Der neue Innenminister will die Grenzen „sichern“: mit mehr Polizisten, Kontrollen und Zurückweisungen – reine Pseudo-Politik, nur um zu zeigen: Wir tun was. Illegale Migration lässt sich nur durch gemeinsame europäische Lösungen, bessere Außengrenzkontrollen und ein funktionierendes Asylsystem stoppen.

Ungläubig starrte ich auf das integrierte Navigationsgerät in der Armatur des Fahrdienstes. Die mir bekannte Fahrzeit hatte sich dort bei gleichbleibender Strecke verdreifacht. Was war da los? Der routinierte Fahrer im Gemütszustand eines buddhistischen Zen-Meisters bemerkte meine Unruhe und vermeldete: „Stau wegen Grenzkontrollen.“
Während also die Klimaanlage leise surrte und das Radio Schlager dudelte, erstreckte sich eine Autoschlange zwischen Straßburg und der deutschen Grenze. Grenzkontrollen, weil Innenminister Alexander Dobrindt – frisch im Amt und voller Tatendrang – diese seit seinem ersten Arbeitstag verschärft hat. „Klarheit, Konsequenz, Kontrolle!“, hat er verkündet, während ich und viele andere nun Zeit in der Blechlawine anstatt bei ihren Familien verbringen.
Solche kleinen Alltagserlebnisse erden mich und zeigen mir, wie wichtig es ist, in Brüssel und Straßburg weiter für offene Schengen-Grenzen zu plädieren und sich Pseudo-Politik und sinnlosen Maßnahmen entgegenzustellen. Alle Personen im Stau sind Opfer von Alexander Dobrindts Grenzpolitik, die keine Probleme löst, sondern neue schafft. Dobrindts Plan, die illegale Migration mittels Grenzkontrollen durch ein paar mehr Polizisten und Staus zu stoppen, wirkt hilflos.
Die große Grenzkontroll-Show
Was ist also los? Dobrindt, der neue Star der CSU, hat beschlossen, die Grenzen zu „sichern“. Mehr Polizisten, mehr Kontrollen, mehr Zurückweisungen – und offenbar auch mehr Staus. Laut Medien will er die Zahl der Bundespolizisten an den Grenzen verdoppeln und Asylsuchende direkt abweisen, weil die Zahlen „immer noch zu hoch“ seien. Klingt nach einem Plan, oder? Nur, dass Nachbarländer wie Polen und Luxemburg schon die Augen verdrehen. Auch die Polen klagen über stundenlange Staus, die den EU-Binnenmarkt stören, und Luxemburg plädiert für stärkere Kontrollen an den EU-Außengrenzen statt dieses nationalen Alleingangs.
Die Grenzkontrollen wirken wie ein Regenschirm bei Sturm – sie sehen nach Schutz aus und sollen als „Schaut her, wir tun was!“ vermarktet werden. Am Ende aber steht man mit einem kaputten Regenschirm trotzdem klatschnass da. Der Schengenraum, dieses Meisterwerk europäischer Freizügigkeit, wird durch solche Maßnahmen nicht sicherer, sondern geschwächt und ausgehöhlt. Staus, wie wir sie nun erleben, kosten Zeit, Geld und Nerven. Der wirtschaftliche Schaden dürfte größer sein als der Nutzen.
Pseudo-Politik mit Pauken und Trompeten
Warum also diese Show? Es geht um Symbolik, nicht um Lösungen. Dobrindt und seine Union wollen sich AfD-Wähler zurückholen, indem sie hart klingen. „Wir müssen die Polarisierung im Land in den Griff bekommen“, sagt Dobrindt. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass ein paar mehr Polizisten an der Grenze die gesellschaftlichen Gräben kitten könnten.
