Lügen mit der Wahrheit – Aiman Mazyek im Kampf gegen die Ungläubigen

Es gab tatsächlich Zeiten in Deutschland, da spielten Glauben und Herkunft keine Rolle. Erst dadurch, dass Aiman Mazyek und seinesgleichen den Islam zu einer Monstranz aufgebaut haben, sind die Konflikte – die ich im alltäglichen Leben immer noch nicht erkennen kann – entstanden. Weil offenbar Mazyek und sein Verein diese Konflikte für ihre Daseinsberechtigung benötigen.

Bernd Zeller
http://www.zellerzeitung.de

Aiman Mazyek ist ein ehrenwerter Mann. Doch gelegentlich verlieren auch ehrenwerte Männer die Contenance – so wie ich es bei TE am 5. September schrieb: „Es ist eine Debatte, in der Personen wie Aiman Mazyek und mit ihm die türkisch-gesteuerte DITIB ihre Felle wegschwimmen sehen – weshalb sie immer unkontrollierter um sich schlagen.“

Die Debatte ums Burkaverbot bringt es an den Tag
Was Mazyek wirklich denkt
Nur zwei Tage später bestätigte Mazyek meine Feststellung eindrucksvoll. Auf seiner Facebook-Seite, auf der er bereits zuvor den Anlass geboten hatte, sich mit ihm und seinem Bild von der bundesdeutschen Gesellschaft näher zu beschäftigen, holte der selbsternannte oberste der Muslime in Deutschland (Notabene: Nicht der deutschen Muslime, sondern der Muslime in Deutschland) nun zum Befreiungsschlag gegen seine Kritiker hier bei TE und bei dem Web-Portal „Achse des Guten“ aus.

Islamkritik ist rechtsextremistisch

Mazyeks Hammerschlag folgte einem klassischen Muster: Kritik am Islam ist „rassistisch“ und deshalb rechtsextremistisch.

Wörtlich schreibt Mazyek:

„Seit geraumer Zeit vergeht keine Woche, wo nicht auf einschlägigen websites, wie tichyseinblick.de oder achgut.com (Vorläufer waren die inzwischen als rechtsextrem geltende Seite PI und andere), bashing gegen meine Personen betrieben wird oder mit Halbwahrheiten, falschen Behauptungen und Unterstellungen der ZMD diskreditiert werden soll.“

Um diese bemerkenswerte Passage presserechtlich einordnen zu können: Es gibt aus guten Gründen eine feine Unterscheidung zwischen Tatsachenbehauptung und Meinungsäußerung. Meinungsäußerungen sind – wie der Begriff schon sagt – persönliche Auffassungen. Eine Tatsachenbehauptung hingegen beschreibt ein Fakt, also etwas, das ich als derjenige, der es äußert, beweisen können muss. Lassen Sie, lieber Leser, es mich am Beispiel aufzeigen. Würde ich schreiben, dass ich das Vorgehen von Herrn Mazyek für verlogen halte, dann ist das eine Meinungsäußerung. Das mag nicht nett sein – aber es ist im Rahmen der grundgesetzlich festgeschriebenen Meinungsfreiheit zulässig. Würde ich hingegen schreiben, Herr Mazyek ist ein Lügner, dann ist dieses eine Tatsachenbehauptung, die ich beweisen können müsste. Deshalb würde ich eine solche Äußerung selbst dann, wenn ich fest davon überzeugt wäre, niemals tätigen. Denn selbst, wenn jemand öffentlich lügt – also wider besseres Wissen die Unwahrheit sagt, wenn er beispielsweise behauptet, die Mordtaten der islamischen Organisation „Islamischer Staat“ hätten nichts mit dem Islam zu tun – ist der Vorsatz bei derartigen Lügen immer schwer nachzuweisen (vergl. hierzu u.a. https://boehmanwaltskanzlei.de/tatsachenbehauptung).

