„America!“ – Musk gründet eigene Partei

Musk hat am Unabhängigkeitstag die Gründung einer eigenen Partei angekündigt. Die „America Party" soll das bisherige Zwei-Parteien-System in den USA beenden – und den Bürgern, so Musk, „ihre Freiheit zurückgeben". Er selbst kann aber nicht als Präsidentschaftskandidat antreten.

Screenshot X / America Party

Der Unternehmer verbreitete die Nachricht über seinen eigenen Kurznachrichtendienst X und berief sich dabei auf eine selbst initiierte Umfrage unter seinen Followern. „Im Verhältnis 2:1 wollt ihr eine neue politische Partei – und ihr werdet sie bekommen“, schrieb Musk am Samstag. Der neue politische Kurs sei eine Reaktion auf das aus seiner Sicht korrupte Establishment in Washington. „Wenn es darum geht, unser Land durch Verschwendung und Korruption in den Bankrott zu treiben, leben wir längst in einem Einparteiensystem – nicht in einer Demokratie“, schrieb Musk.

Von Trump-Vertrautem zum politischen Gegner

Noch vor wenigen Monaten galt Musk als einer der wichtigsten Unterstützer von Präsident Trump. Berichten zufolge soll der Multimilliardär dem Wahlkampf des Republikaners 300 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt haben. Im Gegenzug erhielt er eine einflussreichen Beraterposition innerhalb der Regierung für drastische Kürzungen bei Staatsausgaben.

Doch das politische Bündnis zwischen den beiden Alpha-Männern endete abrupt, als Trump mit einem umstrittenen Gesetzespaket, dem sogenannten „Big Beautiful Bill“, zentrale Steuerpläne durchsetzte – ohne Rücksprache mit Musk. Der Unternehmer fühlte sich hintergangen und kündigte an, künftig politisch gegen Trump und dessen Unterstützer vorzugehen.

Die Partei soll laut Musk „den Menschen ihre Freiheit zurückgeben“ und das von ihm kritisierte „Einparteiensystem“ in den USA herausfordern, das durch Verschwendung und Korruption das Land in den Bankrott treibe. Die Ankündigung folgt auf einen Streit mit US-Präsident Donald Trump, insbesondere über dessen Steuer- und Ausgabengesetz „Big Beautiful Bill“, das Musk als unverantwortlich kritisiert.

Trump schlägt zurück

Die Antwort aus dem Weißen Haus ließ nicht lange auf sich warten: Trump reagierte mit scharfen Worten auf Musks Parteigründung und kündigte eine Überprüfung aller staatlichen Subventionen an, von denen Musks Unternehmen bislang profitierten. „Elon bekommt möglicherweise mehr Steuergeld als jeder andere Mensch in der Geschichte – bei weitem“, sagte Trump laut US-Medien. Ohne diese staatlichen Hilfen, so der Präsident, „müsste er wohl seinen Laden dichtmachen, keine Raketenstarts mehr, keine Elektroautos – und wir würden ein Vermögen sparen.“
Tatsächlich hängt ein Großteil von Musks Firmenimperium – darunter Tesla, das Raumfahrtunternehmen SpaceX sowie der Satellitenbetreiber Starlink – zumindest indirekt von staatlichen Aufträgen oder Förderprogrammen ab.

Politisches Ziel: Trumps Basis angreifen

Mit der Gründung der „America Party“ will Musk nun gezielt gegen republikanische Abgeordnete vorgehen, die Trumps Gesetzespläne mitgetragen haben. Diese sollten sich, so Musk, „in Grund und Boden schämen“. Besonders bei den Vorwahlen im kommenden Jahr will der Unternehmer durch massive finanzielle Unterstützung von Gegenkandidaten seinen Einfluss geltend machen.

Eine Präsidentschaftskandidatur ist für Musk selbst allerdings ausgeschlossen: Als gebürtiger Südafrikaner erlaubt ihm die US-Verfassung nicht, für das höchste Staatsamt zu kandidieren. Dennoch dürfte sein politisches Engagement erhebliche Auswirkungen auf das Machtgefüge innerhalb der Republikanischen Partei haben – und möglicherweise auch auf den Wahlkampf 2028.

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Kommentare ( 27 )

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Walter.Reichert
6 Tage her

Es ist für über 7 Millionen ein bedingungsloses Grundeinkommen, also warum sollte man arbeiten gehen. Fast nirgendwo auf der Welt bekommt man soviel Geld fürs Nichtstun. Bei der Debatte wird immer vergessen, dass zumindest deutsche Leistungsbezieher mindestens 6 bis 24 Monate schon Arbeitslosengeld bezogen haben, bevor das BG greift. Und ohne vernünftige Prozessabläufe, Kontrollen, wird dem Betrug halt Tür und Tor geöffnet. Sozialbetrug ist eine Straftat und sollte auch mal häufiger mit Freiheitsstrafe geahndet werden.

bfwied
6 Tage her

Wirtschaftlich genial u. außerordentlich mutig, politisch ein Zwerg. Schade.

