Weiße Flüchtlinge aus Südafrika: Das Spiel um mediale Deutungshoheit

Gewalt ist alltäglich in Südafrika. Weiße werden gezielt Opfer von Attacken: aus Gier und Hass. Dass Trump nun demonstrativ weiße Südafrikaner aufnimmt, hat zwar wenig mit Menschenfreundlichkeit zu tun, entlarvt aber die Heuchelei des linken Mainstreams, der Flüchtlinge ebenfalls instrumentalisiert.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Julia Demaree Nikhinson

Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen sollte eine Selbstverständlichkeit sein: Wer aufgrund von Krieg, Gewalt oder Verfolgung seine Heimat verliert, dem gebühren Mitgefühl und Unterstützung.

In linken Kreisen nennt man das „Solidarität“, und treibt sie so weit, dass man sie nicht nur tatsächlichen Flüchtlingen entgegenbringt, sondern allen, die sich mit diesem Begriff schmücken; ja, zuweilen dichtet man Menschen Fluchtgründe an, um sie als Flüchtling empfangen zu können. So geschehen im Fall eines Afghanen, den man, wohl ohne sein Wissen, kurzerhand zum Homosexuellen erklärt hatte, um eine Gefährdung durch die Taliban plausibel erscheinen zu lassen – und der selbige sexuelle Orientierung empört von sich wies, als man ihn darauf ansprach.

Nun gut, an solchem Vorgehen kann man Kritik üben. Zumindest aber bleibt es doch ein ehrlicher und ehrbarer Wunsch, allen Menschen ein Leben in Sicherheit und Frieden schenken zu wollen. Sollte man meinen.

Weiße Südafrikaner: Privilegiert und marginalisiert zugleich

In Wirklichkeit handelt es sich hier, wie so oft bei utopischen Vorstellungen, um Heuchelei. Denn Mitgefühl und Hilfe stehen laut linker Mainstream-Meinung nicht jedem zu. Wer nicht das Glück hat, zu einer anerkannten Opferkategorie zu gehören, kann nicht erwarten, dass man sich über das Unrecht empört, das ihm angetan wird.

Enteignung ohne Entschädigung
Landraub an weißen Farmern: Trump verhängt Sanktionen gegen Südafrika
So ist es lediglich dem Einsatz Donald Trumps zu verdanken, wenn die Lage weißer Farmer in Südafrika überhaupt einer breiteren Öffentlichkeit bewusst wird. Er hat nicht nur Sanktionen gegen Pretoria verhängt, sondern nun auch die Aufnahme einer ersten Gruppe von Asylsuchenden verfügt – während an anderer Stelle aufgrund der intensiven Bemühungen um die Eindämmung illegaler Immigration zahlreiche Anträge auf Einwanderung oder Asyl derzeit hintanstehen.

Diese Farmer fliehen vor Benachteiligung und einer belastenden Drohkulisse: Erstere ist Resultat der Bemühungen, während der Apartheid aufgehäuftes Unrecht auszugleichen. Das Anliegen ist verständlich: Die systematische und umfassende Diskriminierung nichtweißer Bevölkerungsgruppen hinterlässt bis heute nicht nur tiefe Wunden, sondern auch praktische Spuren; Weißen gehört ein Großteil des Landes, nichtweiße Südafrikaner verfügen im Durchschnitt nur über einen Bruchteil des Vermögens, das ihre weißen Mitbürger besitzen.

Historisches Unrecht ist keine Rechtfertigung für heutiges Unrecht

Dass die Spannungen, die sich aus der Geschichte und der sozialen Realität im Land ergeben, nachvollziehbar sind, rechtfertigt jedoch weder Enteignungen, wie sie ein neues Gesetz ermöglicht, noch, dass der Anführer der südafrikanischen Kommunisten den Schlachtruf „Kill the Boer“ skandiert, bejubelt von seinen Anhängern.

