Bremen: Weckruf für die Konservativen

Blinder Hass auf alles war Trumpf

Viele Universitäten wie zum Beispiel in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Freiburg usw. waren damals auch in vielen Fakultäten regelrecht denaturierte Bildungsstätten, die teils von täglichen und oft genug ziemlich gewalttätigen Demonstrationen aus irgendeinem herbeigebastelten Grund geschüttelt wurden, aber die Bremer Junguniversität, die noch über keinerlei hergekommene Struktur verfügte, taumelte im ideologischen Rausch, entsprechend war das akademische Niveau. Blinder Hass auf alles,  das war Trumpf. In blindem Hass warf der grüne Patriarch und Sohn der Stadt Bremen, Jürgen Trittin, bekanntlich sein Exemplar des deutschen Grundgesetzes, damals als maoistischer K-Gruppen-Fanatiker, in die Weser.




Bildungsreformen im Namen eines nivellierenden Sozialismus gegen die nachwachsenden Leistungsträger waren in Bremen zwar seit den neunziger Jahren in Verruf geraten – die junge Hochschule fährt heute gar unter der Exzellenzflagge  –  aber dafür werden heute (nach gescheitertem Vorbild) neue grün-rote Reformen, angereichert um perverse Sexualkundeeinheiten für Kinder, bundesweit ins Rennen geschickt, die in Bremen auf einen bereiteten Acker fallen.

Und in Bremen haben die 68er und ihre unmittelbaren Erben, die Grünen, in Gestalt der Bremer grünen Liste im Oktober 1979 mit 5,1 % den ersten Einzug in ein Landesparlament geschafft. Das war noch vor der offiziellen Gründung der Grünen, die in Bremen auf dem Weg zu ihrer Etablierung einen ersten Aufwind erfuhren.

Die leidvolle Bremer Erfahrung mit Bildungssozialismus gereicht der Bundesrepublik leider nicht zu einem abschreckenden Beispiel. Ideologen lassen sich offenbar von keiner Realität abschrecken.

Insbesondere nach dem Fall des Karl-Theodor zu Guttenberg fragten sich viele, warum es immer konservative Akademiker traf, die als doktorierte Plagiatoren „enttarnt“ werden. Dabei liegen die Antworten auf der Hand. Zum einen gibt es keine konservativen Kampagnenstrukturen, die über die Manpower verfügen Doktorarbeiten nachzuschnüffeln, aber vor allem musste sich kaum jemand, der im linken universitären Fahrwasser schwamm, die Finger je mit einer mühsamen Doktorarbeit wund tippen, das wurde schon etwas eleganter gehandelt. Da gab es kein Plagiatsrisiko. Da wurde irgendetwas abgekartet und irgendeine Arbeit als Meisterstück genommen. Das mag etwas übertrieben sein, aber nicht wirklich. Die inhaltliche Qualitätskontrolle manch einer Arbeit, die mit einem bremischen akademischen Titel belohnt wurde, wäre jedenfalls ganz sicher ein spannendes und lohnendes Unterfangen.

Hinzu kommt ganz entscheidend, dass in vielen akademischen Arbeiten der damaligen Zeit sehr viel ideologischer Schrott breit getreten und von den entsprechenden Autoritäten akzeptiert wurde. Die in den Universitäten der damaligen Zeit relevanten „Fachbücher“ in den geisteswissenschaftlichen Bereichen waren oft genug kommunistische, sozialistische K-Gruppen-Aufsätze auf teils unterirdischem, gar kryptischen Niveau. Die nachrückenden Studenten (die Autorin gehört dazu), die das dann als „Fachliteratur“ lesen mussten, konnten nur noch staunen, dass das alles durchgekommen und gar gedruckt worden war.

