Unruhe in Kalifornien, Streit mit Musk und Befürchtungen vor einem neuen Börsencrash

Der wilde Streit mit Elon Musk, Unruhe in Kalifornien und die Angst vor einem neuen Börsencrash angesichts der neuen Zollverhandlungsrunde mit China setzen Präsident Trump derzeit unter Druck. China hofft auch auf einen Bruch zwischen Trump und den Ex-Liberalen aus dem Silicon Valley.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Manuel Balce Ceneta

In den vergangenen Tagen hat die Abschiebepolitik der US-Regierung unter Präsident Trump im Großraum Los Angeles für Krawalle gesorgt. Die am Freitag ausgebrochenen und gewaltsamen Unruhen im Raum Los Angeles richteten sich gegen Razzien der US-Einwanderungsbehörde ICE, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine Million illegale Einwanderer pro Jahr aus den USA abzuschieben.

Am Wochenende bewarfen Randalierer die Sicherheitskräfte unter anderem mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Das US-Heimatschutzministerium sprach von einer massiven Eskalation. Die Los Angeles Times berichtete, einige der Demonstranten hätten eine US-Flagge angezündet. Außerdem seien Straßensperren aus Betonblöcken und Einkaufswagen errichtet worden.

Trump lobt Polizei und Nationalgarde
„Wir beenden die Migranten-Invasion“
Angesichts der anhaltenden Unruhen und der Gewalt durch illegale Zuwanderer ließ Trump am Wochenende die Nationalgarde in der von den Demokraten regierten Stadt Los Angeles einsetzen. Sie soll die lokalen Einsatzkräfte in der kalifornischen Metropole dabei unterstützen, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte zudem erklärt, dass bei Bedarf auch in Kalifornien stationierte Marineinfanteristen der Streitkräfte mobilisiert werden könnten. In der vergangenen Woche seien in Los Angeles 118 Ausländer ohne gültigen Aufenthaltstitel festgenommen worden, darunter Gangmitglieder und Vorbestrafte.

In den USA haben im Normalfall die Bundesstaaten die Kontrolle über die Nationalgarde. Deren Einsatz auf Befehl des US-Präsidenten gegen den Willen des Bundesstaats stellt nun eine massive Eskalation dar. Die Nationalgarde ist eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte. Jeder Bundesstaat hat seine eigene Nationalgarde, die bei Waldbränden, Wirbelstürmen, Überflutungen oder Unruhen im Inneren eingesetzt werden kann. Sie steht dann unter dem Befehl des jeweiligen Gouverneurs. Kommt es zum Krieg oder zu nationalen Notfällen, kann auch der US-Präsident das Kommando übernehmen.

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, der als möglicher Interessent für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei bei der Wahl 2028 gilt, nutzt nun die Lage, um dem Präsidenten zu schaden. In einem Schreiben an Präsident Trump behauptete der demokratische Gouverneur, die am Sonntag in Los Angeles eingetroffene Entsendung der Nationalgarde würde die aktuellen Spannungen nur „anheizen”. Seitdem der Demokrat dem US-Präsidenten widersprochen hat, ist die Stimmung in Los Angeles aufgeheizt. Die Ausschreitungen haben sich auch auf Nachbarstädte ausgebreitet. Laut Berichten setzten gewalttätige Zuwanderer am Sonntagabend in Los Angeles Autos in Brand, schlugen Scheiben ein und beschädigten Regierungsgebäude.

Streit zwischen Trump und Musk

Der Fokus auf die Situation in Kalifornien könnte allerdings Trump politisch gelegen kommen, denn er muss seit Tagen immer wieder Fragen zu seinem öffentlichen Zerwürfnis mit Tech-Milliardär Elon Musk beantworten und sieht sich mit Kritik an seinem Steuer- und Haushaltsgesetz konfrontiert. Die Männerfreundschaft zwischen Trump und Elon Musk ist öffentlich zerbrochen, nachdem Musk das Haushaltsgesetz der Regierung scharf kritisiert hatte.

