Krieg zwischen Iran und Israel: Wie lange noch – wer zahlt?

Volkswirtschaftler haben ihre Computer hochgefahren und rechnen: Lange kann Israel das nicht durchhalten. Sie vergessen eines: In der Ökonomie gibt es keine Recheneinheit „Motivation“. Sie ist in Israel der Hauptfaktor, der von einer 3500-jährigen Geschichte gespeist wird.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Baz Ratner

Die ersten neun Tage im Krieg Iran-Israel sind vorüber. Wie lange dauert er noch, kann Israel ihn noch führen und bezahlen? Noch lange, sehr lange. Auch wenn Ökonomen – auch in Israel – daran zweifeln. Denn es kämpft ein Volk mit einem unbändigen Überlebenswillen gegen Mullahs, die einen Todeskult pflegen und dafür eine Religion missbrauchen. 150.000 im Ausland gestrandete Israeli wollen trotzdem nach Hause. 15 Millionen Iraner haben nur ein Ziel: raus aus Teheran.

Nach über einer Woche Krieg leben 9.000 Israeli, Opfer ballistischer Raketen aus dem Iran, auf Hotels in Tel Aviv, Haifa und Jerusalem verteilt, die für Touristen gebaut wurden. Die Kosten allein für die Zerstörungen und für die Unterbringung der Familien in den ersten acht Tagen: Rund eine Milliarde Euro, berichten israelische Finanzbehörden. Jede Familie erhält 30.000 Euro für Wohnungs- und 20.000 Euro für Einrichtungsschäden zeitnah ausbezahlt.

Ökonomie kennt keine Recheneinheit „Motivation“

Volkswirtschaftler haben ihre Computer hochgefahren und rechnen: Lange kann Israel das nicht durchhalten. Sie vergessen eines: In der Ökonomie gibt es keine Recheneinheit „Motivation“. Sie ist in Israel der Hauptfaktor, der von einer 3500-jährigen Geschichte gespeist wird. Seit über einer Woche kämpft das jüdische Volk Israel direkt gegen Milizen und bezahlte, einheimische Söldner, die von shiitischen Mullahs in einen Todeskult verführt werden, der nach Gaza, Libanon, Syrien, Jemen und Irak exportiert wurde.

Die Bevölkerung im Iran wird seit 46 Jahren von Mullahs gequält und gemordet, die sich des Staates mit seiner 2500-jährigen hohen persischen Kultur gewaltsam bemächtigt hat. Das israelische Volk hat im Gegensatz dazu in 77 Jahren einen demokratischen Rechts- und Sozialstaat aufgebaut. Die durchaus kritikwürdige aktuelle Führung in Jerusalem hat für seine Bürger auch Bunker gebaut, zu wenig, aber der Wille ist vorhanden. Die iranische Führung liefert seine Untertanen gnadenlos ohne jegliche Schutzräume einem Krieg aus, den sie im April/Oktober 2024 direkt und vor fast fünf Jahrzehnten indirekt begonnen hat: Die verbrannten Fahnen mit dem Davidstern, von aufgehetzten Shiiten immer wieder entzündet, legen Zeugnis ab. Dieser Krieg ist für Israel der erste, den es seit 1973 (Yom-Kippur-Krieg) gegen einen Staat führen muss. Über 500 Raketen, über 1.000 Drohnen sind vom Iran bisher auf Israel abgeschossen worden. Keine einzige Drohne hat Schaden angerichtet, fünf Prozent der Raketen haben in Israel eingeschlagen. Statistisch eine Meisterleistung der israelischen Luftabwehr, aber die fünf Prozent sind fünf Prozent zu viel.

Todeskult

Die Kinder Hassan Nasrallahs (Hisbollah-Anführer) in Beirut „bedanken sich beim Tod“ für das Ableben ihres Vaters. Ismail Haniyeh (Hamas-Anführer) in Qatar freute sich als Vater darüber, dass drei seiner Kinder im „Kampf gegen Israel den Märtyrertod sterben durften“. Hertha Müller, die deutsche Nobelpreisträgerin „friert es im Innern“ (siehe YouTube-Video) bei dem Gedanken, dass Hamas-Anführer dem Tod den Vorzug gegenüber dem Leben geben. Müllers kluge Worte sind eine intellektuelle Außenansicht einer Realität, die eine barbarische Auseinandersetzung gegen das jüdisch-christliche Abendland ist. Ja, „Israel macht die Drecksarbeit“ (Friedrich Merz).

