Am Ende geht es am 23. Februar nur um die Frage, wie viel die SPD durch die Merz'sche Leimrute von den demoskopisch ohnehin mageren 16 Prozent Wählerstimmen weitere verliert.

Wie Friedrich Merz die Leimrute ausgelegt hat, um möglichst viele Gutgläubige – vor allem von AfD und CDU weg – zum Kreuzlmachen bei der Christenunion zu locken, ist – höflich formuliert – dilettantisch. Das wurde auf TE vielfach beschrieben. Die Zahl der Leute ist sehr groß, denen völlig klar ist, am Scheunentor Asyleinwanderung ändert die Operation Merz nichts, nada, null. ER soll als Hoffnungsträger vielfach Enttäuschte ködern. Die Entschiedenen sind längst bei der AfD, besonders Leidtragende der Zuwanderung oft noch bei der SPD, darunter viele aus der früheren Gastarbeiter-Bevölkerung. Deshalb kann Merz vor allem der SPD Stimmen wegnehmen.
Es gibt eine Schnittmenge von AfD, CDU, CSU und SPD (mit FDP, FW und BSW auch), deren Größe man am Aspekt einer aktuellen Umfrage erahnen kann, die ich im Einblick am Morgen nannte (Hervorhebungen von mir):
66 Prozent sind dafür, illegale Migranten und Asylsuchende zurückzuweisen: 85 Prozent der Unions-Wähler und 86 der AfD. 19 Prozent aller Befragten sind dagegen, sechs Prozent wollen sich nicht äußern. 56 Prozent SPD-Wähler unterstützen den Plan von Merz, 30 Prozent lehnen ihn ab. Bei den Grünen sind 52 Prozent dagegen, 30 Prozent dafür.
Das ist für die SPD gefährlich. Merz zielt auf ihr Wählerpotential.
Wie viele Prozentpunkte kostet die Merz-Leimrute die SPD?
Pi mal Daumen kommen da schnell 10, 15 Prozentpunkte zusammen. So viele werden sich natürlich nicht bewegen. Als am Ende einzig „offene“ Frage dieser Bundestagswahl zeichnet sich ab: Wie viele Prozentpunkte kostet die Merz-Leimrute die SPD? (Was sie von den schwächelnden Grünen abbekäme, änderte am Rotgrünroten-Schwarzgelben Saldo nichts.) Der AfD wird Merz wenig abnehmen, wer die wählen will, ist durch ein langes Abhärtungsbad gegangen – beschimpft, ausgegrenzt und verteufelt seit Jahren. Wer danach immer noch die AfD als Präferenz nennt, ist kaum abwerbbar, von Merz verführbar.
Halt, werden viele TE-Leser sagen, die Leute lassen sich doch von Merz nicht mehr leimen. Obacht, Zeitgenossen.
Sie, wir alle, die ein festes Urteil von CDU und CSU haben, nicht erst seit Merkel, aber seither noch schärfer, dass von der Partei Adenauers nichts übrig geblieben ist, nichts, nada, null – übersehen leicht, wie tief verankert bei der Schnittmenge der Leute, für die Rot-Grün-Rot nicht infrage kommt, die Sehnsucht ist, es könne doch alles irgendwie wieder in Ordnung kommen, ohne selbst seine geliebte, heimelige Nische zu verlassen. Selbst wenn man weiß, was Merz tut, ändert die Asyleinwanderung und ihre Folgen nicht, aber vielleicht, hoffentlich, irgendwie ändert sich doch die Stimmung, wenn Merz es im Bundestag versucht – und nicht ablässt, weil die AfD mitstimmt.
Ursula Münch beschreibt die Schnittmenge, von der ich rede, sehr gut.
Glauben Sie mir, werte TE-Leser, die meisten Menschen entscheiden nicht rational, sondern emotional. Gefühle bestimmen über den Verstand, nicht umgekehrt. Den Verstand benutzen wir unbewusst zur Begründung unserer Gefühlsentscheidungen – vor allem vor uns selbst. Was einschließt, dass die meisten das natürlich vor sich selbst nie zugeben (können).
In der Sache geht es bei dieser Bundestagwahl um noch weniger als schon bei den vergangenen Wahlen. Das unterscheidet Deutschland von Grundsatzentscheidungen, die etwa bei der US-Präsidentenwahl zur Wahl standen. Trump oder Harris, das waren konträre Politikangebote, und der Gewinner Trump setzt seine Vorhaben konsequent und ja: mit einer gewissen Brutalität um. In Deutschland geht es nur darum, genügend Stimmen für die Besetzung der Hinterzimmer zusammenzukratzen, in dem dann Koalitionen geknüpft und Kanzler gekürt werden, bevor der Bundestag schlucken darf, was ihm dort vorgekaut serviert wird. Konkret geht es am Ende eben nur um die Frage, wie viel die SPD durch die Merz’sche Leimrute von den demoskopisch ohnehin nur 16 Prozent noch verliert, ehe sie mit Merz koaliert. Verliert die SPD deutlich, kommen die Grünen wieder als Regierungsmacher sichtbar ins Spiel, um dann gemeinsam mit der SPD Merz auf Ampelkurs zu halten.
Am 23. Februar ist die Urnenwahl zum Bundestag. Liegen Sie mit Ihrer Prognose besser als die Demoskopen? Machen Sie mit bei der TE-Wahlwette!