Zeichen auf Beruhigung?
Musk löscht Epstein-Tweet über Trump
Trump drohte damit, Bundesverträge mit Musks Unternehmen zu kündigen. Daraufhin forderte der Tesla-Chef die Amtsenthebung des Präsidenten. Später warf Trump dem Tesla-Chef vor, er sei „durchgedreht“, da das Haushaltsgesetz die staatlichen Kaufanreize für Elektroautos streicht. Musk reagierte prompt: Angesichts dieser Aussagen werde man „mit sofortiger Wirkung“ die Flotte der Dragon-Raumschiffe außer Dienst stellen. Dabei handelt es sich um jene Kapseln, auf die die NASA für ihre Flüge zur Internationalen Raumstation angewiesen ist.

Musk, der in den ersten Monaten von Trumps Präsidentschaft fast täglich an dessen Seite zu sehen war, beließ es nicht bei wirtschaftlichen Drohungen. In einem weiteren Beitrag auf X kündigte er an, nun die „großen Bomben“ platzen zu lassen. Trump stehe in den Epstein-Akten. Inzwischen sagte Trump, dass sein Verhältnis zu Musk endgültig zerrüttet sei. Er warnte Musk davor, die Demokraten künftig finanziell zu unterstützen.

Später erhielt Trump Unterstützung von den republikanischen Kongressabgeordneten. Diese warfen Musk vor, den „Verstand verloren“ zu haben, und bezeichneten seinen Aufruf zur Absetzung Trumps als maßlos übertrieben. US-Vizepräsident J. D. Vance mahnte, Elon Musk begehe einen „großen Fehler“, wenn er Trump angreift.

China, der lachende Dritte der innenpolitischen Spannungen

Inmitten ihrer Spannungen über Zölle, Gegenzölle und Blockaden führen China und die USA diese Woche in London Handelsgespräche. Im Mai setzte Trump die Zölle vom „Tag der Befreiung“ für 90 Tage aus, als die Renditen auf US-amerikanische Staatsanleihen stark anstiegen. Wenn sich die Zinsen auf Staatsanleihen erhöhen, verringert sich der Handlungsspielraum der Politik. China ging somit als Sieger der ersten Runde des Zollkonflikts hervor.

DER PODCAST AM MORGEN
Trump, Merz und seine zwei Minuten Reden – Pfingstgespräch mit Peter Hahne
Mittlerweile wurde die Zollpolitik von Präsident Trump von einem US-amerikanischen Bundesgericht zum Teil für rechtswidrig erklärt. Der Präsident habe dafür nicht die Befugnis, urteilte das Gericht. Trump lehnte das Urteil ab. In den USA liegt die Macht in der Handelspolitik traditionell beim Kongress. Wenn Trump innenpolitisch schwach dasteht, könnten die Senatoren nun ihr Recht stärker geltend machen.

Der Markt ist derzeit von Schwankungen geprägt und wartet auf das Ergebnis der Verhandlungen zwischen China und den USA in London. Die innenpolitische Krise in den USA kommt Peking nun gelegen, da sich der Tech-Milliardär Musk, einer der wichtigsten Spender Trumps, gegen die US-Regierung gestellt hat. Musk hat starke wirtschaftliche Interessen in China. Insbesondere Tesla ist von China sehr abhängig.

Dabei bleibt auch unklar, inwieweit der ungeschriebene Pakt zwischen den Tech-Oligarchen um Peter Thiel und Trump weiterhin besteht. Aus J. D. Vances schnellem Treuebekenntnis lässt sich nicht ableiten, dass die „Ex-Liberalen“ aus dem Silicon Valley, deren Vertreter in der Regierung der Vizepräsident ist, Trumps Zollpolitik weiterhin unterstützen. Dass Demokratien zunehmend gegen Trumps innenpolitische Pläne agitieren, dürfte China ebenfalls freuen.


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Kommentare ( 29 )

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Apfelmann
6 Tage her

Trump ist nur darauf aus seinen Gegner Macht zu demonstrieren. Der nächste Ego-Trip. Die Bundesstaaten kommen gut selbst mit dieser Demo zurecht. Ohne Soldaten. Wieviele Soldaten hat Trump eigentlich mobilisiert beim Sturm auf das Kapitol damals? Warum hat er hier nicht die Nationalgarde einberufen? Schließlich war er Präsident und hätte sein Land schützen sollen. So viel zur Verhältnismäßigkeit des US-Lügenbarons und Märchenopi.

