Niederlande: Wilders lässt Regierung platzen

Weil seine Forderungen zur Migrationspolitik nicht erfüllt werden, hat Geert Wilders mit seiner PVV die Vier-Parteien-Koalition verlassen. Die PVV war aus den vergangenen Parlamentswahlen als stärkste Kraft hervorgegangen.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Peter Dejong

Das Aus kam in der vergangenen Nacht: „Keine Unterschrift für unsere Asylpläne. Die PVV verlässt die Koalition.“ So erklärt Geert Wilders den Austritt seiner Partei für die Freiheit (PVV) aus dem niederländischen Regierungsbündnis im Haag.

PVV verlaat de coalitie.

— Geert Wilders (@geertwilderspvv) June 3, 2025

Mit 23,6 Prozent der Stimmen hatte die PVV die Parlamentswahlen im November 2023 klar gewonnen und dabei ihren Stimmenanteil fast verdoppelt. Mit 37 von 150 Sitzen ist sie die mit Abstand größte Fraktion im Parlament. Um seiner Partei eine Regierungsbeteiligung zu ermöglichen, hatte Wilders persönlich auf ein Regierungsamt verzichtet und den parteilosen Dick Schoof als Ministerpräsidenten akzeptiert.

Zuletzt wuchsen die Spannungen im Bündnis mit der Bauernpartei BBB, der liberalen VVD und der Anti-Korruptionspartei NSC – vor allem wegen der Migration. Am Montag stellte Wilders einen Zehn-Punkte-Plan zur Einwanderungspolitik vor. Der PVV-Vorsitzende verlangte eine Umsetzung zentraler Forderungen „binnen weniger Wochen“. Falls das nicht passiere, machte Wilders für seine Partei PVV die Ansage: „Dann sind wir weg.“

Zu den Forderungen gehört die Schließung der Grenzen für alle Asylbewerber. Notfalls solle die Armee für umfassende Grenzkontrollen eingesetzt werden. Zehntausende syrische Flüchtlinge sollen zurück in ihre Heimat zurückgeschickt und Asylzentren geschlossen werden. Der Familiennachzug für anerkannte Flüchtlinge müsse beendet werden. Straftäter mit doppelter Staatsangehörigkeit sollen ausgewiesen, die niederländische Staatsbürgerschaft ihnen dann wieder aberkannt werden.

Die PVV sei seit der Regierungsbildung im vergangenen Jahr „sehr vernünftig“ gewesen, doch jetzt „werden die Samthandschuhe ausgezogen“, erklärte Wilders. „Unsere Geduld ist nun zu Ende. Die Wähler, die die PVV zur größten Partei gemacht haben, haben ein Recht auf eine Regierung, die Ergebnisse liefert.“

Allgemein wird jetzt mit baldigen Neuwahlen gerechnet.

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