Für diese Kluft der Kulturen, die nirgendwo so eng zu spüren ist wie zwischen Benyamin Netanyahu und Ali Chamenei, gibt es vorerst keine Verhandlungslösung, allenfalls militärische Ruhephasen, die derzeit herbeigebombt werden. Die Blaupause könnte das Buch Esther (Tanach, Ketubim) sein. Haman (aktuell Chamenei) empfiehlt 500 Jahre BC seinem Herrscher Xerxes I, alle Juden zu vernichten. Aber Esther, seine wunderschöne, jüdische Frau (Israels aktuelle Helfer im Iran) überzeugt ihren Ehemann, dass Haman der wahre Übeltäter ist. Er endet am Galgen (wie bereits Yahya Sinwar in Gaza, Hassan Nasrallah in Beirut, Saddam Hussein im Irak und Muammar al-Gaddafi in Libyen).

Davon will die im deutschsprachigen Medien-Raum wütende Michael-Lüders-Fraktion nichts wissen. Zu ihr gehören Sophie von der Tann (BR/ARD) mit ihren weichen Gesichtszügen, aber beinharter Anti-Israel-Rabulistik: Netanyahu führe diesen Krieg, um von Gaza abzulenken und an der Macht zu bleiben. Das BR-Studio Tel Aviv verkündete diese These in Tagesschau und Tagesthemen noch vor Jan von Aken, dem Co-Bundesvorsitzenden der Linkspartei.

Anti-Israel-Rabulistik

Kai Ambos, der Dritte im Bunde, „kommt nicht nur vom Völkerrecht“, er ist Lehrstuhlinhaber auch für internationales Strafrecht und Völkerrecht und wird gerne von den Geschwätzrunden in ARD und ZDF eingeladen. Er weiß es ganz genau: Israel verstößt gegen das Völkerrecht. Dass sein Bonner Kollege Prof. Dr. Dr. h.c. Matthias Herdegen gegenteiliger Ansicht ist und es überzeugend begründen kann, bleibt geflissentlich unerwähnt. ÖRR-Einladungen für Herdegen sind eher selten. Die Diskussion, ob das Recht auf Leben höher zu bewerten ist als das Völkerrecht, wird gänzlich ausgeklammert.

Denn Michael Lüders gibt den Ton an, den Israel-Hasser mit unterschiedlichen Motivationen gerne hören: „Die Gründung des Staates Israel ist die Ursünde“, „Juden haben in Palästina nichts verloren“ (Lüders-Podcast, Youtube). Das sagt ein promovierter Islam-Wissenschaftler, der wissen muss, dass „Palaestina“ eine Erfindung Roms ist, das unter Titus Jerusalem im Jahre 70 BC zerstört, 1,1 Millionen Juden (Quelle: Josephus Flavius, Der jüdische Krieg) getötet und verschleppt hat. Muhammads Islam wurde 600 Jahre später im Zeichen des Schwertes gegründet.

„People of Palestine“ kommt von 1917 (Balfour-Deklaration) bis in die 60er Jahre in keinem einzigen international erwähnenswerten Dokument vor. Die Rede ist stets von Arabern. Die Steigerung von Lügen ist das Reden besseren Wissens. Das Gebiet „Palaestina“ heißt seit über 3000 Jahre Judaea (und Samaria) und ist die geographische Quelle für den Volksbegriff der „Juden“, die seither ununterbrochen dort leben.

Einem gesunden Israeli bleibt zu Beginn der zweiten Kriegswoche nur die Flucht in den sarkastisch verbrämten typisch-jüdischen Humor: Seit 46 Jahren gibt es keine Flüge zwischen Israel und dem Iran. Seit Freitag (13. Juni) sind alle Flüge von Israel nur noch in den Iran.

Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag wurde vor dem US-Angriff auf die Atomanlagen in Iran verfasst.


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Kommentare ( 31 )

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Privat
26 Tage her

Wer zahlt immer für fremde Kriege ?
Natürlich der dumme deutsche Steuerzahler. Der Euro rollt, sobald das Ausland die komische deutsche Regierung zum bezahlen auffordert.
Siehe den elendigen Elensky, der die bekloppten deutschen seit Jahren immer wieder auffordert, für seinen Krieg zu zahlen und was passiert ? Die dämlichen Deutschen bezahlen tatsächlich für den fremden Krieg. Und sie legen noch drauf – in Form von verschenkten deutschen Waffensystemen, die den dummen deutschen Steuerzahler Milliarden kosteten.

