Die wahren Lügen der Romane und die falschen Wahrheiten des Journalismus

Eine seltsame Woche der Pressefreiheit liegt hinter uns. Die wichtigen Themen kamen nicht zur Sprache, aber einige Vorfälle zeigten, wie weit es mit dem Journalismus in Deutschland gekommen ist. Der Übergang vom Haltungs- zum Tatjournalismus ist zu beobachten.

IMAGO / Müller-Stauffenberg

In einem ziemlich komplizierten Schwurbel-Text bemüht sich die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung nachzuweisen, dass Hans-Georg Maaßen eben doch ein Antisemit ist, wie Luisa Neubauer behauptet. Er hat nämlich „Great Reset“ gesagt. Nun ist das der Buchtitel des Davos-Häuptlings Klaus Schwab.

Die Frankfurter Allgemeine kennt die Literatur nicht

Zurück geht der Begriff auf die deckungsgleiche Vorstellung einer „Großen Transformation“, die die Demokratie, wie wir sie kennen, in eine Art Öko-Diktatur der wohlmeinenden Klimawächter überführen soll; und so lautet auch der Titel des Hauptgutachtens des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen aus dem Jahr 2011. Also nun, Freunde, wenn ein paar Regierungsberater, Klaus Schwab und Angela Merkel das sagen, ist es gut, wenn andere wie Maaßen dieses Begriffspaar benutzen, „redet er Verschwörungstheoretikern nach dem Mund“, empören sich Morten Freidel und Stefan Locke.

Sie ist schon ziemlich lustig, diese Mischung aus aufschäumender Empörung und glattem Unwissen, mit der Antisemitismus irgendwie herbeikonstruiert wird. Dabei hätten die tollen Schlaumeier bloß auf der Straße zuhören müssen, wie da der Antisemitismus tobt: Scheiss-J… ist dabei noch harmlos. Mit der Sprachintelligenz der beiden unklugen Köpfchen hinter der Zeitung könnte man sagen: Wer den Splitter im Auge des anderen sucht, sieht das Brett vor dem eigenen Kopf nicht. Es hätte nicht mal einer langen Recherchereise bedurft, sondern nur einer Kurzstreckenfahrt vom Sitz der FAZ zur Frankfurter Hauptwache, um mitten drin zu sein im Geschehen und antisemitischen Geschrei. Aber wieso sollte man sich mit Recherchen die eigenen Vorurteile verkloppen, wenn es sich so schön verschwörerisch schwurbeln lässt, mit Kontaktschuld und so: „Maaßen spricht zwar nicht selbst von einer Verschwörung oder einem Plan, er redet aber mit Leuten, die es tun.“ Zukünftig lesen wir nur noch Autoren, die denken, bevor sie schreiben. Ihren geistigen Zustand hat Hamed Abdel-Samad wunderbar auf den Punkt gebracht:

Warum halten sie Begriffe wie „Zig*unersoße“ für rassistisch, aber Schei** Jud*n“ für harmlos? Warum flippen sie aus, wenn man Menschen mit Migrationshintergrund nach ihrer Herkunft fragt, tun aber nichts wenn Menschen wegen ihrer Herkunft beschimpft und geschlagen werden? Wären wir die FAS, würden wir konstatieren: Diese Zeitung hat ein ernsthaftes Antisemitismus-Problem. Vermutlich ist es aber nur geistige Schlichtheit.

Wie ist der galoppierende Unsinn zu erklären, der Deutschland regiert, der sonst rationale und früher kluge Köpfe befallen hat? Woher kommt diese seltsame Lust am Irrationalen? An der Umdichtung der Realität durch Medien und Politik? Man muss in die Literatur zurückgreifen, um die Gegenwart zu verstehen. Heute also eine historische Leseempfehlung zu George Orwell, Günter Grass und Thomas Mann sowie Mario Vargas Llosa. Vielleicht hilft es auch FAS-Kollegen, ihren Bildungshintergrund zu stärken.

