Warum wir schreiben und senden – wenn es Ihnen gefällt

Wir starten mit dem Magazin Tichys Einblick und der Verbindung zum Online-Magazin ins 7. Jahr: Wir hoffen, dass es kein verflixtes wird, auch wenn die Vorzeichen für dieses Land düster sind. Gelegentlich darf man zurückschauen und erklären, was wir wollen – mit Ihnen, werte Leser.

Wir sind kräftig gewachsen, das freut uns: Zwischen 4,5 und 5 Millionen Besucher werden gezählt, Monat für Monat verkaufen wir 22.000 Hefte – ein riesiger Erfolg gegen einen rapide schrumpfenden Zeitschriftenmarkt. Das erklärt viele Anfeindungen. Journalismus zählt, nicht Anzahl der Schreibtische in grandiosen Verlagsgebäuden. Der TE-Morgenwecker und die Talkshow sind bei diesen Zahlen nicht mitgerechnet.

Es sind bescheidene Versuche, den 8,5 Milliarden der GEZ-Goliaths entgegenzutreten – und beachtliche Zahlen, wenn man Zuschauer und Hörer zählt, die den Zahlpflichtsendern noch zuhören. Und wenn man zählt, wie oft auf Twitter und Facebook Beiträge von TE  geteilt und verbreitet werden, dann liegen wir hinter den ganz großen Medienmarken mit ihren Riesenbelegschaften wie Spiegel und Bild auf Platz 7. Der Stern hinter TE auf Platz 9: Das hätte ich mir nie träumen lassen. 

Ein schöner Erfolg, auf den wir stolz sind und für den wir Ihnen, werte Leser, danken. Denn möglich ist das nur durch eine freiwillige Bereitschaft, uns zu unterstützen – jenseits einer Welt von Zwangsgebühren und Riesenkonzernen mit Zugang zu staatlich finanzierten Werbeanzeigen; Karl Lauterbach lässt grüßen.

Was wir bewegen

Das sind nüchterne Zahlen. Als Journalist freute ich mich über etwas anderes: über Recherche und Bewegung, die dadurch ausgelöst wird. Einige Beispiele: Erinnern Sie sich an die „Hetzjagd“ in Chemnitz, bei denen Ausländer vom rechten Mob gnadenlos durch die Straßen getrieben wurden? TE hat das Original-Video und seine Urheber gefunden, auf das sich die damalige Kanzlerin berief. Ergebnis: keine Hetzjagd.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
In Frankfurt war das Medieninteresse gering an den korrupten Dramen des dortigen Oberbürgermeisters Peter Feldmann. TE ist drangeblieben; das Strafverfahren wurde im Oktober eröffnet, die Abwahl versucht. Ebenfalls in Frankfurt erregten sich alle Blätter über ein angebliches „Nazi-Nest“ der dortigen SEKs der Polizei. TE veröffentlichte die Fotos aus der Muckibude der rechtsextremen Polizisten. Keinerlei Unkorrektheit feststellbar; Beamte, trotz deren Einsatz mit ihrem Leben für den Rechtsstaat, wurden ohne stichhaltigen Grund entlassen oder zwecks maximaler Demütigung in die Abteilung „Fahrraddiebstahl“ versetzt. Der verantwortliche Innenminister Beuth wurde von TE mehrfach der Unwahrheit überführt; er zieht sich aus der Politik zurück.

TE hat über den skrupellosen Menschenhandel berichtet, der aus der Türkei via Griechenland stattfindet. Uns liegen die Belege vor, die zeigen, wie der Funkverkehr der griechischen Küstenwache abgehört wird und wie die Routen für die Menschenschmuggler optimiert werden. Die Veröffentlichung wird durch deutsche Gerichte blockiert. Die Kosten für diese Recherche und anschließende Verfahren addieren sich auf 50.000 Euro. Journalismus kann auch frustrierend sein, wenn man gegen die Wand des Schweigens rennt und ein Gericht Beweise vom Tisch fegt, weil sie zwar übersetzt, ursprünglich aber auf griechisch verfasst sind.  

