USA erwägen Visabeschränkungen für europäische Beamte wegen „Zensur von Meinungsäußerungen“

Die USA drohen erstmals mit Visasperren gegen europäische Beamte – wegen Zensur. Im Fokus: Irland und die EU-Gesetzgebung zum Digital Services Act, die aus Sicht Washingtons die Meinungsfreiheit US-amerikanischer Bürger massiv gefährdet.

IMAGO

Beamte des US-Außenministeriums haben irische Regulierungsbehörden davor gewarnt, dass sie mit Visabeschränkungen rechnen müssen, wenn sie Äußerungen zensieren. Das Weiße Haus erklärte, es befürchte, dass die Gesetzgebung der Europäischen Union im Zusammenhang mit dem Digital Services Act (DSA) die Meinungsfreiheit von US-Bürgern beeinträchtigen könnte. Da viele US-Technologieunternehmen ihren europäischen Hauptsitz in Irland haben, könnte das Land inmitten internationaler Spannungen über Zensur geraten.

Der irische Journalist Patrick O’Donoghue sagte kürzlich der Sunday Times, das US-Außenministerium habe irische Regulierer davor gewarnt, US-Technologiekonzerne unter Druck zu setzen, um die „Meinungsfreiheit zu dämpfen oder einzuschränken“. Dies geschah nach einem Treffen mit der irischen Medienkommission und Vertretern des US-Justizministeriums. Bereits im Mai hatte US-Außenminister Marco Rubio vor Visabeschränkungen für Ausländer gewarnt, die „an der Zensur von Amerikanern mitwirken“. Das würde bedeuten, dass irische oder europäische Regulierungsbehörden die USA nicht besuchen dürften, wenn Washington sie der sogenannten Zensur für schuldig befände.

Ein ranghoher US-Berater sagte, Großbritannien und Europa seien zu einem „Brennpunkt digitaler Zensur, Massenzuwanderung, Einschränkungen der Religionsfreiheit und zahlreicher weiterer Angriffe auf die demokratische Selbstverwaltung“ geworden. In der Anton Savage Show des irischen Radiosenders Today FM am 14. Juni sagte O’Donoghue, US-Beamte seien nach Irland gekommen, um besser zu verstehen, wie die örtlichen Behörden ihre Rolle als Regulierer sehen, und sie seien äußerst sensibel in Bezug auf mögliche Zensur.

O’Donoghue sagte, sein Land befinde sich „in einer Zwickmühle“, eingeklemmt zwischen den Forderungen der USA und den europäischen Gesetzen zur Hassrede. Brüssel habe Irland eine Frist bis zum 7. Juli gesetzt, um Gesetze gegen Hassrede umzusetzen, und setze Dublin unter Druck, strengere Regelungen zu erlassen. Brussels Signal wandte sich an die Europäische Kommission, doch diese verweigerte eine Stellungnahme. Irische Beamte, die in einem Dilemma stecken, erklärten, die Gespräche mit den US-Vertretern seien „nicht feindselig“ verlaufen.

Doch O’Donoghue sagte: „Es ist ganz klar, dass ein gewisser Druck auf die irische Regierung besteht, sorgfältig zu überlegen, was sie im Hinblick auf die Umsetzung bestimmter Sprachregelungen tun wird, die mit Brüssel im Bereich Hassrede und Regulierung von Online-Äußerungen, insbesondere auf Online-Plattformen, im Einklang stehen.“ „Es wird wirklich interessant sein zu sehen, wie sich das alles entwickelt, was das Justizministerium letztlich entscheidet in Bezug auf Hassrede“, sagte er. Er sagte voraus, dass Dublins Entscheidung – wie auch immer sie ausfalle – „tiefgreifende Auswirkungen“ auf das Verhältnis zu Washington haben werde.

Nach Angaben von O’Donoghue habe die Trump-Regierung in diesen Fragen eine sehr andere Sichtweise gehabt als die vorherige Biden-Regierung und sei der Meinungsfreiheit deutlich wohlwollender gegenübergestanden. Er sagte, die USA seien nun deutlich eher bereit, „ihr Gewicht in die Waagschale zu werfen“, um dieses Thema auf der weltweiten Bühne zu unterstützen.

Im Mai zeigte ein Bericht von MCC Brussels, dass die EU 650 Millionen Euro für Projekte zur Bekämpfung von Hassrede und Desinformation bereitgestellt habe – ein Drittel mehr als für grenzüberschreitende Krebsforschung. In dem Bericht hieß es, die Europäische Kommission habe den DSA als Instrument genutzt, um Online-Äußerungen weiter zu regulieren. Zu den geförderten Projekten gehörten laut Bericht unter anderem der Einsatz von KI und Algorithmen zur Überwachung von Sprache, zur Klassifizierung von Online-Inhalten und zur Bestimmung dessen, was als „schädlich“ oder „unwahr“ gilt.

Dieser übersetzte Beitrag ist zuerst bei Brussels Signal erschienen.

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Kommentare ( 14 )

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Aegnor
27 Tage her

Ich weiß nicht, ob es bei Iren viel hilft. Aber deutsche Rot-Grünenfunktionäre haben eine Scheißangst, dass sie nicht mehr nach Übersee dürfen. Denn hier mit uns die von ihnen herbeigeführte islamische Übernahme samt Scharia erdulden, hatten sie sicher nicht geplant.

