Neue Umfrage in Russland: Deutschland jetzt Feind Nr. 1

Deutschland verdrängt demoskopisch die USA als schlimmstes Feindbild der Russen: Nach einer neuen Umfrage des Moskauer Instituts Lewada nannten die Russen Deutschland erstmals als den Staat, den sie als am feindlichsten gegenüber Russland empfinden.

IMAGO
Straßenszene Moskau

55 Prozent der Befragten nannten Deutschland als Land mit der unfreundlichsten Haltung. Im Mai 2020 lag der Wert noch um 40 Prozentpunkte niedriger.
Zwei Jahrzehnte lang hielten die USA in russischen Meinungsumfragen den unrühmlichen Platz eins. Nun fielen sie auf 40 Prozent zurück – nach 76 Prozent im Vorjahr. Grund dafür sei unter anderem die kurze Phase der Annäherung unter US-Präsident Donald Trump, heißt es in der Studie, über die nun auch die dpa berichtet.

Waffenlieferungen ein Hauptgrund

Den rasanten Aufstieg Deutschlands in der russischen Gunstmüdigkeits-Rangliste erklären Beobachter vor allem mit den deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) habe sich der kritische Ton in Moskau weiter verschärft. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Großbritannien (49 %) und die Ukraine (43 %). Die Ukraine schneidet also „besser“ als Deutschland ab, obwohl sie schon seit über drei Jahren im Krieg mit Russland mit hunderttausenden Toten ist.

Die Freunde: Belarus und China ganz vorne

Im Gegenzug wurden die Russen auch nach den Ländern befragt, zu denen sie die engste Verbundenheit fühlen. Die Nennungen:

1 Belarus – 80 %
2 China – 67 %
3 Kasachstan – 36 %
4 Indien – 32 %
5 Nordkorea – 30 %

Diese Rangfolge spiegelt offensichtlich die offizielle Propaganda-Einteilung des Kreml wider, der seit Kriegsbeginn zwischen „freundlichen“ und „unfreundlichen“ Staaten unterscheidet.

Laut Institut nahmen an der repräsentativen Umfrage nahmen vom 22. bis 28. Mai 1.613 Personen ab 18 Jahren teil. Befragt wurde, welches Land sie am unfreundlichsten gegenüber Russland einschätzen und mit welchen fünf Staaten sie sich am engsten verbunden fühlen. Dass die Ergebnisse repräsentativ sind, darf bei der hohen Übereinstimmung mit der Propagandalinie des Kreml bezweifelt werden.

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Kommentare ( 31 )

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Peter Pascht
14 Tage her

„Neue Umfrage in Russland: Deutschland jetzt Feind Nr. 1“
Deutschhland schon immer der Lieblingsfeind des Sowjetfaschismus.
soll das was besonderes sein?
In einem Land in dem den Menschen seit mehr als 100 Jahren das Denken abgewöhnt wurde
in einem Land in dem ein Verbrecher des „Sowjetfaschismus“ wie Stalin verherlicht wurde,
in einem Land in dem die Menschen in einer narzistischen Phantasiewelt leben.
Ich kenne diese Welt aus eigner Lebenserfahrung, ich spreche ihre Sprache.
ein Land „Im 7. Kreis der Hölle“
„Die ihr da eintretet lasst alle Hoffnung fahren“

Alf
14 Tage her

Die Umfrage eines linientreuen Instituts ist keinen Rubel wert. Daß nur 1613 Personen befragt wurden, ist das Papier nicht wert. Dies gilt auch für die Umfragen in Schland. Am feindlichsten gegenüber Russland sind die Akteure im Kreml. Wie viele Russen wurden und werden in der Ukraine verheizt, wie viel Geld für den unsinnigen Krieg verpulvert, wie viel Vertrauen geopfert? Nach dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine liegt die Wirtschaft am Boden. Daß ein Ende des Angriffs auf die Ukraine Putin in Bedrängnis bringen könnte, ist kein Grund, einen Krieg weiter zu führen, der keine Gewinner haben wird. Dies gilt auch… Mehr

Peter Pascht
14 Tage her
Antworten an  Alf

Die Zeit der Raubritter war im Mittelalter und ist schon lange vorbei, aber die Zeit des Sowjetfaschismus ist schon langei nich vorbei und unter dem Stalinist Putin erst wieder aufgeblüt.
Egal welche Umfrage im stalinistischen Russland Putins ist keine Kopeicke wert, Nur naive Trolle wissen das nicht.
Warum schießt Putin auf seine slawischen Brüder?
Wenn er sich doch für einen so großen „slawischen Patrioten“ hält der unbedingt „russischhe Erde“ vereinen will, die gar keine russiche Erde ist.
Vielen herzlichn Dank für die Werschätzung meines Kommntars.

Johny
14 Tage her

Wen wunderts? Die Russen sind enttäuscht, Kohl hat den Gorbi erst mit dem „Gemeinsamen Haus“ dusselig gequatscht und dann zusammen mit US- Außenminister Baker kein Vorrücken der NATO Richtung Russland geschworen. Und die Russen haben das in ihrer Einfalt auch noch geglaubt (ich nicht!) und sind nun sauer, dass Buntland auch noch Waffen liefert und bald kriegstüchtig (gegen wem wohl?) werden will – wobei, ob die Neubürger Ali, Mohamed mitmachen wollen, ist noch ungewiss.

