Am Freitag hat Trump Zölle auch gegen die EU angekündigt. Auf den Staatenbund kommt damit eine neue Herausforderung zu – und auf den neuen deutschen Bundeskanzler. Noch ist nichts sicher, aber das ist genau der Clou. Am Ende könnte es um deutsche Autofabriken gehen und um Lösungen am Verhandlungstisch.

Schon bald nach Trumps Wahlsieg im November letzten Jahres wurde es befürchtet. Nun scheint es zur Gewissheit zu werden: Ein Handelskrieg der USA mit verschiedenen Staaten könnte bevorstehen – und mit einem Staatenblock. Am Freitagabend kündigte Trump an, dass er nach Zöllen gegen Kanada, Mexiko und China zum gegebenen Zeitpunkt auch gegen die EU Zölle verhängen will „Werde ich der EU Zölle auferlegen? Wollen Sie eine ehrliche oder eine politische Antwort? Unbedingt, auf jeden Fall“, sagte Trump, und dann: „Die EU hat uns sehr schlecht behandelt.“
Für Trump ist die zunehmend unausgeglichene Handelsbilanz der USA schon länger ein Thema. Seit Ende der Siebzigerjahre und dann vor allem seit 1990 hat sich das Handelsbilanzdefizit der USA immer weiter vergrößert. Die herstellende US-Industrie war immer weniger in der Lage, sich am Weltmarkt durchzusetzen, während Computer- und dann Internetkonzerne („Big Tech“) florierten und so zwar die Einnahmen der US-Wirtschaft sicherten, aber kaum Arbeitsplätze für die breite Masse schufen.
In seiner ersten Inaugurationsrede vor acht Jahren schilderte Trump diese Entwicklung als „American carnage“, als Blutbad der amerikanischen Wirtschaft. Er sah es folglich als seine Aufgabe, die produzierende Industrie und damit Arbeitsplätze wieder nach Amerika zu bringen. Daneben hat ein Handelsbilanzdefizit auch Folgen für den Staatshaushalt. Auch hier stellt sich ein höheres Defizit ein. Man kann wohl vereinfachend sagen, dass der Staat immer stärker dort einschreiten muss, wo die Bürger ökonomisch nicht mehr auf eigenen Beinen stehen können.
Im Visier: die deutsche Automobilindustrie
Auf diese Entwicklung haben die USA übrigens kein Monopol. Auch in Deutschland ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Mehrheit seit den Achtzigerjahren wohl zurückgegangen. Das einfachste Beispiel ist die Nicht-Akademiker-Familie, die sich damals ein Eigenheim leisten und mit den beiden Kindern zwei- oder dreimal im Jahr Urlaub machen konnte. Das ist heute nicht mehr unbedingt so, obwohl viele Paare inzwischen Doppelverdiener sind. Aber um diese Zustände müsste sich eine deutsche Bundesregierung kümmern. Trump hat die Verantwortung für die amerikanischen Zustände übernommen.
Die zu verhängenden Zölle gegen die EU sollen „etwas Substanzielles“ sein, so Trump. In seiner ersten Amtszeit hatte er Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU, Kanada und Mexiko eingeführt. Die EU verhängte darauf Zölle auf amerikanischen Whiskey, Motorräder und Jeansstoffe. Und auch heute zeigt sich die EU bereit zur Vergeltung, wenn neue US-Zölle gegen EU-Waren kommen sollten.
Der US-Markt macht derzeit fast ein Fünftel der EU-Exporte aus, im Wert von 576 Milliarden Dollar, wie Politico gemäß Zahlen des US-Handelsministeriums berichtet. Damit sind die USA bei weitem der wichtigste Handelspartner der EU. Und so kommt eine neue Herausforderung auch auf Ursula von der Leyen zu, die es gerade darauf anzulegen scheint, die EU von „New Green Deal“ wieder auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz umzustellen, auch wenn nicht viele Hoffnungen darin setzen dürften.
Speziell herausgefordert wird daneben die künftige deutsche Bundesregierung. Denn Trump hat es besonders auf die deutsche Automobilindustrie abgesehen. Er will freilich nicht deren Untergang, sondern wünscht sich nur, dass sie die Produktion für die USA auch in die USA verlegt – und nicht nach Mexiko.
