NGO-Macht unter der Lupe: Schluss mit der Schattenregierung im Brüsseler Gewand

Der Aufschrei ist groß, die Empörung laut – doch das Kontrollgremium zur NGO-Finanzierung ist kein Angriff auf die Zivilgesellschaft, sondern ein überfälliger Schritt. Wer Millionen an Steuergeld kassiert und gleichzeitig Politik macht, muss sich auch kontrollieren lassen – alles andere wäre ein Freibrief für politische Einflussnahme im Tarnanzug der Gemeinnützigkeit.

picture alliance / imageBROKER | Stefan Ziese

Manfred Weber könnte mit seinem jüngsten Coup im Europäischen Parlament ein Zeichen gesetzt haben – zumindest soll es danach aussehen. In gewohnter Manier schreien Linke und Grüne reflexartig: „Angriff auf die Zivilgesellschaft“. Ohne Erfolg. Allein deshalb spricht einiges dafür, dass Weber mit der Einrichtung eines Kontrollgremiums zur Untersuchung der NGO-Finanzierung etwas richtig macht.

Tatsächlich liegt kein „Angriff auf die Zivilgesellschaft“ – wie Linke und Grüne es behaupten – vor, sondern ein längst überfälliger Schritt. Wer den milliardenschweren Einfluss von Organisationen untersucht, die unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit aktiv Politik machen, handelt nicht illiberal, sondern verantwortungsvoll. Die Zeit, in der linke NGOs sich nahezu unkontrolliert aus dem EU-Haushalt bedienen konnten, muss ein Ende haben.

Was nun eingerichtet werden soll, wird hoffentlich kein Schauprozess, sondern eine konkrete Maßnahme demokratischer Selbsthygiene. Jahrzehntelang hat sich eine gut vernetzte Szene aus selbst ernannten Menschenrechts-, Umwelt- und Gleichstellungsorganisationen systematisch in Brüsseler Entscheidungsprozesse eingeklinkt – oft mit finanzieller Hilfe genau jener Institutionen, die sie zu kontrollieren vorgeben. Das ist nicht nur ein Interessenkonflikt, sondern eine Form der politischen Korruption im weichen Gewand der „Zivilgesellschaft“. Ob diese Hoffnung sich verwirklicht oder nur politisches Kalkül ist, bleibt abzuwarten.

Ein Parlament auf dem Weg zur Selbstbehauptung?

Die politische Linke reagiert auf Webers Vorstoß mit den üblichen verbalen Reflexen: „Orbán“, „Rechtsruck“, „Angriff auf die Demokratie“. Doch was hier in Wahrheit geschieht, ist ein überfälliger Schritt zurück zur parlamentarischen Normalität. Wer eine politische Debatte im demokratischen Raum führen will, soll das tun – aber nicht auf Kosten der Steuerzahler und nicht aus einer vermeintlich neutralen Deckung heraus. NGOs, die in Wahrheit überwiegend linke Lobbyorganisationen sind, haben bei der Gesetzgebung nichts zu suchen. Dies muss umso mehr gelten, wenn sie gleichzeitig Millionen aus EU-Töpfen kassieren.

Die Aufregung darüber, dass sich die EVP mit rechten und konservativen Fraktionen verbündet, verrät mehr über die bisherigen Machtverhältnisse als über eine angebliche „Gefahr von Rechts“. Was hier stattfindet, ist kein Pakt mit Extremisten, sondern der Versuch, das linksliberale Meinungskartell im EU-Parlament aufzubrechen – und das ist dringend nötig. Viel zu lange wurde über grüne Lobbyinteressen hinweggewunken, weil sie das richtige Framing mitbrachten: Klima, Diversität, Gleichstellung. Dahinter standen sehr reale politische Ziele – und sehr viel Geld.

