Nach Streit um Transgender-Schulgesetz: Florida will Disney staatliche Privilegien entziehen

Disney hat in Florida einen eigenen District de facto unter Kontrolle - das will der republikanische Gouverneur DeSantis jetzt ändern. Denn Disney hatte seine Macht in der Politik eingesetzt um ein Gesetzesvorhaben zu attackieren, das Eltern und Schüler vor einer Frühsexualisierung schützen soll.

IMAGO / ZUMA Wire

Ende März unterzeichnete Floridas Gouverneur Ron DeSantis (Republikaner) das sogenannte „Elternrechte in der Bildung“-Gesetz. Von linken Kritikern wurde das Gesetz als „Don’t Say Gay Bill“ (zu deutsch etwa „Sag-nicht-schwul-Gesetz“) attackiert; sie behaupten, das Vorhaben würde jede Diskussion über sexuelle Orientierung an Schulen verbieten. Tatsächlich verbietet das Gesetz aber lediglich Unterricht über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität von der ersten bis dritten Klasse, und danach müsse die Lehre dazu „altersgerecht“ sein.

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Das Gesetz kam, nachdem quer durch das Land immer mehr Fälle bekannt wurden, wobei Lehrer versuchten teilweise sehr jungen Schülern Transsexualität näherzubringen. Vereinzelt gab es auch Lehrer, die ohne die Eltern zu informieren oder deren Zustimmung einzuholen, eine „soziale“ Geschlechtsumwandlung von Schülern, also Verwendung eines anderen Namens, Pronomen, etc., in Gang setzten. Das war also der Hintergrund des Gesetzesvorhabens, das dann von linker Seite als „homophob“ attackiert wurde und darüber teilweise auch gelungen ist, das Gesetz medial als „Don’t Say Gay Bill“ zu framen.

Der Widerstand hielt jedoch Floridas republikanisches Parlament und den Gouverneur nicht davon ab, das Gesetz durchzusetzen – laut Umfragen mit einer deutlicher Mehrheit der Wähler, sogar unter Demokraten. Die nächste Eskalationsstufe von Gegnern des Vorhabens war dann für den amerikanischen Kulturkampf kaum etwas Neues: Einflussreiche Großkonzerne wurden auf den Plan gerufen. In diesem Fall: Die Walt Disney Company, dank dem Freizeitpark Disney World nahe Orlando in Florida einer der größten Arbeitgeber und politisch einflussreichsten Konzerne im Bundesstaat.

Ein kleines Disney-Königreich

„Floridas HB 1557, auch bekannt als ‚Don’t Say Gay‘-Gesetz, hätte niemals verabschiedet und niemals als Gesetz unterschrieben werden dürfen“, hieß es in einem Statement Disneys. „Unser Ziel als Unternehmen ist es, dass dieses Gesetz vom Gesetzgeber aufgehoben oder vor Gericht für ungültig erklärt wird, und wir setzen uns weiterhin dafür ein, die nationalen und staatlichen Organisationen zu unterstützen, die daran arbeiten, dies zu erreichen.“

Die Republikaner reagierten entsprechend. „Dieselben Eltern aus Florida, die ihre Familien zu Disney bringen, unterstützen auch die Rechte der Eltern in der Bildung, weil sie nicht möchten, dass ihre kleinen Kinder in der Schule unangemessenen Inhalten über Sex und Gender-Theorie ausgesetzt werden.“ heißt es vom Büro des Gouverneurs.

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Der Gouverneur hat reagiert und den Spieß umgedreht: In der einberufenen Sitzung des Staatsparlaments soll nun über die „Auflösung aller Sonderbezirke, die in Florida vor 1968 erlassen wurden, einschließlich des Reedy Creek Improvement District“ abgestimmt werden. Konkret bedeutet das: 50 Jahre alte Sonderprivilegien von Disney stehen jetzt auf dem Spiel.

Der Reedy Creek Improvement District ist ein Sonderbezirk für Disney World, mit dem sich Disney quasi selbst verwalten kann. Denn Wahlrecht für den Rat des Bezirks haben nur Landbesitzer innerhalb von Disney World, was de facto nur wenige ausgewählte Mitarbeiter von Disney sind. Bauvorhaben und andere Bürokratie werden also de facto von Disney kontrolliert. Damit könnte es jetzt bald vorbei sein.

„Disney ist der politisch mächtigste Koloss in der Politik Floridas“, meint etwa Staatsabgeordneter Spencer Roach (Republikaner), der das Gesetzesvorhaben antreibt. „Disney ist zu Gast in Florida. Heute erinnern wir sie daran.“

„Sollte man sich an ihnen rächen, weil sie sich gemeldet haben und diese Gesetzesvorlage attackiert haben? Ich glaube nicht, dass man ‚zurückschlagen‘ sollte, aber ich denke, was ich sagen würde, ist, dass ich grundsätzlich keine besonderen Privilegien im Gesetz unterstütze, nur weil ein Unternehmen mächtig ist und es in der Lage war, viel Macht auszuüben.“ sagte der Gouverneur zu dem Vorhaben.

