Italien: Turin brennt – Politische Linke mit paramiltärisch koordinierter Gewalt

Turin zeigt, was Europas Linke ausmacht. Keine spontane Wut, sondern paramilitärisch organisierte Gewalt. Vermummte Trupps, klare Rollen, Barrikaden, koordinierte Angriffe auf Polizei die von linken und grünen Politikern gedeckt und verharmlost wird. Das ist kein Protest mehr, das ist ein Angriff auf den Rechtsstaat.

picture alliance / SIPA | Selene Daniele/AGF

Die italienische Industriemetropole Turin, man denke nur an die FIAT-Werke, war immer mehr als eine Stadt: als Heimat fleißiger Arbeitnehmer des Nordens bekannt, Labor der Arbeiterbewegung, nüchterne Machtzentrale des Piemont. Dazu der Fußballclub Juventus, für Brot und Spiele, und die Spiritualität dazu. Im Dom zu Torino, ruht das Sindone, das Grabtuch Jesu – für viele Katholiken ein stilles Zeugnis von Ordnung, Opfer und Verantwortung. Heute regiert hier Stefano Lo Russo (PD), der Vertreter einer staatstragenden Mitte-Links-Politik. Der Piemont als Region jedoch von ‚Forza Italia‘ (gestützt von der Lega und Melonis Fratelli d‘ Italia).

Doch zwischen Dom und Po kollidiert der Rechtsstaat mit der Straße, die sich jüngst mal wieder selbst zum Gegenstaat erklärt.

Turin, ein grauer Winternachmittag. Der Moment, in dem aus Ankündigungen Realität wird. Aus Parolen und Slogans Gewalt. Aus Protest, wie bereits im Vorfeld vermutet, eine Straßenschlacht. Turin brennt.

Tücher und Masken, über den Gesichtern, Motorradhelme auf dem Schädel, Steine in den Händen, dazu Flaschen, Eisenstangen, eben alles, was sich so vom Asphalt lösen lässt. Der ‚Blocco nero‘, schwarze Block, setzt sich in Bewegung. Linksgerichtete Antifaschisten, die aber faschistoid gegen den Staat vorgehen. Ihr Ziel: das geräumte ‚Askatasuna‘, jahrzehntelang ein illegaler linksradikaler Stützpunkt, der nun vom Staat geschlossen und abgeräumt werden soll.

Die Polizei steht bereit. Und dann: das Inferno.

Die neue Generation des alten Hasses, lebt das Erbe noch brutaler weiter. Wer sind diese jungen Leute, fragt auch die Zeitung, Il Libero mit seinen Redakteuren und im Leitartikel? Nein, es sind keine Veteranen der 70er, keine Alt-68er mit Nostalgieproblem. Es ist die Generation Z-etta, ‚geboren zwischen WLAN und Weltuntergang‘, digital vernetzt, politisch orientierungslos, ideologisch überhitzt.

Sie kennen keine Welt ohne Internet, aber auch keine ohne Krise, fassen die Feldreporter zusammen. Pandemie, Lockdowns, Klimapanik, Dauerempörung. Ihr politisches Weltbild ist ein Mosaik aus Fragmenten:

  • Ökologie ohne Ökonomie,
  • Antifaschismus ohne Demokratie,
  • Palästinafahnen neben Hamas-Symbolik,
  • den (eigenen)Westen hassen, zudem den errungenen Wohlstand der Vorväter – aber seine Freiheiten, und Annehmlichkeiten genießen. Auch diese, wild zu demonstrieren.

Kurz: Ihr Denken ist impulsiv und emotional, ihre Aufmerksamkeit nur kurz, ihre Wut langlebig. Oder wie es mal Ulrich Wickert über einstige Generationen sagte: mit schnelllebigen Infos überversorgt und mit Zusammenhängen unterversorgt. Scrollen bei Tiktok und Insta, ihr Evangelium.

Barrikaden aus E-Scootern und brennenden Stoffballen

Was folgt, ist keine Demonstration. Es ist eine urbane Guerilla, mit Drahtziehern und Anstachlern, hinter den Jugendlichen, und Studierenden. Müllcontainer brennen.
E-Scooter werden zu Barrikaden. Genauso Verkehrsschilder zu Rammböcken umfunktioniert. Feuerwerkskörper fliegen auf Augenhöhe. Sogar Kleiderspenden für Bedürftige gehen in Flammen auf – ein symbolischer Akt, der mehr sagt als tausend Reden. Neun Polizisten landen im Krankenhaus, fasst Il Libero zusammen. Das ist die nüchterne Bilanz.