Bremen ist ein Mikrokosmos der Bundesrepublik West

Der kleine Staat Bremen ist eigentlich unbekannter Weise in vieler Hinsicht ein Mikrokosmos der Bundesrepublik West. Der Mikrosender Radio Bremen, Partner der ARD, wurde in den wilden siebziger Jahren, weniger spöttisch, wie es heute herunter gebrochen wird, als vielmehr deskriptiv, „Radio Hanoi“ genannt. Warum? Weil Radio Bremen sich für viele Hörer wie das Zentralorgan der neuen Westlinken präsentierte, aber auch, weil die Inhalte von Radio Bremen unverblümt ideologisch wiedergaben, was der im Westen idealisierte, real äußerst brutale kommunistische Vietcong, eine Art unbezahlte Fremdenlegion (Guerilla) der Nordvietnamesischen Kommunisten, die gegen die südvietnamesische Regierung und das US- amerikanische Militär kämpften, propagandistisch in den Westen hineinverbreitete: Mao Tse Tungs und Ho Tschi Mins Propagandaschlacht tobte im deutschen Radio mit der Wirkung, dass die Interpretation des Vietnamkrieges bis heute, vierzig Jahre nach dem Sieg der kommunistischen Diktatur des Nordens über Südvietnam, mit der Realität wenig zu tun hat.

Der Sozialdemokratismus, der die SPD derzeit im Bund bei 25 % stagnieren lässt, hat wenig zu tun mit dem sozialdemokratischen Anspruch der früheren Genossen. Die SPD hat die soziale Kompetenz unbemerkt in den frühen siebziger Jahren über Bord geworfen und sich einem sehr aggressiven und allgegenwärtigen, sich selber fortschreibenden linken Ideologismus überantwortet. Das wird besonders  sichtbar an ihrem weiblichen Spitzenpersonal, zum Beispiel an Manuela Schwesig, oder Jasmin Fahimi, wird, die beide sehr scharf, wenig argumentativ und relativ kompromissunfähig rüberkommen und das Bild der eigentlichen Solidaritätspartei SPD trüben. 

In Bremen ist immer alles eine Nummer gemütlicher gewesen, aber auch dort ist der Sozialdemokratismus die eigentliche Ursache für den Niedergang der guten alten Tante Volkspartei.

Und was ist nun die Schlussfolgerung für die Kanzlerpartei in Berlin?

Angela Merkel hat mit ihrer Adaption der grünen Irrtümer und des ideologischen Sozialdemokratismus eine Partei mit Namen „Christlich Demokratische Union“ an die Macht gebracht und dort gehalten, was ihr die Pöstchenjäger in der Partei danken. Eben jene sind es, die Merkel für die Conditio ihrer eigenen Karriere halten. Merkel ist damit der/die erste Bundeskanzler/Bundeskanzlerin, die das konservative Lager aufgegeben hat und damit die Republik bei derzeit noch befriedigender Wirtschaftslage, die allzu viele Bundesbürger taub und blind für erkennbare Fehlentwicklungen macht, in genau die Falle treibt, die in Bremen den Sozialdemokraten Böhrnsen jetzt zum Sturz brachte.

50% Nichtwähler werden gern als politikverdrossen, als frustriert, wütend, aber auch als faul, desinteressiert und verantwortungslos gegeißelt. Dass jedoch die Politik insgesamt einer Dynamik unterliegt, der fast jeder Politiker, der in der Politik sein Geld verdienen will, folgt, wird in dieser Gesellschaft ausgeblendet. Mehr noch, dass die Politik die Realitäten ignoriert und selber die Ursache dafür setzt, dass 50% der Wähler zu Recht sagen, dass es conchitawurstegal ist, ob und wen sie wählen, das ist etwas, was das herrschende politische und mediale Establishment, um in der Diktion der Protestzeit zu bleiben, sehr brutal und sehr sorgfältig verdrängt.




Böhrnsen sprach im Wahlkampf und auch am Wahlabend davon, dass er die Bildungspolitik verbessern wollte. Das ist ganz unglaubwürdig, denn seine Bildungspolitik hat die Misere des Bremer Schulwesens ausgebaut.

