Die BBC nach dem Sieg der Tories

Was so ein Erdrutsch-Sieg der Konservativen alles bewirken kann: Plötzlich sei die politische Fragestunde des Senders ausgeglichener und höflicher gegenüber konservativen Gästen.

Screenprint: Youtube

Laurence Fox (bekannt als DS James Hathaway aus der Krimiserie „Lewis“) hätte sich früher bei der BBC und den anschließenden Online-Gefechten um Kopf und Kragen geredet. Heute ist etwas anders. Autor Trevor Kavanagh kommentiert den Skandal bei der „Sun“ wie ein Pokalfinale. „Endlich, endlich, sei die Nation der Vernunft erwacht und die Schneeflocken bekämen die Hitze zu spüren.“

Golden Globes
Ricky Gervais an Hollywood-Gemeinde: »Ihr wisst nichts über die reale Welt«
Zunächst hatte Laurence Fox in der BBC Question Time Behauptungen zurückgewiesen, Harry und Meghan seien durch Rassismus aus Großbritannien vertrieben worden. Aber er „habe damit wesentlich mehr erreicht, nämlich vor einer wahren Besessenheit der Linken, die zu einem Deckmantel für Verbrechen werde, zu warnen. Die Entscheidung des royalen Paares, sich zurückzuziehen, sei nicht auf „Rassismus“ zurückzuführen, und das Vereinigte Königreich das toleranteste und schönste Land in Europa.“ Der Schauspieler habe dafür aber keinen Applaus von ganz rechts, sondern vom Publikum in der BBC-Fragestunde bekommen, vor einem Publikum, das „sorgfältig ausgewählt werde, wie es Moderatorin Fiona Bruce ja immer betone.“

Fox sei daraufhin sofort als „privilegierter weißer Mann“ hingestellt worden und habe das mit dem Ausruf „Oh Gott! Ich kann nicht anders sein, als ich bin“ quittiert. Er sei so geboren worden, es sei einer seiner unveränderlichen Merkmale. Ihn als weißen privilegierten Mann zu bezeichnen, bedeute also, rassistisch zu sein. „Fox habe dadurch normalen, anständigen Bürgern eine Stimme gegeben, die sich über mit dem Finger drohende Besserwisser ärgerten, die sie als Rassisten, Nazis und Faschisten beschimpften.“, so Kavanagh weiter. „Solche hässlichen Beleidigungen würden auf Millionen Menschen geschleudert, die für den Brexit und mit überwältigender Mehrheit für Boris Johnson gestimmt hätten.“ Bis jetzt seien diese zu höflich gewesen, um sich zu wehren, geknebelt von einer Gedankenpolizei, die ständig „Das kannst du nicht sagen“ kläffen würde. Daher würde man auch „politisch korrekte Heckenschüsse von solchen „Identitäts“ -Obsessiven wie dem Rapper Stormzy, dem Abgeordneten Clive Lewis und der gesamten Labour-Partei dulden, die Rassismus unter jedem Stein witterten.

Johnson wirkt
BBC-Chef tritt zurück
Die Ein-Mann-Mission von Fox sei aber mehr als ein Rempler für die im Namen der politischen Korrektheit mobilisierte Truppe gewesen. „Es gehe um Redefreiheit – und Heuchelei. Das pauschale Streuen von Rassismusvorwürfen schaffe einen Deckmantel für schwerwiegende Straftaten, und er habe auf die pakistanischen Sexbanden verwiesen, die mit dem Segen der Polizei systematisch weiße Opfer in ganz Großbritannien vergewaltigt hätten. Die Leute würden so eingeschüchtert, dass Dinge wie der Manchester-Missbrauchs-Skandal ignoriert würden.“ Die Bemerkungen des Schauspielers fielen zeitlich mit dem Umstand zusammen, dass die dortige Polizei schließlich zugegeben habe, vorsätzlich die Augen vor jahrzehntelangem abscheulichem Missbrauch schutzbedürftiger, minderjähriger Mädchen verschlossen zu haben. Ein Polizeibericht habe endlich bestätigt, dass ein sich über 30 Jahre ziehender sexueller Missbrauch nicht verfolgt worden sei, nachdem ein nicht genannter Chefinspektor entschieden habe: „Dass, da es sich um Asiaten handele, man es sich nicht leisten könne, dass dies herauskäme.“ (hier bei der Dailymail beschrieben)