Die politische Linke marschiert mit

Und dann kommt der Teil, der sprachlos macht, resümmiert die Redaktion: Mitten im Getümmel, sind Mandatsträger zu sehen. Abgeordnete, Stadträte, regionale Spitzenpolitiker von der ‚Alleanza Verdi Sinistra‘, dem Verbund und Allianz, der Linken und Kampfgrünen, flankiert vom moralischen Dauerlächeln der institutionalisierten Empörung, den Abgeordneten! Am Abend erklären sie dann ohne Selbstzweifel, man habe „friedlich demonstriert“ und sei Opfer staatlicher Repression geworden. Schuld sei die „Militarisierung des Viertels“. Aha?, denkt sich der Beobachter.

Nicht die Gewalt soll das Problem sein – sondern der Staat, der sie beendet.

Askatasuna – vom Hausbesetzer zur Ikone

Askatasuna (aus der baskischen Freiheitskämpfer-Bewegung entlehnt), nicht mal den meisten Italienern zuvor geläufig, ist längst mehr als ein Gebäude. Es ist ein Mythos. Ein Symbol für eine politische Subkultur, die den Rechtsstaat als Gegner betrachtet und sich selbst als moralische Avantgarde. Oder, wie wir von Matteo Salvini, dem Lega-Leader oft hörten, linke Terroristen, flankiert und in Schutz genommen von Prominenten der Radical Chic. Ihr Slogan: „Unsere Häuser sind die Straßen, unsere Macht ist der Gegenstaat“, lautet das Credo. Das ist kein Protest.
Das ist eine Kampfansage an den Staat.

Regierung gegen Romantik

Die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten. Der Innenminister, aus der Mitte-Rechts-Regierung, Matteo Piantedosi – findet klare Worte. Von „kriminellen Organisationen“ ist die Rede, von Terrorismusnähe, von jahrzehntelanger Toleranz gegenüber Rechtsbruch. Von linker Seite, von den Sozialisten, auf regionaler Ebene. Matteo Salvini, Italiens Vize-Premier meinte, wie immer seien es, ,,auf der einen Seite, die Streitkräfte, ungeteilte Frauen und Männer, die die Gesetze verteidigen. Auf der anderen Seite die üblichen Gewalttäter, frustrierte, gescheiterte Söhnchen und Töchter aus gutem Hause.“

Die Räumung von ‚Askatasuna‘, sei nur der Anfang, gibt Salvini die Marschroute vor. Bulldozer gegen weitere sozialen Zentren, unterwanderte Jugend- und Freizeitzentren, stünden bereit. Gegen die Brutstätten von Kriminellen, klassifiziert der Vorsitzende der Lega, Matteo Salvini. Die Kriminellen von Askatasuna müssen wie Terroristen behandelt werden. Dort würden schließlich täglich umstürzlerische Aktionen geplant.

Die Linke, PD, wiederum, spricht von „Timingfehlern“, von „sozialem Unfrieden“, von Weihnachten. Als müsste die Polizei kulanter sein, oder, als wäre Gewalt eine Frage des Kalenders. Selbst innerhalb der Opposition knirscht es. Manche gestehen ein, dass die Räumung unvermeidlich war – schieben aber die Schuld trotzdem dem Staat zu.

Polizei, Händler, Bürger: Die Rechnung zahlen andere
  • Während Ideologen diskutieren, zahlen andere den Preis. Polizisten mit Verletzungen.
  • Händler mit abgesagten Weihnachtsfeiern.
  • Eine Stadt mit beschädigtem Ruf.
  • Die Polizeigewerkschaften sprechen Klartext:
    Wer Gewalt relativiert, autorisiert sie.
    Wer Täter verklärt, delegitimiert den Rechtsstaat.
Der Staat oder das Chaos?

Turin ist kein Einzelfall. Es ist ein Symptom. Eine politische Kultur, die Gewalt von links entschuldigt, solange sie sich „antagonistisch“ nennt. Eine Generation-Z, der man eingeredet hat, dass Zerstörung Widerstand sei. Und Parteien, die glauben, man könne mit dem Feuer tanzen, ohne sich zu verbrennen.

Der Rechtsstaat ist keine Meinung.

Er ist die letzte Linie zwischen Freiheit und Chaos, so Il Libero auch im Leitartikel.
In Turin wurde sie verteidigt. Mit Wasserwerfern, nicht mit Parolen.

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Kommentare ( 45 )

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Skeptischer Zukunftsoptimist
10 Minuten her

Stellen wir uns vor, die AfD käme eines Tages in Regierungsverantwortung.
Gießen wäre dann überall. Unser Land würde an allen Ecken und Enden brennen.
Die erste Zeit zumindest.