Der Trommler der SPD

Medien funktionieren über Aufmerksamkeit. Natürlich ärgert man sich, wenn einem der Sturm ins Gesicht bläst. Unser älterer, wirklich sturmerprobter Kollege Fritz Goergen tröstet dann mit der Frage: „Wurde der Name richtig geschrieben?“ Man muss schon mehrmals um das berüchtigte Kap Horn gesegelt sein, um so kühl zu reagieren.

Aber schauen Sie, was der SPD passiert: Sie hat einen Kanzlerkandidaten gekürt, und keiner hat es gemerkt. OK, pflichtgemäß haben ARD und ZDF darüber berichtet, schließlich gehört sich das, wenn eine Staatspartei spricht, dass die Staatssender das verbreiten. Aber es war erkennbar gelangweilt. Olaf Scholz findet 14 Prozent in den Meinungsumfragen einen guten Ausgangspunkt, sagt er, und es gäbe ja Parteien, bei denen liefe es noch schlechter. Nun ja, FDP und AfD liegen auf dem Niveau der SPD. Man muss nur seine Ansprüche senken, und schon fühlt man sich ganz stark.

Und so ist die SPD jetzt eine Art Oskar Matzerath, jener Junge aus Günter Grass‘ „Blechtrommel“, der aufgehört hat zu wachsen, damit er die Welt ungestört aus der Perspektive eines Dreijährigen beobachten und kommentieren kann. Die SPD hat aufgehört, Wähler zu gewinnen, damit die Parteivorsitzende Saskia Esken ungestört und unbeobachtet ihre sensationell belanglosen Tweets absetzen kann, die genauso aufrührerisch klingen wie ein Dreijähriger, der seine Blechtrommel schlägt. Aber während Grass, der mit seiner „Willy-Wählen“-Kampagne Willy Brandt zum Kanzler machte, seine Romanfigur so schrill schreien lässt, dass die Gläser und Fensterscheiben springen als düstere Vorahnung kommenden Unheils – bei Saskia Esken kümmert sich niemand ums Geschrei.

Da sind Luisa Neubauer und Anne Will schon von anderem Kaliber. Neubauer darf dreimal hintereinander, bis der Letzte es gehört hat, Hans-Georg Maaßen des Antisemitismus bezichtigen. Will schweigt und nuschelt dann, dass sie davon in ihren Papieren nichts finden könne. Am darauffolgenden Tag reicht die Zeitung Die Welt einen seltsamen Blog nach, von dem wirklich noch niemand etwas gehört hat. Daraus ist zu entnehmen, dass wer „Globalist“ sagt, Antisemit sei. Was nun Frau Will als billige Ausrede für ihr Fehlverhalten nachlegt, um sich dafür in Folge auch wieder gleich zu entschuldigen. Verhaltener Blechtrommelwirbel.

Dass manch ein arger Schreier im Gefolge von Neubauer/Will selbst in seiner Vita sich bevorzugt als „Globalist“ bezeichnet, also den Begriff als Qualitätsmerkmal führt, ist ein weiterer Hinweis, wie Sprache genutzt wird, um zu stigmatisieren und herbeizureden, was wirklich nicht gemeint ist. Dass der Begriff sich langsam eingeschlichen hat zur (Selbst-)Beschreibung für Anhänger supranationaler Lösungen im Gegensatz zu Anhängern nationaler Lösungen – geschenkt. Da gehört dazu, dass Wikipedia seine Begriffsdefinition umgeschrieben hat.  Wer Globalist sagt, ist Nazi, sagt das manipulierte Gedächtnis unserer Gesellschaft. Wörter werden bei Bedarf zu Waffen umgeschmiedet, um lästige Kritiker mit Hilfe eines Lexikons zu diffamieren. „New-Speak“ fällt einem dazu an, die Neugestaltung der Gesellschaft durch Umdeutung ihrer Sprache in dem visionären Roman von George Orwell. Kein Zufall, dass dieses große Werk in einer Neuübersetzung erschienen ist und regen Zuspruch findet. Die überwunden geglaubte Vergangenheit ist jetzt, „eine Vision wird immer realer“, schreibt Josef Kraus zur Neuauflage.