Das ist Pseudo-Politik in Reinkultur: Maßnahmen, die laut tönen, aber leise scheitern. Die Polizeigewerkschaften halten flächendeckende Kontrollen ohnehin für kaum umsetzbar, weil Personal fehlt. Die Polizeigewerkschaften weisen seit Jahren auf die hohe Belastung der Beamten hin. Wenn die Polizei dauerhaft leistungsfähig sein soll, müsse in Gesundheit und Personal investiert werden, so äußerte sich der Chef der Polizeigewerkschaft von Sachsen-Anhalt am 9. Mai 2025.
Die Politik jedoch bürdet den Polizisten weiterhin viel auf. Ein Berg an Überstunden und ein hoher Krankenstand sind das Ergebnis, dass die Polizei in den letzten Jahren einige Pseudo-Maßnahmen – wie zum Beispiel die „Covid-Grenzkontrollen“ ausführen mussten. Während Dobrindt also von seinem neuen Schreibtisch aus die Grenzen per Weisung an die Bundespolizei „sichert“, bleibt die eigentliche Herausforderung – ein funktionierendes europäisches Asylsystem – weiterhin ungelöst.
Der Stau als Metapher
Dieser Stau ist wie Dobrindts Politik: Alles steht still, nichts geht voran, und am Ende sind alle genervt. „Schengen muss leben!“, hatte Luxemburgs Innenminister mal gesagt. Deutsche Politiker in Verantwortung schaufeln jedoch gerade das Grab für unsere gewonnenen Freiheiten im Schengenraum.
Die Wahrheit ist: Illegale Migration wird nicht durch Kontrollen an Grenzübergängen und Staus gestoppt. Es braucht europäische Kooperation, bessere Außengrenzkontrollen und ein Asylsystem, das funktioniert. Dobrindts Kontrollen sind wie ein Pflaster auf einer offenen blutenden Wunde – es sieht nach Handeln aus, aber geheilt wird dadurch nichts.
Pseudo-Politik soll Wähler beeindrucken, aber sie löst keine Probleme. Da kann man nur hoffen, dass auch Dobrindt stundenlang im Stau stehen muss, um zu erkennen, wie viele Pendler, Geschäftsleute und Polizeibeamte er mit seiner „Klarheit und Konsequenz“ ins Chaos stürzt.
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Schreibt hier der Corona-Widerständler,der dann für das BSW in Europa eingezogen ist?
scheint sich ja schnell in der Brüsseler Blase eingefügt zu haben,das man per „Fahrdienst von Strassburg über die Grenze flaniert….
Der Zweifel ist nachvollziehbar. Dass es eine PR-Initiative sein könnte auch, und warum. Allerdings sind viele Konservative inzwischen metaphorisch „gebrannte Kinder“ und werden der Seehofer/Söder-CSU wegen dieser Maßnahme wohl noch kaum „auf den Schoß springen“. Allerdings lasse ich in meinem Denken Raum für die Restwahrscheinlichkeit, dass die Zeiten durchaus Raum für einen Wandel bieten könnten. Wie bereits erwähnt wurde, vollziehen sich in den USA selten Veränderungen, die sich nicht mittelfristig auch in Deutschland abbilden. Das Verhältnis dieser zwei Länder ist von einer Beschaffenheit, die eine Divergenz definitiv ausschließt (…). Überdies ist F. Merz mit Finanzen, Wirtschaft, internationalen Beziehungen vertraut und… Mehr
Stau bei Arztterminen, KiTa Plätzen, Notaufnahmen in Kliniken, Wohnungssuche, Terminen in Ämtern – nimmt Herr Pürner gerne in Kauf, trifft ihn ja nicht. Hauptsache kein zähflüssiger Verkehr an den Grenzen. Ich wohne nahe Kufstein = kein Stau an der Grenze, nur etwas langsamer die Einreise nach D.
Der Grenzübergang Salzburg nach D war nach meiner Erfahrung schon immer leicht problematisch. Liegt an der Autobahn und dem LKW Verkehr.
