Selenskyj plant Treffen mit Papst – und fordert direkte Gespräche mit Putin

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj plant ein persönliches Treffen mit dem neuen Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Leo XIV.. Wie er gegenüber Journalisten in Kiew erklärte, sei das Gespräch für Sonntag terminiert.

Imago/ dts Nachrichtenagentur

Offenbar hängt das Treffen mit dem neuen Papst auch von der Entwicklung geplanter Waffenruhe-Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in der Türkei ab, meinte Selenskyj bei einem Gespräch mit Journalisten in Kiew. „Aber wir wissen noch nicht, wie diese Woche enden wird“, sagte der ukrainische Präsident vielsagend.

Unabhängig vom möglichen Papstbesuch forderte Selenskyj erneut direkte Gespräche mit Russlands Präsident Wladimir Putin. In seiner täglichen Videoansprache machte er deutlich, dass er nur von einer Verhandlungslösung überzeugt sei, wenn Putin selbst mit am Tisch sitzt.

„Putin muss verhandeln – es ist sein Krieg“

„Es ist sein Krieg. Darum müssen auch die Verhandlungen mit ihm laufen“, so Selenskyj wörtlich. „Putin entscheidet alles in Russland, also muss er auch über die Frage des Kriegs entscheiden.“ Zugleich äußerte Selenskyj Skepsis gegenüber Moskaus tatsächlicher Verhandlungsbereitschaft. Zwar spreche Russland öffentlich immer wieder von der Bereitschaft zu direkten Gesprächen – doch wenn es ernst werde, „verstecken sie sich“, sagte er.

Die Aussage wird von Beobachtern als kritischer Seitenhieb auf den Kreml gewertet, der sich bislang nicht zur Teilnahme Putins an den geplanten Verhandlungen in der Türkei geäußert hat. Insbesondere eine mögliche Reise des russischen Präsidenten bleibt unbestätigt – es ist kaum vorstellbar, das sich Moskau zu einem bestimmten Termin für Verhandlungen über eine Waffenruhe zwingen lässt.

Ein Treffen mit Papst Leo XIV. würde in diesem angespannten Moment eine besondere symbolische Bedeutung haben. Der Vatikan hatte sich zuletzt wiederholt als neutraler Vermittler im Ukrainekrieg angeboten. Die Begegnung mit dem neuen Papst könnte für Selenskyj daher nicht nur spirituellen Rückhalt, sondern auch rückhaltlose internationale Unterstützung bedeuten – speziell in einer Phase, in der Verhandlungen möglich erscheinen, aber auch weitere Monate Krieg mit Russland drohen.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 16 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

16 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
ESC-Gast
1 Monat her

„Putin muss verhandeln – es ist sein Krieg“, das ist nur bedingt richtig, wenn man alles vor 2022 ausblendet, worin ja unsere Qualitätsmedien Meister sind. Ursprünglich begann der Krieg (spätestens) 2014 mit der, sagen wir mal – um das Wort Putsch zu vermeiden – Intervention der USA in Kiew auf dem Maidan. Danach gab es halbherzige Versuche seitens des Westens, eine große Eskalation einzudämmen. Ende 2021 mit dem arroganten Beharren auf einen Nato-Beitritt der Ukraine wurde dann auch die letzte Möglichkeit einen Krieg zu verhindern, leichtfertig (oder absichtlich?) vertan. Es ist immer noch haarsträubend, dass die Verhandlungen in der Türkei… Mehr

Moses
1 Monat her

Doch! Putin interessiert nur Territorium, da es für ihn nur um die Wiederherstellung von russischem Imperiums geht.
Außer Angst sein Macht mit Frieden zu verlieren, war der zweite Hauptgrund diesen blöden Krieg zu beginnen.
Russland hat schon fast Million Menschen verwundeten und getöteten, was interessiert diesen KGB-Offizier gar nicht.

verblichene Rose
1 Monat her

Liest sich so, als würde dieser ukrainische Casual-Cowboy bestimmen, wer wem eine Audienz verpasst.
Aber vielleicht habe ich ja auch nur etwas falsch verstanden. Naja, das passiert mir häufig bei Leuten, die ich absolut nicht verknusen kann.
Spannend ist aber, was eigentlich mit ihm passiert, wenn die Waffen schweigen. Bleibt er Präsident, oder verabschiedet er sich unter fadenscheinigen Gründen ins Exil?