Zölle sind das ideale Druckmittel
Aber für Trump geht es beim Zollthema nicht allein um wirtschaftliche Belange. Am Freitag hat eine Sprecherin des Weißen Hauses zudem bestätigt, dass am Samstag (1. Februar) Zölle gegen Kanada und Mexiko (25 Prozent) sowie China (zehn Prozent) in Kraft treten sollten. Aber es ist auch Wochenende, und so bleibt unklar, welche Zölle nun wirklich eingeführt wurden und ob überhaupt. Trump sät vorerst vor allem das Chaos.
Die hohen Zölle gegen Kanada und Mexiko (25 Prozent) sollen die beiden Nachbarstaaten auch davon überzeugen, gegen die illegale Migration und den Drogen- und Fentanyl-Schmuggel in die USA vorzugehen. Die Zölle – das zeigt sich gerade in diesem frühen Stadium – sind ein ideales Druckmittel für Trump bei dem, was er am liebsten tut (und vielleicht am besten kann): verhandeln. Schon die Ankündigung von Zöllen sendet Schockwellen und erzeugt Aufmerksamkeit für den Präsidenten und die Gespräche, die er führen will.
Noch blieb unklar, welche Waren betroffen sein werden. Fraglich etwa das kanadische Rohöl, das besonders relevant für mehrere Wirtschaftszweige ist. Mexiko exportiert vor allem Autos, Ersatzteile, elektronische Geräte und Agrarprodukte in die USA. Aus Kanada beziehen die USA besonders Rohöl und andere Bodenschätze, daneben landwirtschaftliche Produkte und Autos.
Es gibt übrigens, gleich neben Kanada, ein Monument für die politische Idee der Zölle, den 6.190 Meter hohen Mount McKinley, wie er nun wieder heißen soll. Trump hat dem Berg seinen alten Namen wiedergegeben. Er heißt nach Trumps Amtsvorgänger William McKinley (Präsident von 1897 bis 1901), der sich zur damaligen Zeit sehr für Zölle eingesetzt hatte, auch um die Industrie seines Heimatstaats Ohio vor der englischen Konkurrenz zu schützen. Angeblich ließ sich McKinley nach seinem Amtsantritt eines Besseren belehren. Für Trump bleibt er ein Held der Zölle, der Amerika sehr, sehr reich gemacht habe.
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Trump behauptet die USA hätten ein Handelsdefizit mit der EU. Falsch!
Die Zahlen bestrafen Donald Trump der Lüge.
Zwar hat die USA ein Defizit von 50 Milliarden beim Warenaustausch,
aber ein Plus von 100 Milliarden bei den Dienstleistungen.
Bleibt als ein Netto Plus von 50 Milliarden für die USA beim Handelsaustausch von Warren und Dienstleistungen.
Trump bricht einen unbegründeten Zollstreit mit der EU vom Zaun.
Er schadet somit den USA und Europa.
Trump wählt einen nicht sehr klugen Weg, in der Hoffung die zänkischen Europäer los zu werden. Das 100-jährige Engagement der USA in Europa und der Welt, brachten der Mehrzahl der Amerikaner wenig Vorteile. Bereits nach WKI aber vor allem nach WKII erwiesen sich die Europäer als Trittbrettfahrer, die nie ihren Fahrpreis entrichtet haben. Das Wirtschafswachstum der BRD war dem Verzicht auf Reparationen durch die Westmächte zu danken. So ein Wirtschaftswachstum weckte nach 1990 größte Begehrlichkeiten in Osteuropa. Dafür musste das Engagement des militärisch-industriellen Komplexes der USA erhalten werden. Brüssel beanspruchte die Rolle des Kassenwarts und der Russe erhielt die Rolle… Mehr
Subventionierter Handel ist genauso wenig frei, wie Handel mit Zöllen. Die EU hätte ja ein Handelsabkommen mit den USA haben können. Es wurde ja lange genug verhandelt. Die EU hat es dann abgelehnt als es fast fertig war. Es sind auch nicht alle so blöde, als dass sie eine völlig uneinige, kriegerische und egoistische Welt und noch Lasten ihrer eigenen Bevölkerung retten wollen. Wer sich in dieser Welt nicht durchsetzen kann, wird immer der Dumme bleiben. Ganz beszimmt wird das nicht Trump und seine USA sein.
