Janz Berlin is eene Schande

Berlin repräsentiert Deutschland durchaus. Nur ganz anders als erwünscht: Es steht namensgebend für den Niedergang der Berliner Republik. Es ist, sprechen wir es gelassen aus, eine Hauptstadt zum Schämen. Hauptstädte sind ihrer Zeit oft voraus. Das lässt Schlimmes befürchten für dieses Land.

In einer Woche ist es schon wieder soweit. Bescherung in Berlin. Dass es erneut eine schöne Bescherung wird, steht fest. Das Kiez-Konglomerat, das unter dem Sammelbegriff Hauptstadt firmiert, ist von den Regierenden nachhaltig unregierbar gemacht worden. Darauf sind sie auch noch stolz. Weil Nachhaltigkeit ist genau ihr Ding.

I.

Eine Hauptstadt, die nicht bloß Regierungssitz sein will – dafür hätte Bonn genügt –, sollte das Land so repräsentieren, dass dessen Bürger sich in ihr erkennen, vielleicht sogar ein wenig stolz sind auf ihr politisches und gesellschaftliches Zentrum. Berlin repräsentiert Deutschland durchaus. Nur ganz anders als erwünscht: Es steht namensgebend für den Niedergang der Berliner Republik. Es ist, sprechen wir es gelassen aus, eine Hauptstadt zum Schämen. Hauptstädte sind ihrer Zeit oft voraus. Das lässt Schlimmes befürchten für dieses Land. Berlin – ein Menetekel.

II.

Das liegt zu allererst an der Ruchlosigkeit des links-grünen Milieus, das Berlin seit Jahren beherrscht und dabei von der bürgerlichen Opposition kaum gestört wird. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es alles Bürgerliche verachtet. Dazu zählen Recht und Ordnung, Bildung und demokratische Wahlen – und auch die individuelle Freiheit. Trotzdem hat die grüne Spitzenkandidatin Bettina Jarasch, die es als ihr Lebenswerk ansieht, Berlin vom motorisierten Individualverkehr zu befreien, gute Chancen, dank der – nicht zuletzt von Tichys Einblick erzwungenen – Wahlwiederholung ins Rote Rathaus einzuziehen. Es wird dem CDU-Kandidaten Kai Wegner nichts nützen, dass er voraussichtlich deutlich mehr Stimmen bekommen wird. Er wird keine Koalition zustande bringen.

III.

Autoritäre Unverfrorenheit ist Jaraschs Markenzeichen. Wie sie, die bisherige Verkehrssenatorin, sich gegen den Willen der Anwohner und sogar über ein Gerichtsurteil hinwegsetzend, mit Gewalt und über Nacht eine Hauptgeschäftsstraße im Zentrum von Autos säubert, nimmt einem die Spucke. Die Regierende Bürgermeisterin sieht hilflos zu.

IV.

Demokratie dient solchen Gestalten allenfalls als Mittel zum Zweck. Ich mache mich jetzt natürlich ganz unmöglich, und der Relativierung der braunen Pest schuldig, wenn mir unwillkürlich die ja auch völlig demokratische „Machtergreifung“ vor 90 Jahren einfällt – zugegeben auf Provinzniveau. Die Grünen regieren durch, sie benötigen dafür noch nicht einmal ein Ermächtigungsgesetz. Das einschlägige Milieu liebt diese Schlamperei. Und nur das zählt.

V.

Man könnte die Berliner alle vierzehn Tage wählen lassen, und es käme nichts Gescheiteres heraus. Weil die Bevölkerung mehrheitlich nicht ganz gescheit ist und sich nicht davon beirren lässt, dass nichts funktioniert. Hier und da nur setzt sich das schikanierte Bürgertum zur Wehr. Die Weinhändlerin Anja Schröder am Gendarmenmarkt zum Beispiel, die gegen die Verrümpelung und Verschandelung aufgestanden ist, die klagt, Unterstützer sammelt, keine Ruhe gibt, die die berühmte Berliner Toleranz nicht mit Liberalität verwechselt. Nachahmenswert! Ihr Gesicht kennt bald jeder in der Stadt – weil sie leider noch immer die Einzige ist, die rebelliert. Retten kann diese Stadt nicht die Politik, sondern nur der Widerstand der Bürger.

VI.

Aber auch das wird den Berlinern, selbst, wenn sie wollten und dazu in der Lage wären, allein nicht gelingen. Es bräuchte schon einen Aufstand in ganz Deutschland gegen die missratene Hauptstadt. Andere Hauptstädte bereichern ihr Land. Berlin saugt es aus. Wer zahlt, schafft an, gilt in Deutschland überall, bloß nicht in Berlin. Das muss sich ändern. Bayern sollte die Milliarden für Berlin auf ein Sperrkonto einzahlen, bis sich etwas ändert, und keine Hundertschaften Polizei mehr schicken, wenn Berlin mal wieder mit dem selbst erzeugten Krawall überfordert ist. Der Bund sollte seine dysfunktionale „Hauptstadt“ unter Bundesverwaltung stellen. Wir bräuchten ein Berlin-Entmächtigungsgesetz.


