Freiheitsdemonstration in der Stadt des sozialistischen Heiligen

In Kuba kommt es landesweit zu Demonstrationen gegen das Castro-Regime. Ausgerechnet am Ort der zentralen revolutionären Heiligenverehrung für Che Guevara rufen die Menschen "Freiheit, Freiheit!", wie auf einem Video einer Teilnehmerin zu sehen und zu hören ist.

IMAGO / Pacific Press Agency
Exil-Kubaner demonstrieren in Madrid und verhöhnen den Revolutionshelden Che Guevara

Die gegen Versorgungsnotstände bis zum Hunger gerichteten Demonstrationen in Kuba wandeln sich zu einer Demonstration für Freiheit und gegen das sozialistische Regime. Mittlerweile hat das Regime weitgehend Internet- und andere Auslandsverbindungen unterbrochen. Während ARD und ZDF von vergleichsweise friedlichen Demonstrationen in Havanna berichten, zeigt unser kurzes Beitrag Menschen im Armutsviertel auf der Flucht vor Militär und Polizei. TE erhielt ein Video, das eine Kollegin ausgerechnet im zentralkubanischen Santa Clara aufzeichnen konnte. Darauf sind Demonstranten zu sehen, die durch die Stadt laufen und „Freiheit, Freiheit“ (Libertad!) rufen. Sie werden nach Aussagen der Beobachterin von Polizeikräften und Militärjeeps mit Maschinengewehren verfolgt. Die Demonstrationen finden ihren Ausgang in den Vorortvierteln der früher wohlhabenden Stadt mit einem Zentrum im spanischen Kolonialstil. In den Stadtrandbezirken herrscht erkennbar bittere Not.

Santa Clara ist eine Art Heiligtum des Regimes. Dort befindet sich das Mausoleum von Che Guevara und eine monumentale Statue. Dass ausgerechnet dort demonstriert wird, zeigt, dass die Unruhen sich gegen das Regime der Kommunistischen Partei Kubas richten, das von Fidel Castro und seinem Mitstreiter Che Guevara errichtet wurde.

Mit einem bewundernden Unterton kommentiert etwa Wikipedia die Stadt:
„Während der kubanischen Revolution gegen das Batista-Regime wurde die strategisch wichtige Stadt am 29. Dezember 1958 von Truppen der Rebellenarmee der Bewegung des 26. Juli und des Directorio Revolucionario unter dem Kommando von Che Guevara angegriffen. Die Einnahme von Santa Clara nach dem anschließenden zweitägigen Schlagabtausch gilt als die größte militärische Leistung Che Guevaras. Nachdem die lange Zeit verschollenen Gebeine Che Guevaras in Bolivien gefunden worden waren, wurden seine sterblichen Überreste 1997 nach Kuba überführt und am Ort seines größten Triumphes in einem eigens geschaffenen Mausoleum beigesetzt.“

Heute richtet sich die Revolution der Bürger gegen die Folgen eines sozialistischen Regimes auf der Zuckerinsel, die sogar Zucker zur Mangelware gemacht hat. Die TE-Informantin aus Kuba bestätigt den früheren TE-Bericht über die Lage in Kuba vollumfänglich: „Ohne Devisen ist man buchstäblich zum Verhungern verurteilt. Die Rationen sind winzig und nur nach langem Anstehen verfügbar. Für Kubaner sind die sozialen Medien, die bislang schon unerschwinglich teuer waren, jetzt total gesperrt. Die meisten leben von Überweisungen ihrer Verwandten aus dem Ausland. Ich habe Angst um mein Leben und das meiner Familie“.

Verschärft wird die hausgemachte Sozialismus-Krise Kubas durch das US-Embargo. Präsident Joe Biden setzt diese alten Maßnahmen fort. US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas warnte Kubaner unterdessen, wegen der Situation in ihrem Land die gefährliche Flucht über den Seeweg in die USA zu versuchen. „Egal welche Nationalität sie haben – Migranten, die auf See abgefangen werden, wird die Einreise in die Vereinigten Staaten nicht erlaubt“, stellte Mayorkas klar.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 31 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

31 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Eileen
2 Jahre her

Pressefreiheit: Platz 171 / 180 Wirtschaftliche Freiheit: Platz 178 / 180 Persönliche Freiheit: 155 / 167 Versammlungsfreiheit: 162 / 167 Meinungsfreiheit: 163 / 167

Unsere Linke: Der kubanische Sozialismus ist das menschlichste System unserer Zeit. Kuba zeigt, daß es möglich ist, Gesundheit vor Profite zu stellen und Solidarität vor Konkurrenz. Deswegen scheitern die USA seit Jahrzehnten daran, das kubanische System zu stürzen.

Juergen Schmidt
2 Jahre her

Kann ich alles gar nicht glauben. Vor einiger Zeit hab ich noch Dokus über Kuba im Ersten und auf Arte gesehen – demnach haben die Kubaner doch das Paradies auf Erden!?
Also Schluss mit der konterrevolutionären Hetze!