Als Buren werden die Nachfahren vor allem niederländischer Siedler bezeichnet, die bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Südafrika ansässig sind. Es steht hier synonym für weiße Südafrikaner.

Aus hasserfüllten Worten werden schnell Taten. Darum ist es richtig, in Deutschland den Ruf „Ausländer raus“ nicht zu bagatellisieren – allerdings sollte der Slogan „Kill the Boer“ angesichts der grassierenden Gewalt in Südafrika eher mehr Besorgnis hervorrufen als die geschmacklosen Blödeleien betrunkener Partygäste.

Stattdessen bemüht der Mainstream Experten, die durchweg beschwichtigen: Von den 20.000 Morden seien nur 60 sogenannte „Farmmorde“, und selbst diese Zahl erfasst auch Nichtweiße.

Sicher, diese Zahlen machen Relationen deutlich, geben aber keinen Anlass zur Beruhigung. Jeder Tote ist einer zu viel, und jeder aufgrund seiner Hautfarbe oder Verbindung zu Weißen Ermordete ebenso. Zudem geben Statistiken nur unzureichend das Gefühl der Bedrohung wieder, die Selbstzensur und Selbsteinschränkung, unter denen Menschen leiden, und die die Lebensqualität diffus, aber ständig beeinträchtigen.

Für so manchen stellt es offenbar eine intellektuelle Verrenkung dar, festzustellen, dass Unrecht oder Gewalt auch dann Unrecht und Gewalt darstellen, wenn sie ansonsten „privilegierte“ Menschen treffen: Die Deutsche Welle setzt das Wort „Flüchtlinge“ in der entsprechenden Schlagzeile ungerührt in Anführungszeichen, und stellt damit die Rechtmäßigkeit der Bezeichnung in Frage – solche redaktionelle Sorgfalt kennt man in der sonst inflationären Anwendung dieses Begriffs sonst nicht.

Flüchtlinge werden instrumentalisiert – auch hier

Hinzu kommt, dass weiße Afrikaner das Ressentiment trifft, das nichtweiße Europäer hierzulande erdulden: Aufgrund ihrer Hautfarbe wird ihnen tendenziell abgesprochen, „wirklich“ aus Südafrika zu stammen, und „echte“ Afrikaner zu sein. Das spielt schwarzafrikanischen Rassisten in die Hände, die Weiße per se als Repräsentanten von Kolonialismus und als Usurpatoren betrachten, kurz: als Fremdkörper. Eine Haltung, die in der Geschichte immer wieder zu Menschheitsverbrechen geführt hat, und deren gefährliches Potenzial man nicht unterschätzen darf, ganz egal, ob Juden, Armenier, „Weiße“ oder andere Ethnien mit diesem Stigma belegt werden.

Allerdings hat die Kritik wie so oft einen wahren Kern: In typisch Trumpscher Manier behauptete der US-Präsident, in Südafrika würde ein „Genozid“ an der weißen Bevölkerung verübt. Er setzt der Verharmlosung und dem medialen Verschweigen Übertreibung entgegen – woran sich nicht nur feindlich gesonnene Medien aufhängen. Die Wortwahl ist auch Wasser auf die Mühlen rassistischer Revisionisten, die ihrerseits gern jegliche Verantwortung für die Situation der Schwarzen von sich weisen würden und nicht selten tatsächliches historisches Unrecht leugnen oder verharmlosen.

Südafrika im Niedergang
Rassismus ist keine Einbahnstraße
Zudem wurde die Ankunft der Südafrikaner in den USA medienwirksam inszeniert: Das gefällt Medien nicht, die selbst keineswegs vor Inszenierung zurückschrecken, wenn die Flüchtlinge die „richtige“ Hautfarbe haben.

