Dieser brisante Abhör-Skandal in Ungarn betrifft die gesamte Europäische Union: Orbáns Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky spricht in der Ton-Aufzeichnung offen über Planungen für einen Krieg und über den Austausch älterer, NATO-freundlicher Offiziere.

Ungarn hat einen neuen, heftigen politischen Skandal: Eine heimlich aufgezeichnete Tonaufnahme bringt Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky in schwere Erklärungsnot – und entfacht eine Debatte über die tatsächlichen sicherheitspolitischen Absichten der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Die Ton-Aufnahme, die nun Oppositionsführer Péter Madár veröffentlicht hat und die laut seiner Quelle aus dem Jahr 2023 stammt, dokumentiert eine interne Rede Szalay-Bobrovniczkys vor hochrangigen Militärs. Darin spricht der Minister offen von einer Abkehr von der Friedenspolitik und dem Eintritt in eine „Phase null auf dem Weg zum Krieg“.
Der Minister beschreibt die politische Linie Ungarns gegenüber der NATO als „veraltet“ und kündigt an, das Militär durch eine gezielte Personalpolitik neu auszurichten – weg von erfahrenen NATO-Offizieren, hin zu „loyalen, strategisch denkenden Patrioten“.
Brisante Aussagen hinter verschlossenen Türen
In der Aufnahme – die inzwischen als echt bestätigt ist – erklärt Szalay-Bobrovniczky, die „Verjüngung“ der Armeeführung sei kein personeller Zufall, sondern Teil eines systematischen Umbaus. Ziel sei es, die ungarische Armee auf einen bevorstehenden Konflikt vorzubereiten. Die Rhetorik ist klar: Der Minister spricht von einem „mentalitätsbedingten Friedensfetischismus“, der überwunden werden müsse, um die nationale Verteidigung ernsthaft und realitätsnah zu organisieren.
Diese Worte stehen in krassem Widerspruch zur offiziellen Linie der ungarischen Regierung, die sich in Brüssel, Washington und gegenüber der eigenen Bevölkerung stets als neutrale und friedensorientierte Stimme innerhalb der NATO positioniert hat.
Kristóf Szalay-Bobrovniczky rüstet die Armee massiv auf
Der 1970 geborene Szalay-Bobrovniczky ist einer der engsten Vertrauten Viktor Orbáns. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Botschafter in London übernahm 2022 das Amt des Verteidigungsministers. Er gilt als Architekt des umfassenden Rüstungs- und Reformprogramms „Zrínyi 2026“, mit dem Ungarn seine Streitkräfte mit enormen Summen aufrüstet.
Szalay-Bobrovniczky verfolgt einen nationalkonservativen Kurs, gilt als wortgewandt, aber auch als undurchsichtig. Kritiker werfen ihm vor, eine „Parallelrealität“ aufzubauen – zwischen offizieller Friedensrhetorik und militaristischer Schattenstrategie.
Die Opposition spricht von „Täuschung der Bevölkerung“
Die Veröffentlichung der Aufnahme durch Péter Madár – der die Aufnahme eigenen Angaben zufolge von einem anonymen Informanten erhalten hat – hat Budapest in Aufruhr versetzt. Die Opposition spricht von einem „Täuschungsmanöver historischen Ausmaßes“ und fordert den sofortigen Rücktritt des Ministers.
„Während die Regierung der Bevölkerung Frieden verkauft, wird im Hintergrund an der Eskalation gearbeitet“, so Madár vor dem Parlament. Die Aussagen befeuern alte Vorwürfe, Orbán betreibe eine bewusste Doppelstrategie zwischen NATO-Mitgliedschaft und russlandnaher Sicherheitspolitik.
Auch außerhalb Ungarns schlägt der Skandal Wellen. Diplomaten in Brüssel und Berlin äußern sich zunehmend besorgt über den Tonfall und die möglichen impliziten Drohungen gegen die Nachbarstaaten. NATO-Vertreter mahnen zur Klärung: Ungarn müsse deutlich machen, „wo es sicherheitspolitisch steht“. Ein EU-Diplomat sprach von einem „gefährlichen strategischen Signal aus Budapest“.
