Gezielter Anschlag auf Israelis in Washington – Täter ruft pro-palästinensische Parole

Zwei junge israelische Diplomaten werden in Washington vor dem jüdischen Museum brutal erschossen. Der Täter ruft „Free Palestine“. Der antisemitische Hass, der weltweit angeheizt wird, hat neue Opfer gefordert. Es ist Zeit, den Verharmlosungen und dem Wegsehen entschlossen ein Ende zu setzen.

picture alliance / ZUMAPRESS.com | Mehmet Eser

Der Mord an zwei jungen israelischen Botschaftsmitarbeitern vor dem Capital Jewish Museum in Washington D.C. markiert eine neue Eskalationsstufe des Hasses, der sich unter dem Label der „Free Palestine“-Bewegung sammelt. Der Täter schoss gezielt aus nächster Nähe, schrie nach seiner Festnahme „Free, free Palestine“ und ließ sich widerstandslos festnehmen. Das war kein Ausraster, kein psychischer Ausnahmezustand, das war ein politisch motivierter Doppelmord mit Ansage.

Die Opfer: Yaron Lischinsky, ein junger Forscher in der israelischen Botschaft, und seine Partnerin Sarah Lynn Milgrim, die Bildungsreisen nach Israel organisierte. Ein Paar, das kurz vor der Verlobung stand, Yaron hatte in der Woche zuvor einen Ring gekauft. Beide wollten einen friedlichen Abend im Zentrum Washingtons verbringen. Was ihnen stattdessen widerfuhr, war die tödliche Konsequenz aus einer Hasspropaganda, die seit dem 7. Oktober 2023 weltweit explodiert ist.

Yaron war nicht nur israelischer, sondern auch deutscher Staatsbürger. Er stammte aus Nürnberg, war Gründungsmitglied des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und hatte sich jahrelang für die deutsch-israelische Verständigung eingesetzt. Als leidenschaftlicher Fotograf und engagierter Brückenbauer zwischen den Kulturen wird er von Freunden als warmherziger, kluger und friedliebender Mensch beschrieben. Dass ausgerechnet er Ziel einer so hasserfüllten Tat wurde, ist nicht nur eine menschliche Tragödie – es ist ein Angriff auf all das, wofür demokratische Gesellschaften stehen.

Während sich die politischen und gesellschaftlichen Eliten in Debatten darüber verlieren, ob das Zeigen bestimmter Flaggen oder Parolen noch „legitimer Protest“ oder schon „Grenzüberschreitung“ sei, ist auf der Straße längst Realität geworden, was viele zu lange ignorierten: Der Hass gegen Israel und Juden ist nicht mehr nur laut – er ist mörderisch. Die Gleichgültigkeit und Toleranz gegenüber radikalen Parolen wie „From the river to the sea“ hat einen Preis, den Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten.

Dass der Mord in Sichtweite des Kapitols, des FBI und des Justizministeriums geschah, mitten in Washingtons diplomatischer Herzkammer, zeigt: Niemand ist mehr sicher, nicht einmal im Zentrum der westlichen Welt. Der Täter, Elias Rodriguez aus Chicago, war bislang nicht als Bedrohung aufgefallen. Doch er war politisiert, indoktriniert, radikalisiert. Die Frage ist: Wer hat ihm eingeimpft, dass „Free Palestine“ das Erschießen jüdischer Diplomaten bedeutet?

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu spricht von einer „toxischen antisemitischen Hetze“, die seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober weltweit grassiert. Er hat recht. In Schulen, auf Universitätsgeländen, bei Demonstrationen: Antisemitismus wird heute unter dem Deckmantel des „Protests“ akzeptiert, wenn nicht gar beklatscht. Der Mord von Washington ist nicht der Ausreißer eines Irren, sondern die logische Folge eines Klimas, in dem der Hass gegen Israel täglich salonfähig gemacht wird.

Man stelle sich vor: Der Täter läuft nach dem Mord in das Museum, ob mit weiteren Absichten oder nicht, ist unklar. Doch allein die Möglichkeit, dass ein Attentäter mit Waffe ein jüdisches Museum betritt, ist ein Albtraum, den Europa nach Toulouse und Brüssel bestens kennt. Und dennoch wird dieser Terror von zu vielen noch immer weiter relativiert. Die, die „Free Palestine“ auf Banner drucken, wissen ganz genau, was sie fordern, und sie schaffen genau das Klima, das diese Taten möglich macht. Es ist Zeit, diese Gruppierungen als geistige Vorfeldorganisationen von Terroristen zu bezeichnen.

Es braucht jetzt politische Konsequenzen. Der Staat darf nicht länger jenen Plattform bieten, die zu Hass und Gewalt gegen Israel aufrufen. Völlig egal, ob in Universitäten, in NGOs oder bei Straßenprotesten. Wer sich mit Terroristen gemein macht, wer antisemitische Narrative verbreitet, gehört politisch und rechtlich in die Schranken gewiesen. Freiheit endet dort, wo die Sicherheit von Menschen endet – das ist der Maßstab jeder liberalen Demokratie.