Ich bin erstaunt, wie sehr Leute, die sonst gegenüber der Mainstreampresse kritisch sind, ihr aus der Hand fressen, wenn sie gegen Trump/ USA aufhetzt. Zölle sind weder eine Kriegserklärung noch eine Strafe, sondern ein bewährtes und sinnvolles Mittel zur Regulierung des internationalen Handels und der nationalen Wirtschaft. Anstatt sich von der linksgrünen Presse gegen die US-Regierung vereinnahmen zu lassen – nichts anderes steckt hinter der stark geframten „Berichterstattung“ – sollten wir froh sein, dass die Amerikaner noch selbstbewusst genug sind, eine Politik im Interesse ihres Landes zu wählen. Deutschland könnte sich glücklich schätzen, einen eigenen Trump zu haben. Besser, Zölle… Mehr
Danke, das sehe ich auch so. Deutschland könnte das ja genauso handhaben. Hintergrund ist auch: Trump möchte die Industrie und den Handel im eigenen Land fördern und stärken. Die Konsumenten sollen dazu angehalten werden, eher einheimische Produkte zu kaufen. Wer dann immer noch Dinge (z.B. Luxusgüter wie Autos oder Schmuck, Designerkleidung) aus Europa beziehen möchte, der kann das doch gern tun. Er muss dann eben bereit sein, etwas mehr zu investieren. Ich sehe daran nichts Verwerfliches, könnte die EU ja auch tun. Dann gebe es vielleicht auch keine Engpässe mehr bei der Arzneimittelversorgung (die meisten Rohstoffe für Medikamente werden in… Mehr
Einer soliden Wirtschaft machen Zölle nichts aus. Man kann ja seinerseits auch Zölle erheben. So war es lang und es hat gut funktioniert.
Wenn aber eine Volkswirtschaft ruiniert ist, so wie wir es grad dank Merkel & Ampel haben, wird’s natürlich schwierig, auf unvorhergesehene Entwicklungen zu reagieren und Belastungen abzufedern. Also was hilft? Eine vernünftige Politik: Billiges Gas aus Russland, Atomkraft, Migration stoppen und rückgängig machen, Staatsausgaben senken, Steuern runter, EEG stoppen, Hilfsgelder ins Ausland reduzieren, ÖRR privatisieren, Zölle einführen, raus aus der EU, mehr Handwerker, weniger Akademiker…
In der Summe sind diese zusätzlichen Zölle ein Schlag gegen den freien Welthandel, soweit überhaupt noch frei. Auch die Aussage Trumps ohne den Handel mit den USA wäre Kanada nicht lebensfähig, wird unter Fachleuten ein Lacher sein.
Das Leistungsbilanzdefizit der USA ist auf deren Petrodollarpolitik zurückzuführen. Die USA hatten 1973 durchgesetzt, daß Öl in Dollar und nur in Dollar gehandelt wurde. 1974 wurde deshalb der seit 1933 verbotene private Goldbesitz wieder erlaubt. Der Dollar wurde damit zu einem Ölgutschein. So wurde die US-Gelddruckmaschine zur Ölquelle. Das Geschäftsmodell der USA ist seitdem zutiefst parasitär. Mit dem Petrodollarprivileg konnten und können die USA Waren und Rohstoffe importieren und gegen Ölgutscheine aus der Druckpresse tauschen. Um sicherzustellen, daß ihre Ölgutscheine auch akzeptiert werden, bauten sie mittlerweile über 900 Militärbasen in aller Welt auf. Nicht die Tech-Branche hat die USA reich… Mehr
Gute Zustandsbeschreibung. Ich glaube aber nicht, dass Brüssel das so sieht, bzw. militärisch als auch politisch aufrüstet. Dazu geht es den Massen noch zu gut. Tatsache ist, die Welt braucht Europa nicht (mehr), weder politisch, noch moralisch, noch militärisch. Europa hat vom Export gelebt und prosperiert, was nicht verwerflich ist. Jetzt haben wir eigentlich nichts mehr, was es nicht auch woanders gibt. Schwingen uns aber auf zum Werte- und Demokratiemeister. Eine Ware, die niemand braucht. Hardball kann Europa nicht. Schon lange nicht, mit den meisten weichgespülten Mitgliedsstaaten. Beispiel Deutschland. Weltpolitik ist wie in eine sich konsolidierende Industrie: einer oder zwei… Mehr
Deutschland könnte ja als Gegenwehr Zölle auf Gas und Öllieferungen aus den USA erheben.
