Beim Antrittsbesuch in Washington gerät Friedrich Merz zum Statisten auf der Weltbühne. Während Donald Trump den Ton setzt und über China, Russland und Ukraine, Migration und Macht spricht, bleibt dem deutschen Kanzler nur höfliches Nicken und das Geschenk einer Geburtsurkunde als letzter Rest symbolischer Bedeutung.

Viel zu sagen hatte er nicht, Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Antrittsbesuch im Weißen Haus in Washington. Waren es zwei oder drei Minuten? Ansonsten saß er auf dem Sessel und konnte lauschen, wie US-Präsident Donald Trump über sich, von sich und seiner erfolgreichen Politik redete. „Ich habe ein großartiges Mandat und die Mehrheit gewonnen“. Eine leichte Spitze an Merz, der nur mit Mühe eine Regierungskoalition bilden konnte.
Merz hatte als Gastgeschenk eine Kopie der Geburtsurkunde von Trumps Großvater mitgebracht, der aus Kallstadt in der Pfalz kam. Das Auswärtige Amt habe das besonders hübsch angefertigt, am liebsten wolle er das selbst behalten, so Merz begeistert im Regierungsflieger.
Höflich freute sich Trump und schaute nach oben, wo denn noch Platz für die Urkunde sein könnte. Die deutschen Presseleute lobten überschwänglich diese geniale Idee der Urkunde, was auch sonst.
Die allerdings hatte Trump schonmal bekommen: Der ehemalige Bild-Chef Kai Diekmann hatte sie 2017 zu Beginn der ersten Amtszeit von Trump mitgebracht – als Gastgeschenk bei seinem Interview mit Trump.
Dann gleich weiter im Text. Die amerikanischen Journalisten interessierte mehr das Verhältnis von Trump zu Elon Musk, der zuletzt mit unschönen Sätzen und Schimpfkanonaden für Schlagzeilen gesorgt hatte. Außerdem wollten sie wissen, was bei den wirklich wichtigen Gesprächen unter anderem mit Putin gesagt wurde.
Trump lobte vor allem sich und seine erfolgreiche Politik, gemessen unter anderem am stark gesunkenen Benzinpreis und der drastisch reduzierten illegalen Grenzüberschreitung. Er kritisierte heftig Vorgänger im Amt Joe Biden, der zuließ, dass viele „schlimme Menschen“ über die Grenzen gekommen seien. Trump: „Wir sorgen dafür, sie wieder rauszubringen!“
Zu Merz gewandt bekundete er, dass Deutschland jetzt vor massiven Schwierigkeiten aufgrund der Migrationspolitik des letzten Jahrzehnts steht. Trump hatte die damalige Kanzlerin Merkel deswegen deutlich kritisiert und Deutschland wegen der ausufernden Migrationspolitik attackiert. „Ihr habt eure Schwierigkeiten, aber das ist nicht Ihre Schuld“, sagt er an Merz gewandt. „Aber ihr hatte ich das gesagt“, so Trump auf Merkel gerichtet.
Deutlich wurde, wer hier der Boss ist. Merz ist es nicht. Der mittlerweile mit wirklich allen Wassern gewaschene Trump kann auf verschiedene Arten meucheln: Laut und brutal wie bei dem Präsidenten der Ukraine, Selenskyi, oder freundlich und charmant durch Nichtbeachtung wie bei Friedrich Merz.
Der saß wie ein braver Schulbub daneben, konnte sich mal an die Nase fassen und lediglich seine Freude darüber bekunden, auch mal hier im Weißen Haus sitzen zu dürfen. Trump mußte das Pressecorps des Weißen Hauses daran erinnern, auch mal eine Frage an Merz zu stellen.
Der erinnerte an den 6. Juni, den Jahrestag des D-Days. „Das war ja nicht besonders schön der Tag für Sie!“ So Trumps derber Scherz. „Nein, es war der Tag der Befreiung“, entgegnete Merz artig und sprach seinen Dank an die Amerikaner aus, dass sie Deutschland von einer Diktatur befreit hatten.
Nichts demonstrierte besser die politische Bedeutungslosigkeit des Auftrittes von Merz im Weißen Haus als die Ausführungen von Trump, dass er zuvor mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping telefoniert hatte. Beide luden sich zu Staatsbesuchen ein; er, Trump, werde mit der First Lady nach China fliegen und hoffe, dass umgekehrt Xi ebenso nach Amerika reisen werde. Trump: Er habe gerade den Telefonhörer aufgelegt, da stand dann Merz vor der Tür.
Merz landete mit seinen Leuten im Dunkeln um Mitternacht herum und wurde von ein paar Beamten und Flughafenbediensteten begrüßt.
Geburtsurkunde hin oder her.
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Das kann man so oder so betrachten, denn ergiebig war es für Deutschland ganz bestimmt nicht und entscheidend ist was hinten raus kommt und nicht die linken Medien hochjubeln, damit es in ihr bescheidenes Weltbild paßt und so wie wir uns gerade im geistigen und wirtschaftlichem Untergang befinden, so steigen die anderen auf, denn alles hat seine Zeit und wer zu dumm ist es nicht aufzuhalten, verkürzt das ganze noch und wir werden zum Armenhaus der Welt und spenden sogar noch an die Reicheren, was dem ganzen die Krone aufsetzt, wenn man es von der logischen Seite her betrachtet. Dieser… Mehr
Der Friedrich hat dem Donny gesagt: if you need eggs, we send you some millions of dozens, taxfree please.
Die Bissigkeit hätten Sie sich ersparen können. Trump ist nun mal der mächtigste Politiker im Westen. Da bleibt Merz doch gar nichts anderes übrig, als im Wesentlichen zuzuhören.
