Berlin hat offenbar keinerlei Bildungsprobleme

An die „Sigmund-Freund-Universität“ – drängt sich eine Frage auf: Hat es die SFU nötig, sich mit solchen „Studien“ zu finanzieren? Wie wäre es, die Kosten dieser „Studie“ in die Sanierung von ein, zwei maroden Schultoiletten zu investieren?

© Getty Images

Die Senatsverwaltung Berlin lässt von der privaten Sigmund-Freud-Universität (SFU) und der Humboldt-Universität (HU) untersuchen, wie Lehrkräfte und andere an Schulen tätige pädagogische Fachkräfte mit dem Gender-Thema umgehen. Die „Studie“ arbeitet mit einer Zufallsstichprobe, das heißt, dass aus allen Bezirken und Schulformen Berlins per Zufall eine Stichprobe von 60 Schulen gezogen wurde.

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Vor allem geht es bei dieser „Studie“ um Einstellungen des Personals zur Vielfalt sexueller Orientierungen und verschiedener Geschlechtsidentitäten, insbesondere um die Situation lesbischer, schwuler, bisexueller, trans- und intergeschlechtlicher Jugendlicher. Über die Erfassung der Haltungen der Lehrkräfte soll herausgefunden werden, wodurch deren Umgang mit sexueller Vielfalt und Diskriminierung beeinflusst wird. Die Befragten sollen dazu unter anderem Angaben zu ihrer Person machen, zum Beispiel zu Geschlecht, Alter und sexueller Orientierung. Am Ende der Auswertung soll es möglich sein, einen Überblick zu geben, wie momentan mit dem Thema Vielfalt (insbesondere sexueller und geschlechtlicher Vielfalt) an Berliner Schulen umgegangen wird und was sich pädagogische Fachkräfte in Bezug auf das Thema an Unterstützung wünschen.

Die Befragung ist – so wird betont – freiwillig, einzelne Schulen oder Personen sollen nicht identifiziert werden können. Eine Weitergabe von persönlichen Daten der Beteiligten an Dritte, etwa die Auftraggeberin, soll ausgeschlossen sein. Allerdings betont die Senatsverwaltung Berlin, dass die Teilnahme an der Befragung seitens der Senatsverwaltung „ausdrücklich erwünscht“ wird.

Die Frage der sexuellen Orientierung als Finanzierungsquelle?

Man kommt trotzdem aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Denn seltsam sind die Fragen der online-Studie schon. „Was ist ihre sexuelle Orientierung?“ heißt eine der Fragen. Andere Fragen sollen erfassen, ob die Lehrkräfte Begriffe wie „schwul“ oder „Transe“ als Schimpfwörter benutzen, wie viele der Kollegen homo- oder bisexuell seien oder was zu tun wäre, wenn der Schüler Martin fortan mit Martina angesprochen werden möchte. Oder die Frage: „Von wie vielen Personen, die Sie persönlich kennen, wissen Sie, dass diese „lesbisch, bisexuell, schwul, trans*, inter* sind?“. Als Antwortmöglichkeiten stehen hier zur Verfügung: 0 oder 1 oder 2-3 oder 4-7 oder 8-15 oder 16-30 oder >30“

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Die Presse in Berlin hat die Studie umgehend aufgegriffen. Verbal zum Teil überzogen, aber nicht ganz zu Unrecht. Der Berliner Kurier titelte: „Bett-Schnüffelei bei Berlins Lehrern“. Die Berliner Zeitung schrieb: „Seltsame Befragung: Berliner Lehrer sollen ihre sexuelle Orientierung preisgeben.“ CDU und FDP forderten einen sofortigen Stopp der Studie. Sogar Maja Lasic, die bildungspolitische Sprecherin der die Stadtregierung stellenden SPD-Fraktion, spricht von einer Grenzüberschreitung. Wörtlich äußert sie: „Die sexuelle Orientierung der einzelnen Lehrer geht niemanden etwas an und erst recht nicht ihren Arbeitgeber.“

Die Sigmund-Freud-Universität in Berlin weist postwendend die Vermutung zurück, mit der „Studie“ solle untersucht werden, ob sich „heterosexuelle Pädagogen gegenüber homo-, bi- oder transsexuellen Jugendlichen besonders auffällig verhalten“. Zugleich stellt die SFU vorab fest, dass bisherige Untersuchungen dafürsprechen, dass zwar der Kontakt zu nicht-heterosexuellen Personen einen Einfluss auf das Verhalten habe, die eigene sexuelle Orientierung jedoch nicht. Wozu also dann die „Studie“?

Alles Gender oder was?