Dann können die Verbraucher noch mehr zahlen. Zumal man sich selbst von den USA komplett abhängig gemacht hat. Die Russen würden sich kaputt lachen.
Ja, noch mehr Zölle auf Öl und Gas aus den USA, das wäre doch wunderbar! „För klimatet“. Die Verbraucher in Deutschland würden jauchzen vor Freude. Parteien, die die Energie noch viel weiter verteuerten, würden zum Dank ganz sicher wiedergewählt werden (siehe aktuelle die Sonntagsumfragen CDU/CSU + SPD + Die Grünen = >60%). Das wäre der sichere Wahlsieg für die Volksfront zu Abschaffung von Demokratie und Freiheit.
Chaos mit Methode? Ganz sicher nicht, eher Chaos und schwere Wirtschaftsschäden mit Ansage. Bei dem unbändigen Hass und der ungezügelten Hetze die Trump, aus der EU, vor allem aber aus der linksextremen deutschen Politik und der rotgrünen Lügenpresse seit vielen Jahren entgegenschlägt ist das kein Wunder. Trump ist nicht Scholz, Trump vergisst nichts. Deutschland hat das den vereinten deutschen Linksextremisten und Trump-Hassern zu verdanken und wir deutsche Bürger werden dafür bitter bezahlen.
Trump wünscht sich die deutsche Autoproduktion mit ihren ausgeklügelten Verbrennermotoren in die USA und breitet dafür den roten Teppich aus. Zugleich wollen Habeck, Scholz, Lindner, Merz & Co. diese Produktion aus Deutschland heraus haben und stattdessen mit insolventen Akkuherstellern, nicht gebauten Chipfabriken und chinesischen Windrädern spielen. Passt!
Das Problem ist die nächste Regierung der Demokraten. Mit der gehen dann die Investitionen den Bach runter. Auch keine Werbung für die USA. Weshalb wohl nach China ausgelagert wird, z. B. Mercedes. Das mag zwar aktuell unternehmerisch Sinn ergeben, aber technisch für den Westen in meinen Augen eher von Nachteil sein. Die Frage ist, ob die Technik inzwischen eh schon in China ist und damit verloren für den Westen.
Warum denken Sie, dass die Demokraten die nächste Regierung stellen?
Der nächste Präsident nach Donald Trump wird sicherlich J.D. Vance…
Stattdessen fertigt nicht nur VW in Mexiko, selbst USA Firmen haben dort ein billiges zu Hause für ihre Produktion gefunden. Hauptgrund billige Löhne und niedrige Investitionen, die aber immer zu Lasten des bereits vorhandenen geringen gesellschaftlichen Wohlstandes gehen. So ähnlich wie mit dem ehemaligen Handel DDR und BRD.
Die goldenen Zeiten für ungelernte aber auch zum großen Teil für Arbeiter mit einer entsprechenden Ausbildung sind vorbei. Die Elektronik dürfte die Zukunft sein. Viele Arbeiter mit geringer Ausbildung, werden auf Grund zunehmender Automatisierung in allen Bereichen nicht mehr gebraucht, Die produzierende Welt wird eine Andere werden. Wir werden wohl um eine humane Reduzierung der Weltbevölkerung, vor allem in Ländern mit hohen Geburtenraten nicht herumkommen.
Ohhh, da haben Sie aber ein heikles Thema angefasst: Geburtenregulierung in Schwellen- und Entwicklungsländern. Ganz böse, postkolonial gar.
Das es das wichtigste Thema unserer Zeit ist (ca. 2050 werden es 10 Milliarden Menschen sein) spielt dabei keine Rolle.
Der Wettlauf um Resourcen hat längst begonnen, Europa ist noch nicht mal am Start.
„Die Elektronik dürfte die Zukunft sein.“
Die Zukunft?