20160906 fb-eintrag

Der empfindliche Herr Mazyek

Herr Mazyek ist immer schnell bei der Hand, wenn er meint, eine solche Tatsachenbehauptung gegen sich oder seinen Verein erkennen zu können. So schickte er beispielsweise an TE eine Unterlassungserklärung, weil er meinte in dem Text zu seiner Person eine solche unwahre Behauptung gefunden zu haben. Dabei ging es um eine Auflistung von Dingen, die nach Auffassung des Autoren sehr wohl etwas mit dem Islam zu tun haben. Im Original liest sich die beanstandete Passage wie folgt:

„Das ging so weit, dass Zyniker schon zu der Überzeugung gelangten, eigentlich habe überhaupt nichts – nicht einmal Mazyek selbst – irgend etwas mit dem Islam zu tun. Was selbstverständlich eine Fehleinschätzung war, denn natürlich hatte dieser Mazyek ebensoviel mit dem Islam zu tun wie der unermüdliche Kampf seines „Zentralrats“ für das Kopftuch und die Massenmorde seiner Glaubensbrüder.“

Aus dieser Aufzählung folgerte Mazyek, der sich von demselben Anwalt vertreten ließ wie sein Glaubensbrüder Erdogan gegen den Satiriker Böhmermann und andere, ich hätte dem ZMD einen „unermüdlichen Kampf für die Massenmorde seiner Glaubensbrüder“ unterstellt. Nun war jedoch zuvor explizit deutlich gemacht worden, dass Mazyek sich in seiner manchmal etwas schwer nachvollziehbaren Verständniswelt durchaus von diesen Massenmorden distanziert. Wörtlich hatte ich geschrieben:

„Aiman Mazyek präsentierte sich als der gute Muslim. Wann immer es darum ging, muslimische Forderungen durchzusetzen, stand er an der vordersten Front. Der Blick auf seine regelmäßig verbreiteten Pressemitteilungen belegt: Sein Hauptanliegen war die öffentlich-rechtliche Anerkennung des Kopftuchs als Symbol des Machtanspruchs des Islam. Es war für ihn das unverzichtbare Bekenntnis der muslimischen Frau, die ja nun zu Deutschland gehörte, zum Propheten Mohamed ebenso wie zur schleichenden Durchsetzung der deutschen Kultur mit archaischem, antidemokratischem Gedankengut.

Wann immer unwillige Kufér auf die Idee kamen, die Glaubensnotwendigkeit dieses Stücks Stoff anzuzweifeln oder darin sogar, wie die unermüdliche Kämpferin für die Emanzipation, Alice Schwarzer, ein Symbol der Unterdrückung der weiblichen Selbstbestimmung zu erkennen meinten, war Aiman Mazyek zur Stelle und jammerte laut und vernehmlich darüber, wie sehr doch die armen Muslime und mehr noch die Muslima missverstanden und diskriminiert würden. In der ewigen Opferrolle der Muslime, in der sich nicht nur Mazyek sondern mit ihm fast die gesamte islamische Welt perfekt eingerichtet hat, fand er schnell Unterstützung bei ausgerechnet jenen, denen dereinst die Überwindung der Unterdrückung durch Faschismus, Bürgertum und männlichen Chauvinismus nicht schnell genug gehen konnte. …

Doch nicht nur wenn es galt, die armen, unterdrückten Muslime gegen die Kufér zu schützen, war Aiman Mazyek stets zur Stelle. Als seine Glaubensbrüder immer brutaler den Auftrag ihres Propheten erfüllten und im Nahen Osten Jeziden massenhaft ermordeten und versklavten oder im „Gebiet des Krieges“ (Dar alCharb) im Auftrag Allahs die Kufér mit Terroranschlägen straften – auch dann war Mazyek schnell zur Stelle und wusste als oberster Vertreter aller deutschen Muslime mitzuteilen, dass dieses „nichts mit dem Islam“ zu tun habe.“

Es folgte das bereits dargelegte Zitat dessen, was mit dem Islam zu tun hat.

Bewusst aus dem Zusammenhang gerissen

Jedem, der der deutschen Sprache halbwegs mächtig ist, musste damit klar sein, dass es sich um eine Aufzählung handelte, in der exemplarisch drei Dinge gelistet wurden, die eben doch mit dem Islam zu tun haben:

  • Mazyek selbst, worauf er als ZMD-Chef selbstverständlich einen Anspruch hat.
  • Der Kampf des ZMD für das Kopftuch – belegbar durch zahllose Pressemitteilungen des ZMD zu genau dieser Thematik.
  • Der Massenmord „seiner“, also Mazyeks Glaubensbrüder.