Insgesamt mein Kommentar zu Merz: well done – zumal sein Englisch ordentlich war!
Und was hat er dort jetzt erreicht für die Deutschen?
Also für was vergeben Sie „well done“?
Ein Sprecher-Zuhörer-Verhältnis paßt am ehesten zu einer Lehrer-Schüler-Konstellation. Oder auch zu Prediger-Laie.
Bloß um zuzuhörern, hätte Merz auch telefonieren können und sich die teure Reise sparen.
Tja. Schon als Scholz mit Biden in der damaligen PK im Oval Office die Eigensabotage verkündeten klang das ähnlich. Das Transkript zur PK zeigt, dass zwischen das Vorgehen der USA und Deutschlands, durch wen auch immer gefordert, kein Blatt Papier passt: „Wenn man liest, was Scholz da alles von sich gegeben hat, dann erscheint Bidens Satz eher als freundliche Zustimmung zu dem, was Scholz will, und um auch mal was zu sagen.“ schreibt einer woanders. Pressekonferenz von Bundeskanzler Scholz und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Biden am 7. Februar 2022 in Washington (Die Protokollierung des fremdsprachlichen Teils erfolgte… Mehr
Im großen und ganzen war es ein erfolgreicher Antrittsbesuch, auch wenn die Fragen der Journalisten seine geringe Bedeutung offenbarten. Doch besser Desinteresse als ein Eklat.
Also: Well done, „Friric“
Und seine Unwahrheiten im US-TV, in Deutschland gäbe es Meinungsfreiheit, wären 1998, dem Jahr Gerhard Schröders Regierungsantritt noch diskussionswürdig gewesen, 2025 rufen sie angesichts der täglichen Propaganda nur ein nihilistisch-gelangweiltes Achselzucken hervor.
Natürlich gibt es ‚Meinungsfreiheit‘, nur daß diese, im Unterschied zu 1998, Konsequenzen bis zur gesellschaftlichen Vernichtung haben kann. Schade, daß es Trump nicht zum Thema gemacht hat.
Vor allem dann, wenn irgend ein Heimatforscher herausfände, dass Mitglieder der Familie Trump regelmäßig in Klingenmünster eingewiesen wurden 🙂
Macht Euch die Freude und lest, was die Kollegen bei GMX getextet haben über “ Merz am Katzentisch und wie er aufmerksam zuhört, während die Erwachsenen reden, weil er noch viel lernen muß“.
Die von GMX behaupten ja steif und fest “ Nein! Das war keine Satire!“
Ach, kommt, Jungs!
Ich hab mich schlappgelacht!
Hab vor lauter Lachen die Links vergessen:
https://www.gmx.net/magazine/politik/donald-trump/experte-treffen-merz-trump-merkel-jahren-gelungen-41053254
https://www.gmx.net/magazine/politik/trumps-one-show-merz-punktet-wort-41051784
Zitat: „Die deutschen Presseleute lobten überschwänglich diese geniale Idee der Urkunde, was auch sonst.“ > Ja, „was auch sonst“! -….wobei das aber auch auf die „Politleute“ zutrifft. Wenn man in unseren „Qualitätsmedien“ verfolgt hat welch ein Theater um dieses Treffen gemacht und aufgeführt wurde, da kann man nicht mal mehr mit den Kopf schütteln. Welch ein Hype; Merz hat dieses und jenes…., Merz hat Deutschland hervorragend….., Merz konnte blablabla…., usw, usf. UND der Härtefall dann bei WELT als sie allen Ernstes einen „Erbsen-Doktor“(Psych.) und Kommunikationswissenschaftlergezeigt und interviewt hatten und das dieser dann doch die -Achtung, superwichtig- Merz*ke Körpersprache analysieren sollte.… Mehr
Ich finde das passend. Denn mit ihren Ansichten scheinen sie ja auch oftmals vollkommen verkehrt zu liegen, was durchaus aufgrund mangelnder Wissbegier und umso größerem Anhängen an der Transformationsagenda hängen könnte. Aber ich glaube nicht, dass 1 Merz u.a nicht wissen kann, was zu dem Debakel in der Ukraine führte – zumal das überall nachzulesen ist und auch die Wissenschaftlichen Dienste im Bundestag dahingehend ganz sicher Auskünfte geben, die die Realität spiegeln. Hier eine Kurzchronik dessen, was in der Ukraine seit 1990 angezettelt wurde: https://ansage.org/verpasste-chancen-und-tragoedien-die-unerzaehlte-geschichte-des-ukraine-konflikts-als-kurzchronik/ Denn der Konflikt besteht beileibe nicht erst seit Februar 2022. Erwähnt wird dort auch: „Wie… Mehr
Merz hatte einfach nur Glück. Er wollte nicht wie Selenski verabschiedet werden und gab sich devot. Sein Glück war, dass es anscheinend noch nicht bis in die USA vorgedrungen ist, dass die deutsche Classe politique einen antiamerikanischen Kurs einschlägt. Trump wusste noch nicht, dass heirzulande die transatlantische Partnerschaft für beendet betrachtet wird, man mit Trump keine gemeinsamer Wertebasis hat, durch die nationalistisch gesinnte US-Administration die NATO keine Zukunft mehr hat und dass Europa ohne die USA, vielleicht sogar gegen (sic!) sie, verteidigungsfähig werden muss. So eingeschätzt auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Friedensgutachten am 2. Juni 2025. Und nein, das… Mehr
Nachdem Vance der sog. classe politique in München nachdrücklich die Leviten gelesen hatte, glaube ich nicht, dass Trump im Unklaren ist.