Mutig den Rassismus-Fundamentalisten die Stirne bieten

Die Angst davor, des Rassismus beschuldigt zu werden „erkläre zum Teil auch den Umstand dass die Polizei es nicht geschafft habe, das Abschlachten meist schwarzer Opfer durch meist schwarze Messerbanden zu stoppen.“ Dieselbe „kulturelle Lähmung“ halte Gefängnispersonal davon ab, „gefährliche islamistische Banden zu bekämpfen, die die Kontrolle in den britischen Terrorgefängnissen übernommen hätten. Deshalb könnten Zwangsverheiratungen und Ehrenmorde ungehindert weitergehen.“

Potentiell totalitär
Positive Diskriminierung spaltet
Jetzt endlich erhöben sich auch schwarze und asiatische Stimmen tapfer gegen die Rassismus-Extremisten. Der ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Regierung, Trevor Phillips, Sohn einer Einwandererfamilie z.B. habe diejenigen verurteilt, die einer „Wohlfühl“–Rassismus-Suche das Wort redeten. „Diese könne zwar dazu führen, dass sich weiße Liberale besser fühlten“, „aber der Preis für deren Selbstgefälligkeit sei ein anhaltendes blutiges Massaker an schwarzen Kindern.“

Innenministerin Priti Patel, Tochter ugandisch-indischer Einwanderer, habe der, wie sie es nenne,„Rassismusindustrie“ den Krieg mit ihrer Ankündigung erklärt, dass „Institutionalisiertes, ätzendes Verhalten, welches die Opfer missachte, ein Ende haben müsse und die Bekämpfung dieses Missbrauchs für das Innenministerium Priorität habe, und es dabei keine no-go-areas geben werde.“ Vielleicht, so Kavanagh weiter, habe man in ihr endlich eine hochrangige Politikerin, die bereit sei, dem Vorbild von Laurence Fox zu folgen und die Dinge beim Namen zu nennen.

Was so ein Erdrutsch-Sieg der Konservativen alles bewirken könne

Es sei interessant zu sehen, die BBC bestreite zwar nachdrücklich eine „institutionelle Befangenheit, trotz zahlreicher Beweise des Gegenteils…aber jetzt sei Boris Johnson an der Macht und die 5-Mrd. Pfund-Subvention des aufgeblähten Unternehmens sei akut gefährdet. Vielleicht sei die politische Fragestunde des Senders deswegen plötzlich ausgeglichener und höflicher gegenüber konservativen Gästen.“

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 53 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

53 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
H. Priess
4 Jahre her

Mit der Rassismus-Keule kann man heute jede Diskursion beenden! Heute wird dieser Begriff Inflationär gebraucht, egal um was es geht. Genauso mit Nazi und Rechtsextrem schon hat es sich erledigt. Die Medien spielen auf der Klaviatur den Vernichtungswalzer gegen alles was den Anschein von Konservativ oder gar Rechts erweckt. Alles was nicht LinksgrünRot ist ist böse und die Schwarzen haben noch eine Schonfrist bis auch sie auf der Medialen Abschußliste stehen. Die Briten sind zu beneiden, einfach selber zu bestimmen wo es lang gehen soll ohne sich um die ganzen Beschimpfungen und Beleidigungen, gerade auch aus DL, zu kümmern. Ob… Mehr

Cethegus
4 Jahre her

Kommt ja nicht so häufig vor, aber was den anstehenden Wandel in den Medien angeht

beneide ich die Briten wirklich total!!!!!!!!!!!!!!!!!

moorwald
4 Jahre her

Die Briten feiern heute richtig den Brexit. Und sie haben Grund dazu.

Sonny
4 Jahre her

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Aber es scheint ganz so, als wären in Great Britain ganz viele Schwalben mit Johnson und dem Brexit in die Luft gestiegen.

Marc Hofmann
4 Jahre her

Diese 5 Mrd. Pfund Subventionen dürfen nicht „in Gefahr sein“…die müssen endlich ABGESCHAFFT werden! Nur wenn diese abgeschafft sind, kann das englische Volk aufatmen…ein Bestand dieser Subventionen würde bedeuten, dass die BBC wieder zu einer politischen Propaganda Maschine eingespannt wird.

axel58
4 Jahre her

Man stelle sich hier nur mal vor die AFD mit Frau Weidel oder Herrn Meuthen würde nach einem Wahlsieg den Kanzler stellen.Wie schnell dann der Rotfunk (WDR) und der Rest des ÖRR zu Kreuze kriechen würde nur um ihre fantastischen Privilegien zu erhalten.Hoffentlich darf ich das noch irgendwann mal erleben.