Der Person
1 Monat her

Ich glaube nicht, dass Putin ein Problem damit hätte, Selenskyj zu einem persönlichen Gespräch in Moskau zu begrüßen. Warum der russische Präsident sich aber persönlich auf das Gebiet eines NATO-Landes begeben sollte, erschließt sich mir nicht ganz. Vor allem nicht, wenn der zum deutschen Außenminister geadelte Russenfresser jetzt wieder aktuell von einem Tribunal faselt. Das alles erscheint mir eher wie das typische Schauspiel für die westeuropäischen Bevölkerungen: unsinnige Forderungen aufstellen, denen ein intelligenter Gegener nie zustimmen kann, so dass man ihm eine vermeintliche Verweigerungshaltung und die Schuld an allem zuweisen kann. Exakt so lief es ja auch mit dem EU-Assoziierungsabkommen.

Moses
1 Monat her
Antworten an  Der Person

Sie haben zu kurze Gedächtnis.
In Istanbul gab es schon Verhandlungen im 2022. Diesmal hat Putler selbst vorgeschlagen, da Verhandlungen zu führen.
Natürlich kommt es nie da. Es ist sein Krieg und er hat nicht vor den zu beenden. Außerdem ist er ein fantastischer Feigling und auch deshalb wird er dort nicht erscheinen.

Raul Gutmann
1 Monat her

Zweifellos befleißigt sich das ukrainische Regime einer, im diabolischen Sinne anerkennenswerten machiavellistischen Verhandlungstaktik.
Erst wider geographisch-strategische Grundlagen auf Anraten des Westens – namentlich Boris Johnson auf Wunsch Washingtons – einen Krieg gegen seinen wichtigsten Nachbarn zu führen, der nahezu eine komplette Männergeneration auslöschen wird, zum Exodus des halben Volkes führte, die orthodoxe Kirche unter seiner Herrschaft massiv zu unterdrücken und dann die Unterstützung des Papstes zu erbitten, atmet neben dem Geist Machiavellis den der Skrupellosigkeit.
Die Russen wissen dies genau. Wie werden sie mit einem „Präsidenten“ verhandeln, der laut ukrainischer Verfassung kein Verhandlungsmandat mehr besitzt.

Last edited 1 Monat her by Raul Gutmann
Haeretiker
1 Monat her

Bundesaußenminister Johann Wadephul hat Russland aufgefordert, zu Gesprächen über einen Frieden in der Ukraine „an den Verhandlungstisch zu kommen. Russland darf keinen leeren Stuhl dort hinterlassen, sondern Russland muss erscheinen, wenn es ernsthaft an einem Frieden interessiert ist“, sagte Wadephul in Berlin am Dienstag. Ich bin jetzt verwirrt. Wer hat zu Friedensgesprächen wohin eingeladen? Putin hat Gespräche in Istanbul vorgeschlagen, worauf Selenski seinen Koffer gepackt hat und in Istanbul warte will. Der Berater des Präsidialamtes, Michail Podoljak, schränkte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters im Vorfeld jedoch ein: „Präsident Selenskij wird sich in Istanbul mit keinem anderen Vertreter Russlands treffen außer Putin“. Die… Mehr

Autour
1 Monat her

Haha Selensky reist durch die Weltgeschichte und trifft sich mit allerlei belanglosen Menschen… was er als angeblicher Jude beim Papst will… wissen nur die Götter …auch ist die Kokaine ein mehrheitlich Orthodoxes Land… also was soll also dieser Quatsch mit dem Papst?! Auch sollten er und die Europäischen Clowns langsam begreifen, dass sie nur BITTSTELLER sind und KEINE Forderungen zu stellen haben! Wenn ich sehe das Fritze hier Russland droht komm ich aus dem Lachen nicht mehr raus! Nicht dass Putin noch die Feuerwehr schickt und Deutschland von denen besetzen lässt… gegen unsere bunte Wehr sollte das eigentlich reichen… die… Mehr

Urbanus
1 Monat her

Er ist nur ein Clown des Deep States.

John Beaufort
1 Monat her

Wie wäre es denn, wenn der Papst Selenski zum Bischof ernennen und ihm eine hübsche kleine Diözese in der Toscana suchen würde? Dann wäre er aus dem Weg, und es könnte in der Ukraine noch etwas werden mit einer diplomatischen Lösung.

AmitO
1 Monat her

Was für ein infantiler Käse. Staatschefs treffen sich beim Unterschreiben von Verträgen und nicht beim Verhandeln. Oder haben Trump und Sniffy etwa den Rohstoffdeal mano e mano selber ausgehandelt?
Moskau schickt Lawrow, das ist seit gestern bestätigt.
Die Forderung, dass Putin direkt kommt, dazu noch in ein NATO-Land, ist absurd und das weiß der Westen natürlich auch. Da stellt sich mal wieder die Frage, wer tatsächlich kein Interesse an Verhandlungen hat.