Wegen Öl- und Gasplänen: Die Klimalobby droht Großbritannien

Großbritannien will wieder kostengünstige Energie und setzt auf Gas und Öl aus der Nordsee. Ein australischer Milliardär, der Elektro-Antriebe baut, erpresst London damit, sein Kapital aus dem Land abzuziehen, wenn es den grünen Weg verlässt.

IMAGO / ZUMA Wire
Demonstranten protestieren gegen die Pläne des britischen Premiers Rishi Sunak, in der Nordsee wieder nach Gas und Öl bohren zu lassen.

Der australische Milliardär und Bergbauunternehmer Andrew Forrest hat heftige Kritik an den Plänen des britischen Premierministers Rishie Sunak geübt. Sunak will wieder neue Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee genehmigen. Forrest kündigte an, er werde seine Investitionen aus Großbritannien abziehen, wenn die Politik der fossilen Brennstoffe weiterverfolgt werde.

Forrest, einer der reichsten Menschen Australiens, gehört eine sogenannte philanthropische Organisation, die Minderoo Foundation. Er hat gerade eine Fabrik zur Herstellung von Batterien und elektrischen Antrieben für Fahrzeuge und Züge der Schwerindustrie in England gebaut. Außerdem gilt er als großer Befürworter von sogenanntem grünem Wasserstoff.

Er sei ein großer Investor in Großbritannien, sagte Forrest bei einem Besuch in London gegenüber Bloomberg; wenn er sehe, dass das Land sich selbst über eine Klippe steuere und auf fossile Brennstoffe setze, werde er sich zurückziehen. Er werde seine Investitionen nach Nordamerika verlagern, er müsse dort investieren, wo er wüsste, dass er eine gute Führung habe.

Sunak hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass die Regierung in London in diesem Herbst 100 Lizenzen für neue Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee vergeben werde.

Die NSTA, die britische Aufsichtsbehörde für die Öl- und Gasindustrie, führt derzeit die 33. Offshore-Öl- und Gaslizenzierungsrunde durch. Die Regierung in London bestätigte gestern, dass in diesem Herbst 100 Lizenzen vergeben werden sollen. Wie die Aufsichtsbehörde bereits im Januar mitteilte, gingen in dieser Runde 115 Angebote von 76 Unternehmen ein.

Sunak betonte, heute sei es mehr als je zuvor unerlässlich, die Energiesicherheit zu stärken. Private Haushalte und Unternehmen in Großbritannien seien auf günstige und saubere Energie angewiesen.

Wie Sunak weiter ausführte, würde ein Stopp der Förderung fossiler Brennstoffe 200.000 Jobs in etwa 30 Sektoren gefährden und dem Staat Steuergelder in zweistelliger Milliardenhöhe entziehen.

Der britische Ausschuss für Klimawandel geht davon aus, dass im Jahr 2050 immer noch ein Viertel des britischen Energiebedarfs durch Öl und Gas gedeckt wird. Die Regierung erklärte, sie müsse Maßnahmen ergreifen, um den raschen Rückgang der heimischen Öl- und Gasproduktion zu verlangsamen und die Abhängigkeit des Landes von feindlichen Staaten zu verringern.

Die britische Regierung erklärte zwar, dass künftige Lizenzvergaberunden weiterhin einer Klimaverträglichkeitsprüfung unterzogen werden, deutete aber die Einführung eines „flexibleren Antragsverfahrens“ an. Neue Lizenzen sollen danach in der Nähe bereits lizenzierter Gebiete angeboten werden. Dies würde „lebenswichtige Reserven“ erschließen, die aufgrund der vorhandenen Infrastruktur und früherer einschlägiger Bewertungen „schnell ans Netz gebracht werden können“, so die Regierung weiter.

Großbritannien will zwar auch bis 2050 „klimaneutral“ werden. Wie Sunak weiter sagte, werde auch 2050 noch ein Viertel des Energiebedarfs durch Öl und Gas gedeckt werden. Für die Umwelt sei es besser, wenn im Inland produziert würde.