Erfundene Realität
Die Brücke zum Antisemitismus ist die längste der sprachlichen Welt und ohne Widerlegen auf der anderen Seite eines tosenden Flusses von Vorwürfen, Absolutismen und Aggressionen, in dem Begriffe nur noch als soziale Totschlagargumente eingesetzt werden. An Maaßen soll der Begriff festgemacht werden. Mag sein, dass Neubauer tief genug intellektuell ansetzt, um das zu versuchen. Dass Anne Will das laufen lässt, statt einzugreifen und Belege zu verlangen, macht mehr Sorge. Hat die Dame auf der Leitung gestanden und den Vorgang nicht begriffen oder ist sie Teil einer wirklich bösartigen Inszenierung? Alexander Wendt hat die Dokumente zusammengetragen, wonach die, die am lautesten „Antisemit“ rufen, sich dabei als wahre Feinde des Judentums offenbaren.   Viele Blätter und Sender entblättern sich, und bleiben als peinliche Ewiggestrige im klärenden Regen der Wahrheit zurück.

Neusprech bei ARD und Wikipedia

In beiden Fällen ist sie nicht mehr tauglich, eine der wichtigeren Sendungen des gebührenfinanzierten Fernsehens zu moderieren. Dazu passt, dass Neubauers Fridays for Future-Bewegung ihrerseits größte Schwierigkeiten hat, sich vom Antisemitismus abzugrenzen. Immer wieder Partnerschaften mit Organisationen, die Israel und damit die Juden im Meer ertränken wollen; immer wieder Nähe zu gewalttätigen Vereinen notorischer Juden-Hasser: Wer selbst im Glashaus sitzt, braucht keinen Oskar Matzerath, um die Scheiben zum Bersten zu bringen.

Und leider passt dazu auch die aktuelle Berichterstattung in der ARD über Israel: Die Nachrichtenlage – Israel schlug nach stundenlangem Raketenterror mit Luftangriffen gegen Hamas-Stellungen zurück – fasst die ARD mit dem Satz „Israel und Gaza beschießen sich“ zusammen. Im Text dazu werden die Opferangaben des von der Hamas-Regierung kontrollierten „Gesundheitsministeriums in Gaza“ nicht hinterfragt.

Erfundene Realität
Und weil das alles noch nicht reicht, konnten wir seit dem Wochenende beobachten, wie ein Funktionär des Deutschen Journalistenverbands einen Demonstranten gewaltsam und absichtsvoll zu Fall bringt und sich dann gegenüber einem filmenden Journalisten wie der Pressesprecher der Polizei benimmt – und im übrigen Reden darüber hält, wie Journalisten von Demonstranten bedroht werden. Mehr Doppelmoral war selten. Es ist der Übergang vom Haltungsjournalisten zum Hilfspolizisten zu beobachten. Alexander Wallasch hat präzise recherchiert, ohne Schaukklappen. Dafür wird er von einem Kollegen des Mitteldeutschen Rundfunks als „Nichtrechercheur“ beschimpft, wobei dieser Kollege, dessen Namen wir verschweigen, um ihn nicht weiter der Lächerlichkeit preiszugeben, selbst nur nachbetet, was ihm sein Ministerpräsident vorgibt.

Wenn Journalisten aber ihre Beobachterrolle aufgeben, vom neutralen Berichterstatter zur Partei werden, dann ist der Journalismus am Ende. Dann werden Journalisten zukünftig nicht mehr teilnehmen können; es sei denn hinter den Wasserwerfern und dem Rücken der Polizeisperren vor sich. Dass ein Sprecher des Journalistenverbands einen unserer Mitarbeiter anruft, um ihn vor TE zu warnen – ein weiterer Beleg, wie weit der Haltungsjournalismus gekommen ist: Journalisten warnen vor Journalisten mit kritischer Haltung. Man kann es auch Denunziation nennen. In der Geschichte Deutschlands nichts Neues, dass sich Journalisten in die staatliche Maschine einspannen lassen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow belobigt den eilfertigen Journalisten. Früher hätten Journalisten das als Herabwürdigung empfunden. Heute nicht mehr, viele scheinen stolz darauf zu sein dass sie endlich wieder als Helfershelfer der Staatsmacht anerkannt werden und nicht als deren Kritiker.  Sie schaden ihrem Berufsstand, wenn sie glauben, endlich das Recht für sich beanspruchen zu können, als eine Art Bürgerwehr auftreten zu dürfen. Zukünftig werden Demonstranten noch ablehnender reagieren, wenn Vertreter dieser Art Presse auftauchen.