Bislang verweigert die ungarische Regierung eine offizielle Stellungnahme. Szalay-Bobrovniczky ließ über sein Ministerium lediglich ausrichten, es handle sich um eine „aus dem Zusammenhang gerissene Darstellung interner Überlegungen“. Eine Klarstellung oder Entschuldigung blieb aus.
Vertrauenskrise im Verteidigungsapparat?
Die Enthüllung wirft einen Schatten auf die sicherheitspolitische Glaubwürdigkeit Ungarns. Während Rüstung und Truppenstärke wachsen, steht nun die Frage im Raum, mit wem die ungarische Armee im Ernstfall tatsächlich marschiert. Und in welche Richtung.
Ungarns Streitkäfte aktuell
Die ungarischen Streitkräfte (Magyar Honvédség) befinden sich in einem umfassenden Modernisierungsprozess, der auf die Stärkung ihrer militärischen Fähigkeiten und die Anpassung an NATO-Standards abzielt.
Truppenstärke und Struktur
Aktuell umfasst die ungarische Berufsarmee etwa 20.100 aktive Soldaten und rund 20.000 Reservisten. Langfristig plant die Regierung, die Truppenstärke auf über 37.000 zu erhöhen und die Reserve auf 20.000 auszubauen. Die Streitkräfte gliedern sich in das Heer (Szárazföldi Haderő) und die Luftstreitkräfte (Légierő).
Verteidigungsausgaben
Ungarn investiert erheblich in seine Verteidigung. Für das Jahr 2025 sind Ausgaben in Höhe von etwa 4,85 Milliarden US-Dollar vorgesehen, was 2,11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Diese Mittel fließen vor allem in das Modernisierungsprogramm „Zrínyi 2026“, das eine umfassende Erneuerung der Ausrüstung und Infrastruktur der Streitkräfte vorsieht.
Ausrüstung des Heeres
Das ungarische Heer verfügt über eine Vielzahl moderner Waffensysteme. Dazu gehören unter anderem:
- 164 Kampfpanzer vom Typ T-72
- 12 Leopard 2 A4HU
- Bestellung von 44 Leopard 2 A7HU
- 218 Lynx KF 41 Schützenpanzer
- 24 Panzerhaubitzen 2000
Zudem sind etwa 7128 gepanzerte Fahrzeuge und 532 Artilleriesysteme im Einsatz.
Luftstreitkräfte
Die ungarische Luftwaffe betreibt derzeit 14 Saab JAS-39 Gripen-Kampfflugzeuge, bestehend aus 12 einsitzigen JAS-39C und 2 doppelsitzigen JAS-39D. Im Februar 2024 wurde der Kauf von vier weiteren JAS-39C bekannt gegeben, womit die Flotte auf insgesamt 18 Maschinen anwächst.
Zusätzlich verfügt die Luftwaffe über:
- 20 Airbus Helicopters H145M
- 10 H225M Caracal
- 8 Mil Mi-24 Kampfhubschrauber
- 7 Mil Mi-8/17 Mehrzweckhubschrauber
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Kristóf Szalay-Bobrovniczky rüstet die Armee massiv auf…..und das mit unserem geld was ungarn via EU von uns bekommt.
EUdSSR blockiert wegen Ungehorsam sämtliche Gelder für Ungarn, also praktisch bekommt das Land gar kein Geld „von uns“.
Das stimmt so nicht! Ungarn bekommt weniger aber immer noch viel.
jetzt einmal ganz besonnen bleiben, vielleicht rechnet Ungarn ja mit „Hilfsgeldern“ aus Brüssel oder gar mit Teilen des deutschen Merz-Sondervermögen beim Aufbau seiner Streitkräfte?
Ihren ehemaligen Kriegshafen an der Adria werden sie aber sicher nicht wieder erobern wollen 🙂
Was will denn Ungarn nun? Die Nachbarstaaten bedrohen? Auf Seiten der NATO gegen Russland kämpfen? Auf Seiten Russlands kämpfen? Ich habe selten einen so schlechten Artikel gelesen.