Die scheinheilige Empörung der NGO-Industrie

Dass ausgerechnet Organisationen wie Transparency International gegen mehr Transparenz in der NGO-Finanzierung Sturm laufen, ist bezeichnend. Nick Aiossa, der EU-Direktor der Organisation, spricht von einem „Orbán-inspirierten Gremium“ – ohne den Vorwurf je inhaltlich zu begründen. Es geht diesen Gruppen längst nicht mehr um Objektivität oder Menschenrechte, sondern um den Erhalt ihres Einflusses. Hinterfragen und Kontrolle sind unerwünscht. Die NGO-Landschaft ist zu einem Machtfaktor geworden – allerdings zu einem, der sich keiner parlamentarischen Verantwortung stellt.

Die Empörung über das neue Kontrollgremium zeigt: Der Zugriff auf Steuergeld wird als Naturrecht verstanden, nicht als Privileg mit Bedingungen. Dabei ist es ein Grundprinzip liberaler Demokratie, dass jede Institution, die öffentlichen Einfluss ausübt und öffentliche Mittel erhält, sich auch öffentlicher Kontrolle stellen muss. Die neue Prüfgruppe macht hoffentlich genau das – sachlich, objektiv, zielgerichtet, parlamentarisch legitimiert. Wer das für „beschämend“ hält, hat den Unterschied zwischen politischem Aktivismus und demokratischer Rechenschaftspflicht nicht verstanden.

Europas Mitte darf sich nicht erpressen lassen

Das EU-Parlament befindet sich seit einigen Jahren in einer Schieflage: Während konservative und bürgerliche Kräfte systematisch diskreditiert werden, florierte eine linke NGO-Szene, die mit wachsender Arroganz Einfluss auf Gesetzgebung nahm – und sich dabei als moralisch unangreifbar inszenierte. Mit Webers Vorstoß könnte eine notwendige Korrektur beginnen. Es ist kein Tabubruch, wenn sich das EU-Parlament seiner Verantwortung erinnert. Es stellt einen Tabubruch dar, dass diese Verantwortung so lange verweigert wurde.

Es ist zu begrüßen, dass konservative und rechte Fraktionen nun gemeinsam den Mut aufbringen, diese Struktur zu hinterfragen. Wenn dabei nicht nur NGOs, sondern auch andere EU-Finanzierungen geprüft werden – umso besser. Nicht weniger, sondern mehr Kontrolle ist der richtige Weg. Es geht nicht darum, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen – sondern darum, ein Gleichgewicht wiederherzustellen, das unter dem Druck moralisch aufgeladener NGO-Politik aus dem Lot geraten ist.

Wer wirklich an einer starken Demokratie interessiert ist, sollte diese Entwicklung nicht bekämpfen, sondern unterstützen.

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Kommentare ( 27 )

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Simplex
20 Tage her

Ja, Entschuldigung, aber die CDU bzw. die Union in Deutschland und die EVP im EP lassen doch diese totalitären Volkserziehungsprogramme laufen!
Die bürgerliche Mitte existiert nicht mehr, die gemeisamen Grundwerte sind Geschichte, die alte Vor-Wende-Bundesrepublik wurde vlt. schon mit der Finanzkrise und „Euro-Rettung“ beerdigt.
Sie schreiben doch selbst, dass „Demokratie leben“ ein „Merkel-Projekt“ war bzw. ist. Das reicht. Viele haben ja mal in das Merkel-Buch reingesehen……
Und die Ex-PDS ist als „LINKE“ im ÖR staatstragend verankert und wird zu jedem Thema gefragt, als sei sie schon die Staatsregierung.

Peter Pascht
21 Tage her

Schluss mit der ilegalen verfassungswidrigen Schattenregierung im Brüsseler Tarn-Gewand Die EU ist lt Urteil des BverfG eine NGO – nach Grundgesetz, Recht und Gesetz. Es gibt keine legalen EU-Mittel, – nach Grundgesetz, Recht und Gesetz. Die EU darf nur Gelder in Höh zur eigenen Verwaltung besitzen. Die EU kann keine Gesetze erlassen. Das Europäische Parlament ist weder in seiner Zusammensetzung noch im europäischen Kompetenzgefüge dafür hinreichend gerüstet,repräsentative und zurechenbare Mehrheitsentscheidungen als einheitliche politische Leitentscheidungen zu treffen. Das darf auch der Bundestag, Justiz und Regierung nicht ändern. Das Grundgesetz erlaubt es nicht,den besonderen Organen der Gesetzgebung,der vollziehenden Gewalt undRechtsprechung nicht,über die… Mehr