Oh, ausgerechnet die Polen beschweren sich. Das tut mir aber leid! Sind es doch gerade die Polen, die seit 2022 mit ständig weiter eskalierenden Maßnahmen für Staus apokalyptischen Ausmaßes an der polnisch-weissrussischen Grenze sorgen. Nicht aus tatsächlichen Sicherheitsbedenken, sondern rein aus Freude an der Schikane. Es soll sich nur niemand einbilden, er könne einfach so nach Weißrussland reisen, jedenfalls nicht ohne sich vorher vor den Grenzern komplett zu entkleiden & stundenlang sein Auto durchsuchen zu lassen, das alles nach mindestens fünfstündiger Wartezeit natürlich. Kein Scherz, selbst erlebt!
Das einzige was pürner richtig sieht, es war eine Show.
„gemeinsame europäische Lösungen, bessere Außengrenzkontrollen und ein funktionierendes Asylsystem stoppen.“
Ja, das funktioniert ja seit 2015 bestens. Ein weiterer Beleg das pürner in seinen Träumen lebt. Allerdings wird mir langsam klar warum er bei der pds-auskoppelung angedockt hatte.
„Ein weiterer Beleg das pürner in seinen Träumen lebt. „
Man könnte auch vermuten es handelt sich um einen Werbeblock für die Regierung um die Destruktiv Einwanderung weiterlaufen zu lassen wie bisher.
A Propos Aussengrenzen: Eigentlich wäre es ja auch ganz natürlich, eine Invasion mit militärischen Mitteln abzuwehren. Also die Schlepperschiffe – nötigenfalls mit einem Schuss vor den Bug – zu stoppen, sie zum Umkehren aufzuforden und bei Weigerung scharf zu schiessen.
Und wie darf oder soll ich nun diesen Klage-Artikel von Herr Pürner deuten und verstehen -mhh??
Soll ich nun etwa bezüglich der durch Polizei-Kontrollen verursachten Wartezeiten zustimmen und befürworten das die Kontrollen aufhören damit Herr Pürner schneller über die Grenze kommt und dafür lieber die weitergehende „Bereicherungs-Flutung“ mit all der ins Land geschleppten Kriminalität, Gewalt und „Gruppen-Bereicherungen“ gutheißen? Oder wie meinen Herr Pürner?
Als Mitglied des Europäischen Parlaments wird Herr Pürner genau die europäischen Lösungen herbeiphantasieren, die es nicht gibt und niemals geben wird. Jeder weiß inzwischen über die Nutzlosigkeit des EU-Parlament und der Kommission. Es werden sich lediglich diejenigen gegen die Auflösung des korrupten Apparats wehren, die maßgeblich von diesem profitieren.
Die komission ist nicht nutzlos, sie arbeitet wie sie soll. gegen die Völker Europas, für Großkonzerne, für Interessen des tiefen Staates der die Umwandlung der EU in ein Kalifat möchte (siehe thomas Barnett – us-geostratege)
Ich denke, den Spruch „Schuster bleib bei deinem Leisten“ sollte man Herrn Dr. Pürner nahe bringen. Er ist ein ausgezeichneter Fachmann auf vielen medizinischen Gebieten, aber hier scheinen die Pferde mit ihm durchgegangen zu sein. Wie sagt es doch Dr. Kissler von Nius.de immer wieder sehr humorvoll: „nur selber denken macht schlau“. An Herr Dr. Pürner gerichtet heißt das, erst mal die Fakten prüfen warum es so ist wie es ist und nicht das Parteiprogramm oder die identitätspolitischen Witzblätter der Brüsseler bzw. Berliner Sprücheschmieden rezitieren.
Die brauchen keine Grenzkontrolle, die brauchen die Geldkontrolle. Kein Geld für unberechtigte Besucher und diese kommen freiwillig nicht mehr.
kein Geld geht nicht wegen der Macht der Asyl NGOs. Es geht noch nicht einmal weniger Geld.