Die Wiederkehr des Trommlers

Günter Grass hat die Person des trommelnden Zwergs erfunden, um einen kritischen Beobachter durch die Zeitläufte schicken zu können; einen Erzähler, der unbeteiligt von Konflikten und Terror, von Mord und Mordnächten erzählen kann. Was er nicht ahnen konnte: Bei solchen Journalisten brauchen wir wieder den Blechtrommler. Und vielleicht gewinnt die SPD dann auch wieder jene Aufmerksamkeit, die sie ansonsten verloren hat, außer in den rund 200 Zeitungstiteln, die ihr selbst gehören.

Günter Grass: Literatur-Nobelpreisträger, linker Polit-Aktivist, SPD-Wahlkämpfer – mit 17 Jahren Mitglied der Waffen-SS und zuletzt wegen eines Gedichts und diverser Einlassungen als Antisemit gescholten: Schillernd, widersprüchlich, opportunistisch, verlogen und doch genial – wie gehen wir eigentlich mit solchen Personen um, die nicht in die eine, schön beschriftete Schublade passen?

Bekenntnisse einer Hochstapler*in

Zeitgemäß wollen wir auch „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ gendern, damit Frauen sich nicht ausgeschlossen fühlen. Die Person, an der man das festmachen kann ist Annalena Baerbock. Sie hat ihren Lebenslauf, nun ja: etwas geschönt. Mit einem Vordiplom im Fach Politologie, mit einer Vorlesung in Jura adelte sich selbst zur „Juristin“, in einem für rund 20.000 € leicht zu erwerbenden Kurzjahr an der London School of Economics wandelte sie sich zur Völkerrechtsexpertin, eine nicht-abgeschlossene Dissertation in Berlin, zu der die formalen Voraussetzungen fehlten, wird zu einer besonderen Qualifikation. Nun ist es nicht weiter schlimm, wenn eine Hausfrau mit zwei Kindern und einigen Praktikantenjahren bei grünen Politikern Kandidatin für das Amt des Bundeskanzlers wird. Lebenserfahrung fehlt in der Politik; das Wissen darum, dass es immer schwerer wird, die Familie durchzubringen, die Miete zu bezahlen und den Kindern eine ordentliche Ausbildung zu verschaffen; auch die Alltagserfahrung steigender Bedrohung durch Kriminalität wäre eine Qualifikation. Warum entwertet sich Annalena Baerbock selbst, indem sie sich gewissermaßen als Hirnchirurg*in darstellt mit einem Vordiplom in Fußpflege, wobei nichts, aber auch gar nichts gegen eine gute Fußpflege zu sagen ist?

Es ist dieses Hochstaplerische, das sie ausmacht. Auch Felix Krull weiß sich charmant zu geben; erst bestiehlt er eine reiche Dame, dann wird er ihr Liebhaber, und die erotische Hitze der Geliebten steigert sich noch, als er den Diebstahl gesteht. Sie sieht in ihm den neuen Hermes, den König der Diebe, den Sie übrigens in unserem Logo sehen: Er ist ja auch der Gott der Journalisten. Er bringt die Nachrichten. Nun ja, sie stimmen nicht immer. Auch Annalena Baerbock ist weder dumm, noch ist sie grob, ungehobelt oder sonstwie unangenehm. Man kann nur Positives über sie berichten. Nur die, die sie zu sein vorgibt, die ist sie offensichtlich nicht. Und so viel Ehrlichkeit wurde bisher von einem Spitzenpolitiker doch erwartet.