Polen, Rumänien und Ungarn – praktisch alle Anrainerstaaten rüsten für den Fall, daß sich eine Gelegenheit ergibt, sich eine Scheibe von der Ukraine abzuschneiden.
Das ist weder überraschend noch historisch präzedenzlos.
der unseriöseste Artikel seit Jahren, den ich hier gelesen habe.
Wo ist der Skandal? Es ist völlig klar, dass die EU Ungarn direkt bedroht, weil Orban sich nicht nur der Kriegsbeteiligung in der Ukraine verweigert, sondern sich auch herausnimmt, Anordnungen der EU nicht zu befolgen, wenn diese im Widerspruch zur ungarischen Verfassung stehen oder Schaden für das ungarische Volk bedeuten. Angesichts der aggressiven und kriegslüsternen Außenpolitik großer EU-Staaten sowie der totalitären Natur des brüsseler Molochs ist es vollkommen ratoinal, seine nationale Verteidigung zu ertüchtigen und sich dagegen zu wappnen, von Brüssel angegriffen zu werden. In Ungarn kennt man das Problem, wenn Sozialisten übergriffig werden. Nur sitzen die Sowjets der Gegenwart… Mehr
Was ist an Souveränität falsch? Souverän kann man nur sein, wenn man die Macht hat, sich zu verteidigen. Dabei ist klar, dass das kleine Ungarn sich zwar eine Weile wehren kann, aber für wie viele Tage?! Die EU ist keine demokratische Vereinigung, wenn sie ein Staat wird, wozu sie sich auf den Weg gemacht hat. Was interessiert denn einen Malteser, was in Deutschland geschieht, v. a. dann, wenn es ihm selbst nützt? Würden die nicht das Eigentum D.s verkaufen, wenn sie dafür etwas bekämen? Man mache sich doch nichts vor, als ob sich die Franzosen um das Wohlergehen der deutschen… Mehr
Ungarn rüstet auf, um sich besser verteidigen zu können. „Wer sich auf die NATO verlässt, ist verlassen, also verlässt sich Ungarn lieber auf loyale, patriotische Offiziere. Die Sprachaufzeichnung stammt aus dem Jahr 2023 und wird erst jetzt aus der Schublade geholt. Das weckt Assoziationen zum Ibiza-Gate. Da lässt jemand nichts unversucht, Orbán fertig zu machen.
Ich halte das für sehr weitsichtig. Wer weiß, wie weit die Unionisten in der EU eines Tages gehen, um ihre Vereinigten Staaten von Europa herzustellen, wenn man einer der wenigen ist, der nationale Souveränität möchte.
Und wer weiß was passiert, wenn das ganze Gebilde implodiert. Das Ganze ist zwar trotzdem erklärungsbedürftig, aber mir fallen einige Szenarien ein, in denen man das alles nachvollziehen kann. Davon mal abgesehen: bisher war ich auf dem Stand, dass 2% GDP vereinbart waren. Da kann man bei 2,1% nicht von Vorbereitung zum geplanten Krieg sprechen. Merkwürdiger Artikel.
Die Arme Ungarns ist recht überschaubar. Muss man dort solche Überlegungen anstellen? Es ist schon richtig, dass auch Ungarn wissen muss wo es steht. Allerdings ist die Arme klein, sehr klein. Man möchte es sich aber auch mit dem großen Nachbatn nicht verscherzen. Ich empfinde es etwas überzogen.
ANBEI NUN wurde auch noch per Meldung aus der Ukraine bekannt, dass dort ungarischer Spponagering aufgedeckt wurde und das es Verhaftungen und Ausweisungen gegeben hat (s.1) ). Und aus Ungarn ist zu hören, dass die Ukrainer Verleumdungskampagnen gegen sie führen würden und das nun in Budapest zwei unter Spionageverdacht stehende ukrainische Botschafter ausgewiesen hat (s. 2) ). Wenn die ukrain. Meldung so richtig ist, was machen die Ungarn denn nur??! Wenn sie gegen die in ihrer direkten Nachbarschaft lebenden Ukrainer und deren Eigenständigkeit und Souveränität sind, dann dürfen natürlich auch die Ungarn ihre Meinung haben. Doch müssen sie dann gleich… Mehr