Last edited 8 Minuten her by Skeptischer Zukunftsoptimist
CasusKnaxus
38 Minuten her

Diesen Terror kennt Italien ja seit den 70ern. Interessant der Name Askatasuna. Steht für ETA-Terror. Und das in Turin. Weist auf Verbindungen hin. Die bestanden schon zu Roten Brigaden-Zeiten. Salvini kann es zum Glück genau richtig einschätzen. Und by the way: das Buch von K Hoffmann kann ich Euch allen nur wärmstens empfehlen. Ein guter Mann. Ein gutes Buch. Dann versteht ihr Hamburg & was hier bis Gießen überall seit langem so abgeht…

WGreuer
1 Stunde her

Ein Vorgeschmack auf das, was hier im Land bei uns passieren wird, sollte eine konservative Regierung mal an die Macht kommen. Dann drehen die ganzen Linken auch hier im Land durch (das tun sie eigentlich jetzt schon, allerdings zumeist noch gewaltlos). Wobei … es sind nicht einfach nur „dumme“ Linksgrünen die durchdrehen und Krwall machen, nein, die werden schlicht instrumentalisiert. Sie sind die „Stupid Idiots“ (frei nach Stalin), die glauben für eine ihrer sehr beschränkten Meinung nach gute Sache zu kämpfen, in Wirklichkeit aber für andere arbeiten. Im Hintergrund werkeln – wie fast immer bei derartigen Randalen oder “ Revolutionen“… Mehr

Laurenz
2 Stunden her

Herr Deriu, Sie berichten ja ganz gut, kurz & bündig. Aber lassen Sie bitte die Katholiken weg. Die heutige Linke ist doch nur eine Kopie der frühen Katholiken, die uns für 1k Jahre in ein dunkles Mittelalter stürzten. Es waren norditalienische Kaufleute, die auf dem Papstthron putschten & den Weg für die Aufklärung frei machten.

Jatoh
2 Stunden her

Die sozialen Ursachen von Gewalt umfassen soziale Ungleichheit, familiäre Verhältnisse, kulturelle Normen und psychologische Merkmale.
Demnach alles Aufgaben, die in einer Demokratie von Staates wegen, von den gewählten Volksvertretern im Interesse der Bürger und durch ihre Mithilfe (Motivation), gelöst werden sollten.

Wilhelm Roepke
3 Stunden her

Die Antifa-SA ist offenbar ein europäisches Phänomen.

Minusmann
3 Stunden her

Nirgendwo geht es Linken so gut wie in der kapitalistischen Demokratie.

imapact
4 Stunden her

Auch in Italien ist anscheinend die linke Herrschaft nicht überwunden. Wer als Mandatsträger offen zusammen mit Terroristen marschiert, sollte dieses Mandat umgehend verlieren. Man Stelle sich umgekehrt vor, rechte Politiker würden zusammen mit rechten „Straßenkämpfern“/Vandalen marschieren. Ach was, es genügte schon, wenn einer das Wort „Neger“ in den Mund nähme, um seine Karriere zu beenden.

Brauer
4 Stunden her

„Nur wo der Kapitalismus gebrochen, abgeschafft, durch etwas Neues ersetzt ist, hört die Macht Amerikas auf. Hier liegt unsere große Aufgabe und zugleich unsre Chance! Hier ist der Untergrund, in dem wir ankern können. Von da aus kann eine anti-industrialistische Welt aufgebaut werden.”

Das sagte die 18!

Brauer
2 Stunden her
Antworten an  Brauer

Keine Ahnung warum die Daumen nach unten gehen. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass bereits 1933 die Sozen/Nazis den Kapitalismus zerstören wollten.
Und mit der 18 ist der Adolf gemeint. Das waren seine Worte!

Last edited 2 Stunden her by Brauer
Brauer
1 Stunde her
Antworten an  Brauer

„Unsre Bewegung hat sich zur Aufgabe gemacht, dem deutschen Volk zu ermöglichen, die Weimarer Verfassung so zu ändern, daß sie dem Wesen und Willen des Volkes entspricht. Und dieses Wesen des deutschen Volkes ist im tiefsten Sinn sozialistisch. Volksgemeinschaft ist überhaupt letzten Endes stets Sozialismus.”
Von der 18 und wir sind bald wieder soweit!

Uniformierte SA-Trupps säumen den Weg in den Plenarsaal. Wer als Nazi-Gegner bekannt ist, wird beschimpft und bedroht.

Die Einschüchterung zeigt Wirkung. Hitlers Gesetz erhält mehr Stimmen als benötigt. Alle sich „bürgerlich“ nennenden Parteien stimmen zu, von den Liberalen bis zum katholischen Zentrum.

Brauer
4 Stunden her

Früher Stasi, heute Regenbogen – und ganz vorn im Kampf gegen Rechts
DDR-IM Maja Wiens ist heute Frontfrau der „Omas gegen Rechts“