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Kommentare ( 92 )

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Monostatos
1 Jahr her

Das Grundübel ist der Länderfinanzausgleich, der offensichtlich keine Bedingungen an die Mittelverwendung beinhaltet. Wenn Berlin, Bremen und andere „Sozialfälle“ ihre ideologischen Sonderlocken selbst finanzieren müssten, würde dieser Sumpf sehr schnell ausgetrocknet.

Regenpfeifer
1 Jahr her
Antworten an  Monostatos

So ist es -auch die linksgrünen Berliner Ideologen, die keine Gelegenheit auslassen, ihre Verachtung für den Kapitalismus prominent Gassi zu führen, geben das Geld anderer Leute mit vollen Händen für sich aus. Diesmal werden es wieder 3’400’000’000 Euro sein, welche der fleißige Steuerzahler in 5 anderen Bundesländern in den Berliner Sumpf schicken muss. Und das ist auch der einzige potentielle Hebel: Den Geldhahn zudrehen! Dann würde sehr, sehr schnell sehr viel Vernunft in diesen failed-state einziehen. Aber: Solange Berlin darüber bestimmt, wieviel Geld nach Berlin überwiesen wird, ist das in etwa so, als ob ein Wolf über eine Schafherde bestimmt,… Mehr

Hoffnungslos
1 Jahr her

“ Retten kann diese Stadt nicht die Politik, sondern nur der Widerstand der Bürger.“ Welcher Bürger? In Berlin will doch niemand Bürger sein, das ist doch spießig. In Berlin spielt man, gut vom Bund alimentiert, Chaos.

Teiresias
1 Jahr her

Die Zukunft wird schlimmer als Berlin.

Stellt euch Berlin ohne Länderfinanzausgleich und Hauptstadtzulagen vor.

So wird das aussehen, weil nichts und niemand da sein wird, um die Subventionen zu erwirtschaften.

Last edited 1 Jahr her by Teiresias
K.Behrens
1 Jahr her

Wie jetzt? Berlin als deutscher Regierungssitz lautete die Vorgabe der Alliierten! Die einen fressen sich freudestrahlend durch die moslemischen Viertel, die anderen im „Berghain“, eben analog Studio 54 in New York mit seinem etwas dezenteren Auftritt als Besitzer und Türsteher seinerzeit! Irgendwann wird auch der letzte Berliner verstehen, shit hole Stadt aus SED-Restbeständen mit Verpflegung durch alliierte Streitkräfte, die sehr eindeutig vor allem darauf bedacht waren, Berlin als Stützpunkt zu erhalten. Schade, aber dumm gelaufen und nach meiner Ansicht nicht mehr umkehrbar! Angemessener bescheidener Regierungssitz in Bonn und Berlin bitte nur als Nachahmer New York. Ich verstehe auch heute alle… Mehr

Eberhard
1 Jahr her

Dieses heutige Berlin, in dem über 90 Jahre zu Hause, ist längst nicht mehr meine Stadt. Unsere total missratene Hauptstadt ist das Produkt einer völlig aus den Fugen geratenen Politik in ganz Deutschland. Mit ihrer einseitigen ideologischen Ausrichtung auf eine Transformation in eine angeblich bessere und neue Gesellschaft, will sie im Schnellschuss erreichen, was eigentlich eine Jahrhundertaufgabe. Doch ihr fehlen klare Zielstellungen und Machbarkeitsnachweise, die einen tatsächlichen Vorteil und Fortschritt auch nur annähernd beweisen können. Einseitige Diskussionsvorgaben und Ächtung von allen abweichenden Alternativen lassen die Folgen immer deutlicher werden. Machtgeile Politiker greifen dabei nun mehr und mehr auf die schlimmen… Mehr

GerhardFeder
1 Jahr her

Ich als Berliner bin auch unzufrieden mit dem Zustand dieses Gemeinwesens – nicht nur in Berlin.
Offenbar will sich aber kein Mensch aus der Politikszene hier um bessere Verhältnisse kümmern, sondern es werden nicht gerade die Besten hierher exportiert.
Im Übrigen: W.Herles polemisiert nun seit Jahren gegen Berlin, langsam wird es so langweilig wie das immer wiederkehrende Murmeltier-Orakel.

StefanB
1 Jahr her
Antworten an  GerhardFeder

Es will sich auch und erst recht kein Berliner um bessere Verhältnisse kümmern – im Gegenteil, die Berliner wählen überwiegend asoziale Politik, also Rot-Tiefrot-Grün. CDU und FDP sind auch nicht viel besser. Und so asozial wie sie wählen, sieht die Stadt aus. Deshalb auch Bundeshauptslum genannt.

