Biblische Weisheiten zur Abschaffung der Schuldenbremse

Während der christliche Möchtegern-Kanzler diese Woche seine Lust an Schuldenorgien gefunden hat, steht die Bibel der Schuldenmacherei kritisch gegenüber. Zum Beispiel mit dem weisen Spruch: „Wer sein Haus auf Schulden baut, sammelt Steine für sein Grab.“

picture alliance / ZB | Sascha Steinach

Israel bekennt in der Tora: Du bist als Volk gesegnet, wenn du vielen Geld leihen kannst, aber dir selber kein Geld zu borgen brauchst (vgl. 5. Mose 28,12). Das alte Israel war klug genug zu wissen: „Wer sich überschuldet, wird zum Knecht des Gläubigers“ (Sprüche 22,7).

Die Gläubiger haben bereits prompt auf die Ankündigung der deutschen Schuldenpläne von bis zu zusätzlichen 800.000.000.000 Euro reagiert: An den Bondmärkten sind im Euroraum die Zinsen für die 10-jährigen Staatsanleihen um 40 Basispunkte in die Höhe geschnellt. In Deutschland von 2,4 Prozent auf 2,8 Prozent; in Italien von 3,6 Prozent auf 4,0 Prozent, in Frankreich von 3,1 Prozent auf 3,5 Prozent. Und das, obwohl die EZB diese Woche den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt hat.

Hochverschuldete Staaten machen sich abhängig von der Logik der Bondmärkte, die klug genug sind, von den Staaten einen Risikoaufschlag zu verlangen, die ihre Kreditwürdigkeit verspielen. Wenn schon der Musterschüler Deutschland seine Schuldenbremse leichtfertig über Bord wirft, wie viel mehr werden es dann die anderen Staaten in der Eurozone ihm nachmachen. Die schwache EU-Haushaltsdisziplin droht jetzt vollends ins Rutschen zu kommen. Zumal die Staaten, die wie ein Drogenabhängiger auf den nächsten Schulden-Booster fixiert sind, mittlerweile ernsthafte sklerotische Deindustrialisierungsschäden ausbilden.

„Wer sein Haus auf Schulden baut, gleicht einem, der Steine für sein Grab sammelt“ (Jesus Sirach 21,8). Diese Woche hat die ehemals konservative CDU im Gleichschritt mit der SPD progressiv Steine für Deutschlands Grab gesammelt:

  • Die Beseitigung der Schuldenbremse soll wegen der nötigen Mehrheiten mit dem abgewählten und bereits aufgelösten alten Bundestag durchgeführt werden. Wie viele juristische Tricksereien gegen den Geist des Grundgesetzes hält ein Rechtsstaat aus?
  • Die 800 Milliarden Sonderschulden werden Deutschland jedes Jahr bei den augenblicklichen Zinssätzen mit zusätzlichen 22,4 Milliarden Sonderzinsen beglücken. Wie viele jährliche Zinsen und Zinseszinsen hält eine schwankende Volkswirtschaft aus?
  • Die CDU zerstört ihre Glaubwürdigkeit. Auf ihrer Homepage behauptet sie: „Solide Finanzen sind Markenkern der CDU“; noch vor drei Wochen im Wahlkampf hat sich Merz unbedingt für den Erhalt der Schuldenbremse stark gemacht. Wie viel Wählervera***** hält eine Demokratie aus? Wenn wir in einer repräsentativen Demokratie leben, wen repräsentiert diese verlogene CDU?
  • Mithilfe den neuen „Sondervermögen“ werden für den regulären Haushalt Verschiebespielchen möglich. Bisherige Investitionen in die Infrastruktur können zum Sondervermögen ausgelagert werden, damit im Haushalt alle möglichen und unmöglichen Konsumausgaben ungestört weiterlaufen können. Wie viele Geldverschiebe-Spielchen lassen sich die Steuerzahler gefallen?

„Was der Fleißige sich mühsam aufbaut, bringt nachhaltig Gewinn; wer aber allzu schnell etwas erreichen will, hat nur Verlust“ (Sprüche 21,5). Das ist die Versuchung der Schuldenmacherei, dass man mit ihr vermeintlich auf die Schnelle was erreichen kann. Schuldenbasierte Dreiwortsätze wie „Whatever it takes“ signalisieren Entschlossenheit, können aber über Jahrzehnte hinweg verdammt teuer werden.

