Politschulungen wie bei der Nationalen Volksarmee

Neutralität war einmal: Staatliche Behörden wie das THW in Niedersachsen schulen ihre Mitarbeiter im Anti-AfD-Kampf. Das Bundesinnenministerium muss auf Nachfrage eines AfD-Bundestagsabgeordneten die sogenannten „Schulungen“ zugeben.

picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

Immer mehr staatliche Einrichtungen indoktrinieren ihre Mitarbeiter im sogenannten Umgang mit der Alternative für Deutschland. „Umgang“ ist gut, denn es sind Feindbilder, die die politischen Wächter vermitteln. Dabei fahren diverse Behörden bei ihren Mitarbeiterschulungen das komplette Programm von Ausgrenzen bis Stigmatisieren auf. Die Rekordumfragewerte der AfD mit bis zu 26 Prozent im Bund erzeugen offensichtlich Panik bei den Regierenden. So löste zum Beispiel jetzt das Technische Hilfswerk in Niedersachsen den internen AfD-Katastrophenfall aus.

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Der THW-Landesverband Bremen/Niedersachsen soll vor wenigen Wochen seinen Mitgliedern „Schulungen zum Umgang mit AfD-Abgeordneten“ verordnet haben. Entrüstete Bürger wandten sich mit Hinweisen sofort an den neuen AfD-Bundestagsabgeordneten Stefan Henze aus dem Wahlkreis Hannover-Land. Der 59-jährige studierte EDV-Finanzbuchhalter saß zuvor von 2017 bis 2022 im Niedersächsischen Landtag.

Henze wurde sofort aktiv und stellte am 17. April eine Frage an die Bundesregierung, die Tichys Einblick exklusiv vorliegt:

Führt der THW-Landesverband Bremen, Niedersachsen „Schulungen zum Umgang mit AfD Abgeordneten“ durch, und wenn ja, zu welchem Zweck und mit welchen Inhalten finden diese Schulungen in Bremen, Niedersachsen und ggf. in anderen THW-Landesverbänden statt, und werden vom THW auch Schulungen zum Umgang mit Abgeordneten anderer Fraktionen angeboten?

Leugnen war zwecklos. Die Bundesregierung musste in ihrer Antwort unter der Arbeitsnummer 4/147 verschroben die Tatsache eingestehen und behauptete dabei Ungeheuerliches:

„Im Ehrenamt der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) bestehen Fragen zum Umgang mit Abgeordneten, wenn diese einer Partei zuzuordnen sind, die als Verdachtsfall einer verfassungsfeindlichen Bestrebung eingestuft und durch den Verfassungsschutz (Niedersachsen) beobachtet wird.

Aktuell hat der THW-Landesverband Bremen, Niedersachsen deshalb entschieden, zwei Informations- und Diskussionsrunden für THW-Ortsbeauftragte mit entsprechender Fragestellung anzubieten.“

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Der niedersächsische AfD-Bundestagsabgeordnete Stefan Henze hat mit seiner Frage an das Bundesinnenministerium von Nancy Faeser (SPD) offensichtlich in ein Wespennest gestochen. Warum führt der THW-Landesverband Niedersachsen/Bremen sogenannte „Schulungen zum Umgang mit AfD-Abgeordneten“ durch, während Abgeordnete anderer Parteien offenbar kein Thema sind?

Henze sagte gegenüber Tichys Einblick zu dem Vorfall: „Die Antwort von Staatssekretär Johann Saathoff ist ein Offenbarungseid und ein Schlag ins Gesicht jedes Demokraten. Er rechtfertigt die diskriminierenden Veranstaltungen mit der Lüge, die AfD in Niedersachsen werde vom Verfassungsschutz beobachtet. Das ist falsch! Die AfD Niedersachsen ist nicht einmal ein sogenannter ‚Verdachtsfall‘ – ein Fakt, den das Innenministerium ignoriert.“

Hat Nancy Faesers Bundesinnenministerium hier womöglich gelogen und warum betreibt das rot-grün regierte Niedersachsen solche Politschulungen?

