FC Bayern hält an Blutgeld aus Katar fest

Der Sponsoring-Vertrag zwischen dem Top-Klub des deutschen Profifußballs und der staatlichen Airline Qatar Airways ist ein Dauerbrennerthema – und gerade angesichts der bald beginnenden Fußballweltmeisterschaft im Golfstaat ein topaktuelles obendrein.

Auch auf der Jahreshauptversammlung in diesem Jahr war die Connection zwischen dem deutschen Fußballrekordmeister FC Bayern München und Katars staatlicher Airline Qatar Airways eines der absoluten Top-Themen. Die Sitzungsleitung entschuldigte sich zwar für den Eklat rund um den Sitzungsabbruch nach der letzten Jahreshauptversammlung des Fußballclubs, spielt in Sachen Qatar Airways aber weiter auf Zeit – und sahnt das Blutgeld der Öl-Scheichs weiter ab.

Qatar Airways sponsert FC Bayern
Beschämende Doppelmoral bei Bayern München: Terrorfinancier Katar als Sponsoringpartner
Der Sponsoring-Vertrag zwischen dem Top-Klub des deutschen Profifußballs und der staatlichen Airline Qatar Airways ist ein Dauerbrennerthema – und gerade angesichts der bald beginnenden Fußballweltmeisterschaft im Golfstaat ein topaktuelles obendrein.

Katar ist seit langem dafür bekannt, großzügige Geldgeschenke an Fußball- und Sportklubs, Verbände und Funktionäre zu verteilen – und sich dabei natürlich im besten Licht zu präsentieren. Egal, ob als Sponsor der UEFA Champions League oder als Financier neuer Sportplätze in den Überflutungsgebieten an der Ahr: Katar nimmt große Summen Geld in die Hand, um sich die Geneigtheit sportbegeisterter Europäer zu erkaufen.

Was dabei in den Hintergrund gerät: Katar finanziert nicht nur europäische Sportereignisse, -anlagen und -vereine, sondern ist auch ein zentraler Geldgeber für den internationalen, islamistischen Terrorismus. Zahlreiche Dschihadisten-Gruppen sind unmittelbar auf Waffenlieferungen sowie finanzielle und logistische Unterstützung aus dem Golf-Staat angewiesen, der in weniger als einem Monat Gastgeber der FIFA-Fußballweltmeisterschaft sein wird.

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Das Geld, mit dem weltweit Sport gefördert wird, ist nichts anderes als ein moderner Ablasshandel, mit dem die Kataris sich international reinwaschen wollen. Und jeder, der sich auf diesen Kuhhandel einlässt, macht sich mitschuldig an den Verbrechen, die das katarische Blutgeld finanziert, an den Toten, die die Terrorfinanciers produzieren und dem Leid, das ihr Geld über unzählige Familien weltweit bringt.

Auch der FC Bayern München, der für so viele, gerade junge Fußballbegeisterte in ganz Europa das Vorbild schlechthin ist, macht sich mitschuldig. Nach dem Eklat auf der vorletzten Jahreshauptversammlung hat die Vereinsführung Besserung gelobt, wollte ein Dialogforum mit den Fans einrichten.

Jetzt will Oliver Kahn, Ex-Fußballprofi und Vorstandschef der Bayern, „für den FC Bayern eine Lösung finden“ – allerdings erst nach der Fußballweltmeisterschaft in Katar. Das Wintertrainingslager in der Wüstensonne des Golfstaates sei überdies auch schon geplant. Echte Kompromissbereitschaft? Fehlanzeige.

Wohl eher: Hinhaltetaktik. Verschleppen. Verzögern. Und vor allem: weiter kassieren. Der Vertrag mit Qatar Airways läuft noch bis zum kommenden Jahr. Dem Vernehmen nach ist eine Verlängerung keinesfalls ausgeschlossen.