Die Tatsache, dass es sich beim IS um Mazyeks Glaubensbrüder handelt (die übrigens von Mazyek auch nicht bestritten wurde), ergibt sich nicht nur daraus, dass sich diese Herrschaften zu recht auf den Wortlaut des Koran berufen, sondern als bekennende Muslime bislang trotz wiederholter Aufforderungen nicht von muslimischen Instanzen wegen ihrer Massenmorde an „Ungläubigen“ exkommuniziert wurden. Was nun um so bemerkenswerter ist, als jüngst der oberste Islamgelehrte Sa’udi-Arabiens, Großmufti Abdulaziz Al a’sheikh, alle schiitischen Glaubensbrüder kollektiv zu „Ungläubigen“ erklärte, die als „Söhne der Magier“ nunmehr für jeden „wahren Muslim“ Häretiker und damit zum Abschlachten freigegeben sind – wie dieses der Islamische Staat im Irak und in Syrien bereits seit geraumer Zeit handhabt. Zum Verständnis: Mit „Magier“ meint der Großmufti des sunnitischen Wahabismus jene glaubenstoleranten Zoroastrier der persischen Sassaniden, die vor rund 1.400 Jahren unter dem Ansturm der islamisch-arabischen Banden der Mohamed-Nachfolger hinweggefegt worden waren.

Die Tatsachenbehauptungen des Aiman Mazyek

Während Mazyek nun mittels bewusster Fehlinterpretation versucht, rechtlich gegen TE vorzugehen, schlug er selbst auf seiner Facebook-Site erbarmungslos (NB: meinungsäußernde Beurteilung, keine Tatsachenbehauptung) zu.

Der Muslimchef startet mit der Aussage, TE und Achgut stünden in einem unmittelbaren Zusammenhang mit einer „inzwischen als rechtsextrem geltenden Seite PI und anderen“.

Nun muss ich dazu sagen, dass ich PI nie gesehen habe und von daher auch nicht beurteilen kann, ob und wie „rechtsextrem“ PI war oder ist. Wenn allerdings PI und andere „Vorläufer“ von TE und AchGut sind – wie von Mazyek als Tatsachenbehauptung geschrieben – dann impliziert dieses einen organischen Übergang von PI zu TE und AchGut ebenso wie die Behauptung, dass TE und AchGut „rechtsextrem“ sind. Mazyek wäre insofern aufzufordern den Nachweis zu erbringen, dass PI tatsächlich in einer unmittelbaren Vorläufersituation zu den beiden diffamierten Blogs steht und nachzuweisen, dass TE und AchGut „rechtsextrem“ – also verfassungsfeindlich – sind.

Darüber hinaus sollte Mazyek bitte auch erläutern, was er denn mit jenen „und anderen“ meint. Oder hat er, der doch so empfindlich reagiert, wenn es um seine Person geht, hier nur irgend etwas in die Gegend posaunt, um damit „unbequeme Meinungen aus dem Verkehr zu ziehen und versuchen sie mundtot zu machen, indem möglichst mit viel Dreck auf sie geworfen wird“ – wie er es dem Sachartikel über seine Person vorwirft?

In Norddeutschland sagen wir in solchen Fällen: „Butter bei die Fische, Herr Mazyek!“ Welches sind denn die anderen „rechtsextremen“ Vorläufer von TE und AchGut? Wer eine solche Tatsachenbehauptung aufstellt, der sollte schon genau wissen, was er tut und worauf er sich bezieht.

Die ewige Opferrolle des Muslim

Damit allerdings lässt es Mazyek nicht bewenden. Als weitere Tatsachenbehauptung formuliert der oberste Muslim, es würde gegen seine Person ein „bashing“ betrieben.

Bashing – so die Übersetzung – bedeutet „Beschimpfung“. Wo, bitteschön Herr Mazyek, haben wir Sie beschimpft? Haben wir behauptet, Sie seien ein Lügner? Haben wir behauptet, Sie seien – wie dieses in islamischen Kreisen oftmals üblich und beispielsweise ständig bei Facebook nachzulesen  ist– ein „Hurensohn, dessen Mutter gefickt“ werden müsse?

Selbstverständlich nicht, denn zum einen ist das nicht unser Stil, zum anderen haben Sie ohne jede Einschränkung und Herabwürdigung das Recht, noch so absurde Thesen in den Raum zu stellen, solange Sie nicht vorsätzlich mit sachlich falschen Tatsachenbehauptungen andere in Misskredit bringen oder bewusst Tatsachen verdrehen. Und selbst dann würden wir uns niemals auf dieses Gossenniveau bewegen, sondern so, wie wir es getan haben, uns inhaltlich mit Ihnen und Ihren Thesen auseinandersetzen.