Henze hat dafür eine Antwort: „Die ‚Schulungen‘ dienen vermutlich einzig dazu, unsere Partei, die Millionen Bürger vertritt, zu diffamieren. Solche Methoden haben in einer Demokratie nichts zu suchen!“

Die sogenannten „Informations- und Diskussionsrunden“ des THW drehten sich offiziell um „Wertevorstellungen“ und „Neutralitätsgebot“. „Doch wo ist die Neutralität, wenn eine demokratisch gewählte Partei gezielt ausgegrenzt wird?“, fragt der niedersächsische AfD-Bundestagsabgeordnete zu Recht.

Warum gebe es keine „Schulungen“ zum Umgang mit SPD-, Grünen- oder CDU-Abgeordneten? Die Antwort sei klar: „Die AfD ist der etablierten Politik ein Dorn im Auge, weil wir die Wahrheit aussprechen und den Willen des Volkes vertreten.“

Politische Indoktrination und Feindbilddenken

Der bundesweite Demokratieausfall nimmt weiter zu. Dieser Vorfall zeige, wie tief die politische Verfolgung in Deutschland greift. Behörden wie das THW, die dem Gemeinwohl dienen sollten, würden instrumentalisiert, um politische Gegner zu bekämpfen, kritisiert Henze gegenüber Tichys Einblick.

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Der AfD-Bundestagsabgeordnete will dem Staat diese politische Indoktrination jedenfalls nicht durchgehen lassen: „Ich fordere die sofortige Einstellung dieser diskriminierenden Veranstaltungen, eine öffentliche Entschuldigung und die Offenlegung aller Inhalte der ‚Schulungen‘!“ Die Bürger hätten ein Recht zu wissen, wie ihre Steuergelder für politische Hetze missbraucht werden. Die AfD lasse sich dabei nicht einschüchtern.

Es ist nun bewiesen, wie die Regierenden staatliche Strukturen missbrauchen, um ihre parteipolitischen Interessen durchzusetzen. Stefan Henze hat aufgedeckt, dass das THW dazu Freiwillige im „Umgang“ mit der AfD schult.

Politische Schulungen in staatlichen Einrichtungen kannten früher vor allem DDR-Bürger. Besonders in der NVA mussten die Wehrpflichtigen meist einmal im Monat eine „Rotlichtbestrahlung“ von Politoffizieren über sich ergehen lassen. „Politische Indoktrination und ein ausgeprägtes Feindbilddenken prägten die NVA“, heißt es dazu in der Chronik der Wende.

Solche Zustände wollen staatliche Behörden und Regierungen offensichtlich sogar in einer vermeintlichen Demokratie durchsetzen. Also, wer’s immer noch nicht glaubt: DDR 2.0 ante portas.

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Kommentare ( 64 )

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Arminius
19 Tage her

Ich würde sofort aus dem THW austreten.
Die Leute sind nämlich freiwillig und ehrenamtlich im THW

Last edited 19 Tage her by Arminius
Michael Theren
19 Tage her
Antworten an  Arminius

genau das Gegenteil – AFD Positionen vertreten (neutral formuliert natürlich), warten auf den Hinauswurf und dann klagen….

Last edited 19 Tage her by Michael Theren
Harry Hirsch
18 Tage her
Antworten an  Michael Theren

Wozu? Was haben Sie davon, außer dass es Ihnen wertvolle Lebenszeit und Nerven kostet? Austreten ist die einzige Alternative und den Kameraden dabei ehrlich sagen, warum man ausgetreten ist. Damit schwächen Sie die Leistungsfähigkeit dieses aufgeblasenen Staates weiter, der ohnehin schon am Anschlag ächtzt und der ein oder andere Kamerad fängt an der Stelle vielleicht auch mal an zu überlegen, was hier eigentlich verkehrt läuft.

Stefferl
18 Tage her
Antworten an  Arminius

Na, nicht ganz. Das THW beschäftigt sehr viele hauptamtliche Mitarbeiter. Zudem ist sehr vieles von dem, was als ehrenamtlich bezeichnet wird, durchaus bezahlt. Nur nennt man das statt Lohn halt Aufwandsentschädigung.

ketzerlehrling
17 Tage her

Falls die AfD irgendwann mitregiert, derartigen Organisationen den Geldhahn zudrehen

Michaelis
18 Tage her

Das landschaftlich so schöne Niedersachsen – eine Katastrophe auf politischer Ebene!!! So werden einem auch noch die letzten Flecken Deutschlands vergällt!!!