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Der Niedergang geht ohne einen Politikwechsel beschleunigt weiter. Auch ohne Schuldenbremse wird der Niedergang nicht aufzuhalten sein, weil die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft nicht geändert werden (Machtergreifung der EU) und die Leistungsträger immer mehr die Schnauze voll haben. Ich z. B. würde keine Mietwohnungen in Deutschland kaufen und kaufe auch keine Aktien aus dem EU-Raum. Ich bin zwar nur ein kleiner Pinscher, aber wenn das alle machen…. Und mit den ganzen totalitären Anwandlungen fühle ich mich hier auch immer unwohler. Also wählt das gute Gefühl und geht unter.
Nachdem man die Intelligenz der Gesellschaft mit aller Macht gen Null entwickelt hat, ist bei der nächsten Wahl mit gesundem Menschenverstand in der breiten Masse nicht zu rechnen.
Wo soll die Intelligenz denn plötzlich herkommen?
Und genau deshalb wird die Wahl genau das, als was sie „von oben“ geplant worden ist: Ein vorhersehbares Theaterstück mit den allseits befürchteten Folgen.
Anscheinend geht es den meisten Menschen in Deutschland immer noch nicht schlecht genug.
Wenn Merz der SPD und den Grünen ein paar Prozent Stimmen abnimmt, die Union auf 35-40% kommt, gibt’s nach der Wahl noch die Möglichkeit einer Minderheitsregierung. Dass die AfD in den wichtigen Anliegen mitstimmt, wie demnächst ausprobiert, SPD & Grüne dagegenhalten, wäre vorherzusehen. Was sollte Merz, der nicht nach links und nicht nach rechts schaut, daran stören, wenn ihn jetzt nichts daran stört? Wenn er es nicht macht, löst er nichts und würde alsbald mitsamt der Union untergehen. Merz hat bei Lichte besehen, eigentlich keine andere Wahl. Außerdem wäre es ein Grund, die Brandmauer mit der Zeit rückzubauen, da ja… Mehr
Es wäre sehr spannend, zu sehen, wie sich die CDU in Sachen Migrationswende verhalten würde, wenn sie die absolute Mehrheit und damit die Alleinregierung bekäme. Gäbe es dann die Migrationswende oder nur eine minimale Neujustierung oder gar nichts?
Sie beschreiben das Kabuki Theater innerhalb Deutschlands. Entscheidend ist aber mE was Trump für Deutschland will. Die Attacken von Musk, garantiert in Abstimmung mit Trump, gegen das deutsche Politik Establishment und Musks Werbung für die AFD sind starke Indizien, daß Trump den Block einschliesslich Union (möglicherweise noch geduldet in der Rolle des Juniorpartners einer AFD Regierung) entmachten will und künftig auf die AFD setzt. Trumps Verhalten in der Causa Kolumbien gibt einen kleinen Hinweis auf seine weit über die USA hinausreichende Macht. Trump verfügt über einen grossen Instrumentenkasten und hat keine Skrupel diese einzusetzen. Die andere Möglichkeit ist, daß den… Mehr
Umfrage von T-Online heute 28.02.2025 um 17:49 Uhr : Wen würden Sie wählen, wenn morgen Bundestagswahl wäre? Die CDU hat zusammen mit der CSU 31,5%, die AfD hat aber alleine schon 29,7% an Wählerzustimmung. Weiter so, die AfD kann die Union noch überholen und die Bundestagswahlen am 23.Februar gewinnen.
Mehrheit für Unions-Migrationsverschärfungen wegen BSW-Rückzieher auf der Kippe
https://m.focus.de/politik/deutschland/bundestagswahl/newsticker-zum-wahlkampf-trotz-kritik-an-eigener-partei-afd-stimmt-unionsantraegen-zur-migration-wohl-zu_id_260448203.html
Ich glaube jedoch, Merz spricht auch den Teil der AfD-Wähler an, die zwar die Einwanderungspolitik endlich geändert sehen wollen, sich bei der AfD aber eigentlich unwohl fühlen.
So ungefähr: »Na endlich will die CDU das Migrationsproblem lösen – dann kann ich die ja wieder wählen!«
Es ist zu erwarten, dass nicht wenige auf diesen Betrug reinfallen. Denn die CDU wird rein garnichts an der beschlossenen Umsetzung des UN-Migrationspaktes ändern (= jeder kann kommen und bleiben und wird rundumgepampert).
Die völkerrechtliche Selbstverständlichkeit „Deutschland ist das Land der Deutschen“ hat in der gesamten Geschichte der Deutschen Demokratie nie zur Wahl gestanden – bis zur BTW 2017 – und hier hat der Wähler mehrheitlich versagt (falls die erwähnte Schnittmenge stimmt) oder hat die Tragweite von 2017 schlicht nicht erkannt.
An der derzeitigen desolaten Lage hat die Ampel nur einen kleinen Anteil, der Grundstein für das Desater wurde in den dunklen Merkel Jahren gelegt. Würde es Merz Ernst meinen mit seinen Kurswechsel, könnte er hanz einfach ein Parteiausschlussverfahren gegen Angela Merkel astrengen, dazu braucht er weder AfD noch SPD oder Grüne. Aber es ist ihm nicht ernst, er will Kanzler werden, der Rest ist ihm egal…31 Prozent für die CDU finde ich furchtbar, es ist ernüchternd wie dumm die Deutschen Wähler sind…