bfwied
21 Tage her

Die EU hat mit Demokratie so viel zu tun wie der Wolf im Schafstall mit den Schafen. Und nein, es geht nicht um ein „Gleichgewicht“ der Stimmen, es geht um reine Vernunft, Argumentation und abwägendes logisches kenntnisreiches Weiterdenken! Aus dem Bauch heraus Gesagtes hat nicht so viel Gewicht wie eine schlüssige Argumentationskette. Ein „Gleichgewicht“ der Ansichten ist wieder ein Toleranzgehabe gegenüber der Dummheit.
Es kann nur um vernünftiges Handeln aufgrund von belegbaren Fakten gehen, nicht um Emotionen.
So ist übrigens ein Mann mit allem Drum und Dran schlicht ein Mann und keine Frau!!!

CasusKnaxus
21 Tage her

Es wäre wichtig zu erfahren, wer genau in diesem Kontrollgremium sitzt? Ansonsten glaub ich gar nix, solange ich nicht wirkliche Ergebnisse sehe…

AlexR
21 Tage her

Das Geschrei der Grünen und Linken kommt lediglich daher, dass man fragwürdigem Klüngel auf die Schliche kommt. Und da bin ich ganz sicher. Da findet sich jede Menge.

siebenlauter
21 Tage her

„NGOs“ werden nun also nicht nur aus EU-Mitteln finanziert, sondern auch von der EU kontrolliert? Was ist an denen dann noch NGO? Auch die rechtskonservative Aktion erweitert die Macht der EU. Ob da der Ball von der linken oder der rechten Flanke gespielt wird, ist fast schon egal. Wo sind die Liberalen, die durchsetzen, dass NGOs schlicht nicht staatlich, nicht unionsmäßig, oder sonstwie aus Steuergeldern bezahlt werden? Die „Zivilgesellschaft“ wird weiter verstaatlicht, weiter vergemeinschaftet – das ist nun wahrlich nicht mehr schwer zu sehen.

Peter Pascht
21 Tage her
Antworten an  siebenlauter

NGOs“ werden nun also nicht nur aus EU-Mitteln finanziert, sondern auch von der EU kontrolliert? Was ist an denen dann noch NGO? Die EU ist lt Urteil des BverfG eine NGO – nach Grundgesetz, Recht und Gesetz. Es gibt keine legalen EU-Mittel, – nach Grundgesetz, Recht und Gesetz. Die EU darf nur Gelder in Höh zur eigenen Verwaltung besitzen. Die EU kann keine Gesetze erlassen. Das Europäische Parlament ist weder in seiner Zusammensetzung noch im europäischen Kompetenzgefüge dafür hinreichend gerüstet, repräsentative und zurechenbare Mehrheitsentscheidungen als einheitliche politische Leitentscheidungen zu treffen. Das darf auch der Bundestag, Justiz und Regierung nicht ändern.… Mehr

siebenlauter
21 Tage her
Antworten an  Peter Pascht

Und andere reden bereits von der EU-Staatlichkeit … (siehe Malta-Urteil des EUGH)

Peter Pascht
21 Tage her
Antworten an  siebenlauter

Urteile des EuGH wie auch EU-Gesetze und Verordnungen besitzen keine Rechtkraft.
Denn:

Das Grundgesetz erlaubt es nicht,

den besonderen Organen der Gesetzgebung,

der vollziehenden Gewalt und

Rechtsprechung nicht,

über die grundlegenden Bestandteile der Verfassung, zu verfügen.