Washington, D.C.
Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen
Der Mord von Washington ist ein Wendepunkt. Es darf kein „Aber“ mehr geben, wenn Menschen jüdischen Glaubens oder israelischer Herkunft bedroht, diffamiert oder gar getötet werden. „Free Palestine“ in dieser Form ist kein Ruf nach Gerechtigkeit, es ist ein Ruf nach Gewalt. Die freie Welt muss endlich darauf antworten. Mit Null Toleranz für Antisemitismus – egal, hinter welcher Fahne er sich versteckt.

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, warnte mit Nachdruck vor der fortschreitenden Radikalisierung der „Free Palestine“-Szene: Was sich unter dem Deckmantel angeblicher Gerechtigkeit formiert, sei in Wahrheit ein Milieu von Antisemitismus und Gewalt. Es gehe diesen Gruppen nicht um legitime Rechte der Palästinenser, sondern um Hass auf Israel und auf Juden. Die erschreckenden Parallelen zur Linksterrorismus-Radikalisierung der 1970er-Jahre sind nicht zu übersehen. Wer jetzt nicht handelt, wird in wenigen Jahren vor einer Realität stehen, in der antisemitisch motivierte Gewalt zum neuen Normal geworden ist.

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Kommentare ( 31 )

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Chrisamar
30 Tage her

Es sind immer noch Geiseln in Gaza. Kein Deutscher Politiker verliert dazu ein Wort. Es werden jetzt Araber aus Gaza nach Berlin eingeflogen. Warum wurden keine Bedingungen an die Einreise geknüpft?

wackerd
1 Monat her

Hat jemand den Kanzler heute schon gesehen? Er hat den Doppelmord des Hamas-Anhängers in den USA gleich wortreich verurteilt. Aber was ist mit den wöchentlichen Demos von Hamas-Anhängern und linken linken Straßenschlägern sowie rotgrünen Pali-Tuch Trägern in Berlin? Hier entwickelt sich eine üble Sympathisantenszene ganz öffentlich, die ihre Judenhass lautstark auslebt. Und was ist mit den Extremisten, die die Humbold-Uni besetzt hatten und für 100.000 Euro Schaden angerichtet haben und alle (!) straffrei bleiben? Natürlich auch die so „tolerante“ Uni-Leitung nicht zu vergessen! Judenhass in Berlin unter staatlichem Zusehen und Toleranz?

Last edited 1 Monat her by wackerd
Kassandra
1 Monat her

Sarah Milgrim wusste sich vor 8 Jahren schon gefährdet: „8 years ago, a then 17-year old Sarah Milgrim was interviewed by local news after antisemitic graffiti was discovered at her high school in Kansas. She said she was already afraid going to her synagogue. Y-day, she was shot dead by a communist terrorist in D.C. for being Jewish“ https://x.com/visegrad24/status/1925698328882266313 Und er hier warnt: „Protect your civilization. Arrest and deport those Islamists. The Muslim Brotherhood has turned your universities into war zones against Jews. Harvard is now a Hamas-Hezbollah recruiting ground. Ban them, like the UAE did. You can’t be more… Mehr

Helfen.heilen.80
1 Monat her
Antworten an  Kassandra

Ist zugegebenermaßen auch eine ungünstige Gemengelage, in die radikalislamische Bemühungen ggf. an einer Uni stoßen. Heutzutage herrscht dort oft eine moralbesoffene Selbstgerechtigkeit, gepaart mit einem penetranten Weltrettungsfimmel. Wenn man diesen ganzen verhinderten Architekten eines neuen Menschheitsparadieses (was ja i.d.R. nach hinten losgeht) dann ein paar zugkräftige Bilder von „zivilen“ Opfern im Gazastreifen vorhält, dann sind die Weichen gestellt, hinein in eine höhere Aufgabe (bei Deutschen extrem beliebt). In dem Alter ist man leider auch noch ideologisch ziemlich grobmotorisch unterwegs, und es fehlt schmerzlich an Lebenserfahrung, zumal heuzutage Mama und Papa meistens das Studium, Miete und Auto zahlen. Jobben gehen ist… Mehr

Last edited 1 Monat her by Helfen.heilen.80
Ralph Martin
1 Monat her

Diese Stille aus dem politische Raum der Schumpfparteien nach Morden wie diesen ist so entlarvend.
Da wird ein Mord an Unschuldigen aus puren Rassismus verübt und man schweigt.