Warum also sollten wir Sie „bashen“ – oder interpretieren Sie jede Kritik an Ihrer Person bereits als „bashing“? Verstehen Sie sich gar als einen neuen, unantastbaren Propheten, bei dem jede Kritik zur Majestätsbeleidigung wird? Sicherlich nicht – obgleich man dann, wenn man Ihre Reden liest, manchmal durchaus den Eindruck bekommen könnte, dass Sie derartige Anflüge entwickeln. Beispielsweise dann, wenn Sie wie am 4. September ohne Quellenangabe quasi aus dem Koran zitieren und den Eindruck erwecken, es handele sich dabei um Ihre eigenen Worte.

Halbwahrheiten aus dem Koran

Sie erinnern sich, Herr Mazyek? Es geht um folgende. auf den ersten Blick recht begrüßenswerte Passage Ihrer Rede:

„Liebe Demonstranten, wer eine Kirche oder Christen angreift, so ist es, als ob er uns alle angegriffen hat. Wer ein Anschlag auf eine Synagoge verübt, der hat einen Anschlag auf uns ausgeführt. Wer im Namen einer Religion oder irgendeinem Nationalismus Menschen mit keiner Religion angreift, hat sich außerhalb unserer Gemeinschaft gestellt.“

Selbstverständlich wissen Sie, dass dieses nur Anleihen aus den Suren 5 und 22 gewesen sind, die Sie hier trefflich vermengt haben. Und selbstverständlich wissen Sie auch, dass hier – wie schon seinerzeit bei ihrem  Auftritt mit Bundespräsident und Regierungsspitze – die entscheidenden Passagen unterschlagen wurden.

Denn die Sie inspirierenden Verse 39/ 40 der Sure 22 lauten vollständig:

„Erlaubnis ist denjenigen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen ja Unrecht zugefügt wurde – und Allah hat wahrlich die Macht, ihnen zu helfen -,

die zu Unrecht aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Allah. Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt hätte, so wären fürwahr Mönchsklausen, Kirchen, Bethäuser und Gebetsstätten zerstört worden, in denen Allahs Name häufig genannt wird. Und Allah wird ganz gewiß denjenigen helfen, die Ihm helfen. Allah ist wahrlich Stark und Allmächtig.“

Da nun begreift auch der Ungläubige: Die von Ihnen herangezogene Koranpassage richtet sich ausschließlich an Muslime. Es geht nicht um christliche, jüdische oder sonst welche „Mönchsklausen, Kirchen, Bethäuser und Gebetsstätten“ – es geht nur und ausschließlich um Einrichtungen, „in denen Allahs Name häufig genannt wird“. Allah – darüber sollte doch Einigkeit herrschen – ist im koranischen Kontext IMMER der angebliche Gott Mohameds, den dieser lediglich aus Gründen der Machterweiterung Juden und Christen aufzudrücken sucht.

Selbstverständlich wissen Sie auch, wie die Sure 22 in Vers 44/45 weiter geht:

„Da gewährte Ich den Ungläubigen Aufschub, hierauf ergriff Ich sie. Wie war da Meine Mißbilligung!

Wie viele Städte, die Unrecht taten, vernichteten Wir, so daß sie wüst in Trümmern lagen, und verlassene Brunnen und hochragende Schlösser!“

Wie schon bei Sure 5 tun Sie wider besseres Wissen so, als handele es sich bei den Worten des Koran um universelle, glaubenstolerante Menschlichkeit – dabei geht es ausschließlich um das Wohl und Wehe der islamischen Umah und richtet sich in Sure 5 gegen die den Muslimen verhassten Juden und in Sure 22 gegen alle, die nicht Mohameds Eroberungsideologie folgen.

Sie, Herr Mazyek, argumentieren gegen TE und AchGut mit dem Vorwurf von „Halbwahrheiten“.