Für scharfe Kritik an einer unfähigen Linkspolitikerin mussten wir mit Schmerzensgeld bezahlen; das Recht, sich über Katrin Göring-Eckardt lustig machen zu dürfen, haben wir vor Gericht erstritten. Erfolg und Niederlage sind Geschwister. In der Weimarer Republik gab es den „Sitzredakteur“: ein Pro-forma-Chefredakteur mit Knacki-Erfahrung, der für die Redaktion in den Knast umzog, wenn der Obrigkeit der „Simplicissimus“ wieder zu frech erschien. Heute macht man das über Anwaltskosten. Gut, dass wir Freunde haben, die hier einspringen.

Über den Berliner Wahlschwindel hat TE die 40.000 Protokolle jedes einzelnen Wahllokals digitalisiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Jetzt soll in Berlin neu gewählt werden – der Senat versucht das zu vermeiden und die Wahl nur in so wenigen Wahlbezirken zuzulassen, dass die Mehrheit für Rot-Rot-Grün wie auch die Mandate der FDP und Linken nicht gefährdet sind. Trotzdem wissen wir jetzt, dass Wahlen in Deutschland nicht das Hochamt der Demokratie sind, sondern dass gewissenlose Politiker eingreifen und buchstäblich mit dem Rotstift die Ergebnisse korrigieren – und Medien mit gebremstem Schaum schreiben, wo fette Schlagzeilen schreien müssten. 

DER PODCAST AM MORGEN
Lauterbachs Paukenschlag – TE Wecker am 6. November 2022
Im Oktober hat TE in Dresden einen Kongress veranstaltet: „Wie retten wir uns vor der Energiewende?“ mit rund 600 Teilnehmern; etwa 80.000 Zuschauer verfolgten den Livestream im Netz. Am Tag danach verdoppelte sich schlagartig die Liste der Unterzeichner der „Stuttgarter Erklärung“, die einen Weiterbetrieb von Kernkraftwerken fordert, und übersprang so die Hürde der erforderlichen Mindestunterstützer. Jetzt muss sich der Bundestag ernsthaft mit dieser Petition auseinandersetzen. So einfach wird es nicht mehr sein, gegen den erklärten Willen der Bevölkerung die Energieversorgung weiter zu schwächen, nur weil eine Partei aus dem Kampf gegen Kernkraft ihre Ideologie bezieht und dafür die Wirtschaft zerstört und die Bürger frieren lassen will. 

Weltenretter statt leitender Angestellter

Das Verhältnis von Staat zu Bürgern hat sich umgekehrt: Als „leitender Angestellter“ sah sich einst Bundeskanzler Helmut Schmidt. Was für eine Bescheidenheit! Heute erleben wir hochgemute Studienabbrecher ohne Berufshintergrund, die sich als Weltenlenker versuchen und aus Deutschland heraus „den Planeten retten“ wollen. Wer noch vor drei Jahren über „die große Transformation“ schrieb, wurde als „Verschwörungstheoretiker“ oder noch schlimmer beschimpft; heute ist „The Great Reset“ ständige Rede und die „große Transformation“ stehender Begriff im Koalitionsvertrag. Dahinter verbirgt sich eine ungeheure Anmaßung: Der Staat denkt, lenkt, der Bürger hat zu parieren.

Jeden Tag legen unsere Autoren und Kolumnisten den Finger in die Wunde dieser „Weltinnenpolitik“ und „wertegeleiteten Außenpolitik“, zeigen die monströse Verschuldung auf, die Umwertung aller Werte, wenn Schulden zu „Sondervermögen“ umbenannt werden und Männer sich zu Frauen und Frauen zu Männern deklarieren und Kinder zu Versuchskaninchen der Transsexual-Ingenieure in Kindergärten und Schulen entwürdigt werden. Zuwanderung wie 2015 – und die einzige Maßnahme der Innenministerin ist es, die bedrohlichen Zahlen verschwinden zu lassen. Die Wirtschaft ist nicht pleite, sie arbeitet nur nicht mehr. Griechenland ist unser Vorbild, nicht was humanistische Bildung, aber was Verschuldung betrifft.

