Protest, Lockdown, Volksaufstände: Was uns die Post-Covid-Epoche bringt

Langsam fragt man sich, wo es hinführen soll. In Europa, Kanada, Australien bleibt es beim Protest gegen die Corona-Maßnahmen. In Kalifornien rebellieren Eltern beim Gedanken an Pflichtimpfungen für Neugeborene. Shanghai bleibt im Lockdown stecken. Die dritte Welt beginnt, Feuer zu fangen.

IMAGO / Pacific Press Agency

Es ist offiziell. Nicht geimpfte Franzosen können Krankenhäuser auch mit offiziellen Dokumenten, bei nötigen Eingriffen nicht betreten. Das berichtet eine Mutter in diesem Video. Kurios an der Geschichte ist, dass einige ihrer Bekannten ihr offenbar nicht glauben wollten, als ob diese Politik der Regierung Macron nicht über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden wäre.

Guard: No!

The lady: "So my son can't have the operation

Security guard: I'm sorry pic.twitter.com/HQm5eQXIxW

— ???? ??????? ??? ??????? (@72powpow) April 23, 2022

In Paris gab es auch am Tag vor dem entscheidenden Wahlgang Proteste der Gelbwesten und anderer Gruppen gegen die Covid-Maßnahmen-Politik von Emmanuel Macron. Die Gelbwesten fordern die endgültige Abschaffung des „pass vaccinal“, dessen Geltung seit dem 14. März lediglich ausgesetzt ist.

In Brüssel gibt es derweil Proteste der Gewerkschaften gegen die steigenden Lebenshaltungskosten.

Italien: Tausendfüßler auf Mailands Straßen, Proteste in Turin und Genua

Im italienischen Mailand ergeben sich andere Bilder eines Tausendfüßlers auf der Straße: Woche um Woche scheint die Schlange derer länger zu werden, die nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen können und auf Lebensmittelspenden angewiesen sind.

In Turin und Genua fanden Bürgerproteste gegen den „Green Pass“ und die Regierungspolitik unter dem Motto „Leute wie wir geben nie auf“ statt.

Vor einer Woche wurde Premierminister Mario Draghi positiv getestet, der sich nun in Isolation in seinem Heimatort Città della Pieve in Umbrien befindet.

Wachsames Kanada, Protest der Eltern in Kalifornien

In Kanada bleibt es beim Protest gegen die Zentral- und Provinzregierungen, die als abgelöst vom Bürgerwillen empfunden werden.

Am Kapitol in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento protestierten hunderte Bürger gegen einen Gesetzentwurf, der die Covid-Impfungen regulär in die Impfpläne für Kinder aufnehmen soll. Laut Rebel News handelte es sich keineswegs um „waffenschwenkende, MAGA-Mützen tragende Trump-Unterstützer“, sondern unter anderem besorgte Eltern, denen die staatlichen Eingriffe in ihr Leben zu weit gehen: „Kalifornien will den Eltern das Recht nehmen, Entscheidungen für ihre Kinder zu treffen, und dieses Recht sich selbst, dem Staat, zuweisen… das ist ein ziemlich rutschiger Hang.“ Zugleich wurde der „People’s Convoy“ bei der kalifornischen Hauptstadt gesichtet.

In Spanien starb der American-Football-Spieler Rafael Hidalgo 26-jährig nach einer Herzattacke. Auch das Thema Thrombosen bleibt auf die eine oder andere Weise in den Nachrichten. Die Covid-Impfungen bedeuten demnach eine Gefahr im öffentlichen Verkehr durch Fahrer und Piloten. In den USA wird in Werbeclips vor dem Gesundheitsrisiko gewarnt.

Australien lebt sein Covid-Paradoxon

In Australien scheint die Freiheitsbewegung vor den kommenden Parlamentswahlen erneut zu wachsen, so in Brisbane (Queensland) und Singleton (New South Wales).

Auch an den Regierungsgebäuden in Canberra harren Demonstranten aus, die allerdings inzwischen durch helle Strahler am Schlaf gehindert werden sollen.

In Melbourne trauten sich die Demonstranten gar mit Trommeln auf die Stufen des Provinzparlaments. Andernorts wurde der wahlkämpfende Premier Scott Morrison massiv von Sprechchören gestört.

Die Provinz Queensland klagt über eine weiterhin hohe Belastung der Krankenhäuser. Noch immer seien Abteilungen ausschließlich für Covid-Patienten reserviert, wobei der Anteil der „doppelt Geimpften“ laut Gesundheitsministerium landesweit bei mehr als 95 Prozent liegt. Fast 70 Prozent der Gesamtbevölkerung und 96 Prozent der Bewohner von Altenpflegeheimen haben zudem den Booster bekommen. Zwischen den Zeilen hört man schließlich heraus, dass es auch um ganz andere Krankheitsbilder geht, die den Hospitälern und Polizisten Schwierigkeiten bereiten – vor allem psychische Erkrankungen.

Wie man sieht, beteiligen sich manche der Kleinsten am Protest gegen Maßnahmen – auch wenn es durchaus ein paar Tränen kostet.

Der Schrecken des Lockdowns, doch auch Angst vor Hospitalisierung in Shanghai

Aus China erreichen uns immer noch erschreckende Bilder und Töne. Inzwischen sind auch Nachbarprovinzen der Megastadt Shanghai betroffen, hier die Provinz Jiangsu, in der Reisen nicht mehr ohne weiteres möglich sind.

Hier weigern sich Bewohner von Shanghai, sich in Hospitälern oder anderen öffentlichen Quarantäneeinrichtungen isolieren zu lassen. Inzwischen müssen auch Zelte zur Isolation herhalten.

Doch auch zu Hause werden die Menschen von Ängsten und allen möglichen Notlagen heimgesucht. Was ist, wenn ein Feuer im verbarrikadierten Haus in der blockierten Straße ausbricht?

Doch einige Chinesen kümmert all das nicht, wie diese ältere (symptomlose) Frau zeigte, die sich der Isolation entzog.

Die Lebensmittelknappheit in Shanghai scheint sich vordringlich dem Zusammenbruch der Logistik zu verdanken, wie Bilder zeigen.

An allen Enden der Welt scheint es zu brodeln

Neue Unruheherde aus diversen Gründen, darunter steil zunehmende Lebensmittel- und Benzinpreise: die ehemalige französische Kolonie Mauritius im Indischen Ozean und die indonesische Hauptstadt Jakarta. Auch in Sri Lanka halten die Unruhen an, die vor allem auf die verpflichtende Einführung der ökologischen Landwirtschaft zurückgeführt werden. Der regierende Familienclan wollte die Devisen für den Dünger sparen. Auch hier müssen die Menschen für die grundlegendsten Bedürfnisse anstehen.

In Buenos Aires protestierten tausende argentinische Landwirte gegen Exportbeschränkungen. Präsident Alberto Fernandez hatte Fleischexporte gedeckelt, um die Versorgung des eigenen Marktes zu sichern und Inflationssorgen zu beschwichtigen. Die Land- und Viehwirtschaft ist bekanntlich ein wichtiger Pfeiler in der argentischen Wirtschaft, die Bauern sehen sich aber nicht, dass ihre Steuern immer gut angelegt sind: „Wir zahlen für Straßen, stattdessen bekommen wir Sümpfe.“ Man wolle nicht mehr den Strick bezahlen, der einen erdrosselt.

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