Dundee
8 Tage her

Die Probleme Trumps wachsen und gedeihen wie die Schwelbrände in einem Waldbrand. Wenn diese verschiedenen Brandherde sich bündeln und zu einem Flächenbrand werden, sehe ich schwarz für Trump.
Interessant, dass diese Schwelbrände direkt nach dem ukrainischen Angriff auf Militärflugplätze tief im russischen Hinterland ausbrachen. In Russland brennen Flugzeuge, direkt im Anschluss brennen in Los Angeles Autos und Geschäfte…
.. und mit Musk brennt gleich die ganze Hütte. Alles nur Zufall!

Apfelmann
8 Tage her

Wie man hört hat Trump wieder seine eigene Kompetenz überschritten und die Nationalgarde einbezogen. Über den Kopf des kalifornischen Gouverneurs. Der Mann wird es nie lernen. Einfachste politische Regeln sind Trump nicht beizubringen. Alle Welt lacht über diesen Trump!

ratio substituo habitus
7 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Wir haben eine EU, die NGO finanziert, die D massiv schaden und lassen es uns gefallen. Wir lassen uns Nordstream zerstören und der Kanzler findet es gut. Wir haben tägliche Messerattaken von Einemänner:innen.Wir zahlen Zwangsgebühren für Regierungspropaganda auf Klippschulniveau im ÖR-Haltzungsfernsehen. Wir zerstören unserer sicherer Energieversorgung und verschwenden dafür Milliardenbeträge, wovon nur die – Achtung satirisches Wortspiel – (G)Reichen profitieren. Habeck lehrt an einer Uni, Baerbock ist …, Lauterbach … Trump handelt. Also von den Ausländern und Amerikanern, die ich kenne – ist natürlich kein „repräsentativer Durchschnitt“ – lacht keiner über Trump, aber alle über D.

Autour
7 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Dieser Newscum ist politisch geschichte!
Wer seine Bevölkerung NICHT gegen marodierende, brandschatzende Wilde schützt, hat keine Zukunft und ja diese aggressiven Proteste gab es schon Wochen VOR dem Beschluss Trumps die Nationalgarde zu mobilisieren!

KorneliaJuliaKoehler
8 Tage her

Mich erinnert dieser Strassenterror an die
Black Lives Matter Unruhen in 2020.
Wollten damals nicht auch gewisse Kreise
die Trump-Regierung mit den Bürgerkriegszuständen unter Druck setzen?

bkkopp
8 Tage her

Zu den Unruhen in Kalifornien sollte man nicht übersehen, dass die ICE-Agenten die Lunte angezündet haben, wie sie dies fast immer tun. Die Leute sind nicht nur wie für einen Kriegseinsatz angezogen und bewaffnet, sie treten auch immer extrem ruppig und gewalttätig auf. Konkret gab es eine Überraschungsrazzia auf einen großen Baumarkt ( Home Depot ) in dem zahlreiche “ undocumented “ Illegale als Mitarbeiter vermutet werden. Letzteres wird wahrscheinlich auch zutreffen, wie auch auf Golfplätzen und in Hotels der Trump-Organisation mit hoher Wahrscheinlichkeit über Subunternehmer jede Menge undocumented Illegale arbeiten. Bei solchen Razzien werden die Leute zuerst gewaltsam festgehalten… Mehr

Kassandra
8 Tage her
Antworten an  bkkopp

Hier die Liste der Arrestierten – mitsamt Strafregister: https://x.com/RapidResponse47/status/1932142359778652569
Bei uns laufen solche weiter einfach rum – ohne auch nur im geringsten angetastet zu werden und sorgen für Unsicherheit im öffentlichen Raum.
Ich will das nicht!

Dundee
8 Tage her
Antworten an  bkkopp

Tut mir leid, dass Sie Minusdaumen bekommen. Ich finde Ihren Beitrag gut, weil er die Hintergründe beleuchtet. Ich bin oft gegensätzlicher Meinung als Sie. Diesmal stimme ich jedem Ihrer Argumente zu.

Donostia
8 Tage her
Antworten an  bkkopp

Die Lunte für die Proteste legt nicht die Nationalgarde. Die macht ihren Job. Wer sich illegal im Land aufhält sollte damit rechnen von Behörden festgenommen und abgeschoben zu werden. Das ist für mich der Normalfall. Nur im bunten Gagaland in der Mitte Europas scheint dies nicht der Normalzustand zu sein.