Wie nennen Sie es denn, mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten den gegenteiligen Eindruck dessen vermitteln zu wollen, was tatsächlich im Quelltext steht? Und kommen Sie mir bitte nicht mit der Behauptung, ich hätte den Koran falsch zitiert. Die Passagen stammen sämtlichst aus der Übersetzung Ihres Vor-Vorgängers Nadeem Elyas, welche – und das gibt dann doch zu denken, in wessen islamischer Denkschule sich Ihr Zentralrat tatsächlich bewegt – das Vorwort ausgerechnet von „Seiner Exzellenz, Scheich Salih ibn ‚Abd al-‚Aziz ibn Muhammad AI aa-Sayh, Minister für Islamische Angelegenheiten, Stiftungen, Da-‚wa und Rechtweisung und Generalinspecteur des König-Fahd-Komplexes“ beigetragen wurde. Diese Exzellenz dürfte wohl identisch sein mit jenem Großmufti, dem es gerade gefallen hat, alle schiitischen Glaubensbrüder zu Ungläubigen zu erklären, und der eben auch für „Da’wa“ zuständig ist – dem islamischen Auftrag, die Welt im Sinne Mohammeds zu missionieren  und zu beherrschen.

Unbequeme Meinungen mundtot machen

Womit wir dann noch einmal auf Ihre Tatsachenbehauptungen zurückkommen, mit denen Sie TE und AchGut unterstellen, Sie zu „bashen“.

Ich bin meinen Text noch einmal duchgegangen und zu demselben Ergebnis gekommen wie Ihr Anwalt: Es gibt mit Ausnahme jener von Ihnen vorsätzlich falsch interpretierten Passage keine einzige Stelle, aus der selbst bei übelstem Willen eine falsche Tatsachenbehauptung gegen Sie oder Ihren ZMD herausgelesen werden kann.

Wäre es so, dann hätte Ihr Anwalt diese genüsslich seziert und vollumfänglich in seine Unterlassungsaufforderung aufgenommen. Das hat er aber nicht. Und insofern, Herr Mazyek: Das, was Sie uns vorwerfen, trifft auf Sie zu! Sie unternehmen den Versuch, „mit Halbwahrheiten, falschen Behauptungen und Unterstellungen“  „unbequeme Meinungen aus dem Verkehr zu ziehen und versuchen sie mundtot zu machen“. Denn es gefällt Ihnen nicht, dass jemand, der sich mit Religionsgeschichte umfassend beschäftigt hat, Ihre Koran-Auszüge auf ihren tatsächlichen Gehalt zurückführt.

Es gefällt Ihnen nicht, dass jemand Ihre ständigen Versuche, pseudoislamische Traditionen als angebliche Glaubensgebote in die deutsche Gesellschaft zwingen zu wollen, als nicht durch den Koran gedeckt entlarvt.

Es gefällt Ihnen nicht, dass eine sachliche Koran-Analyse zu dem Ergebnis kommt, dass Mohamed oder sonstwer vor rund 1.400 Jahren eine imperialistische, totalitäre Ideologie zur vollständigen Gesellschaftsübernahme entwickelt hat, die das Ziel hatte, all jene, die sich diesem Herrschaftsanspruch nicht unterwerfen, mit Stumpf und Stiel zu vernichten oder zu versklaven, wie Ihre nicht exkommunizierten Glaubensbrüder vom IS dieses dort exekutieren, wo sie ihre Terrorherrschaft errichten konnten.

Die Sharia ist nicht mit der Demokratie vereinbar

Sie, Herr Mazyek,  unterstellen uns, unterstellen mir, jemand zu sein, der „mittels Kriminalisierung … den bösen Muslim aufspürt und ihn auf frischer Tat ertappt, dass er ja der eigentliche Feind ist, der Feind der Demokratie und freien Gesellschaft“.

Richtig ist: Wer die Sharia, dieses vorgebliche Gottesrecht, welches über jegliche menschengemachte Gesetzgebung zu stellen ist,  vertritt – der ist ein Feind der Demokratie und jeder freien Gesellschaft. Sie, Herr Mazyek, haben dieses am 3. März 2011 in Die Welt getan mit der Begründung, die Sharia werde falsch interpretiert.

Nun – fragen Sie doch Raif Badawi, der im Namen des Sharia-Rechtswegen seiner Islam-Kritik  Stück für Stück zu Tode gepeitscht wird, wie die Sharia zu interpretieren ist. Fragen Sie die angeblichen Ehebrecherinnen, die im Namen der Sharia zu Tode gesteinigt werden. Fragen sie die Kleinkriminellen, denen im Namen der Sharia die Hand abgehackt wird. All das geschieht im 21. Jahrhundert ausgerechnet in einem Land, dessen oberster Glaubensgelehrter die Übersetzung Ihres Vorgängers Elyas abgesegnet hat.

