene Deutsche.

HavemannmitMerkelBesuch
3 Jahre her

Ich muß – leider – widersprechen. Der gemeine, also nicht fiese, aber der allgmeine Zuschauer vergißt sehr schnell wieder. Wie oft und wie stark kann man die tägliche einseitige Hass- und Hetzdarstellungen gegen Andersdenkende als Grundlage gewünschter Regierungspropaganda „übersehen“, „nicht bemerken“ oder gar bejubeln ohne zu merken, das all das, das diese inzwischen tägliche und minutiös wäre inzwischen nicht einmal mehr übertrieben Verfassungsfeindschaft geradezu volksverhetzender Sozialismus verherrlichender und Kapitalismus diffamierender verzerrender Berichterstattung genau derer, die behauptet die größten Verfassungsfreunde seien, beschönigen? Das das Volk auf undemokratisch einseitige HetztPopaganda herein fällt lehrt doch die Geschichte ausreichend und wenn diese Propaganda, wie… Mehr

fmgoldmann
3 Jahre her

(Zitat) „Die Zuschauer vergessen also nicht“ (Zitat Ende).

Und sie vergessen eben doch.

Keiner ist vergesslicher, als der deutsche Fernsaehzuschauer.

Ausser dem deutschen Wähler.

Epouvantail du Neckar
3 Jahre her
Antworten an  fmgoldmann

Also, wenn ich mir die Unterhaltungen in öffentlichen Verkehrsmitteln so anhöre, habe ich gewaltige Zweifel, dass mehr als 10 % der Zuschauer überhaupt tiefgründig verstehen, was ihnen da von den staatlichen Propagandlautsprechern wie Klausi, Petra, Dunja und Ilka ……vorgelegt wird.

Hoffnungslos
3 Jahre her

Nicht wenige Journalisten in unserem Land verstehen Freiheit und Demokratie einfach nicht. Selbstständiges Denken ist ihnen verpönt. Kritische Fragen dürfen nicht gestellt werden. Sie vertreten immer zuverlässig die vorgegebene politische Haltung. Sie stehen immer auf der gerade gültigen Seite der Macht. Sie sind eine Schande!

MarkusF
3 Jahre her

Parteiisch, linksextremistisch, staatszersetzend. Der ÖR hat sich in jeder Beziehung diskreditiert. Dicht machen, Sendelizenzen an Private versteigern, schlimmer kann es nicht mehr werden.