Gerd07
26 Tage her

„Lange kann Israel das nicht durchhalten.“

Das sagte man schon vor knapp zwei Jahren nachdem Angriff von Hamas, Hisbollah und Houthis. Tatsächlich brummt die israelische Wirtschaft so sehr, dass es null finanzielle Engpässe gab.

Weiterhin muss man bedenken, dass die russische Wirtschaft trotz massiver Sanktionen noch nicht zusammengebrochen ist.

Moderne Volkswirtschaften sind extrem widerstandsfähig.

andreas
26 Tage her

An TE gerichtet. Wie wäre es denn, wenn Herr Lüders hier bei Ihnen Stellung nehmen könnte zu den Vorwürfen des ach so objektiven Herrn Rosenberg?

Gottfried
26 Tage her
Antworten an  andreas

Das würde ich unterstützen. Dass Herr Rosenberg Partei ist, kann man ihm nicht vorwerfen. Ich wäre als Israeli, der seit Jahrzehnten von dem Mullahregime mit der Vernichtung bedroht wird, auch auf der Seite meines Volkes.

andreas
26 Tage her

Zahlen wird mit Sicherheit deutschland für seine ewige Schuld, während Israel ganz unbeabsichtigt sein Staatsgebiet um Gaza und das Westjordanland erweitert und alle – im Westen- schauen zu. Ist das dann schon genug Land oder gibt’s laut Bibel noch mehr das zu Israel gehört?

Wolfgang Richter
27 Tage her

Wirtschaftlich dürfte Israel schon fertig haben, da die Bevölkerung ja offenbar im Bunker statt am Arbeitsplatz steht. Und wer zahlt, ist doch auch schon klar, denn wenn ein Kanzlerdarsteller öffentlich verkündet hat, daß „Israel für uns die Drecksarbeit erledigt“, dürfte doch klar sein, daß „wir“ wenigstens die Folgen dieser Hilfe- und „Dienst“-leistung für uns zahlen. Wird sicher das nächste aufzulegende „Sondervermögen“ sein.

Engelmann Hans
27 Tage her

Rechnet mal mit 8 Jahren..
Einen „Sieg“ wir es für Israel & USA nicht geben – ein unterwerfen der 90 Mio Iraner ist nicht möglich (die Iraner sind leidensfähig und -willig) – also können Israel & USA nur verlieren. Das auch unter der Vermutung, dass der Iran massiv von Russland, China und Pakistan unterstützt werden wird. vielleicht wird nun Iran erst recht nach einer Atombombe streben. Das ist das Ende vom „Traum Israel“ und seiner Zionisten
Die „Wunderwaffe“ Motivation hatten die dt. Soldaten im 2.Weltkrieg auch – hat ihnen gegen Panzer & Flugzeuge nicht geholfen!

Zum alten Fritz
27 Tage her

Auf die gleiche geschichtliche Art argumentieren die Russen wenn es um die Ukraine geht. Der Chef im Kreml hat die ganze Geschichte des russischen Volkes im Kopf inklusive Jahres-Zahlen und Plätze im Gelände. Die 50 Jährige Besatzung Mitteldeutschland zählt er aber nicht dazu, obwohl dort lange Zeit zu vor Slawen siedelten. Aber meistens hat sich das damals durch Vermischung aufgelöst.
Das ganze Grundübel im Nahen Osten sind nun mal die Religionen und ihre Auslegungen. Es gibt dort keine liberale Staaten mit einer Verfassung, nicht einmal auf technische Normen verständigt man sich dort.