Manfred_Hbg
27 Tage her

Zitat: „O’Donoghue sagte, sein Land befinde sich „in einer Zwickmühle“, eingeklemmt zwischen den Forderungen der USA und den europäischen Gesetzen zur Hassrede.“

> WO bitte soll hier denn für Irland die/eine „Zwickmühle“ sein?!

Denn Redefreiheit = Redefreiheit! Und da es hier NICHT ZWEI, sondern nur EINE Seite gibt die die Redefreiheit am einschränken und zerkloppen ist – nämlich die EU-brüsseler Seite mit ihren grünwoken Pseudodemokraten, kann es eben auch keine „Zwickmühle“ geben, sondern nur EINE Seite mit EINER ganz klaren Option zwischen richtig oder falsch.

Rolfo
27 Tage her

Linke wollen zensieren. CDU = links.
GreenDeal = Green Steal.
Euch allen – trotzdem – einen
schönen Tag.

Nibelung
27 Tage her

Dann könnten wir sie ja aufklären und eine Liste der Namen zu übergeben, die dafür in Frage kommen und die Amis müssen nicht so lange suchen um sie an der Einreise zu hindern, wenn es auch einfacher gehen könnte, denn der Gauner in dieser rechtlosen Frage haben wir mehr als genug und wäre zu schön um wahr zu sein, wenn sie sich weder in den USA noch in Rußland und umzu blicken lassen können und dann wären sie gestraft genug, wenn sie nur noch im Nahen Osten oder Afrika ihren Horizont erweitern könnten denn darüber hinaus sind sie überfordert und… Mehr

horrex
27 Tage her

Da wird ganz sicher und hoffentlich noch mehr kommen aus den USA.
Und:
Typisch,
wie inkonsistent/willkürlich damit bananenrepublikartig die EU vorgeht.
Wie ich gerne mal formuliere: Erst ein undurchdringliches, in sich widersprüchliches Dickicht für Andere schaffen, sich dann selbst hoffnungslos in dem selbstgeschaffenen Dickicht verirren.
Unsere garnicht so demokratische, aber dafür gewaltige Bürokratie.
Nicht gewählt, dafür aber links-wokelastig.
Und die andere halbe Welt wundert sich was aus Europa in den letzten rund 20 Jahren geworden ist … von D. garnicht zu reden …

Melly
26 Tage her
Antworten an  horrex

Ja so ist es, D- Land wird jede Woche durch die neue verblödete Merz-Posaune in der restlichen Welt vollkommen lächerlich gemacht. Ich hoffe jeden Tag, das unsere Dekadenten und Wohlstandsverwahrlosten Mitbürger endlich aufwachen.

Sonny
27 Tage her

Es ist gut, dass es auf der Welt noch Länder und Regierungen gibt, denen die Freiheit mehr bedeutet als ein Lippenbekenntnis. Danke USA!
Eine EU, die nur noch Verbote und Restriktionen kennt, sich in die allerkleinsten Winkel des privaten Lebens einmischt und pausenlos Entscheidungen gegen die eigenen Bürger trifft, ist wahrlich völlig übergriffig und nutzlos geworden. Und kostet nur. Und zwar nicht nur Geld.

Last edited 27 Tage her by Sonny
November Man
27 Tage her

Es ist doch gut wenn die EU 650 Millionen Euro für Projekte zur Bekämpfung von Hassrede und Desinformation bereitstellt. Sie müssen jetzt nur noch die 650 Mio. richtig einsetzen. Nämlich gegen die eigenen, linken Politiker, gegen ihre NGOs, gegen die eigenen Verbrecher, gegen die Bestechlichen und Geschmierten in ihren eigenen Reihen, gegen sich selbst.  

horrex
27 Tage her
Antworten an  November Man

Ja, Zynismus ist da mehr als angebracht …

Gernoht
27 Tage her

Ich als Ossi hätte nie gedacht, daß die repressive Zensur noch mal schlimmer wird als in der DDR.

Chris Groll
27 Tage her
Antworten an  Gernoht

Für mich als Wessi war es völlig unvorstellbar, daß es überhaupt eine solche Zensur in meinem Land geben könnte.

Manfred_Hbg
27 Tage her
Antworten an  Chris Groll

Ich hatte nach 2015 schon gewagt vorauszusagen, dass ich mich nicht wundern würde, wenn wir später in den Geschichtsbüchern lesen werden können, „Dass die damalige DDR im Gegensatz zu dem besten Deutschland, welches wir jemals hatten, die reinste Demokratie gewesen war“. Und so langsam bekomme ich immer mehr den Eindruck, dass ich auch in diesen Punkt goldrichtig liegen könnte.

Dieter Blume
27 Tage her

Ich danke der amerikanischen Regierung für die Hilfe im Kampf gegen unsere Unterdrücker in Deutschland und der EU. Zensur ist eine Schande für das freie Europa.

Micci
27 Tage her
Antworten an  Dieter Blume

Genau genommen ist die EU eine Schande für Europa.

Es wird immer offensichtlicher:
die, die vorgaben, von einem vereinten Europa zu träumen, träumten tatsächlich von einer EUdSSR.
Und nun haben sie die Macht, sie auch zu bauen!