Tichys Einblick Talk:
Hans-Werner Sinn: Inflation zerstört unseren Wohlstand – ausgelöst durch Staatsschulden
Wie so nebenbei rutschen wir in einen Krieg hinein, über dessen Notwendigkeit man streiten kann. Sie wissen, auf welcher Seite ich persönlich stehe, aber über eines sollte Einigkeit bestehen: Wer da hineingeht, sollte es nicht leichtfertig tun oder wenigstens eine Ahnung haben, wie wir wieder herauskommen. Hier schweigen die Besserwisser. Anzünden ist leicht, löschen schwierig, und der naive Pazifist als gewendeter Panzergeneral nicht überzeugend. Winnetou wird verboten, dann Bibelverse übermalt, das Kreuz von seinem historischen Ort im Friedenssaal von Münster entfernt.

Aber sie können nur Bestehendes zerstören, nichts Neues erschaffen. Zurück bleibt Leere! Und ihre Cancel-Culture bedeutet nur: Wenn wir Dinge nicht mehr benennen sollen dürfen, wenn vom N-Wort die Rede ist und das Z verboten wird wie das M, dann wächst nur Verwirrung und der Raum des Denkbaren verschwindet in dem Tempo, in dem das Sagbare untersagt wird. Und so ist Deutschland in einem Zustand gelandet, indem „Freiheitsenergien“ ein gutes Gefühl, aber leider kein Strom erzeugen, und existierende Alternativen ein anderes N sind. Diese Regierung will sich eine neue Realität erschaffen und ist im Nirwana ihrer Wirrnis gelandet, sie hat es nur noch nicht begriffen.

Auflösung der Demokratie von innen

Ja, die Demokratie in Deutschland ist gefährdet, weil sie von innen her aufgelöst wird mit diesem Ziel der großen Transformation, die vor der Körperschranke nicht haltmacht. Unsere Kinder sollen manipuliert werden, wie selbstverständlich. Es geht nicht um einzelne Fehlentscheidungen – geschenkt. Es geht um den maßlosen Anspruch, der jetzt auf unseren Knochen exekutiert werden soll, und wofür dieses Land, seine Menschen und Institutionen in Geiselhaft genommen, für den alles auf den Kopf und unsere Werte unter dem Anspruch der Werte umgedreht werden.

Staatliche Institutionen bis hinauf zum Bundesverfassungsgericht sind Beute der Parteien.  Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, war es niemals, nirgendwo. Freiheit muss täglich erkämpft und verteidigt werden. TE versucht es. Unsere Anzeigenkunden werden bedroht, einem unserer Kioske von einem grünen Politiker das „Abfackeln“ angekündigt. 

Auf weitere 7 Jahre

Warum wir weitermachen, auch wenn die Shitstorms pfeifen? Weil immer mehr Leser hinter uns stehen, und viele stellen sich vor uns, wenn der nächste rot-grün-gelb-schwarze Angriff uns hinwegfegen soll.

Dafür danke ich Ihnen und hoffe auf weitere 7 Jahre, mit Ihrer Hilfe von mir aus verflixte. Und verbinde damit eine Bitte: Bleiben Sie gelassen, fröhlich. Die Mutigen und Fröhlichen gewinnen die Zukunft, nicht die verbitterten Menschenfeinde im rot-grünen Karo. Kleingeister blasen sich auf – bis zu gigantischer Größe. Wenn man ihnen näher kommt, werden sie immer kleiner. Und dann braucht es nur die Nadel des Spotts, der Ironie und die wunderbare Waffe des Lachens – und sie schrumpfen oder zerplatzen.

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Kommentare ( 151 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
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151 Comments
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Bad Sponzer
1 Jahr her

Durch TE habe ich den Glauben an den Journalismus wieder entdeckt. Sie sprechen mir in vielen Ihrer Artikel aus der Seele. Danke!

Lex
1 Jahr her

Ich freue mich über ein Magazin mit normalem hausverstandsmässigem Denken, genderfreier Sprache und echter kritischer Recherchearbeit

Ossitusse
1 Jahr her

Ohne TE wäre ich in den letzten knapp drei Jahren wohl verzweifelt. Früher habe ich hin und wieder reingeschaut, inzwischen gehört TE zur täglichen Lektüre dazu. Danke!

ExternerBlick
1 Jahr her

TichysEinblick ist auch deshalb groß geworden, weil Sie Angela Merkel – im Gegensatz zu allen anderen deutschen Medien – kritisch begleitet haben.

