Thunbergs Segeltrip nach Gaza: Israel kündigt Verhaftung an

Der umstrittene Segel-Ausflug der Pro-Palästinenser-Aktivistin Greta Thunberg (22) könnte für die Schwedin in Haft enden: Die israelische Regierung will „keinen Präzedenzfall schaffen" und die elfköpfige Crew stoppen und festnehmen.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Salvatore Cavalli

Die israelischen Behörden bereiten sich auf das Eintreffen eines Segelschiffs mit prominenten Aktivisten an Bord vor – darunter Klimaikone Greta Thunberg –, das derzeit Kurs auf den Gazastreifen nimmt. Laut einem Bericht des israelischen Senders Kan 11 soll der Besatzung das Anlegen im Küstengebiet untersagt werden. Israels Sicherheitsbehörden haben demnach entschieden, dass sich das Schiff dem von Israel abgeriegelten Palästinensergebiet nicht nähern dürfe. Ziel sei es, „keinen Präzedenzfall“ zu schaffen.

Die israelischen Streitkräfte (IDF) erklärten, sie seien auf einen möglichen Zwischenfall vorbereitet. IDF-Sprecher Brigadegeneral Effi Defrin sagte bei einer Pressekonferenz: „Die Armee ist einsatzbereit – auch auf See.“ Man werde „entsprechend reagieren“, sollte das Schiff die Sperrzone ansteuern. Für Donnerstag kündigte Verteidigungsminister Israel Katz Beratungen mit der Armeeführung über mögliche Maßnahmen an. Eine Option sei laut Medienberichten das Abschleppen des Schiffs in den israelischen Hafen Aschdod. Dort könnte die elfköpfige Crew festgenommen werden.

Die Gruppe an Bord des Segelschiffs „Madleen“ – organisiert von der „Freedom Flotilla Coalition“ – umfasst neben Thunberg auch den irischen Schauspieler Liam Cunningham („Game of Thrones“), die deutsche Aktivistin Yasemin Acar und die französisch-palästinensische Politikerin Rima Hassan. Sie starteten am Sonntag von Sizilien aus mit dem Ziel, Hilfsgüter in das vom Krieg schwer getroffene Gaza zu bringen. Laut Angaben der Organisatoren werden unter anderem Babynahrung, Medikamente, Hygieneartikel, Reis und Wasserfilter transportiert. Die Mission soll auf die humanitäre Krise im Gazastreifen aufmerksam machen und ein Zeichen gegen die israelische Seeblockade setzen.

Israel hatte bereits in der Vergangenheit ähnliche Hilfsfahrten blockiert und verweigerte Aktivisten regelmäßig die Einfahrt nach Gaza.

Politisch und medial sorgt die Aktion international für Debatten. Besonders scharf fiel die Reaktion des US-Senators Lindsey Graham aus. Auf der Plattform X schrieb der Republikaner sarkastisch: „Hoffentlich können Greta und ihre Freunde schwimmen.“ Die Äußerung rief breite Empörung hervor. Der Journalist Mehdi Hasan bezeichnete sie als „bedrohend“ und „soziopathisch“. Auch andere Nutzer kritisierten Graham scharf: „Was treibt einen 69-jährigen Senator dazu, über das mögliche Ertrinken einer 22-jährigen Aktivistin zu witzeln?“

Greta Thunberg selbst äußerte sich mehrfach kritisch zum israelischen Vorgehen in Gaza seit dem Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober 2023. Sie warf Israel „Völkermord“ vor und solidarisiert sich offen mit der palästinensischen Bevölkerung. Ihre Position sorgt nicht nur in Israel für Kritik. Der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete Thunbergs Aussagen zum Nahostkonflikt als „israelfeindlich“ und sieht darin eine indirekte Infragestellung des Existenzrechts Israels. Kritiker werfen Thunberg zudem Einseitigkeit in ihrer Haltung zum Gaza-Krieg vor.


Diese Meldung benannte ursprünglich fälschlich Yoav Galant als israelischen Verteidigungsminister. Wir haben diesen Fehler korrigiert.


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Kommentare ( 98 )

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Gabriele Kremmel
19 Tage her

Israel sollte sie auf einen Stuhl binden und ihr alternativ zu einer Verhaftung den Film mit den Aufnahmen von dem barbarischen Überfall auf Israel im Oktober zeigen, damit das Mädel mal sieht, wofür und wogegen Israel kämpft.

elly
18 Tage her

Schiff mit Greta Thunberg an Bord rettet Migranten aus dem MittelmeerAuf dem Weg in den Gazastreifen haben Aktivisten vier Migranten aus dem Mittelmeer gerettet. Die Personen sprangen von einem sinkenden Schlauchboot ins Meer.“
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-06/greta-thunberg-rettung-migranten-mittelmeer-schiff
Zufälle gibts ….