Kinderarmut in Bremen hängt hausgemacht mit einer hochideologischen Migrationspolitik  und einer miserablen Früh- und Schulerziehung zusammen. Böhrnsen sprach davon die innere Sicherheit verbessern und gewährleisten zu wollen. Das haben auch schon seine Vorgänger aus Anlass einer Wahl gesagt und Böhrnsen selber sagt es seit einem Jahrzehnt. Die Menschen glauben es ihm nicht, aber sie wissen, dass Kriminalstatistiken geschönt werden und dass allzuviele Delikte gar nicht erst zur Anzeige gebracht oder überhaupt ein statistisch relevanter Vorgang werden.

Das Thema „Innere Sicherheit“ als Märchenstunde

Das Thema Innere Sicherheit wird in Bremen unter der Rubrik Märchenstunde abgehandelt und da ist Bremen genau der Mikrokosmos, der sehr durchschaubar die Verhältnisse in der Bundesrepublik wiederspiegelt. Im Bund trauen sich die Wähler mehrheitlich noch nicht in dem Umfang, wie in Bremen geschehen, eine Wahl zu ignorieren. Im Bund ist den meisten Wählern offenbar wichtig zu wählen, um das kleinere Übel in Gestalt der Union an der Macht zu halten. Aber die Wahl in Bremen sollte die Jungen Wilden in der CDU und CSU, die Merkels Groko zähneknirschend hingenommen haben, aufwecken.

Bremen hat nach anderen Landtagswahlen gezeigt, dass die SPD kein ernstzunehmender Konkurrent ist und dass es einer nachlaufenden Sozialdemokratisierung der CDU zum Machterhalt nicht (mehr) bedarf. Die eisenharten Unterdrückungsstrukturen der konservativen Kräfte in der CDU sind viel zahnloser, als es den dortigen Konservativen, die sich nichts mehr trauen, bewusst ist. Tatsächlich lohnt es die Probe aufs Exempel zu machen.

Die hier vertretene These ist eindeutig: Die Wahl in Bremen hat wieder einmal gezeigt, dass das Potenzial der Mehrheit der Wähler, die konservativ sind, ob sie es wissen oder nicht, nicht ausgeschöpft wird. Dieses Potenzial kann nicht mit plagiierter grüner oder roter Politik gewonnen werden, aber mit einer originär konservativen, wirtschaftsfreundlichen Politik sehr wohl. Die Mehrheit der Nichtwähler, zum Beispiel in Bremen, wieder für demokratische Teilhabe zu gewinnen, ist ein Gebot der Demokratie.

Nach Bremen wünscht man sich eine Offensive der Konservativen

Man wünscht sich etwas qualitativ Neues. Man wünscht sich dynamische Zukunftsvisionen, nicht auf gestrigen Ideologien, sondern auf Realitäten basierend zur Gestaltung der Zukunft. Das verstaubte Bremer grün-rote Modell hat abgewirtschaftet. Das ist die Bremer Lehre, und die ist auf den Bund übertragbar.

Kanzlerpolitik zur Abwendung rot-grüner Irrtümer ist per se zu wenig. Und eine solche Politik ist dann Mist, wenn sie selber der Gesellschaft die rot-grünen Irrtümer aufzwingt, schneller als die Originalparteien sie hätten implementiert haben können. Das Bremer Signal ist bei richtiger Lesart eine Aufforderung der Wähler nach einer qualitativen Veränderung der Politik, und diese Aufforderung gilt dem gesamten bürgerlichen Lager, also auch der FDP, die bis jetzt ohne inhaltliches Profil scheinbar in eine Revitalisierungsphase eingetreten ist.

Der Himmel ist konservativ; und da Konservativismus etwas mit der zu gestaltenden Realität zu tun hat, ist es geradezu zwangsläufig, dass die Menschen, je gebildeter, je aufgeklärter, umso mehr, überwiegend konservativ denken und fühlen und vor allem leben. Warum sich also von rot-grüner Krähhalspolitik ins Boxhorn jagen oder sich von einer Merkel einwickeln lassen, die den Weg des scheinbar geringsten Widerstandes geht, sich grün-roter Ideologien zum Zwecke der persönlichen Machtsicherung bedient und dabei konservative Politik über Bord geworfen hat?




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