Solch ein hartes Korrektiv ist nötig, wenn Personen wie Merkel einfach keine Größe haben, Fehleinschätzungen einzugestehen.

Merkels „Ich wüßte nicht, was ich hätte anders machen sollen…“ wird in die Geschichte der deutschen Sprach- und Zeitgeschichte eingehen – als Symbol für verengtes Denken.

Sprich: mangelnde Denkfähigkeit in Alternativen.

Ihr repetitiv verwendetes Wort „alternativlos“ war Ausdruck dieses verengten Denkens.  

giesemann
1 Jahr her

Ich bin immer froh, wenn auch bei TE mal was geschrieben wird, was nicht so besonders „gefällt“. Auch, wenn Kommentare veröffentlicht werden, die nicht runter laufen wie Öl … . Kritisch, aber sachlich, durchaus auch mit einem Schuss Ironie, Zynismus, Humor und ja, auch manchmal „Unsachlichkeit“: Emotionen sind erlaubt. Usw.

RauerMan
1 Jahr her

Auf Herrn Tichy wurde ich vor Jahren durch seine Talk show-Auftritte aufmerksam.
Er war „Fuchs im Hühnerstall“.
Seine nicht indoktrinierte Haltung zu wichtigen pol.Themen, ohne Angst vor den „Mitläufern“ versagender Politik, ließen ihn zu einer freien, logischen, faktenorientierten, Land und Leute nachdenkenden Stimme werden.
Ein „Fels in der Brandung“, ohne seine,und ihn Begleitende wäre das Land dem Opportunismus längst noch stärker zum Opfer gefallen.
Bitte weiter so, Herr Tichy, wir brauchen Sie.
Aufrufen möchte ich passive Leser von TE, ab und zu einen Obulus zu entrichten, das stärkt TE noch mehr.

Carlotta
1 Jahr her

S.g., lieber Herr TICHY,
wollte nochmals ein Dankeschön zurufen: während der heutigen Autofahrt in die 1100h Nachrichten von HR1 reingehört: ‚Die Berlinwahl muss in 431 Bezirken wiederholt werden, wegen Unregelmäßigkeiten. Ein genaues Datum stünde allerdings noch nicht fest.‘
Ich bin vor Stolz auf Sie und Ihre jungen Journalisten auf meinem Autositz gewachsen.
Liebe Grüße, Carlotta

Evero
1 Jahr her

Ich suchte und wurde fündig. TE wurde zu einer meiner verläßlichen Anlaufstellen für guten Journalismus, gut recherchierte Themen, schonungslos spitze Feder.

Gratulation zu dem Erfolg und zu den guten Journalisten, die für TE schreiben.
Ich denke, dieser Erfolg ist der Erfolg der Tüchtigen. Weiter so!

Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie muss immer wieder neu justiert und verteidigt werden. Sie alle bei TE leisten einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Meinungspluralismus als ausserparlamentarische 4. Gewalt. Seien Sie stolz darauf. Es sind interessante Zeiten. Fast wie in den Hochzeiten der Druckerpresse. Gute Journalisten werden gebraucht.

Last edited 1 Jahr her by Evero
LM_978
1 Jahr her

Sehr geehrter Herr Tichy, Ich habe mich hier zurückgezogen, weil ich zu einem bestimmten Thema eine doch sehr unterschiedlicheMeinung und Einschätzung hatte, weil ich hier vornehmlich aus der Perspektive der Nachteile für unser Land argumentierte, und weniger aus ideeler. Und Sie sind wortgewandt und streitbar, ich nicht. Da habe ich wenig Chance und bin auch frustriert. Ich habe trotzdem Ihre Seite weiter besucht. Und trotz dieser einen unterschiedlichen Meinung, möchte ich sagen, dass man Ihnen und Ihren Mitarbeitern viel zu verdanken hat…und wie sich zeigt, sogar noch was erreicht. Ich denke da insbesondere an die Berlin-Wahl und an die Abwahl… Mehr

NH1970
1 Jahr her

Liebes TE-Team, ohne Sie wäre ich in den letzten 7 Jahren verzweifelt. Vielen Dank für die Vielzahl an lesenswerten Beiträgen, die mich zum Nachdenken und manchmal auch zum Schmunzeln brachten. Alles Gute für Sie!