Es mache keinen Sinn, Produkte aus der halben Welt zu importieren, die einen zwei bis dreimal so großen Kohlenstoff-Fußabdruck haben als die heimischen Rohstoffe zu nutzen. Keineswegs solle von der Verpflichtung abgerückt werden, bis 2050 sogenannte netto null Emissionen zu erreichen, vergaß er nicht hinzuzufügen.

Dies alles reicht dem grünen Milliardär Forrest offenbar nicht. Hat er doch so schön in sogenannte „Grünes“ investiert und sieht seinen return on invest bedroht. Er hat sich wie der linksgrüne Guardian schreibt – „an die Spitze der internationalen Verurteilung des neuen Ölrausches in Großbritannien gestellt“.

Sunaks Pläne, so zieht der Guardian weiter alle grünen Panikregister, hätten bei Klimawissenschaftlern, Energieexperten und in seiner eigenen Partei Kritik ausgelöst. Der Vorstoß für Öl und Gas stehe in direktem Widerspruch zu internationalen Experten wie der Internationalen Energieagentur und dem internationalen Institut für nachhaltige Entwicklung, die sagen, dass die Öl- und Gasexploration gestoppt werden muss, wenn die Welt innerhalb der sicheren Grenzen der globalen Erwärmung bleiben und das Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 erreichen will.

Groß ist der Widerstand der linksgrünen Klimalobby, die so schön ihre Geschäfte mit dem Klimawandel machen will, schon viel ins Trockene gebracht hat und dies nun bedroht sieht, sobald einem Premierminister einfällt, dass er eigentlich eine sichere und preiswerte Energieversorgung seines Landes im Blick haben muss.

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Kommentare ( 62 )

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62 Comments
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Ceterum censeo Berolinem esse delendam
1 Jahr her

„wenn er sehe, dass das Land sich selbst über eine Klippe steuere und auf fossile Brennstoffe setze, werde er sich zurückziehen. Er werde seine Investitionen nach Nordamerika verlagern, er müsse dort investieren, wo er wüsste, dass er eine gute Führung habe.“ Hahaha, als ob Nordamerika nicht noch viel stärker auf fossile Brennstoffe setzen würde. Was ist mit Fracking in den USA? Was ist mit dem Abbau von Ölsanden in gigantischem Ausmaß mit verheerender Umweltzerstörung in Kanada? Aber nein, in den USA regiert ja der liebe Opa Biden und in Kanada der fesche junge Herr Trudeau. Da kann so etwas Böses… Mehr

G
1 Jahr her

Welche Firmen genau haben die Lizenzen ersteigert? Wäre eine gute Gelegenheit, deren Aktien zu kaufen. Die Menschheit will Öl, da können die Grünen noch so aufjaulen. Meine ExxonMobil liefern ein schönes stetiges Einkommen.

Mausi
1 Jahr her

Freie Meinungsäußerung und das Demonstrationsrecht enden, wo die Erpressung anfängt.
Aber zumindest in D können freie Meinungsäußerung und Ausübung des Demonstrationsrechts selbstverständlich niemals erpressen.
Und wirtschaftliche Macht ist auch ein Mittel der Erpressung. Eigentlich müßte es auch dafür einen Straftatbestand geben. Die Frage ist nur, wo macht sich „das Unternehmen“ und nicht ein Mitarbeiter aus dem obersten Managemant schuldig, und welche Strafen kommen in Betracht.

Last edited 1 Jahr her by Mausi
Von Hutten
1 Jahr her

Immer mehr Länder im Würgegriff der Klimalobby und ihren Interessen!