Heuchelei beim DFB
Katar: Fußball WM 2022 im Land der LGBTQ-Feinde
Damit stellt sich die Vereinsführung klar gegen den erklärten Willen der überwiegenden Fanmehrheit, die erst kürzlich wieder mit Spruchbannern in der Münchener Südkurve ihre Meinung kundgetan hat: „Staatsbesuche, Trainingslager, Tausende Tote für WM-Jubel … Besser geht’s nur dem eigenen Gewissen, Uli H.!“ war auf einem großen Banner der Münchener Ultras zu lesen.

Genannter Ehrenpräsident bleibt unbeeindruckt: „Die WM und das Engagement des FC Bayern und andere Sportaktivitäten in der Golf-Region werden dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter dort besser werden und nicht schlechter werden. Das sollte man endlich mal akzeptieren und nicht ständig auf die Leute draufhauen“, kontert er. Von den Vorwürfen der Terror-Finanzierung durch das Emirat will Hoeneß nichts wissen.

Ins Abseits gespielt
Katars schmutziger Geldsegen an Ahr und Mosel
Das Drama „FCB und Katar“ geht also in eine weitere Runde – Nachspielzeit und Verlängerung ungewiss.

Gerade schauen so viele Menschen in den Iran und bewundern – völlig zurecht – den Mut der Frauen und Männer, die dort für Selbstbestimmtheit und gegen die Unterdrückung, das Scharia-System, den Kopftuchzwang und das Mullah-Regime aufstehen.

Ich frage mich: Werden dieselben Leute auch bei der WM zuschauen und anfeuern? Oder ist ihnen wirklich etwas an der Frage nach Menschenrechten, Gleichberechtigung und dem Kampf gegen die Unterdrückung der Frau gelegen.

Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Iran, die absolut unstrittig mit dem Fundamentalismus der Mullahs zusammenhängen, welchen auch die Kataris finanziell unterstützen, muss die Teilnahme Deutschlands und zahlreicher anderer westlicher Nationen an der WM neu überdacht werden. Und das schleunigst.

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Kommentare ( 26 )

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Mausi
1 Jahr her

Alles wird durchideologisiert: Musik mit Entlassung oder Nicht-Verträgen mit Russen, der Sport.

Dabei sollten diese Bereiche doch so gehalten werden, dass sie die Möglichkeit bieten, Brücken zu schlagen.

Herr Tipi, ich denke, Sie haben den falschen Ansprechpartner gewählt. Sie sollten die Zuschauer ansprechen. Die Kunden. Und die Regierung mitsamt der Diplomatie.

Moralisch gut: die Kritik an Fussballverein.
Moralisch schlecht oder auch nicht: NGO Aktivität, um israelische Produkte zu boykottieren?

Wo liegt der Unterschied, die Grenze? Ist das vielleicht Macht in den falschen Händen?

Last edited 1 Jahr her by Mausi
Mausi
1 Jahr her

Tja, wer als Organisation mit Regenbogen und Kniefall anfängt, der hat ein Problem.

Die eigentlichen Entscheidungsträger sollten in erster Linie die Kunden, also die Zuschauer sein. Oder die Diplomatie bzw. die Regierung mit ihren politischen Mitteln. Aber das vergessen wir grossflächig.

Last edited 1 Jahr her by Mausi
Innere Unruhe
1 Jahr her

Wie schaut es mit der Gleichberechtigung von Frauen, Ungläubigen und LGB*-Personen in Katar aus?
Dürfen wir eigentlich die Spiele übertragen?
Dürfen Sportsbars ihr Bier an Kunden verkaufen, die das Event aus einem sehr konservativen Staat per Fernsehen konsumieren?
Wie viel Geld zahlt das öffentlich-rechtliche an Katar als Übertragungsrechte?