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Kommentare ( 23 )

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Michael Theren
1 Jahr her

vielleicht mag manchen „Libertären“ an Hand dieses Beispiels deutlich werden, wo der Unterschied zwischen der selbstverwaltenden Mafia und einem demokratischen Rechtstaat liegt, zum Problen wird es nur wenn wie bei uns die Parteien die (mutmaßliche) Mafia repräsentieren und nicht die Bürger…

Teiresias
1 Jahr her

Schon die cancel-culture bei Disney+, wo Disney seine eigenen Zeichentrickklassiker mit Warnhinweisen versieht, und eine Firmenpolitik, die Diversity-Quoten für künftige Projekte vorschreibt, wirft die Frage auf: Warum? Wirtschaftliche Einbußen für poitical correctnis durch eine Aktiengesellschaft? Das gleiche bei den Oscar-Award-Shows. Seit Oscars nach Hautfarben vergeben werden, haben sich die Einschaltquoten fast halbiert. Damit haben die Oscars weniger Zuschauer as eine durchschnittliche Folge von „The Voice“, der populärsten Castingshow. Bördennotierte Unternehmen sollten in erster Linie dem Sharehoder Value verpflichtet sein. Gewinnbeschränkende Auflagen kommen üblicherweise aus der Politik. Bei den typischen woken Themen läuft das oft umgekehrt: Firmen verzichten auf Gewinne, d.h.… Mehr

Walter Eiden
1 Jahr her

Bitte nicht vergessen. In zahlreichen bekannten und weniger bekannten Disneyfilmen, darunter auch schon etwas ältere, wurden „sexuelle Anspielungen“ eingebaut. Von (echten) nackten Brüsten über (gezeichnete) „Wölbungen im Genitalbereich“, usw. bis hin zum mehrfach in der gemalten Filmkulisse „versteckten“ Wort „Sex“. Meist nur für den Bruchteil einer Sekunde so dass es dem Zuschauer = dem Kind gar nicht auffiel. Dieser subliminale Schnitt wird in der Regel nur vom Unterbewusstsein wahrgenommen und deshalb auch häufig in der Werbung eingesetzt. Alles auf YouTube, falls nicht zwischenzeitlich gelöscht (zensiert), nachzuschauen. Von daher verwundert es nicht wirklich dass sich Disney gegen dieses Gesetz wehren möchte.… Mehr

Hosenmatz
1 Jahr her

Wie heißt es so schön:
Get woke – got broke!
Disney und das andere Hollywood-gehampel sind auf dem absteigenden Ast. Alle neuen Kinofilme strotzen nur von PC und Feminisierung – da hat man doch echt keine Lust drauf!

TR
1 Jahr her

Die Einmischung von Disney in die Gesetzgebung durch gewählte Volksvertretern ist unfassbar. Die Führungsspitze muss durchgedreht sein. Der Konzern lebt vom klassischen Familienbegriff, von Eltern die ihren Kindern noch Traumwelten erlauben. Genau diese Eltern sollen nach diesem Gesetzt für die Erziehung Ihrer Kinder alleine verantwortlich sein, nicht linke Schulbehörden, nicht woke Lehrer, nicht die LGBT community oder all die woken Menschheitserzieher und Cancel Culture Zerstörer. Ein Kulturkampf bei dem Disney allerdings die woken Familienzerstörer unterstützt! Sogar die Mehrheit der Demokraten in Florida unterstützt dieses Gesetz! Warum nur tut Disney sich dies und seinen Aktionären an, es kann nur, und wird… Mehr

Last edited 1 Jahr her by TR
Oneiroi
1 Jahr her
Antworten an  TR

Der Entzug der Sonderrechte ist ein guter erster Schritt. Zum Glück stehen in ein paar Jahren die Patente der Disneyfiguren zur Sprache. Die Prinzessinen oder die Weihnachtsgeschichten sind alte genug und sollten endlich für den freien Markt freigeben werden und nicht einem Unternehmen gehören. Disney kann sich ja neue Sache ausdenken.:D Star wars läuft doch super, sagen sie:D.
Eine Ariel oder Dornrösschen sind Volkseigentum.

Last edited 1 Jahr her by Oneiroi
h.milde
1 Jahr her

Wer hat eigentlich bei Disney das Sagen? Die „Wallstreet“, Investoren mit einer Agenda á la Eppstein?
Das erinnert doch irgendwie auch an einige GRÜNE mit speziellen Vorlieben -> „Kinderläden“, -> „Odenwaldschule“ etc., oder?

