Trumps Inauguration: Eine Show mit Musk, Meloni und Milei

Javier Milei wird kommen, Giorgia Meloni auch: Donald Trump hat mit seinen Einladungen zu seiner Amtseinführung ein deutliches Statement gesetzt. Neben Elon Musk sind die Tech-Mogule Jeff Bezos und Mark Zuckerberg dabei. Sogar AfD-Chef Tino Chrupalla wird vorstellig. Trump signalisiert auch, wen er nicht zu seinen Verbündeten zählt, wenn das Postfach leer bleibt.

picture alliance / Sipa USA | Sipa USA
Die Westfassade des Kapitols in Washington D.C., USA, am Freitag, 17. Januar 2025

Donald Trump lädt seine Freunde zur Party ein – und die Einladungen sind versendet. Damit steckt der zukünftige US-Präsident direkt ab, wen er zu seinen Verbündeten zählt und wen nicht. Einige Namen, die sich am 20. Januar zur Inauguration einfinden sollen, sind keine Überraschung. Das neue Triplett der Generation X, die in diesen Jahren der Boomer-Generation den Staffelstab entrissen hat, heißt Musk, Meloni, Milei. Der Tech-Milliardär hat ein freundschaftliches Verhältnis zur italienischen Ministerpräsidentin aufgebaut, und der argentinische Präsident teilt wiederum die wirtschaftlichen Vorstellungen des X-Moguls.

Damit deutet sich auch eine gewisse kontinentale Repräsentation an, sowie ein möglicher präferierter Partner. Unter Javier Milei verlässt Argentinien den gewaltigen Schatten des brasilianischen Mitbewerbers und macht wieder als Investitionsstandort von sich reden. Säße noch Bolsonaro im brasilianischen Präsidentensessel, die Konstellation sähe vermutlich anders aus; mit Milei hat Washington dagegen einen stabilen Verbündeten im einstigen Vorhof der Monroe-Hemisphäre. Bolsonaro hat trotzdem eine Einladung erhalten, kann dieser aber offenbar nicht nachkommen.

Nicht nur Giorgia Meloni erhielt eine Einladung unter den europäischen Regierungschefs. Auch Viktor Orbán, der Trump in Mar-e-Lago besucht hatte, sollte eigentlich am 20. Januar der Amtseinführung beiwohnen. Der ungarische Ministerpräsident kann jedoch nicht persönlich anwesend sein; das ist der Stand am 17. Januar. Meloni ist damit die ranghöchste Vertreterin der europäischen Länder, die vor Ort sein wird. Ihrem seit Jahren gehegten Ziel, der präferierte Partner der USA zu werden, um als Mittlerin zwischen Brüssel und Washington zu verhandeln, ist sie damit ein gewaltiges Stück nähergekommen. Sie hatte diese Rolle schon beim G7-Gipfel geprobt. Emmanuel Macron und Olaf Scholz kamen gar nicht erst in die Auswahl.

Wichtig erscheint deswegen zu erwähnen, wer nicht eingeladen wurde: Ursula von der Leyen, die EU-Kommissionspräsidentin. Das schreibt das Magazin Politico. Stattdessen sind Nigel Farage (Reform Party), Éric Zemmour (Reconquête), Tom Van Grieken (Vlaams Belang), Santiago Abascal (VOX) und der ehemalige polnische Premierminister Mateusz Morawiecki eingeladen. Auch die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel war eingeladen, kann den Termin aber wegen des laufenden Wahlkampfs nicht einhalten. Wie gestern bekannt wurde, wird Co-Chef Tino Chrupalla stattdessen nach Washington reisen. Ähnlich sieht es bei Herbert Kickl (FPÖ) aus, der eine Einladung erhielt, aber aufgrund der gegenwärtigen österreichischen Verhältnisse einen Vertreter schickt.

Interessanterweise scheint Trump jedoch, im Gegensatz zu Musk, nicht allein auf die AfD setzen zu wollen. So entsendet die CDU Jürgen Hardt zur Zeremonie. Die politische Notwendigkeit lässt auch nichts anderes zu: Dass Friedrich Merz mit größter Wahrscheinlichkeit – in welcher Koalition auch immer – der nächste Kanzler wird, hat auch die neue US-Administration verstanden. Merz war schon vor seiner Blackrock-Connection transatlantisch geprägt und trotz aller Wortgefechte wird sich der CDU-Chef auch mit Trump anfreunden müssen.

Innenpolitisch realisiert sich nun das, was sich bereits im Sommer 2024 abzeichnete: der Abfall der Wirtschaftseliten der USA von den Demokraten zugunsten Trumps. Dass Elon Musk zu dieser Avantgarde gehört, versteht sich von selbst. Aber schon nach dem Attentat hatten zahlreiche Multi-Milliardäre angedeutet, dass sie mit einer Trump-Amtszeit leben könnten. Das Eingreifen von Jeff Bezos bei der Wahlempfehlung der Washington Post war ein deutliches Signal. Und Mark Zuckerberg hat vor einigen Tagen die große Wende für Facebook angekündigt; übrigens eine, die sich schon im Wahlkampf andeutete, als er seine Neutralität verkündete, sogar Sympathien äußerte. Dass Bezos und Zuckerberg bei der Inauguration anwesend sind, zeigt, dass die Tech-Avantgarde nicht ideologisch, sondern pragmatisch-geschäftlich tickt.