Zu Herrn Herles jahrelangem „Polemisieren“ gegen Berlin: Steter Tropfen höhlt den Stein – außer bei manchem Berliner, den das Polemisieren mehr stört, als das asoziale Erscheinungsbild seiner Stadt.

imapact
1 Jahr her
Antworten an  GerhardFeder

Dieser Ball geht an die Berliner selbst zurück. Nach neuesten Umfragen käme die SPD auf 21%, die Grünen auf 18% und die SED auf 11%. Hingegen kämen auf CDU, AfD und FDP auf gerade mal 40% (wobei das nur rechnerisch von Belang ist).
Gut die Hälfte der Berliner möchte also an den jetzigen Zuständen festhalten.

Eberhard
1 Jahr her
Antworten an  imapact

Eine gute Hälfte der nach Ihnen die Zustände verursachenden heutigen Berliner, oder mehr, sind zugewiesene, zugereiste oder woanders gescheiterte, die Berlin seit Jahrzehnten zu dem machen, was es auch heute noch ist. Das Gesocks aus ganz Deutschland und noch weit darüber hinaus nutzt die Möglichkeit einer so großen Stadt, sich mit genügend Gleichgesinnten zu solidarisieren und andere dabei abzuzocken. Andere sind zufrieden, dass sie solches Volk losgeworden sind. In Berlin und gleichen Ballungsregionen kann nur das gekocht werden, was Deutschland, Europa und die ganze Welt über die Zeit so ausgesät und geerntet hat.

Vallis Blog
1 Jahr her
Antworten an  Eberhard

Frau Jarasch kommt aus Augsburg und dreiviertel ihrer Wähler aus Schwaben. Frau Dr. rer. plag. Giffey ist aus Frankfurt an der Oder. Da möchte man auch nicht tot über dem Zaun hängen. Augsburg kenne ich nicht und möchte es auch nicht kennen lernen. Ich als richtiger Berliner bin schon lange weg und meide diese Stadt wo es nur geht. Obwohl mir insgeheim das Herz blutet …

FriedrichLuft
1 Jahr her
Antworten an  imapact

Hier in Pankow besteht die „Oppositon“ aus gerade mal 8 Prozent in der Bezirksverordnetenversammlung (Stand Sept. 2021). Der Rest ist R-G-R … und nächste Woche wird es auch nicht anders. Zum Verzweifeln!

rainer erich
1 Jahr her

Bei der Frage, warum Zahlen die einen fuer die anderer, wird man um das Parteien – und Funktionaerspdoblem nicht herumkommen. Wenn z. B. in Berlin und Muenchen „schwarz“ an der Macht ist, ohne dabei auf die Inhalte einzugehen, und Schwarze aus Muenchen in die Aemter nach Berlin gehen und wieder zurueck, wird es schwierig, den Beitrag zum Finanzausgleich auch nur zu kuerzen. Die Konstruktion an sich, dass einige fuer andere zahlen, nur weil diese etwas unwillig sind, sich selbst anzustrengen, ist natuerlich einer spezifisch deutschen und suedeuropaeischen Mentalitaet geschuldet. Im angloamerikanischen Raum kennt man diese „Krankheit“, diese Dekadenz, nicht. Man… Mehr

spindoctor
1 Jahr her

Herr Goergen hat vor geraumer Zeit geschrieben, dass aus den Parteien keine „Reformlösung“ kommen kann.
Über eine wirksame Lösung hat er nicht geschrieben – er weiss wohl warum. 2013 gab es vielleicht noch eine Chance – weiter schreibe nix.

Micci
1 Jahr her

Sie beschreiben das, was aus Berlin (und auch dem restlichen Land) geworden ist, perfekt.
Wir alle hatten jedoch die Möglichkeit, seit 2013 genau diesen Weg per Wahlzettel zu stoppen.
Es wurde erfolgreich verhindert. SEHR viele – auch viele, die man hier liest – haben dafür dieses Verhindern mitgetrommelt.
Und darum habe ich einmal eine ganz einfache Frage:
 
Ist es jetzt besser so, wie es gekommen ist?
 
Falls die Antwort ’nein‘ lauten sollte, habe ich noch eine Frage:
 
Wo genau und warum hattet ihr euch geirrt?

Klaus Kabel
1 Jahr her

Grün ist eine korrupte, kriminelle Vereinigung, eine staatsterroristische Sekte, die die FDGO abschafft und ihre Genossen in die Schaltstellen der Macht einschleust, sowie 1933 die NSDAP und 1945 die SED. Die Grünen haben das Ziel, den deutschen Staat abzuschaffen, eine dystopische Siedlungsgemeinschaft anstelle der Nation zu etablieren. Berlin ist der erste Schritt in diese Dystopie. Die Grünen samt ihrer medialen Speichellecker wären ein Fall für den Staats- und Verfassungsschutz, wenn… ja, wen diese, so wir auch die Justitz bis hin zum Bundesverfassungsgericht, nicht ebenfalls von dieser Sekte unterwandert wäre.