Darf man mit Hilfe von Romanen Politiker beurteilen? Es bleibt einem nichts anderes übrig. Der große peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa hat 25 Romane der Weltliteratur in einem Büchlein vorgestellt mit dem Titel „Die Wahrheit der Lügen“. Im Vorwort schreibt er: „In der Tat lügen die Romane – sie können nicht anders –, aber dies ist nur ein Teil der Geschichte. Der andere Teil besteht darin, dass sie in ihrer Lügenhaftigkeit eine eigentümliche Wahrheit aussprechen, die nur verborgen und verdeckt ausgedrückt werden kann, verkleidet als etwas, das sie nicht ist.“

Deutsche Politik und Wirklichkeit ist nur noch romanhaft zu verstehen. Die Lügen der Romane drohen Wirklichkeit zu werden.

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Kommentare ( 113 )

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113 Comments
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usalloch
2 Jahre her

“Man kann nur Positives über sie berichten.“ Was soll das denn? Sie ist die jüngste Stepptänzerin aus der großen politischen Damenriege, welche uns seit Jahren mit ihrem dummen Geschwätz und ihren erratischen Entscheidungen verrückt machen.. Sie ist raffiniert, berechnend und wie man gesehen hat nicht kollegial. Solche Typen werden , wenn sie die Macht besitzen, uns dank ihrer Infantilen Entscheidungen in die dritte Welt schicken.

MajorTOm
2 Jahre her

Der Journalismus in Deutschland hat neuerdings eine perverse Art entwickelt, hinter jeder Aussage eine kryptofaschistoide Andeutung zu wittern. So verkommt der Journalismus zu einem Anspringen auf Buzzwords und ein festnageln auf selbige. „Aber sie haben doch gesagt…!“ Und es wird die nächste halbe Stunde nur über Begriffe diskutiert, die irgendeiner mal gesagt hat.

Aljoschu
2 Jahre her

Das Problem des neuen deutschen Journalismus ist doch, diese jungen Leute sind nie losgezogen, um zu berichten, um zu sagen, was ist, um über Zeitgeschehen zu referieren -nein, das war mal, das waren die Alten, die man weggemobbt hat aus den Redaktionsstuben, ja, und sie sind gerne gegangen, haben sich frühverrenten lassen, weil sie die Auseinandersetzung mit den giftigen Jungen scheuten bzw deren Diffamierung fürchteten. Die Jungen, die Emporkömmlinge waren von Anfang an dezidiert links (etwas anderes wäre auch bei deren Vorfahren ungehörig gewesen – siehe die Mehrzahl der Volontäre bei den ÖRR!) und sie sahen sich immer nur in… Mehr

Mike
2 Jahre her

Diesen Jargon des Irrsinns erkenne ich überdeutlich wieder. Er ist mir vor nun schon sehr langer Zeit das erste Mal begegnet. An der Universität. Als ich einen Schein brauchte, den man in jenem Semester an einer Nachbarfakultät erwerben konnte. Es handelte sich um die Sozialwissenschaften, mit denen ich ansonsten nichts zu tun hatte. Für mich war das Betreten des Gebäudes des Friedensforschungsinstituts in Hamburg damals das Eintauchen in eine andere Welt, die ich bis dahin nicht kannte. Und ich bin dankbar für diese Erfahrung, denn ohne sie würde ich die Welt heute gar nicht verstehen. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte… Mehr

Aljoschu
2 Jahre her
Antworten an  Mike

Danke, lieber Mike, Ich komme auch eher aus dem literarischen MINT-Bereich und mache seit fast 50 Jahren ganz ähnliche Erfahrungen mit diesen Zeitgenossen. Aber was Sie am Schluss sagen, das zeigt das große Versagen und die eklatante Mitschuld von uns, die wir das haben geschehen lassen. Ja, wir wollten uns mit diesen Idioten nicht herumschlagen, sobald wir auch nur eine Zahl, eine Quantifizierung, eine Statistik referenziert hätten, wären sie ausgeflippt, weil die sich keine Zahl merken konnten. Und Zahlen waren sowieso reaktionär! Wir wollten auch nichts mit diesen öligen Politiker- oder Parteitypen zu tun haben. Stattdessen gingen wir in die… Mehr

andreashofer
2 Jahre her
Antworten an  Mike

Ich erinnere mich noch an den Studentenstreik 1988. Zum ersten Mal wurde mir in der Hauptversammlung entgegengeschrien: „Jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger“, wobei die Art und Weise doch darauf hinwies, dass das „potentiell“ gestrichen werden kann und dann fingen sie an von der Überwindung der binären Logik zu erzählen. Das fand ich sehr abgespaced und ich dachte mir: Was soll aus diesen verkrachten Existenzen nur werden? Tja. Eine ist Bürgermeisterin von Berlin-Kreuzberg geworden.