Paul Pimmel - der Herr des Kosmos
4 Jahre her
Antworten an  axel58

Wenn die AFD an den von, öh, Interessengruppen gesponserten Medien und Straßenschlägerbanden vorbei die 55% der Wählerstimmen, die nach Abzug der im Computerzeitalter wohl unvermeidlichen „Ungenauigkeiten“ bei der Auszählung für eine absolute Mehrheit im Parlament nötig wären, erreichen könnte, kämen andere Mechanismen zum Tragen. Ob nun Frankreich sich auf das geheime Zusatzprotokoll zum 2+4 beriefe, die EU die deutsche Regierung wegen Gretalästerung suspendierte oder die UNO eine multinationale Schutztruppe unter saudischer Führung „zur Verhinderung des drohenden Völkermords an den deutschen Muslimen“ (Mohammedaner werden nach eigener Auskunft ja überall bedroht und verfolgt) nach Berlin schickte, das Endergebnis wäre immer das Gleiche:… Mehr

Marie-Jeanne Decourroux
4 Jahre her

Dank eines immer enger eingeschränkten und gleichzeitig nach links verschobenen Meinungskorridors leben wir heute in einer medial gelenkten Pseudo-Demokratie à la Lippmann, die in Wirklichkeit eine Oligarchie ist [siehe Dewey/Mausfeld: https://youtu.be/ZNzvIY-BrVk ]. Ein freier und weiter Diskursraum und Transparenz der Regierung gegenüber dem Bürger sind [nach Dewes] essentielle Voraussetzungen jeder echten Demokratie. Beides ist in Deutschland heute passé. Die Bundesregierung bleibt sogar dem Parlament viele Antworten schuldig [siehe z.B. https://www.achgut.com/artikel/nein_die_bundesrepublik_deutschland_schuetzt_juedisches_leben_nicht ]. Wir können nur auf eine Entwicklung wie in Großbritannien hoffen. Die AfD, als möglicher Ausgangspunkt einer analogen Entwicklung, wird allerdings weiter schweres Fahrwasser geraten, nachdem der Brexit nun unwiderruflich… Mehr

Desert Sled
4 Jahre her

Etwas off topic aber als Frage ernst gemeint: Nachdem es Boris Johnson jetzt ja relativ schnell und unspektakulär gelungen ist, den Brexit durchzuziehen. Was hat Theresa May drei Jahre lang falsch gemacht?

Dieter Kief
4 Jahre her
Antworten an  Desert Sled

Theresa May war und ist anderer Ansicht als Boris Johnson – und politisch und intellektuell auch ein anders Kaliber. Ganz furchtlose und des englischen Kundige begeben sich auf die Seite des Johnson-Beraters unnd Kopfes der Brexit-Kampagne Dominic Cummings. – Da weht ein Indeensturm allererster Güte, das ist erstrangig. – Könnte TE ruhig ab und zu mal drauf eingehen, übrigens.

Peter Silie
4 Jahre her

Der Fisch fängt immer vom Kopf her an zu stinken.
Der Wahlsieg der Tories hat ja nichts an der Gesinnungs-DNA der BBC-Journalisten geändert. Sie sind jetzt ein wenig kleinlauter geworden, aber der Stallgeruch bleibt erhalten.
Die BBC gehört weg. Zu groß ihre Parteinahme, zu groß ihr Gesinnungsaktivismus, zu groß ihre Diffamierungen. Manch ein Brite mag in der BBC sogar einen ** sehen.

drnikon
4 Jahre her

In D unmöglich. 80% der Wähler sind von der Regierung enttäuscht und wählen trotzdem die so mies vertretenden Blockparteien, inkl. Nichtwähler. Das zeigt wie jung die Demokratie und unbekannt Ihre Grundfunktionen beim deutschen Wähler ist. Der Zusammenhang zwischen Wahlverhalten und einer daraus folgenden Regierungspolitik ist beim deutschen Wähler noch nicht wirklich verstanden worden. Machen wir uns nichts vor. Das dauert noch ein paar Generationen. Demokratie ist keine Erfindung der Deutschen. Kommunismus jedoch eine klassisch deutsche Erfindung.