Nibelung
18 Tage her

Die brauchen doch keinen Kriegstourismus von außerhalb um einseitige Interessen zu bedienen, denn zu einer Auseinandersetzung gehören meistens zwei Parteien dazu und wenn man sie allein machen läßt, erschöpft sie sich meist von ganz allein und nur über Einmischungen werden solche Streitigkeiten verlängert und wenn die anreisenden Vögel verhaftet werden ist es richtig, denn Gaffer haben wir genug und ist eine der unanständigen Seiten der Menschheit, wenn man genau weiß, doch nichts ausrichten zu können. Wer zuhause nichts bewirken kann, wird auch unter feindseligen Bedingungen nichts erreichen und die Dummheit des Berufsrevoluzzlertums läßt grüßen, weil sie nichts anderes zu tun… Mehr

Ein Mensch
19 Tage her

Wie schon Peter Sponsel schrieb, Schiff beschlagnahmen, Besatzung nach Gaza bringen und dann die Grenze wieder zu. Wahrscheinlich erwartet die Besatzung eine Justiz a la Europa, da werden sie hoffentlich schwer enttäuscht.

Michael M.
19 Tage her

Klimaikone, wie bitte? Werter Herr Schmitt, diese Person ist doch eindeutig geistig minderbemittelt und deshalb ist diese Bezeichnung einfach nur unterirdisch.

Stefferl
19 Tage her

Ich fände es besser, wenn sie Greta einreisen lassen würden – mit allen Konsequenzen. Rettung ausgeschlossen. Das wäre dann ein abschreckendes Beispiel für alle anderen „Aktivisten“.

peter sponsel
19 Tage her

Schiff und Ladung beschlagnahmen, die Besatzung festsetzen (der Vorschlag von Gabriele mit der Filmvorführung sollte auf die gesamte Besatzung ausgedehnt werden).
Falls sich keine weiteren rechtswidrige Tatbestände ergeben, wird die Besatzung nach Gaza abgeschoben. Das wollte doch die Reisegesellschaft – oder ?
Die Heimreise zu organisieren ist auch nicht das Problem der Israeli. Greta wird schon durchkommen und Hilfe findet sie bestimmt an der Haider Kreuzung/El Nasserah Street.

Fieselsteinchen
19 Tage her
Antworten an  peter sponsel

Nicht zu vergessen: die Dame samt Begleitung erhält ein lebenslängliches Einreiseverbot nach Israel (gut, da wird sie sowieso nicht hinwollen) sowie nach USA, Canada, Australien usw. Den Staaten, die einen, berechtigt (!) beim kleinsten Fleck im Lebenslauf nicht einreisen lassen. In Schweden ist sie auch nicht sehr beliebt, dann kann sie gleich bei Neubauers in Hamburg bleiben. Gleich und gleich gesellt sich gern!

Maja Schneider
19 Tage her

Es ist an der Zeit, dass dem Geschäftsmodell Thunberg endlich ein Ende gesetzt wird, denn sie selbst ist vermutlich nur die Marionette. Mit dem Klima hat es nicht mehr so funktioniert, also kommt die Aktion „Pro Palästina“, die Aufmerksamkeit der unverbesserlichen Medien ist ihr gewiss. Man täte gut daran, die angedrohte und verständliche Konsequenz Israels, die Mannschaft notfalls festzusetzen, ernst zu nehmen. Es wird Zeit, dass dieser Dame endlich einmal die rote Karte gezeigt wird.

Fieselsteinchen
19 Tage her
Antworten an  Maja Schneider

Zum Thema „Marionette“ – ja, davon ist mehr als nur auszugehen. Die Eltern haben den Klima-Reibach gemacht und jetzt ist Töchterchen volljährig und auf den Geschmack gekommen, negative Aufmerksamkeit um allen Preis haben zu wollen. Interessanterweise hört man von den „engagierten“ Eltern überhaupt nichts mehr.

Sonny
19 Tage her

Ein Traum, wenn Israel ernst macht. Endlich bekommt diegeisteskranke Schwedin mal die ihr zustehende „Rechnung“!

Moses
19 Tage her

Unterwegs haben sie vier „Flüchtlinge“ aus dem Meer aufgelesen.
Ich kann mir ihre Freude vorstellen, wenn sie nach Gaza gebracht werden.
Oder werden sie danach zusammen auch nach Sizilien zurückkehren?

Angela Honecker
19 Tage her

Überall nur noch dumme Rotzgören, ob Thunberg oder diese Grüne jetzt, die das Massaker vom 7.10. in bester SS-Manier als militärische Operation sieht. Ich will eigentlich gar nichts mehr über dekadent Verkommenheit dieser ganzen Personen lesen.