odol
2 Jahre her

Den Staatsfunk in seiner Rolle bei der Deformation der Gesellschaft nicht vergessen. Dort Haltungsjournalisten, soweit das Auge reicht. Der Staatsfunk RBB griff zur Selbsthilfe, der Leiter einer Ballettschule hat ihm nicht behagt. Er inszenierte einen Rufmord, meint die Berliner Zeitung. „An der Spitze der Skandal-Berichterstattung steht von Anfang an der Rundfunk Berlin Brandenburg, der sich immer wieder rühmt, die Vorgänge „aufgedeckt“ zu haben. Ein anonymes Dossier, nachweislich voller Verleumdungen, das Anfang Januar 2020 an die Senatorin sowie Journalisten ging, diente offenbar zunächst als Grundlage. Ende Januar raunte der Sender dann in der Abendschau vor Hunderttausenden Zuschauern von einem „Klima der… Mehr

Last edited 2 Jahre her by odol
Enrico Stiller
2 Jahre her

FAZ – dahinter steckt ein tumber Tropf. Ich lese diese Zeitung wieder gerne. Einfach, weil die meisten Artikel so dämlich sind, dass man darüber lachen kann. Und weil dieses Blatt, das ich einst so hoch schätzte, ein Sinnbild für das heutige Deutschland ist:
Verkommen, dekadent, verdummt, sektiererisch, realitätsallergisch.
Die FAZ ist in diesem Sinne immer noch eine „Zeitung für Deutschland“, wie sie passender kaum denkbar ist.

Stasiopfer_in_USA
2 Jahre her
Antworten an  Enrico Stiller

Eine exzellente Feststellung. Ich habe die FAZ mal geliebt und fieberte jeder Wochenendausgabe entgegen. Dann kam irgendwann der Linksabsturz. Ich kaufte seit dem nie wieder eine FAZ.

usalloch
2 Jahre her
Antworten an  Stasiopfer_in_USA

Ich bin im Ausland Meilen gelaufen, um einen Kiosk zu finden, welcher das von mir geliebte Blatt vorrätig hatte. Auch wenn sie 5 Tage alt war. Jetzt ist die Liebe erkaltet.

Ben Goldstein
2 Jahre her

Kleinigkeit: Schreiben Sie nicht „Scheiß-J…“, sondern „Scheißjude“! Sie referieren ja auf eine Beleidigung und beleidigen nicht selbst. Davon abgesehen, ist der Wortbestandteil „Jude“ nicht herabsetzend. Also wenn man schon ein Gedöns um die Wiedergabe einer Beleidigung machen will, dann irgendwie mit Entstellung des Wortbestandteils „Scheiß“, also z.B. „Sch**ßjude“.

Mueller Luedenscheid
2 Jahre her

Deutschland hat zwei Diktaturen hinter sich gebracht, die dritte steht ihr bevor.
Voran getrieben von Sprechpuppen und Lohnschreibern, die sich im Verband der Hetzer, Heuchler und Demagogen zusammen geschlossen haben.

daldner
2 Jahre her

Das Phänomen Baerbock ist, dass jemand, der mit einer derartigen Ignoranz, Borniertheit und wohl auch einem gerüttelten Mass natürlicher Dummheit gesegnet ist, sich anschickt, ein Land zu regieren. Und dass weite Teile seiner Bewohner dies herbeisehnen. Generation „Labertschasche“, die Heraklit nicht von Herkules unterscheiden kann, hat übernommen.

Tubus
2 Jahre her

Anerkennung für diesen Artikel und die differenzierte Beurteilung eines genialen verlogenen Dreckskerls und Literatur-Nobelpreisträgers. Das ist souveräner Journalismus mit professionell sachlicher Distanz. Ceterum censeo: Emil Nolde ist ein großartiger Maler.