Und darin scheint der Kern des Widerwillens gegen die Trumpsche Initiative zu bestehen: Trump holt sich hier Menschen ins Land, die zweifellos zum Großteil wirtschaftlich und unternehmerisch erfolgreich sein werden, und die für die USA einen Gewinn darstellen. Zugleich instrumentalisiert er sie in einer kulturkämpferischen Geste: Er pflegt hier dieselbe pseudophilantropische und pathetische Selbstdarstellung, die sonst symptomatisch für Linke ist, und kapert die von ihnen vereinnahmten Werte und Begriffe wie Humanität und Gerechtigkeit.

So hält er den Verfechtern der linken Flüchtlingsindustrie ihre eigene Heuchelei vor. Die wiederum reagieren ertappt und pikiert.

Dass die weißen Südafrikaner in diesem Spiel um Deutungshoheit mehr wären als eine nützliche Schachfigur, ist nicht anzunehmen. Darin gleichen sie ihren Schicksalsgenossen aus Schwarzafrika und dem Mittleren Osten: Letztlich bieten sie eine Folie, vor deren Hintergrund mediale Inszenierungen ablaufen, die der Profilierung der eigentlichen Akteure dienen.

Dennoch haben die südafrikanischen Flüchtlinge Glück: Trump wird ihnen keine Steine in den Weg legen, um sich in den USA ein neues Leben aufzubauen. Anders als deutsche und europäische Menschenfreunde, die Menschen zwar ins Land locken, sie dann aber im Sozialsystem und in sozialer Isolation dahinvegetieren lassen, löst Trump seine Versprechungen bisher größtenteils ein.

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Kommentare ( 102 )

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Thilo Braun
1 Monat her

Bitte schaut Euch den Film Farmlands von Lauren Southern auf Youtube an, um ein besseres Verständnis dafür zu haben, was in Südafrika seit vielen Jahren geschieht.

Last edited 1 Monat her by Thilo Braun
Phil
1 Monat her

Super Idee von den na(t)iven Südafrikanern die 7% der weissen Population zu dezimieren, welche 80% der Steuern bezahlt und dessen Landwirte 95.3% des Mais, 98.7% des Weizen, 97.6% der Baumwolle, 97.2% der Zitrusfrüchte, 99% der Kartoffeln, 96.9% der Sojabohnen, 95.8% des Geflügels, 66% des Viehs und 89% der Wolle produzieren. Scheinbar ist rationales und vernünftiges Verhalten auch eine Frage von Intelligenz, bzw. der Fähigkeit zukünftige Entwicklungen vorauszusehen und das eigene Verhalten, sowie die eigenen Handlungsstrategien entsprechend der Annahmen zu adaptieren. Datei:National IQ per country – estimates by Lynn and Vanhanen 2006.png – Wikipedia The Bell Curve – Wikipedia Die Realität… Mehr

MartinKienzle
1 Monat her

Der Themenkomplex „Flüchtlinge“ ist inzwischen dermaßen verdreht, dass es dringend angezeigt ist, das Folgende zu verdeutlichen: Flucht ist Ausdruck davon, dass eine Menschengruppe nicht in der Lage ist, deren Territorium aufgrund der eigenen Fähigkeit zu verteidigen beziehungsweise es gedeihlich zu bewirtschaften, das bedeutet, dass Flucht über keinen immanenten Wert verfügt, sondern lediglich die Schwäche des betroffenen Stammes/Volkes manifestiert, sodass es sich vor jenem Hintergrund verbietet, Flucht zu romantisieren (vollzieht unter anderem Fräulein Diouf in dem vorliegenden Artikel; Zitat: „Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen sollte eine Selbstverständlichkeit sein: Wer aufgrund von Krieg, Gewalt oder Verfolgung seine Heimat verliert, dem gebühren Mitgefühl und Unterstützung.“),… Mehr

w.k.
1 Monat her

Warum unterstellt die Autorin dem Präsidenten, dass er die Aufnahme der Siedler nicht als humanitäre Geste betrachtet und als Herzensangelegenheit versteht. Ist die sogenannte Trumps Herzlosigkeit eine Doktrin auch in der freien Presse? Genauso kann ich ihm nicht unterstellen, dass der Wunsch nach dem Frieden in Ukraine, nur seinem Kalkül geschuldet ist. Journalistischer Anspruch auf Menschenkenntnis ist desto größer, je weniger die Fakten eine Rolle spielen.