Berlindiesel
7 Tage her

Im Grunde im Großen, was wir auch bei der Werteunion zwischen Hans-Georg Maaßen und Markus Krall im ganz kleinen sehr ähnlich erlebt haben. Libertäre sind die Kleriker des Liberalismus. Oft, eben wie Musk, Krall (oder Steve Jobs) sind sie hervorragende Unternehmer, taugen aber nicht als Politiker. Denn Staaten lassen sich nicht wie Unternehmen oder Projekte führen. Bei allem was man dagegen anführen kann, hat ein Zweiparteiensystem (was zumeist direkte Folge eines reinen Mehrheitswahlrechtes ist) auch Vorteile: Es vermeidet den Zwang zur Koalition. Dadurch werden gesellschaftliche Konflikte eben nicht, wie in Deutschland, in faulen Kompromissen und viel Geld abmoderiert, sondern müssen… Mehr

jopa
7 Tage her

Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte, in diesem Fall die Dems. In einem Verhältnissystem wie in D ist so ein „getrennt maschieren, vereint schlagen“ sinnvoll, aber in einem Mehrheitssystem wie dem in USA ist so ein Verhalten zumindest dumm, wenn nicht sogar gefährlich oder vernichtend.

Walter.Reichert
7 Tage her

Der Weg ist zumindest ein Versuch wert. Ich sehe allerdings ein großes Problem darin, dass fast ein Viertel, 72 Millionen US-Amerikaner, Sozialleistungen beziehen. Die werden Musk mit Sicherheit nicht wählen, wenn dieser weniger Staat und weniger Subventionen umsetzen will. Die werden wie bisher die Demokraten wählen. So bleibt kein großes Wahlvolk für Musk übrig. Gleichwohl könnte er Stimmen von den Republikaner und Demokraten bekommen. Dies würde die Wiederwahl der Demokraten ermöglichen. Da leider nach US-amerikanischem Wahlrecht ja alle Stimmen der Verlierer verloren gehen, wird es auch keine Koalitionen geben. Dies ist meiner Meinung nach das größte Manko der US-amerikanischen Verfassung.… Mehr

moorwald
7 Tage her
Antworten an  Walter.Reichert

Den Segen von Koalitionen können Sie in Deutschland erleben, wo die Stimmen der zweitstärksten Partei verloren sind. Wo dafür eine Verliererpartei an der Regierung beteiligt ist.

moorwald
7 Tage her

Das wird nichts. Der schillernde Musk spielt ein bißchen herum. Ist eben kein Politiker.

Nibelung
7 Tage her

Musk könnte durchaus Erfolg haben, denn mit dem Namen allein kann er schon viele in der Mitte begeistern und zwar von allen Seiten und sein Machtinstinkt und die gegebenen Möglichkeiten sind gewaltig, wobei er wie Milei plant den korrupten Sumpf auszutrocknen und Amerika den Stellenwert zu geben, wo man wieder Achtung haben könnte, wenn man sich als Amerikaner fühlt und wir ähnliches haben müßten, was aber nur ansatzweise zu sehen ist oder solche Leute untengehalten werden, damit man ihre Kreise nicht stört. Was wir derzeit haben ist wieder die alte Klassengesellschaft, wo sich Politik jeglicher Colleur mit Reichtum vereint um… Mehr

maps
7 Tage her

Musk hat absolut Recht! Trump ist wirklich irre und ein Täuscher wie Biden, Obama, Clinton. Seine Finanz- und Wirtschaftspolitik ist Note 6 und den Krieg hat er auch nicht beendet. Er macht wieder auch nur mehr Schulden.

imapact
7 Tage her

Bedeutet dies, daß am Ende dann 3 Kandidaten gegeneinander antreten? In diesem Fall wäre dann den Demokraten die Dauerherrschaft gesichert. Oder erlaubt das amerikanische System auch eine Koalitionsregierung? War vielleicht nicht die glücklichste Idee von Musk.

Dr. Bomke
7 Tage her

Musk hat unternehmerische Interessen, und die lauten erstens Vorantreiben seiner Weltraumambitionen und zweitens E-Mobilität.
Beides erfordert hohe Subventionen, ohne die es unwirtschaftlich für einen Unternehmer wie Musk wird. Trump hat diese Bedürfnisse enttäuscht. Auch ihm sind haushalterisch die Hände gebunden. Auch er muss Prioritäten bilden. Und da passt v.a. Musks E-Mobilitätsstreben nicht hinein. Jetzt ist der Narzisst, der er fraglos auch ist, eingeschnappt und sinnt kindlich auf Revenge. Die allermeisten seiner Anhänger kapieren das. Es bleibt lediglich der harte Kern von echten Fans.

Last edited 7 Tage her by Dr. Bomke