Haushalts-Fasten zur Fastenzeit, um den massiven staatlichen Speck loszuwerden, ist dagegen mühsam. Dabei müsste in Klein-Klein um jeden Euro gerungen werden. Das ist anstrengend und tut sofort weh. Doch Jesus betont: „Nur wer im Kleinen treu ist, wird es auch im Großen sein“ (Lukas 16,10). Wer dagegen im Kleinen untreu ist, dem werden mittelfristig keine gigantischen Schulden-Wummse helfen.

Angesichts des Schulden-Turmbaus-zu-Babel bleibt dem Bürger nur Folgendes übrig: „Verteil deinen Besitz auf möglichst viele Stellen, denn du weißt nicht, ob ein großes Unglück über das Land kommt und alles zerstört“ (Prediger 11,2).

Oder noch besser mit Jesus: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen“ (Matthäus 7,19-20).

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Kommentare ( 24 )

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24 Comments
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Waldschrat
7 Tage her

Das Prädikat „christlich“ spreche ich dem Möchtegernkanzler ab.

Prometheus
7 Tage her

Der gottlose Zustand der Politik ist nur ein Spiegel des gottlosen Zustands der Gesellschaft. So verlogen, betrügerisch und verkommen, wie die Politik, so ist auch die Mehrheit der Gesellschaft. 2.Timotheus 3,1-5. Wie man so schön sagt, jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient. Im alten Israel war es nicht anders. Je mehr Götzendienst und Hurerei Israel trieb, desto schlechter und verdorbener waren ihre Könige, desto schlimmer wurde das Land von Krisen getroffen. Hungersnöte, Krieg und Tribut-Zahlungen an die Ägypter, Assyrer, Babylonier…Der fundamentale Grund alles Übels in diesem Land, ist dass die Mehrheit der Bevölkerung vom Glauben abgewichen ist. Es… Mehr

Last edited 7 Tage her by Prometheus
Deutscher
7 Tage her

Was wären wir nur ohne Bibel und ihre orientalisch ausgeschmückten Binsenweisheiten? Man müsste sich glatt selber Gedanken machen…🙄

Kuno.2
7 Tage her

„…wer sein Haus auf Schulden baut, sammelt Steine für sein Grab.“ Dabei gab es zu biblischen Zeiten auch schon eine Inflation- aber dies war den Autoren des Alten Testament mit Sicherheit nicht bekannt.

Prometheus
7 Tage her
Antworten an  Kuno.2

Damals nutze man Gold und Silber, was nicht beliebig gedruckt und entwertet werden konnte. Die Arroganz der Moderne. Die Menschen damals waren deutlich intelligenter als die heute.

verblichene Rose
7 Tage her

Natürlich (natürlich?) wird frisches Geld benötigt. Insbesondere dann, wenn man es in den letzten Jahrzehnten völlig sinnlos aus dem Fenster geworfen hat und nun der Katzenjammer groß ist. Die Bürger sind übrigens nicht ganz unschuldig an diesem Desaster. Sie hielten und halten nämlich immer noch alles für selbstverständlich. Nur muß man für diese Selbstverständlichkeiten auch den entsprechenden Gegenwert aufweisen können. Ohne diese Sicherheiten beginnt sonst bereits der Betrug. Wie ich Schätze im Himmel sammeln kann weiß ich trotzdem nicht. Aber vielleicht ist der größte Schatz auf Erden die Bescheidenheit. Je größer die ist, desto wertvoller wird das Leben. Klingt zunächst… Mehr

simon
7 Tage her

Ein Aspekt, wie er nur bei Tichy zu finden ist; vielen Dank für den aufschlussreichen biblischen Blick auf die geplante Schuldenorgie. Einmal mehr stellt sich hier die Frage nach der Berechtigung des „C“ bei CDU/CSU.

Zefixunsglands
7 Tage her
Antworten an  simon

Hatte das “ C u. S “ denn jemals wirklich eine Bedeutung bei CDU und SPD ?