Autour
8 Tage her
Antworten an  bkkopp

Ja klar man soll Illegale also zu einem Tee einladen und sie höflich bitten doch das Land zu verlassen … oder wie bei uns Millionen für Ausreise zu zahlen damit sie in einer Woche wieder auf der Matte stehen! Menschen wie sie tragen die Mitschuld an diesen Zuständen!

the toothfairy
8 Tage her

Newsom wird alles tun, um diese Krawalle am Laufen zu halten, die Dems werden versuchen Musk zu ködern, China (und Russland) beobachten alles genau und „der Sumpf“ zieht die Fäden. Dazu gehört auch das Herbeireden eines Börsencrashs/Staatsbankrotts. Trump muss die US-Wirtschaft stimulieren, um die midterms zu gewinnen. Ob seine bisherigen Maßnahmen zielführend sind, wird sich zeigen. Ich wünsche es ihm.

Kassandra
8 Tage her
Antworten an  the toothfairy

Hat er nicht erst Billionenaufträge ins Land gebracht? So weit ich weiß, war auch seine Reise nach Katar, Saudi Arabien und VAE von Erfolg gekrönt. Hier der Einflug der Präsidentenmaschine in Katar: https://x.com/iAnonPatriot/status/1923369862082048228
Röper spricht von Rüstung, die verkauft wurde: It’s just business Der Sinn von Trumps Nahostreise waren Rüstungsgeschäfte

the toothfairy
8 Tage her
Antworten an  Kassandra

Ja, auf seiner Nahost-Tour (unter Aussparung Israels!) hat Trump Großaufträge „reingeholt“ und Investitionszusagen. Das US-Defizit ist jedoch gigantisch. Trump darf also nicht ruhen. Er muss weitere Geldströme ins Land lenken, und die Zeit drängt. Seine Widersacher wissen das und spielen auf Zeit.

Autour
8 Tage her
Antworten an  Kassandra

Rüstung ist halt auch das einzige was zur Zeit noch IN den Staaten produziert wird…

Kassandra
7 Tage her
Antworten an  Autour

Dann sind wir in D auf gutem Wege – denn alles andere „Produktion“ wird ja hier seit Merkel zerstört.

Marco Mahlmann
8 Tage her

Es ist schon richtig, daß TE auch andere Meinungen zu Wort kommen läßt und somit auch einen Trump-Hasser beschäftigt; glauben muß dessen Sermon jedoch keiner.
Trump ist nicht mehr oder weniger unter Druck als ein anderer Präsident es wäre. Das Amt des Präsidenten der USA bringt nun mal Druck mit sich. Trump hat offenkundig kein Problem damit. Wenn ein Journalist das für problematischen Druck hält, ist er selbst einem solchen Amt nicht gewachsen.

MaxVanMoritz
8 Tage her

Börsen oder Geldcrash – das ist Systemisch bedingt, ebenso wie Großkrige, Deflation und Inflation. Wenn Geld als Gold gedeckt ist, ist der Zeitraum kürzer als wenn Geld durch Schulden erzeugt wird. Die Katastrophe bleibt die Gleiche!

Ein umlaufgesteuertes Vollgeldsystem, erzeugt diese Probleme nicht und kann Theoretisch Ewig Stabil gehalten werden.

Haba Orwell
8 Tage her

Eine der Theorien – der Streit Musk-Trump wurde inszeniert, um von gravierenden Problemen des untergehenden Imperiums abzulenken: https://tkp.at/2025/06/09/trump-und-musk-haben-sich-gestritten/

> „… Außerhalb der westlichen Blase gibt es eine ganze Welt. Und in diesem „Rest“ der Welt ist Trumps Streit mit Musk nicht auf der Titelseite. …“

Kassandra
8 Tage her

„Dass Demokratien zunehmend gegen Trumps innenpolitische Pläne agitieren, dürfte China ebenfalls freuen.“ Der Schlusssatz ist mir nicht verständlich. Meinen Sie „Demokraten“? . Der Epstein-tweet von Musk ist gelöscht – und VP Vance äußerte sich schlichtend so: „Well said, @VP “I think it’s a huge mistake, for the worlds wealthiest man, one of the most transformational entrepreneurs ever…to be at this war with the worlds most powerful man, who’s doing more to save the country than anybody…in my lifetime… …who not even a year ago, nearly took a bullet in the process of campaigning, went back on the horse the next… Mehr