Videos aus Weißrussland: Lukaschenko und Co schicken Massen an Migranten nach Polen

Es sind Bilder und Aufnahmen, die an 2015 erinnern, aber aktuell sind: Aus dem osteuropäischen Land erreichen uns Videos von großen Migrantentrecks, die zu Fuß über Autostraßen und durch Wälder zur polnischen Grenze ziehen.

Screenprint: via twitter

Es sind dramatische, erkenntnisreiche Bilder, die uns derzeit aus Weißrussland erreichen. Migranten übernachten in Unterführungen, besichtigen in Menschentrauben die Schönheiten der weißrussischen Hauptstadt. Es sind inzwischen Tausende, die in Weißrussland gelandet sind. Videos aus Weißrussland zeigen, wie die Migranten in großen Trecks zur Grenze ziehen und teilweise von weißrussischen Uniformierten mit Hunden und Gewehren bewacht werden. Vor allem sind es junge Männer, die sich teils selbst bei ihrem Fußmarsch filmen, daneben auch einige Frauen mit Kindern auf dem Arm.

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Doch die Grenze ist formal zu. Daraus folgt ein Kampf um jeden Meter Zaun, den die polnischen Grenzer nicht immer gewinnen werden. Und so kommt es auch zu unschönen Bildern. Wer durchkommt, ist kurz darauf auf dem Weg nach Westen und wird – manchmal innerhalb von Stunden – in Brandenburg oder andernorts ins deutsche Asylverfahren aufgenommen. Besser konnte es keiner der Beteiligten treffen, weder der weißrussische Präsident, der an der Sache vielleicht sogar noch verdient, noch die eintreffenden Migranten, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind.

Alexander Lukaschenko hat entschieden, sein Land zum Drehkreuz der irregulären Migration aus dem Nahen Osten zu machen und der EU so heimzuzahlen, was sie ihm an Sanktionen aufbürdete. Die Flugverbindungen in sein Land, die neben den Ländern der ehemaligen Sowjetunion vor allem den Nahen Osten bedienen, sprechen eine deutliche Sprache. Die Flüge aus Nahost hat Lukaschenko zuletzt stark ausgebaut.

Diese Entscheidungen des weißrussischen Präsidenten werden Folgen haben – vor allem für die EU. Etwa 1.000 Migranten aus der muslimischen Welt sollen so täglich nach Europa gelangen, um im nächsten Schritt die EU-Außengrenze zu stürmen, auch hier ermutigt, wenn nicht drangsaliert von weißrussischen Kräften.

Dass es an manchen Stellen dann doch zu Durchbrüchen und dem Eindringen von Migranten kommt, ist jedoch weniger ein Problem Polens als vielmehr das seines westlichen Nachbarn. Denn Deutschland ist das eigentliche Ziel dieser Glückssucher, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie keine politische Verfolgung erleiden. Das ordnungsgemäße Besteigen eines Flugzeugs widerspricht diesem Gedanken. Doch Deutschland reagiert nur mit einer einzigen Maßnahme an seiner östlichen Grenze: Dem Ausbau der Registrierungskapazitäten. Inzwischen hat jedes der brandenburgischen Grenzreviere fünf Bundespolizisten nur für diese Arbeit abgestellt, die in Frankfurt (Oder) in einer zentralen Aufnahmestelle stattfindet.

Merkel, die Problemschafferin

Die Noch-Kanzlerin resümierte unterdessen ihre Kanzlerschaft in einem Interview mit der Deutschen Welle, wobei der Fragesteller brav alle lobenden Beinamen der Kanzlerin zitierte. »Mutti«-Rufe in Frankreich und Xavier Bettels »Kompromissmaschine« geben der scheidenden Kanzlerin die Gelegenheit, die Bescheidene zu spielen. Das tat sie aber nicht, als es um eine der zentralen Fragen ihrer Kanzlerschaft ging: Was geschah 2015 und war es ein Erfolg?