Nibelung
7 Tage her

Wer sein Haus auf Schulden baut, sammelt Steine für sein Grab, was ein geradezu genialer Spruch ist für Leute die nicht mit Geld umgehen können und noch viel schlimmer ist, weil sie andere damit beschädigen, was sonst für sie allein bestimmt wäre. Das es diesen Leuten am nötigen Grips fehlt ist offensichtlich zumal sie genügend Zeit hatten um sich über das Thema ordentliche Finanzen den Kopf zu zerbrechen und dafür auch noch bezahlt werden, für eine Arbeit, die unter aller Würde ist und auch kein Ereignis war, was über Nacht gekommen ist, sondern sich in vielen Facetten angekündigt hat und… Mehr

notabene
7 Tage her

Lieber Herr Zorn, als Katholikin schätze ich Sie sehr! Seit Jahrzehnten höre ich keinen Priestern oder Pastoren zu – aber Ihnen schon und das ist erstaunlich, denn als eine, die eine katholische Privatschule besucht hat, stehe ich jeder Predigt, jedem Pfaffen und sonstigen Glaubenspriestern sehr skeptisch und generell misstrauisch gegenüber. Aber – Ihre Artikel berühren mich und ich erwische mich dabei, dass ich an jedem Samstagabend nach Ihrem neusten Artikel auf TE suche!

Nibelung
7 Tage her
Antworten an  notabene

Sehe ich ähnlich, denn nicht wir haben den Herrn verraten, sondern jene die sich als seine Stellvertreter ausgeben und das gleiche trifft auch beim konservativen Element zu, wo man seiner politischen Heimat beraubt wurde und nun der ganzen Problematik machtlos gegenüber steht, weil sich erneut etwas formiert, was niemals im Sinne eines beständigen Menschen sein kann, ohne dabei altbacken zu sein, was manche so sehen, weil sie die wahren Rückständigen sind und keinem Vergleich standhält, wenn man die persönlichen Verhältnisse vergleichen würde.

Laurenz
7 Tage her
Antworten an  Nibelung

Sie machen Sich schuldig, solange Sie das Schaf jener sind, die Sie hier kritisieren.

horrex
7 Tage her

Recht hat er in seinem „Zorn“!
„März“ ist die größte (politische) Enttäuschung seit sehr! vielen Jahren.
Größer noch als …
Weiter so CDU!
Derart pflastert man sich selbst den Weg in die Hölle.

Kassandra
7 Tage her
Antworten an  horrex

Nun – so scheint es gewünscht. Betrachtet man, was man Syrien und den Syrern antut und dass Baerbock und Schulze auch noch deutsches Steuergeld dafür geben, dass der Islam, was erwartbar war, unter denen mit anderen Religionen dezimiert, muss man doch erahnen können, was hier in Bälde eben auch angesagt ist. Hört man aus dem Vatikan Protest? Oder von deutschen Kirchenleitungen? Wenn das eintritt ist es tatsächlich so, dass es auf Spareinlagen nicht mehr ankommt. Viele, all zu viele auch in Deutschland, mussten diese Erfahrung schon machen. Woanders haben sie das lange gecheckt: Germany is spending hundreds of billions of… Mehr

Nibelung
7 Tage her
Antworten an  Kassandra

Assad mag ja auch teilweise seine Macken gehabt haben, aber was die Syrer jetzt bekommen haben ist ein schlechter Tausch und es wäre besser gewesen, sie hätten sich bei seinem Sturz gleich dagegen gewehrt, denn Assad gehörte zu den Gemäßigten mit Sachverstand und die ganzen Lügen, die man ihm untergejubelt hat spotten jeder Beschreibung um mit seinem Sturz haben sie auch das Gleichgewicht der Kräfte eliminiert und nun haben sie die wahren Terroristen im Haus, was erst der Anfang ist, bevor sie sich voll zur Entfaltung bringen und das Land dann entgültig ruinieren.

Deutscher
7 Tage her
Antworten an  horrex

Also mich enttäuscht Merz kein bißchen. Was zum Teufel haben Sie denn von ihm erwartet?

Axel Fachtan
7 Tage her

Die CDU ist schon seit 2005 nicht mehr christlich, sondern sozialistisch.
Von Merz habe ich nie auch nur ein einziges christliches Wort gehört.
Aus welchen Gründen wird der als „christlicher“ Möchtegern-Kanzler bezeichnet ?
Der hat nichts Christliches, sondern sich und sein Leben den Satanisten von Blackrock geweiht.