Roland Mueller
1 Jahr her

Wenn ich mich recht erinnere, war Katar als Terrorismusfinanzierer in Syrien sehr willkommen. Auch und vor allem die Presse und die Politiker in Deutschland hatten nichts dagegen einzuwenden. Gegen die Gasbettelei vom Herrn Habeck und dem Herrn Scholz haben sie auch nichts einzuwenden. Offensichtlich gilt in Deutschland die Meinung, dass das was Rot-Grüne und Schwarze dürfen, der FC Bayern noch lange nicht darf.

Ralf Poehling
1 Jahr her

Die Chefetage von Bayern München setzt die Dicke des eigenen Portemonnaies über die Menschenrechte. Ich frage mich gerade, warum die Rüstungsindustrie andauernd im Feuer der Menschenrechtslobby steht und Bayern München nicht.

fatherted
1 Jahr her

Kurz vorweg….ich halte nichts vom FC-Bayern…..aber…Herr Tipi….Sie sitzen für die CDU im hessischen Landtag….also der Partei die auch die Regierung stellt. Wie wäre es mit einer Initiative am Frankfurter Flughafen keine Qatar Airways mehr landen zu lassen? Die Slots sind schnell an andere verteilt….wenn die nicht mehr kommen dürfen, weil zu Hause gefoltert und versklavt wird. Na…keine Initiative? Warum nicht? Das Land Hessen ist am Fraport doch beteiligt….also…..warum mit dem Finger nach München zeigen…wo doch so nahe bei Ihnen mit Katar viel Geld verdient wird?

Azzaro
1 Jahr her

Die nächste WM findet in den USA statt. Haben die kein Blut an ihren Händen ? Wäre mir neu. Bestechung ist bei den int. Sportverbänden an der Tagesordnung. Erst neuerdings ist Bestechung im Ausland bei unseren Finanzämtern nicht mehr absetzbar. Auch England war WM Bewerber. Prinz William als englischer Delegationschef war nur zu ängstlich, Bestechungsgelder zu zahlen. Der DFB war da 2006 mit Beckenbauer weniger zimperlich, sonst hätte es das “ Sommermärchen“ auch nie gegeben. Heute wegen Katar wieder die Moralkeule zu schwingen, ist heuchlerisch. Wer fragte 1972/74 wie viele Arbeiter bei den Stadionbauten uns Leben kamen ? Und die… Mehr

j.heller
1 Jahr her

Was wäre denn wenn, wie Tipi fordert, die Bayern mit Katar brechen würden, und wenn, wie Mansour fordert, es keinen Muezzin-Ruf gäbe?
Die Einwanderung und x-fach höhere Vermehrung der Moslems in Deutschland wäre dieselbe, Moscheen würden sich ebenso vermehren, es wären nur ein paar öffentliche Ärgernisse verschwunden. Die Weitergabe dieser Unkultur würde aber in den Familien einfach weiter gehen.
Somit wären Aufmerksamkeit und Widerstand dagegen, dass in 1- 2 Generationen die Moslems hier das Sagen haben, noch geringer. Denkt ihr eigentlich mal 2 Minuten nach? Oder ist das sogar das Ziel? Sorry, man muss alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen.

Okko tom Brok
1 Jahr her

Dieses Katar-Engagement macht mir nicht nur Herrn Hoeneß deutlich unbeliebter, sondern hat das Zeug, die Mitgliedschaft ruhen lassen zu wollen. Danke für diese Aufklärung!

Audix
1 Jahr her

Zählen Sie mal alle Staaten auf, zu denen wir keinen Kontakt haben dürfen, außer wir machen Diener um um Gas zu betteln. Ich glaube mit unseren (natürlich allein gültigen) Maßstäben für Menschenrechte ist das die Mehrzahl der Staaten mit der Mehrheit der Weltbevölkerung.

Waehler 21
1 Jahr her
Antworten an  Audix

Interessant ist, dass die Parteien schweigen. Es ist halt einfacher den Bürger „lang“ zu machen und dabei auszupressen.