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»Wir haben das geschafft«, die Kanzlerin betont etwas sinnwidrig das »das« in diesem Satz. Was sie eigentlich meint: Das »Das« hat es geschafft. Es war nicht sie, es war dieses vage »Wir«, von dem sie so gerne in ihren Reden spricht. Es waren ihr unbekannte Menschen, die es für sie schaffen durften. Sie sagt ganz unironisch: »›Wir‹ waren wirklich viele, viele Menschen in Deutschland, die mit angepackt haben…« Es hört sich nach Sandsäcken an, mit denen man Haus und Hof schützt: »… viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, viele Ehrenamtliche…« Nur unglücklicherweise haben sich dann die Ereignisse der Kölner Silvesternacht in der nationalen Memoria »eingeprägt«. Daneben gebe es »wunderbare Beispiele von gelungenen menschlichen Entwicklungen«. Im unbestimmten Plural. Von Statistiken zu Arbeitslosigkeit und Sexualdelikten weiß die Kanzlerin in diesen Fragen nichts. Sie scheint aber etwas traurig, dass die Schlepper immer noch eine so große Rolle spielen, und schlägt stattdessen die direkte Übernahme von UNHCR-Kontingenten vor, die sie einfach einmal »legale Migration« tauft.

Eine letzte Suggestivfrage des DW-Stichwortgebers, sinngemäß zusammengefasst: Sie glauben aber schon, dass Deutschland heute besser aufgestellt ist für die neue Migrationswelle als 2015? Das glaubt Angela Merkel, aber nicht etwa, weil »wir polizeilich besser aufgestellt sind oder logistisch, wenn es um Betten geht«. Das alles schaffte Deutschland auch damals schon mit Ach und Krach.

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Was wir heute noch besser schaffen könnten, deutet die scheidende Kanzlerin mit den folgenden, schuldig tuenden Orakelworten an: Wir seien heute besser aufgestellt, »weil wir auch gelernt haben, dass wir mehr für die internationalen Organisationen tun müssen«. Damit ist dann wohl der Reigen aus UN, UNHCR und EU gemeint, die alle zusammen für einen reibungslosen Ablauf der einst illegalen Migration eintreten, die bald ganz legal per Fluglieferung direkt in Deutschland eintreffen soll. Das Heute der Kanzlerin ist ein pures Bald. Merkel ist am Ende ihrer Kanzlerschaft noch immer die Möchtegern-Problemlöserin, die große »Schafferin« der Zukunft.

Insofern kann man festhalten: Zu den Bildern, die am Ende von Angela Merkels Kanzlerschaft stehen, gehören seit heute auch die Migrantentrecks in Weißrussland, die zeigen, wohin die Selfies und warmen Willkommensworte von 2015 noch immer und immer weiter führen. Es sind auch Bilder aus Wäldern und von verlassenen Grenzabschnitten, in die die klandestinen Migranten von den weißrussischen Kräften getrieben werden. Es sind die unordentlichen Wahrheiten einer Politik der offenen Tür, in Osteuropa genauso wie auf dem Balkan.

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Kommentare ( 54 )

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Nachrufer
2 Jahre her

Das Bundesverfassungsgericht schien kürzlich die Kinder und Enkelkinder durchaus im Blick zu haben, indem es die „Rechte künftiger Generationen“ anmahnte, die der deutsche Staat nicht gefährden dürfe – aber nur bezüglich des Klimas…

Zwischenrufer
2 Jahre her

Man muss den Spieß nur umdrehen: Die Migranten, die sich Lukaschenko ins Land geholt hat, werden für ihn innenpolitisch gefährlich, wenn er sie nicht nach Polen weiterreichen kann, denn es ist höchst fraglich, ob die Weißrussen bereit sind, zehntausende Migranten als Neubürger zu beherbergen und zu verköstigen. Die Sperrung der polnischen Grenze könnte sich daher für die EU bald als eine wirksamere Waffe gegen Lukaschenko erweisen, als alle diplomatischen und wirtschaftlichen Sanktionen.