Nibelung
1 Jahr her

Die europäischen Völker werden wahrscheinlich auf Dauer nicht umhin kommen um dem Modell von Putin zu folgen, der sich der Oligarchen entledigt hat, die das Vaterland verkaufen wollten oder über ihr Geld die Regierung in Frage zu stellen, was am Ende den Wählerwillen aushebelt und nicht hingenommen werden kann, wenn Aktionen dieser Art nicht vom Volk toleriert werden, die um die achtzig Prozent hinter derselbsn stehen. Noch immer gilt die Mehrheitsmeinung und wenn die bereits durch Messungen über einer Regierungsminderheit stehen, wäre der Punkt erreicht, wo Neuwahlen erfolgen müßten, denn nur damit hätte man die Bestätigung über den Wählerwillen und… Mehr

Mausi
1 Jahr her
Antworten an  Nibelung

Ich halte nicht Rußland, sondern China mit seinen Sozialpunkten für das Vorbild.

Haeretiker
1 Jahr her

Die Klimalobby erprobt schon die nächste Eskalationsstufe. In Libyen ist ohne Ankündigung heute Nachmittag der Strom abgeschaltet worden. Die Elektrizität sei für „technische Experimente“ im Zuge von Erneuerungen am Stromnetz abgestellt worden, teilte der staatliche Energieversorger General Electricity Company mit. Wann genau die „Experimente“ abgeschlossen sein werden, war aber zunächst unklar. Technische Experimente? Im Zuge von Erneuerungen? Das würde mich ja brennend interessieren. Siemens war übrigens auch daran beteiligt. Da sollte Sunak aber aufpassen. Sonst veröffentlich die Antifa auch seine Wohnadresse und wird sich militant mit ihm auseinander setzen. Schließlich ist Öl und Gas des Teufels und zu dessen Austreibung… Mehr

Biskaborn
1 Jahr her

Deutlicher geht es nicht, sieht ein durchgegrünter Investor seine Grünen Pläne durchkreuzt, droht er mit Abzug seiner Geschäfte die er gefährdet sieht. Klarer geht es wohl auch für den Dümmsten nicht, das Klima spielt für diese Sorte Mensch keine Rolle, es geht ums große Geld. Wollen wir wetten GB knickt ein?

Aboriginal
1 Jahr her
Antworten an  Biskaborn

1 Mrd. hört sich nur nach viel an. Soll er doch gehen, dann wird man sehen, wer ihm nachkräht.

November Man
1 Jahr her

Wie man wieder mal sehen kann, geht es nicht um das völlig unschädliche Co2 oder das Klima, sondern nur um jede Menge Geld. Das Klima wird nur vorgeschoben um bei den Menschen Angst und Panik zu verbreiten und damit zukünftig Billionen Euros zu verdienen.
Wir sollten uns darauf nicht einlassen und alle Klimaideologen, die wegen nichts und wieder nichts Klimaneutral werden wollen, einfach abwählen.

Michael Palusch
1 Jahr her

Es gibt Länder, die hätten auf diesen unverschämten Erpressungsversuch, den Versuch der Einmischung in die Politik eines fremden Landes, die passende Antwort parat. Aber ich bin sicher, bei diesen Ländern würde es gar nicht erst dazu kommen.
Die Methoden in diesen Ländern mögen uns abwegig erscheinen, aber manchmal beschleicht mich doch das Gefühl, ohne ähnliche Methoden werden diese „Philanthropen“ nicht mehr vom Hals bekommen.

November Man
1 Jahr her

Die Erpressung des australischen Milliardärs und Bergbauunternehmers Andrew Forrest gegen ein ganzes Land erinnert an den Tunnelbohrmaschinenbauer für Stuttgart 21. Damals hatte der Hersteller von Tunnelbohrmaschinen Herrenknecht dem Land gedroht Deutschland mit seiner Firma zu verlassen wenn S21 nicht gebaut werde.
Man wartet bei solchen Leuten nicht bis sie das Land verlassen. Mit Erpressern verhandelt man nicht, man wirft sie unverzüglich aus dem Land.