Marcel Seiler
27 Tage her

Der Artikel schreibt von „…Mullahs, die einen Todeskult pflegen und dafür eine Religion missbrauchen.“

Nein, diese Mullahs missbrauchen diese Religion nicht, im Gegenteil: sie führen die im heiligen Buch dieser Religion kodifizierten Gebote aus. Auch wenn die Mullahs Geschichte sein werden, so bleiben die Vernichtungs- und Unterdrückungsgebote dieser Religion bestehen. Wir sollten uns nicht die friedlichen Anhänger dieser Religion zu Feinden machen, wenn sie es nicht selbst tun. Die hier angesprochene Religion hingegen können wir uns nicht zum Feind machen: Sie ist es schon, aus sich selbst heraus.

a.bayer
27 Tage her

Ich kann Ihnen sagen, wer zahlt: Wenn die Flüchtlinge kommen und die alle nach Deutschland wollen- als Folge der „Drecksarbeit“-, reichen wir sie gerne an Israel und die USA weiter. Wer die Runde bestellt, sollte die Zeche zahlen. Tut mir leid, aber da scheinen derzeit doch einige Staatsmänner überzuschnappen. Die Konsequenzen möchte ich nicht tragen!

Haba Orwell
27 Tage her
Antworten an  a.bayer

> Wer die Runde bestellt, sollte die Zeche zahlen.

Oder umgekehrt – in TV Republika habe ich gehört, ein israelischer Minister habe nach dem „Drecksarbeit“-Spruch gepostet, wenn Westeuropa derart begeistert sei, möge sich an den Kosten beteiligen.

Haba Orwell
27 Tage her

> „People of Palestine“ kommt von 1917 (Balfour-Deklaration) bis in die 60er Jahre in keinem einzigen international erwähnenswerten Dokument vor. Die Rede ist stets von Arabern.

Wie man sie auch nennt – es kann wohl nicht bedeuten, dass sie wie in Gaza rechtslos werden? Ähnliches treiben übrigens Baltikum-Länder – Russischstämmige, selbst vor Ort geborene, haben nur ganz eingeschränkte Rechte. Das gehört wohl zu den berühmten „westlichen Werten“? Kein Wunder, dass 90% der Welt weit weg von den „westlichen Werten“ bleiben möchte – leider reicht im Arroganten Westen die Vorstellungskraft nicht, zu realisieren, wie verheerend es werden dürfte.

Moses
27 Tage her
Antworten an  Haba Orwell

Zu Gaza. Sie hatten alle Rechte, die Hamas ihnen zugestand.  In vielen arabischen Länder, wo sie schon einige Jahrzehnte leben, bekommen sie noch heute die Bürgerschaft gar nicht. Das stört Ihnen überhaupt nicht, so wie ich es verstehe. Diese Araber haben in all den vergangenen Jahren Raketen auf Israel abgefeuert. Israel, das sie mit Wasser und Strom versorgte, oft kostenlos. Die Araber wurden also auch nicht dadurch gehindert, Raketen abzuschießen. Zu Baltikum. Russischstämmige haben keine „ganz eingeschränkte Rechte“ in baltischen Ländern. Allerdings bestimmte Einschränkung doch, wenn sie die russische Staatsbürgerschaft haben und wenn sie, „selbst vor Ort geboren“, die Staatssprache… Mehr

Marcel Seiler
27 Tage her
Antworten an  Haba Orwell

„…dass 90% der Welt weit weg von den „westlichen Werten“ bleiben möchte…“ –– In welcher Welt lebt dieser Kommentator? Die Flüchtlings- und Migrationsströme dieser Welt gehen alle in westliche Länder mit „westlichen Werten“. Wenn die islamische Welt so attraktiv ist: Warum migrierern nicht alle dorthin? Weil sie „westliche Werte“ und die Welt, die mit Hilfe dieser Werte geschaffen wurden, auch haben wollen.

Silverager
26 Tage her
Antworten an  Marcel Seiler

Ja, die „Flüchtlinge“ wollen den westlichen Wohlstand gerne auch haben, allerdings ohne jede Anstrengung. Und Deutschland bietet ihnen das in reichlicher Fülle. Zum Dank dafür hassen sie uns, töten uns und streben ein „Kalifat“ an.

Marcel Seiler
26 Tage her
Antworten an  Silverager

Niemand traut sich (ist nicht woke und nicht politisch korrekt), den Einwanderern zu sagen, dass es den westlichen Wohlstand nicht ohne die westlichen Werte gibt. Ich halte das für ein Verbrechen gegenüber den Einheimischen, aber auch gegenüber den Einwanderern, die zur Assimilation bereit und fähig sind. Und auch den anderen Kulturfremden könnte man schon mal sagen, dass sie zerstören werden, was sie suchen, wenn sie ihre Kultur nicht ablegen.