StefanSch
2 Jahre her

Game over! Wir werden überrannt bis hier die Hütte brennt. Die merkelsche Sogwirkung ist ungebrochen und solange Deutschland sich weigert sich der harten Realität zu stellen, wird es weitergehen mit der Armuts-Migration. Soll später niemand behaupten er hätte das nicht kommen sehen.

Manfred_Hbg
2 Jahre her

ANBEI

Grad beim Pausezappen entdeckt…….

> TIPP – Pro 7, Montag 08.11.21

20:15h – „Das Erbe des Dschihad – Was tun mit Deutschlands IS-Terroristen?“

Danach 22:15h:
Zervakis & Opdenhövel. Live:: Das Erbe des Dschihad – Der Talk

Beides wird ab 22:52h wiederholt.

jugend_attacke
2 Jahre her

Es kann trotzdem keiner erzählen, warum die Einen aufgehalten werden und die anderen bekommen eine gratis Kreuzfahrt durchs Mittelmeer.

Die, von der Sea-Eye und anderen Schleppern rangekarrten, Invasoren sind jetzt in der EU und damit innerhalb weniger Wochen in Deutschland.

Und machen wir uns nichts vor. Die Grenze WIRD geöffnet werden und dann wird man diese Menschen mit Bussen direkt an die deutsche Grenze verfrachten.

Peter Silie
2 Jahre her

Ich schätze, noch drei bis fünf Millionen Migranten bis zur vollständigen Destabilisierung unserer Gesellschaft. Ob das die Ampel in den nächsten vier Jahren schafft?

Lee Bert Aire
2 Jahre her
Antworten an  Peter Silie

Kommt drauf an, wann der erste Blackout geschieht, oder wann die Inflation 3-stellig wird. Diese Dinge flankieren die offensichtlich gewünschte Entwicklung noch. Habe heute Morgen bei Michael Mross erfahren, dass unheimlich viele Deutsche in Dubai einen Firmensitz anmelden, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.

Michael Scholz
2 Jahre her

Ja, genau, das wäre die logische Konsequenz, aber wir werden von Idioten regiert, wie der tschechische Staatspräsident bereits festgestellt hat, ohne DE beim Namen zu nennen.

Ananda
2 Jahre her

Wer soll das analphabietische Importheer finanzieren oder den Clash von Stammeskultur und Moderne aushalten.
Syncron wird unsere Industie, unser Wohlstand und unserer Sicherheit ebenfalls kaputt gemacht.
Bald ist Neu Afghanistan abgebrannt. Wem nutzt es?

Lotus
2 Jahre her

„Wir haben das geschafft“ – als ich in den heutigen Radio-Nachrichten diesen brandaktuellen Merkel-Spruch zum Stand der „Flüchtlings“-Integration hörte, musste ich laut lachen. Sieht so aus, als hätten nicht nur die zahlreichen Messer-Männer, die Deutschland heimsuchen, psychische Probleme. Die Migranten aus Weißrussland und aus Nordafrika sollen ruhig kommen. Die Deutschen wollen es so. Wir haben Platz, wir sind reich und stark. Wir schaffen das. Wir wissen nun amtlich (eine A. Merkel kann nicht irren!), dass wir es schon einmal schafften. Also: Auf ein Neues! 2015 darf sich wiederholen. Ich wünsche den Grünen, dass, wenn sie demnächst mitregieren, ihnen ihre Politik… Mehr

Thomas
2 Jahre her

Deutschland will die Migranten. Die Migranten wollen nach Deutschland. Die anderen europäischen Länder wollen die Migranten nicht. Und die Migranten wollen nicht in die anderen EU Länder. Ist doch ein glasklare Situation die mit Bustransfers leicht zu lösen ist.

Lee Bert Aire
2 Jahre her
Antworten an  Thomas

Das erklärt auch den gerade laufenden Wohnraum-Census. Eine Bekannte, die in ihrer Kindheit aus Ostrpeußen fliehen musste, sagte vor ca 5 Jahren, dass sie sich sicher ist, dass es zu Einquartierungen kommen werde.