Oneiroi
1 Jahr her

Das schöne ist, das damit auch Sonderbesteuerungen außer Kraft gesetzt werden. Das könnte da für ein paar Leute, die da wohne sehr teuer werden. Wenn De Santis clever ist, wird er die zusätzlichen Einnahmen dafür verwenden Disney weiter zu schaden bzw. Alternativen anzulocken. Es sieht allmählich so aus, als würde die Wokeness bei einigen zeimlich tiefe Taschen erfordern. Siehe auch netflix.

michaela.rockenbauer
1 Jahr her

Als Transfrau stimme ich Herrn DeSantis hier zu. Die Schüler mit einem IQ von über 110 ( 30% ) werden sowieso die Existenz von homo- und transsexuellen Menschen schnell selbstständig feststellen und selbst bewerten. Der Rest sollte lieber, auch nach der Grundschule, lesen, schreiben und rechnen lernen. Es gibt in den USA und auch in Deutschland schon genug Leute, die als Lehrling nicht ausrechnen können, wieviel Quadratmeter ein 4 x 5 Meter großer Raum hat.

Biskaborn
1 Jahr her

Respekt vor diesem Gouverneur! Leider immer noch ein Einzelfall. Vielleicht macht dieser Vorgang Schule in Amerika, es wäre zu hoffen. Irgendwann schwappt alles aus den USA zu uns herüber, also sollten wir die Daumen drücken!

Oneiroi
1 Jahr her
Antworten an  Biskaborn

Das lustige ist, dass der woke Zug in Amerika gerade ziemlich zum Stillstand kommt. Twitter, Netflix, Disney, CNN+…entweder den Bonzen dahinter geht langsam wirklich das Geld aus, oder die Großinvestoren machen Druck, dass sie nun langsam wieder mal Grüne Zahlen sehen wollen. Da Deutschland stets hinterherhinkt und den Zenit später erreicht, könnte es durchaus sein, das eine Zeitlang Deutschland sogar woker wird die USA. Erste Anzeichen sieht man bei dem Versuch den Kanal „libs of Tiktok“ mittels Deutschen „Fördermittel“ vom BMBF an ominöse „NGO“ (OKF Deutschland) zu sperren, was an der Pressefreiheit gescheitert ist und im Nachgang einen Shitstorm und… Mehr

Berliner Type
1 Jahr her

Niemand muss Disney Park besuchen oder die Filme schauen, geschweige denn das Streaming Angebot nutzen, ob Disney von den 1% Schwule, Lesben und Transgender leben kann, mag ich bezweifeln.

mlw_reloaded
1 Jahr her
Antworten an  Berliner Type

98% der Menschen ist das alles vollkommen egal – jedenfalls ohne Einfluss auf ihr Konsumverhalten. Also 1% die Wert legen auf woke, und 1% die es ablehnen.

SteFeTho
1 Jahr her
Antworten an  mlw_reloaded

Ich verstehe ihre Aussage nicht. Erstens widerspricht sie den Angaben im Artikel bzgl. der Umfragen(Haben sie den Artikel gelesen?). Zweitens zeigen doch die enorm fallenden Zuschauerquoten für CNN, die NBA, die Oskar-Verleihungen usw. und die vielen Nutzer , die Netflix, Twitter und Co. gekündigt haben, sowie die massiven Elternproteste vor den entsprechenden school boards, in vielen Bundesstaaten, gegen die „woke“ sogen. Critical Race Theory, das Gegenteil von dem, was sie behaupten, nämlich eine große Ablehnung.

Last edited 1 Jahr her by SteFeTho
Lepanto
1 Jahr her
Antworten an  SteFeTho

Das wird jetzt ein etwas längerer Post, aber es brennt mir einfach auf den Nägeln: Die Mehrheit soll durch eine Minderheit umerzogen werden – und obwohl die Mehrheit dagegen ist, folgt sie früher oder später der organisierten Minderheit, die Beispiele sind Legion. Augenfälligstes Beispiel: Die Ehe für alle war vor 30 Jahren undenkbar, jetzt verteidigen sogar die Konservativen dieses Konstrukt und vermögen es nicht einmal mehr Gegenargumente zu denken, geschweige denn zu formulieren. Warum sollte das mit Transrechten in 30 Jahren anders sein? Thomas Sowell bringt auch interessante Beispiele über die «affirmative action», die von der Black Community in den… Mehr

SteFeTho
1 Jahr her
Antworten an  Lepanto

Können Sie das auch rational in kürzeren Worten herunterbrechen. Mit ihren eigenen Worten! Ohne Herrn/Frau oder Mr/Mrs,Prof/Dr Piependeckel zu bemühen, sondern schlicht ihre Meinung.

Thomas Sowell ist ein sehr zu beachtender Wissenschaftler.
Aber es beantwortet nicht die Frage, warum sind Kinder/ Jugendliche nicht und anschlussweissend ältere „Semester“ nicht in der Lage mir meine oben gestellte implizite Anmerkung zu beantworten.