Italienische Medien: Salvini kann es kaum erwarten, Rackete zu sehen

Salvini muss schmunzeln, als ihn Reporter fragen was er denn zu tun gedenke, wenn ihn die Sea-Watch 3 "Kapitänin" Carola Rackete im Gerichtssaal sehen möchte anlässlich ihrer Klage. „Ich kann es kaum erwarten,“ wiederholt er drei Mal.

imago images / Independent Photo Agency Int.

In Mailand, im Villaggio Coldiretti, war für drei Tage die italienische Landwirtschaft, die Agricultura und der Agri-Tourismus zu Hause. Regionale Produkte und Nahrungsmittel standen im Mittelpunkt und Kinder konnten sich darin üben, wie es ist, täglich als Bauer und Landwirt zu arbeiten.

Innenminister Matteo Salvini zeigte sich trotz aller Querelen und Diskussionen um die Hafenschließung von Lampedusa bester Laune und sehr gelassen – wie immer in den vergangenen Monaten ein gern gesehener Gast, auch auf dem Podium. Dort sprach er zum Thema unverfälschter regionaler Erzeugnisse und dass er keine genmanipulierte Produkte oder falschen Parmesan auf dem Essenstisch haben wolle. Die Italiener könnten stolz auf ihre Erzeugnisse sein. Applaus und Selfie-Wünsche überall. Seine Popularität nimmt stetig zu, wohl auch gerade deshalb, weil er unter dem massiven Druck der Gegner nicht einknickt. Salvini möchte Italien (und Europa) vor Fake-Produkten und illegaler Migration schützen.

So kam es am Rande der Messe zu einer spontanen Pressekonferenz oder interessanten Fragerunde. Auszüge davon:

Salvini muss schmunzeln und lacht dann laut auf, als ihn Reporter fragen, was er denn zu tun gedenke, wenn ihn Rackete tatsächlich im Gerichtssaal sehen möchte zu ihrer Klage?

„Ich kann es kaum erwarten,“ wiederholt er drei Mal, „ich kann es kaum erwarten“, dieser Frau vor Gericht zu begegnen und ihr ins Gesicht zu schauen, „einer (Frau), die beinahe fünf Bedienstete des Militärs umgebracht hätte“.

Ob er über irgendwelche Strategien nachdenken würde?

Salvini: „Nein, wozu? Dazu sind die Richter da, die urteilen, entscheiden und richten, über das Leben aller, über den möglichen Tod anderer und über die gerechten Strafen“, außerdem, so der Innenminister weiter, „ein Richter hat anders entschieden, dass sie frei zu kommen habe, ein anderer hat entschieden, dass sie hier bleiben müsse …“. Wäre es nach ihm gegangen, hebt Salvini hervor, „wäre sie schon längst in Berlin“, versichert der Lega-Chef.

Rackete, so berichtete die Welt, wolle Salvini vor Gericht sehen.

Jedenfalls, so der italienische Innenminister, finde er es nicht normal, dass die deutsche „Kapitänin” nach den Vorkommnissen frei sei, und „ganz entspannt auf Capri oder in Portofino oder irgendwo hier, in der Sonne baden könne. Aber so ist es nun einmal. Das Gericht wird entscheiden, warten wir einfach ab …“, er selbst sei zuversichtlich. Er tue das, wofür er gewählt worden sei – die Bürger und Steuerzahler bezahlten ihn für seinen Job als Innenminister.

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Kommentare ( 33 )

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Thorsten
4 Jahre her

Die Frau ist kein „Kapitän“, denn dazu gehören bestimmte offizielle Zeugnisse, die sich nicht hat.

Soletti
4 Jahre her

Wieso wird auf TE „Kapitänin“ konsequent unter Anführungszeichen gesetzt? Wie soll man sie denn sonst nennen? Die Kapitän? Sie wissen es ja offenbar auch nicht, sonst würden Sie nicht immer die anscheinend falsche Bezeichnung verwenden und unter Anführungszeichen setzen.

Redaktion
4 Jahre her
Antworten an  Soletti

Wir verwenden das Wort nicht, aber beim Wiedergeben von anderen in Füßchen.

wolfdieter
4 Jahre her

Randbemerkung, das Wort Kapitän kennt kein Feminin. Kapitänin geht gar nicht. Ich schlage vor, wir sprechen fürderhin von Fräulein Kapitän. Ich denke, das passt.

taliscas
4 Jahre her

Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich Italien noch einmal für seine Politiker beneiden würde!

Horst
4 Jahre her

Wenn ich mich selbst ergänzen darf: Die Alan Kurdi hat um Mitternacht gemeldet, dass man 44 Menschen aus Seenot gerettet hat.
Es ist mit offen zugänglichen Informationen für jedermann ersichtlich, dass die Alan Kurdi gezielt an einer zeitlich und örtlich genau bestimmten Postion Personen aufnimmt. Sollte der Hinweis von Realist48 zutreffen, beteiligten sich jetzt schon Handelsschiffe an der Schleuserei. Es ist geradezu lächerlich offensichtlich, auch dass sie damit durchkommen.

Horst
4 Jahre her

Ich lach‘ mich schlapp: Man kann sogar rückwirkend anhand der Wegpunkte die jeweilige Geschwindigkeit nachvollziehen. Die sind zu dem Sammelpunkt geeilt, haben dort gekreist und machen jetzt wieder volle Fahrt mit Kurs auf Malta. Wenn die jetzt tatsächlich wieder neue Schiffsbrüchige an Bord melden – sind wir dann investigative Journalisten? 🙂

Landdrost
4 Jahre her

Im Ausland gibt es noch authentische Menschen in hohen politischen Ämtern, und bei uns? Gefühlsduselige, moralinverseuchte Bücklinge ohne Prinzipien.

nachgefragt
4 Jahre her

Ich möchte hier nur mal anmerken, Offtopic: Die Frau hat eine nautische Ausbildung gemacht. Als nautische Offizierin fährt sie also beruflich auf dicken, öligen Schiffen. Nix mit Elektro, Solar, Windkraft. Nein, in ihrer Berufslaufbahn ist sie auf Kreuzfahrtschiffen, auf Forschungsschiffen etc. dabei gewesen. Beispielsweise war sie zwei Jahre lang eine von 100 Personen, die auf der Polarstern durch die Weltmeere schipperten. Die Motorleistung der Polarstern ist übrigens deutlich größer als die der MS Deutschland („Traumschiff“), zum Vergleich. Auf dem „Traumschiff“ schipperten 250 Personen Personal und ca. 600 Passagiere durch die Gegend, wenn die unterwegs war. Macht 850 Personen gegenüber 100… Mehr

Contra Merkl
4 Jahre her

Mit einem Nordsee Krabben Kutter in See stechen, sich leicht verfahren, in der Rescue Zone landen und dicke Beute einholen. Und in den sicheren Hafen fahren Sie einfach ein, mit der Begründung von Treibstoffmangel.
Schon sind Sie dabei. Kurz vorher mit Böhmermann sprechen.

afisch64
4 Jahre her

Der war gut! Steuerfreies Spitzeneinkommen mit garantierter Rückendeckung deutscher Politiker!!!