Last edited 14 Tage her by Johny
Michaelis
14 Tage her

„Die Ukraine schneidet also ‚besser‘ als Deutschland ab, obwohl sie schon seit über drei Jahren im Krieg mit Russland mit hunderttausenden Toten ist.“

Wundert das noch irgendjemandem angesichts der unsäglich dummen und primitiven Russlandhetze hierzulande??? Man hätte noch weit deutlichere Ergebnisse erwarten können, aber da gibt es eben auch noch die wenigen mutigen Druschba-Helden, die standhaft für gute Beziehungen eintreten, und die man in Russland durchaus wahrnimmt. Nein, mit der „Kreml-Propaganda“ hat das nichts zu tun, viel mehr mit dem Bildungsdefizit und der Manipulierbarkeit des deutschen Spießers, und natürlich mit dem hemmungslosen Militarismus der deutschen Politik!!!!

Meyer
14 Tage her

Na, wie das wohl kommt:
Anna-Lenchen erklärt Russland en passant den Krieg.Wadepuhl behauptet:“Russland wird für immer ein Feind für uns bleiben!“. (Das wäre nicht mal an einem rustikalen Bauern-Stammtisch unwidersprochen durchgegangen.)Merz mit seinem Taurus-Spleen will mit diesem Langstrecken-Bunkerknacker Putin persönlich im Kremel bedrohen.Und oberdrein gibt´s ja noch die Hypothek vom „Unternehmen Barbarossa“.Bei diesen diplomatischen Brandstiftern muss man sich nicht wundern, wenn nach dem völligen Versagen in der Innenpolitik bald auch ein handfestes aussenpolitsches Desaster folgt. Wenn die letzten Kriegsteilnehmer gestorben sind, fehlen einfach die mahnenden Stimmen, die der dumpfen Kriegsbegeisterung Einhalt gebieten…

Last edited 14 Tage her by Meyer
Wolfgang Schuckmann
14 Tage her
Antworten an  Meyer

Innenpolitische und außenpolitische Vorgänge bedingen sich in diesem Fall gegenseitig. Wo Geld digitalisiert wird und dem Bürger in seiner Hosentasche auch noch der letzte Cent nachgezählt wird, da ist es Ultimo am Letzten. Wer genau zugehört hat, weiß was auf uns zukommt. Weder ein Brötchen zwischendurch, noch eine Pizza wird nicht gezählt. Im Gegenteil, die Kassen bekommen den gläsernen Patienten, der auf Grund dieser Entwicklung mit Sanktionen belegt werden wird, denn das machen die Schamlosen am liebsten. Nichts wird im Verborgenen bleiben, nur die Zahlungen an die NGO’S, weil die sind ja von der richtigen Seite, haben den richtigen Geruch… Mehr

Jerry
14 Tage her

Kann ich gar nicht verstehen, dass die Russen Sätze von deutschen Volksvertretern wie „Wir müssen den Krieg nach Russland bringen“ als „feindlich“ betrachten. Komisch…

Haba Orwell
14 Tage her

Böses Medium berichtet heute: „Vater von Elon Musk nimmt an Zukunftsforum in Moskau teil“ – vielleicht sollten Trumps Kinder ebenfalls kommen? Zuerst manövrierte Biden Westeuropa in den Krieg, jetzt hassen Manche hier die Russen weit mehr, als in den USA üblich. Bald treiben beide Länder wieder Handel?

Wolfgang Richter
14 Tage her
Antworten an  Haba Orwell

Weite Teile des Liefer- u. Ausbildungsprogramms bez. Ukraine wurden während Trumps 1. Amtszeit umgesetzt, „Alleingang“ des Pentagon ??

Alf
14 Tage her

…Dass die Ergebnisse repräsentativ sind, darf bei der hohen Übereinstimmung mit der Propagandalinie des Kreml bezweifelt werden…. Die Umfragen in Schland.sind nicht viel besser Bild am 06.04.25: Es ist ein Umfrage-Schock, der die Union ins Mark trifft: Erstmals ist die AfD mit CDU/CSU gleichgezogen – beide Parteien liegen im INSA-Sonntagstrend bei 24 Prozent. Das ZDF-Politbarometer am 11.04.24 Umfrage: Deutsche zweifeln am Erfolg der künftigen Koalition. Welt – 17.05.25 . Im aktuellen Sonntagstrend des Instituts Insa für die „Bild“-Zeitung kommt die CDU/CSU auf 26 Prozent…Auch die AfD kann in der Umfrage einen Prozentpunkt zulegen und erreicht nun 25 Prozent. Zeit Online 04.06.25… Mehr

imapact
14 Tage her

Egal, wie man zur Ukraine-Frage steht, daß in keinem Land die Gegnerschaft zu Rußland und die „Solidarität“ mit der Ukraine derart gehypt wird wie in Deutschland,dürfte unumstritten sein. Natürlich, weil dies dem Willen der Machthaber entspringt, denen das Territorium der Ukraine so heilig ist wie das eigene gleichgültig. Deutsche Grenzen kann und darf man bekanntlich nicht schützen.

STRichter
14 Tage her

In Staaten, deren Regierungen sich, gelinde ausgedrückt, ein bisschen vom Volk entfernt haben, ist die Meinung des Letzteren nicht allzu relevant. Umfragen sind Werkzeuge zur Agitation und Propaganda. Vor dem Fall der Mauer haben viele Russen die deutsche Kultur und Effizienz hoch geschätzt. Meine Eltern haben als ostdeutsche Touristen in Russland anregende Gespräche und großzügige Gastfreundschaft erlebt. Zugleich wurde die DDR einschliesslich ihrer Insassen offiziell von Russland niemals als Verbündeter oder gar Freund, sondern stets als Besatzungsgebiet und als zu unbedingtem Gehorsam verpflichteter Vasallenstaat betrachtet und verachtet. Das hat selbst Gorbatschow in späteren Interviews bestätigt. Wenn Russen und Deutsche von… Mehr