Heißt:
Das Grundgesetz erlaubt es nicht, Bundestag, Justiz und Regierung, GG Souveranität des deutschen Volkes und deutsche Rechtmacht, in die EU zu delegieren oder zu transferieren.

siebenlauter
20 Tage her
Antworten an  Peter Pascht

Erklären sie das einmal den Polizisten, die in ihrer Türe stehen …

Michael W.
21 Tage her

„Zivilgesellschaft“ ist eine Erfindung des Erzkommunisten Antonio Gramsci.
https://de.wikipedia.org/wiki/Antonio_Gramsci
Dadurch soll die Diktatur aussehen, als wäre sie vom Volk gewünscht. Die „Zivilgesellschaft“ besteht natürlich nur aus handverlesenen 150% Aparatschiks, die nur machen, was ihnen gesagt wurde.

Biskaborn
21 Tage her

Was wird das Ergebnis dieser Kontrollgruppe sein? Alles in Ordnung, die machen eine demokratische Arbeit, kämpfen gegen Rechts,
, für mehr Vielfalt, Diversität, gegen Diskriminierung und retten für uns das Weltklima. Da muss doch die EU die Zuschüsse deutlich ausweiten. Also auch hier bei Tichys sollten die Autoren nicht
so naiv sein und glauben, da ändert sich irgend etwas!

Jack
21 Tage her

Das Traurige an der Sache ist, dass sich auf der bürgerlichen Seite keine wirklichen NGOs als Gegenpol bilden. Wahrscheinlich auch deswegen, weil das bürgerliche Lager durch seine Erwerbstätigkeit so beschäftigt ist, dass einfach wenig Zeit bleibt. Wem will man es verdenken wenn er 8 bis 10 Stunden im täglichen Wettbewerb steht. Darüber hinaus entrichtet man Steuern und Abgaben an den Staat im guten Glauben. Dass aus diesen Steuern und Abgaben diese (N)GOs, Echokammern finanziert werden ist einfach nicht in Ordnung.

Last edited 21 Tage her by Jack
Michael W.
21 Tage her
Antworten an  Jack

Das hat einfach damit zu tun, dass die „N“GOs von den Grünen und der Regierung Merkel mit Billigung des Staatsapparats gegründet wurden, um krumme Dinger zu drehen, die der Regierung und dem Staat durch das Grundgesetz untersagt sind.
Bis einschließlich Schröder gab es meines Wissens diese NGOs nur in sehr geringem Maß. Erst unter Merkel haben die sich vermehrt wie die Kaninchen.

Simplex
20 Tage her
Antworten an  Jack

Heute muss ich anhand der Fakten feststellen, dass a) der Liberalismus Geschichte ist (Kubicki ist jetzt allein zu Haus) und b) CDU und CSU Teil der woken Bewegung sind, weil sie die totalitären Exzesse weiter betreiben und laufen lassen – klassischer Fall von Beihilfe. Klar, die staatliche Repression muss in dem Maße gesteigert werden, wie der Bildungsstand der Masse absinkt und die täglichen Gewalttaten zunehmen. Die Gewaltkultur insbesondere in Metropolen wie Berlin knüpfen an Verhältnissen wie in Beirut, oder Bagdad an. Ideen, wie „Internet erst ab 16“ belegen doch nur die totale Ohnmacht, die in einer Schulentwicklung gipfelt, die man… Mehr

Budgie
21 Tage her

Ich wünsche viel Glück und Erfolg bei dem Vorhaben den NGO’s den Geldhahn abzudrehen, doch fehlt mir der Glaube daran. Weber kommt aus Deutschland, und ist Mitglied in der gleichen Parteifamilie CDU/ CSU wie Merz. Webers bisherige Aktionen und seine Nähe zu Merz lassen nichts Gutes erahnen. Es wird wie bei den 551 Fragen enden. Nichts, rein gar NICHTS wird geschehen. Das ist wie in der DDR bis Ende 1989. Aber die CDU hat ja die Linke als Vorbild wie man sich retten kann: SED – Linkspartei ….. – Die Linke (z.B.. CSU – Christliche Sozialkredit Union ?)

Last edited 21 Tage her by Budgie