Es tut mir leid, aber bevor Sie, werter Herr Mazyek, irgend jemandem vorwerfen, „rechtsextrem“ zu sein und dieses dann noch wiederholt mit Anspielungen auf jenes auf die NS-Zeit gemünzte Zitat „das habe ich nicht gewusst“  bewusst in den Kontext der NSDAP stellt; bevor Sie weiterhin so tun, als wäre jede Islamkritik nichts anderes als „Rassismus“, obgleich es eine muslimische Rasse niemals gegeben hat und diese bestenfalls vergleichbar der absurden Vorstellung eines „arischen Herrenmenschen“ in den Köpfen mancher Muslime herumspuken mag – bevor Sie, werter Herr Mazyek, irgend etwas in diese Richtung tun und weiterhin einen kritischen Journalismus diskreditieren, weil ihm dessen Sachkunde und Analytik nicht gefällt: Distanzieren Sie sich erst einmal glaubwürdig von Ihren Sharia-Behauptungen und von jenen totalitär-faschistischen Staaten, die im Namen des Islam Andersdenkende und Abweichler unterdrücken und ermorden.

Das Prinzip von Demokratie nicht verstanden

Wer meint, Gottesrecht sei mit einer freiheitlichen Demokratie vereinbar, der hat das Prinzip von Demokratie nicht verstanden. Und er hat auch nicht verstanden, dass die Religionsfreiheit in Deutschland ausschließlich ein Individualrecht ist, welches jeder in seinem privaten Bereich ungehindert ausüben kann.

Kollektivansprüche, wie sie von Ihnen, Herr Mazyek, und ihrem „Zentralrat“ beständig eingefordert werden, ohne Rechenschaft darüber abzugeben, wie viele deutsche Muslime Sie tatsächlich vertreten, sind aus dem Grundgesetz nicht ableitbar. Diese maßen Sie sich an. Anmaßung aber muss unterlegt werden. Da reicht es nicht aus, wenn der Vorsitzende eines angeblich Tausende von Muslimen vertretenden Vereins für seine Posts auf Facebook regelmäßig  kaum mehr als 40 oder 50 likes einsammelt.

Keine Versöhnung ohne Konflikt

Mäßigen Sie sich, Herr Mazyek, und wählen Sie Ihre Worte künftig wohl. Es könnte Ihnen sonst leicht geschehen, dass Sie mit Unterlassungsverfügungen und Verleumdungsklagen zu tun bekommen! Und es könnte der Eindruck entstehen, dass Sie die Begriffe Pressefreiheit und Meinungsvielfalt nicht verstanden haben.

Tun Sie auch nicht so, als hätten Sie eine „Jahrzehnte lange Arbeit der Versöhnung und des Dialoges“ geleistet und Kritiker an Ihnen und ihrem Verein würden „das aufgebaute Vertrauen und Rückhalt in der Gesellschaft systematisch zerstören“ wollen.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass irgendwann einmal in Deutschland lebende Muslime und Nicht-Muslime in einem tiefen Zerwürfnis miteinander gelebt hätten, welches zu versöhnen gewesen wäre. Und ich lebe schon deutlich länger in Deutschland als Sie und habe seit meiner Jugend Kontakte zu den unterschiedlichsten Kollegen und Freunden gehabt. Aus Israel und Jordanien, Syrien und Ägypten, dem Iran und der Türkei – von nicht-nahöstlichen Freunden ganz zu schweigen.

Mein Eindruck ist vielmehr, dass Sie und Ihr Verein diese angeblichen Zerwürfnisse, die Sie nun vorgeblich „versöhnt“ hätten, erst als Popanz aufgebaut haben.

Es gab tatsächlich Zeiten in Deutschland, da spielte es überhaupt keine Rolle, welchem Glauben und welcher Herkunft jemand angehörte. Erst dadurch, dass Sie und Ihresgleichen den Islam zu einer Monstranz aufgebaut haben, sind diese angeblichen Konflikte – die ich im alltäglichen Leben immer noch nicht erkennen kann – entstanden. Weil offenbar Sie und Ihr Verein diese Konflikte benötigen, um daraus Ihre Legitimation zu ziehen. Das allerdings – und damit ende ich diesen Text – ist nur meine ganz persönliche Meinung. Sie fordern Ihre Kritiker auf zu „weniger Selbstgerechtigkeit und das unwürdige Spiel der Doppelmoral“. Dem kann ich nur zustimmen – es könnte tatsächlich nicht schaden, wenn Sie dabei insbesondere auch auf sich selbst blickten.

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