Simone
2 Jahre her

Wieviele Flugzeuge mit Grünen, Linken und ganz Linken sind bisher zur Unterstützung nach Kuba unterwegs? Ungefähr reicht.

Felicitas21
2 Jahre her

Der US Heimatschutzminister will also keine Flüchtlinge aus Kuba aufnehmen? Wo bleiben die NGOs? Oder gröhlen die nur in der EU rum, speziell in Deutschland? Biden ist doch angeblich so ein demokratischer Menschenrechtler. Na ja, dafür haben wir ja unseren Innen- und Heimatminister Seehofer, der gerne alle aufnimmt. Egal, ob sie über den See- oder Landweg zu uns kommen.

Deutscher
2 Jahre her

Nun, ich will´s mal so sagen: Völlig zu Recht kritisieren „wir“ es, wenn man sich aus Deutschland in die inneren Angelegenheiten der Ukraine, Ungarns, Weißrusslands und anderer Länder einmischt, indem man dortige Aufstände gegen die Regierung anfeuert.

„Wir“ sollten uns nun hüten, dasselbe mit Kuba zu versuchen. Denn eines ist gewiss: Diese Demonstranten sind nicht zu verwechseln mit dem, was wir hier in Europa unter Widerstand gegen Linksgrün & Co verstehen.

Diese Demonstranten auf Madrids Straßen sind dieselben, die mit Klimaschützern, Multikulturalisten, Genderfuzzis und Globalisten marschieren. Letztenendes Linke, wenn auch keine Castroanhänger.

Last edited 2 Jahre her by Deutscher
Bernd Schulze sen.
2 Jahre her

Das Kuba ein verhältnismäßig gutes Gesundheitssystem hat sollte nicht unerwähnt bleiben und so haben die Kubaner einen eigenen Impfstoff gegen Corona entwickelt. Zufällig oder auch nicht, beginnen mit dem Start der Impfungen die Demonstrationen und auch andere Staaten sind daran interessiert. Was den Pharmakonzernen bestimmt nicht gefällt. Versucht man jetzt, daß selbe wie in Weißrussland und was erwartet Kuba nach einem Machtwechsel. sicherlich die selben Verhältnisse wie in Haiti und anderen Ländern Süd- und Mittelamerika.

the NSA
2 Jahre her
Antworten an  Bernd Schulze sen.

tu dixit.

Zylinderbohrung
2 Jahre her
Antworten an  Bernd Schulze sen.

Kuba hat gute Krankenhäuser, weil Amerikaner kommen um sich behandeln zu lassen. Medizintourismus weil man Devisen will und nicht für die eigene Bevölkerung entwickelt.

wat nu
2 Jahre her
Antworten an  Zylinderbohrung

Wer hätte Ärzte nach Bergamo geschickt? Richtig, Cuba. Wer belegt Cuba seit Jahren mit Embargos?
Wie soll eine Wirtschaft funktionieren, wenn ein Land nahezu 0 Außenhandel betreiben kann.
Unter den Bedingungen haben sie es verdammt gut gemacht.

Zylinderbohrung
2 Jahre her
Antworten an  wat nu

Und was würde Kuba exportieren? Zucker ist es wohl nicht mehr. Dieses System wird schon viel zulange von Auslandsgeld am Leben gehalten, wie damals die DDR.

tsundoku
2 Jahre her
Antworten an  Zylinderbohrung

Kuba hat keine guten Krankenhäuser, Kuba hat gute Ärzte.

ketzerlehrling
2 Jahre her

Gut hinsehen. Das könnte in Europa auch künftig geschehen. Der IWF fürchtet Unruhen nach den Coronamaßnahmen, welche die Ungleichheit in der Welt fördern. Welche Überraschung.

EDELSACHSE
2 Jahre her

Dr Sozialismus sieeecht!

Farbauti
2 Jahre her

Ob Sozialisten oder Kommunisten, ob Kapitalisten und Globalisten oder Oligarchen, ob Papst oder Erdo, am Ende schaut das Volk immer dumm aus der Wäsche. Nix neues unter der Sonne – oh Entschuldigung – die Sonne ist ja jetzt Klimasünder.

Berlindiesel
2 Jahre her

Ich halte die Berichterstattung zum “Aufstand” im Cuba für übertrieben. Wir erleben hier ein spiegelbildliches Verhalten zum Aufstand in Weißrussland gegen Lukaschenko. Im Falle von Weißrussland war/ist es die Hoffnung der westeuropïschen Eliten (und damit auch der Medien) dass die Weißrussen in ihrem Land einen Umsturz hin zu einem westlich-linksliberal-gründiversen System vollziehen. Und sicher gibt es auch in Weißrussland eine wohl eher schmale Schicht an zumeist Intellektuellen, die ganau das will. Trotzdem aber obsiegt das Lukaschenko-Regime, obwohl es nicht zum Bürgerkrieg kommt und sich dieToten in den Straßen von Minsk stapeln. So entwickeln sich auch die Dinge auf Cuba. Das… Mehr