GR
1 Monat her

Mein Lieblingsschwarzer (Thomas Sowell) sagt, wenn Schwarze erfolgreich sein wollen müssen sie werden wie die Weißen. In Kenia haben (ist schon länger her) die Lao (oder so) die Wahl nach 30 Jahren Kikujuherrschaft (Nyerere) gewonnen. Es gab wochenlangen Bürgerkrieg, weil die Kikuju nicht von den Fleischtöpfen vertrieben werden wollten und die anderen dran wollten. Am Schluss haben sie sich geeinigt und der Rest sind die Dummen. Irgendjemand muss schuld sein und es ist niemals man selbst. Also nichts neues unter der Sonne.

Minusmann
1 Monat her

Von links gibt’s keine Gnade für Weiße. So ist die Szene wirklich drauf. Bis das Elend dann irgendwann vor der eigenen Haustür steht. Da ist dann das Erstaunen groß. Weil sie glauben, die Guten zu sein, sich doch immer für die Unterdrückten der Welt starkgemacht haben. Und plötzlich feststellen müssen, dass denen das ganz egal ist. Unsere Guten: sie sind Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft…

Vati5672
1 Monat her

Bow – wow „Anders als deutsche und europäische Menschenfreunde, die Menschen zwar ins Land locken, sie dann aber im Sozialsystem und in sozialer Isolation dahinvegetieren lassen,…“ Na, das sollten wir noch mal überdenken. Der Unterschied zwischen dem Paradies und Deutschland ist das einem in D. nicht die gebratenen Tauben in den Mund fliegen und man selbst einkaufen muss. Wo kann man in ein fremdes Land kommen und wird rundum versorgt? In ganz Nordamerika nicht, in Südamerika nicht, Afrika? hahaa Asien? ist mir kein Land bekannt. WER erarbeitet das Geld das auch die Höhe von 6000 – 7000 € / Monat… Mehr

kasimir
1 Monat her

Ein Freund von mir hat mehr als 10 Jahre für ein internationales Unternehmen in Kapstadt gearbeitet. Jetzt ist er wieder zurückgekommen vor ein paar Jahren, vor allem, weil sein Kind eingeschult wurde. Schon damals erzählte er mir, dass der öffentliche Raum mehr als unsicher geworden ist. Carjacking und Überfälle auf Geschäfte sind keine Seltenheit. Nachts gab es auf der Straße keine Beleuchtung ( gute Wohngegend). Alle Häuser sind doppelt gesichert mit Zäunen und hohen Mauern und man bewaffnet sich für den Ernstfall. Und schon damals sind weiße Farmer nach Australien oder Neuseeland ausgereist. Jetzt hat sich die Lage noch verschärft.… Mehr

Last edited 1 Monat her by kasimir
Orlando M.
1 Monat her

Im Übrigen gibt es auch genügend schwarze Südafrikaner, die gern die Weißen zurück an der Macht hätten, denn vielen ging es damals wirtschaftlich besser. Einer der diese Meinung in einem Interview am vehementesten vertrat, war ein ehemaliger ANC-Kämpfer, der heute komplett desillusioniert in bitterster Armut dahinvegetiert „Dafür habe ich nicht gekämpft, wir wurden belogen und betrogen!“.

h.milde
1 Monat her

Die Ureinwohner waren nur sehr wenige nomadisieren Stämme. Die Zulus ua. die den ANC etc. bilden & das Land in ein „Paradies“ verwandeln, sind nmW. alle NACH den Buren gekommen.