Auf Wohlwollen stößt die Studie – wie nicht anders zu erwarten – bei der Queer-Lobby, also bei der Interessenvertretung der „LGBTI“-Menschen, also Menschen mit der Orientierung „Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender“. „Queer“ bedauert, dass die Presseberichte über die Studie schon Früchte getragen hätten, indem statt der erhofften rund eintausend Teilnehmer bislang nur wenige hundert mitgemacht hätten.

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Fragen an die Berliner Senatsverwaltung drängen sich freilich schon auf: Wie wäre es, wenn man einmal Studien in Auftrag gäbe, um herauszufinden, warum Berlins Schüler in allen Schulleistungsstudien regelmäßig ganz hinten landen? Oder muss man den Spruch des vormaligen „Regierenden“ Klaus Wowereit „Berlin – arm, aber sexy“ erweitern zu „Berlin – doof, aber sexy“? Wie wäre es außerdem, wenn man die Kosten dieser „Studie“ in die Sanierung von wenigstens ein oder zwei maroden Schultoiletten investierte? Und adressiert an die „Sigmund-Freund-Universität“ – drängt sich ebenfalls eine Frage auf: Hat es die SFU nötig, sich mit solchen „Studien“ zu finanzieren?


Josef Kraus war Oberstudiendirektor, Präsident des deutschen Lehrerverbands, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und als „Titan der Bildungspolitik“ bezeichnet. Er hat Bestseller zu Bildungsthemen verfasst und sein jüngstes Werk Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt erhalten Sie in unserem Shop: www.tichyseinblick.shop

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Kommentare ( 10 )

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AngelinaClooney
6 Jahre her

Gendergerechte Sprache: es gab auf dem ev. Kirchentag Saalmikrofone und Saalmikrofoninne. Im Fortgeschrittenenkurs lernen wir dann noch die * und das Binnen-I richtig einzusetzen.

josefine
6 Jahre her

„Kurzform: Die Auflösung JEGLICHER elementarer Wertesysteme.“
Genau das soll erreicht werden.
Die Auflösung des Geschlechts, die Auflösung der Familie, der Nachbarschaft usw.: Alles ist so gewollt und wird vorbereitet. Es fängt damit an, dass die Kernzellen der Menschen zu zerstört werden, um den genormten Menschen zu erhalten.
Es soll ein Mensch ohne jegliche Bindungen geschaffen werden. Denn solche Menschen sind leicht/er verführbar und lenkbar.

agneta
6 Jahre her

Lieber Herr Kraus,
ich bin transsexuell und gebe Ihnen recht. Wir werden als winzige Minderheit leider oft ungefragt vereinnahmt. Deshalb habe ich gerade nicht wie früher die CSU gewählt, sondern beide Stimmen der AFD gegeben. So wählen viele meiner Kolleginnen, wir brauchen nämlich Schutz, Recht und Gesetz und keine Studien.

AngelinaClooney
6 Jahre her
Antworten an  agneta

Ich habe mich auch schon immer gefragt, wie eigentlich Betroffene dieses ganze „Gendergedöns“ beurteilen und empfinden. Ich erkenne an, dass es nicht einfach ist transsexuell zu sein und finde es gut, wenn Betroffene die für sie notwendige Unterstützung erhalten – sei es psychologisch oder medizinisch. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich als Betroffener es gut finden würde, wenn meine persönlche Sexualität wie eine Monstranz herumgetragen wird und dadurch vielleicht sogar gesellschaftliche Abneigungen befördert werden.

Wasgehtnoch
6 Jahre her

Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu. Zusätzlich stärkt Leistung erbringen auch das Selbstvertrauen, und es macht Spaß.

Sagittarius A *
6 Jahre her

Bei uns wird die stetige Umerziehung zur Schaffung des neuen, besseren „Moral“ Menschen eben für Bildung gehalten. Schlimm.

Lt. Dan
6 Jahre her

„Andere Fragen sollen erfassen, ob die Lehrkräfte Begriffe wie „schwul“ oder „Transe“ als Schimpfwörter benutzen, wie viele der Kollegen homo- oder bisexuell seien oder was zu tun wäre, wenn der Schüler Martin fortan mit Martina angesprochen werden möchte.“

Meine Antwort auf die letzte Frage wäre wohl (SCNR):
https://www.youtube.com/watch?v=GryQiamGxpY

Eysel
6 Jahre her

Wie artikuliert man schriftlich
– angesichts dieser Studie – „längeres Kopfschütteln“???

Max Biber
6 Jahre her

Test. Die Funktionalität geht häufig nicht.

Matthias Thiermann
6 Jahre her

Meine sexuelle Orientierung wird gemein hin als “rechts“ beschimpft und als Schimpfwort meinerseits nutze ich üblicherweise das schöne Wort “Vollpfosten“, und zwar gegenüber jedem, der es verdient. Egal ob “schwul“ oder “Transe“.