Auch das hier passt irgendwie dazu, Zitat GMX: „Während US-Unternehmen unter Präsident Donald Trump ihre Diversitätsprogramme zurückfahren, zeichnet eine Schnellumfrage der ‚Charta der Vielfalt‘ hierzulande ein anderes Stimmungsbild: 90 Prozent der befragten Unternehmen führen ihre Initiativen für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) unverändert weiter.“

Michael Palusch
18 Tage her

„Im Ehrenamt der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) bestehen Fragen zum Umgang mit Abgeordneten…“ Ein Amt stellt erst eimal überhaupt keine Fragen. Wenn Fragen aufkommen, dann von Leuten, die dieses Amt bekleiden. Aber welche Fragen könnten das bei einem THW Mitglied sein? Die Frage, ob einem verschütteten AfD-Abgeordneten nur nachrangig geholfen werden darf? Die Frage, ob bei Hochwasser und Mangel an Sandsäcken das Haus eines AfD Abgeordneten ungeschützt bleiben kann? Oder die Frage ob es möglich ist, bei einem schweren Verkehrsunfall zunächst ein nur leicht verletzten Mensch aus seinem demolierten Fahrzeug zu befreien, bevor man sich danach dem schwerstverletzten AfD Abgeordneten… Mehr

verblichene Rose
18 Tage her

Tatsächlich kann ich es nicht fassen, daß es immer noch Mitbürger gibt, die nicht in der Lage sind, ihre Augen eigenständig zu öffnen.
Sind die alle blind und taub?

Michaelis
18 Tage her
Antworten an  verblichene Rose

Blind und taub vor der linksfaschistoiden Diktatur, ja leider!!

Wolfgang70
18 Tage her

Ich war 30 Jahre ehrenamtlich aktiv beim DRK dann kam Corona . . . Da ich wenn auch aus medizinischen Gründen keine Maske tragen konnte und auch den Maßnahmen extrem kritisch gegenüberstand wurde ich sofort mit einem Hausverbot belegt. Begründung, ich sei eine Gefahr für die Kollegen! Menschen wurden Masken aufgezwungen, selbst im Krankenwagen, selbst wenn sie ein Attest hatten, egal Hauptsache der Ideologie brav folgen. 30 Jahre habe ich mich für diesen Verein krumm gemacht, Wochenende für Wochenende bin ich unterwegs gewesen, in meiner Freizeit, unbezahlt. Die Knete hat der Verein kassiert. Der Dank – Ausgrenzung, Einsamkeit, Verachtung .… Mehr

Supersilent
18 Tage her

Jeden Tag ein bißchen mehr DDR. Noch gibt es eine Opposition in der besten BRD aller Zeiten. Mit steigenden Umfragewerten und kommenden Wahlerfolgen werden die SED-Parteien alles tun um diese zu verbieten. Wenn das gelingt ist die Transformation zur DDR 2,0 vollendet.

Juergen P. Schneider
18 Tage her

Die DDR 2.0 nimmt immer konkretere Formen an. Unsere Patentdemokraten in öffentlichen Einrichtungen werden denen immer ähnlicher, die sie angeblich bekämpfen wollen.

Olli Gator
18 Tage her

Nachdem unsere öffentlichen Institutionen flächendeckend mit Gleichstellungs-
Beauftragtinnen geflutet wurden, ist das jetzt die neue Welle: GleichSCHALTUNGS-Beauftragte.

Ein Mensch
18 Tage her

Zu solchen Schulungen gehören immer 2. Das sollte nicht vergessen werden. Die armen THW Mitarbeiter müssen sich diesen Mist ja nicht anhören. Ganz im Gegensatz zu den Soldaten der NVA drohen ihnen nämlich keine Konsequenzen. Jedenfalls keine die ernst sind. Jeder hauptamtliche Mitarbeiter ist technisch fit und findet im Fachkräftemangelland sofort einen neuen adäquaten Job, es sei denn man ist eine Quotenbesetzung.

Haedenkamp
18 Tage her

Dazu unbedingt den Film #Plötzlich Staatsfeind# von Imad Karim auf YT schauen.