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Ralph Martin

Klar. Wenn aufkommt, dass die einreisende „Religion“ beauftragt ist Hatz auf Christen und Juden wie alle Ungläubigen zu machen, bis alle Welt unterworfen ist, fällt ein schwarzer Schatten auf Merkels „Flüchtlingspolitik“ wie auf die der Ampel und Merz. Zumal die auch noch solche muslimischen Berserker in uns unbekanntem Ausmaß inzwischen einfliegen. Hier die islamischen Kampfbefehle, für alle Zeit gültig: https://www.zukunft-ch.ch/wp-content/uploads/2017/03/Zukunft-CH-Infoblatt-Kampfbefehle-im-Islam.pdf Barbara Köster hat das alles schon 2015 bei TE unter vielen Perspektiven erörtert. Die kommen sind der Ansicht, dass ihnen hier eh schon alles gehört – und sie es momentan nur noch nicht in Besitz nehmen können: https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/merkel-und-die-hidschra-unbeabsichtigte-einladung-zur-eroberung/ Viele weitere… Mehr

ceterum censeo
1 Monat her

Es braucht jetzt politische Konsequenzen.“ Entschuldigung, aber dieser Spruch kommt jedesmal nach solchen Anschlägen – jedesmal. Er ist genauso abgenutzt wie ein Kaugummi unter dem Kinosessel. Diejenigen, die mit großen Krokodilstränen den Tod der 103 jährigen Margot Friedländer als Mahnerin gegen den Antisemitismus bedauern befeuern in gleichem Maße den Antisemitismus, in dem sie ihn auf den Strassen unter dem Motto der Meinungsfreiheit dulden oder sogar billigen (und durch Geldzuwendung fördern!). Und da wird von „politischen Konsequenzen“ geschwafelt? Mit Verlaub, naiv ist da noch freundlich formuliert!

Helfen.heilen.80
1 Monat her

Bei allem Respekt, ich denke das Ursachengeflecht ist komplexer, und zur Abschaltung des Problems lohnt es sich, das zu skizzieren. Es dürfte lediglich die stumpfe, klassische Ausformung von Rechtsextremismus sein, bei der die Ursache für eine Israelablehnung in einer völkisch-dogmatischen, NS-assoziierten Judenfeindlichkeit steckt. Bei Israel-Feinden mit orientalischen Wurzeln kommen laut vernehmbar religiöse Begründungen ins Spiel, mutmaßlich gepaart mit der fortdauernder Erfahrung kriegerischer Unterlegenheit des Nahöstlichen Kulturraumes gegen „westliche Länder“ im Lauf der letzten 30 Jahren. Israel wird hier m.E. als Stellvertreter und Projektionsfläche für den westlichen Kulturraum, Werteordnung und Ökonomie benutzt; die wahren Adressaten sind jedoch eher jene Länder die… Mehr

Last edited 1 Monat her by Helfen.heilen.80
imapact
1 Monat her

Dazu passend, daß der ESC-Preisträger zum Ausschluß Israels beim nächsten Wettbewerb aufgerufen hat. Jeder kämpft auf seine Weise gegen die Juden. Und die ZEIT, neulich noch zutiefst betrübt über den Tod von Margot Friedländer, jagt einen antiisraelischen Artikel nach dem anderen raus, um ein wenig abzulenken. Jeder, wie er kann.

Nibelung
1 Monat her

Da haben sie recht, niemand ist mehr sicher, nicht einmal im Zentrum der Welt und das haben auch unsere Opfer zu spüren bekommen, die vielfach von Muslimen gemeuchelt und vergewaltigt wurden und das durch die Dummheit unserer Politker die nun das neue Unglück beweinen und sie danach haufenweise herein lassen, was der Widerspruch in sich ist, wenn man ein Herz für Christen und Juden hat und der Freigeist Lagerfeld hat sich ja zu diesem Thema zu Lebzeiten geäußert, wie man so naiv sein kann, die größten Feinde Israels auch noch bei uns aufzunehmen, damit sie hier ihren Kampf gegen die… Mehr

Martin Mueller
1 Monat her

Trump sollte die ganzen Judenhasser und Israelhasser internieren.

Und dann deportieren und die Staatsangehörigkeit entziehen, wenn vorhanden.

Paul Brusselmans
1 Monat her

Gerade vor Uschis Berlaymont vorbeigekommen. Palledemo mit Flagge von „EU Staff for Peace and justice“ Dazu zwei Aktivist:Innende mit Regenbogenflagge Nonviolenza. Poster „End the Israeli occupation“. 300 Meter von hier wurde 1944 das jüdische Künstlerpaar Felix Nussbaum und Felka Platek nch Auschwitz deportiert. Wird es zu Disziplinarverfahren gegen die EU-Beamten kommen?

CasusKnaxus
1 Monat her
Antworten an  Paul Brusselmans

Danke für die Info. Ist nicht zu glauben, was für n Pack im EU – HQ arbeitet…auf unsere Kosten…