Die spannendste Entscheidung Trumps war jedoch die Einladung des chinesischen Staatschefs Xi Jinping. Das Verhältnis zu China war unter Trumps letzter Präsidentschaft angespannt. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder wirtschaftskriegsähnliche Ankündigungen in Pekings Richtung gemacht. Hier sendet er jedoch ein klares Signal des Respekts, das womöglich auch die roten Mandarine überrascht hat. Xi wird persönlich nicht anwesend sein. Die Volksrepublik hat jedoch mit der Entsendung eines Stellvertreters deutlich gemacht, dass sie die Botschaft verstanden hat. Mit Vize-Präsidenten Han Zheng und Außenminister Wang Yi schickt Peking hochkarätigen Ersatz.

Weitere Vertreter aus Indien, Japan und einigen südamerikanischen Ländern werden ebenso dabei sein. Dafür gibt es in Europa eine Überraschung. Während Zemmour der rote Teppich ausgerollt wird, hat Marine Le Pen vergeblich auf diese Ehrung gewartet. Ihre Distanzierung hat Trump offenbar nicht vergessen – und demütigt sie damit vor der gesamten europäischen Rechten.

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Kommentare ( 80 )

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Manfred_Hbg
19 Tage her

Zitat: „Meloni ist damit die ranghöchste Vertreterin der europäischen Länder, die vor Ort sein wird.“

👍😁👉 Da wird es nun aber in EU-Brüssel eine „Dame“ geben, nämlich v.d. Leyen (CDU), die wegen ihrer Nicht-Beachtung nun wohl vor gekränkter Eitelkeit und vor Wut vorm Einschlafen ins Kissen beißen wird.

Wo nun aber so viele konservative EU-Politiker eingeladen wurden, fehlt mir in der Trumpschen Einladungsliste aber noch Geert Wilders. Doch vllt. hält Trump die Niederlande auch für zu klein und unbedeutend.

Och man, ich mag Trump – hätten wir doch auch nur einen wie ihn in der Regierung sitzen….. .

Kassandra
19 Tage her

„Wir“ hier zeigen uns schon wieder als hässlich deutsch.
Ob das noch als „Diplomatie“ gewertet werden kann oder schon als Einmischung in fremde Angelegenheiten – das werden die USA bewerten. „Unser“ Botschafter Andreas Michaelis ist übrigens Mitglied der grünen Partei: https://www.faz.net/aktuell/politik/usa-unter-trump/deutscher-botschafter-andreas-michaelis-warnt-vor-donald-trump-110240570.html

Boudicca
19 Tage her

Trump wird seine Inauguration nach seinem Geschmack feiern, aber das ist nicht das Spannende, interessant wird es, ab dem Moment wenn er das Oval Office bezogen hat und er das umsetzen wird, das er angekündigt hat.

Franck Royale
19 Tage her

Trump sollte nicht Grönland sondern Deutschland kaufen und eingliedern. Die Deutschen können ohne alliierte Aufsicht keine Demokratie. Ein Euro, Deal?

Or
19 Tage her
Antworten an  Franck Royale

Nach 16 Jahren Raute, und weiteren 3 Jahren Ampel des Schreckens, bin ich geneigt Ihnen recht zu geben.

HDieckmann
19 Tage her

…. in kauf nehmen …. bitte ändern

HDieckmann
19 Tage her

Nach dem Ukraine-Desaster und der Nord Stream-Sprengung ist ein grundlegender außenpolitischer Strategiewechsel Deutschlands und Europas erforderlich. Eine Abkühlung des Verhältnisses zu den USA ist dabei in Kauf zu nehmen. Die Fortsetzung des blutigen Krieges gegen Russland, auch des Wirtschafts- und Propagandakrieges, ist nicht im Interesse Deutschlands und Europas. Auch ein Deal zwischen Trump und Putin wird Europa nicht retten, wenn es in der US-Vasallen-Rolle bleibt. Wir brauchen einen neuen „Varus-Moment“. Deutschland sollte sich aus der Nato zurückziehen und den Abzug der US-Truppen aus Deutschland einleiten. Nur so können Frieden und Freiheit in Europa erreicht und gesichert werden.

STRichter
19 Tage her

Trump ist Pragmatiker und Realist, kein Ideologe. In seinem und dem Urteilsvermögen seiner Mannschaft ist er, bei aller berechtigten Hoffnung, aber nicht unfehlbar. Marine Le Pen ist ebenfalls Realist und darüber hinaus strategisch denkender Politiker. Das ist nicht verwerflich, und daraus ist ihr Verhalten bei der Europawahl zu erklären. Sie arbeitet seit Jahren daran, RN zu einer bürgerlich-konservativen demokratischen Partei mit hoher Akzeptanz zu machen. Dabei wollte sich nicht von unkontrollierbaren Leuten wie Krahl aus Versehen die Suppe versalzen lassen. Mit Zemmour ist dagegen im wahrsten Sinne des Wortes kein Staat zu machen, daran ändert auch eine Einladung Trumps nichts.

Or
19 Tage her
Antworten an  STRichter

Eine Le Pen hat mit Ressentiments gegen Deutschland und Amerika ihren Wahlkampf gemacht. Strategisch ist dies sehr eindimensional und kurzsichtig. Und nun müssen Sie mir noch erklären, warum genau mit Eric Zemmour kein Staat zu machen ist und wer dieser unkontrollierbare Krahl ist.

STRichter
19 Tage her
Antworten an  Or

Marine Le Pen wendet sich gegen eine übergriffige EU und für einen souveränen Nationalstaat. Eine EU mit einer Frau von der Leyen an einflussreichster Position kann dabei nur Widerspruch erwarten, und dass man dabei auch mit Deutschland aneinandergerät, ist nicht so verwunderlich. Was Herrn Zemmour angeht, so fehlt ihm meiner Meinung nach der Sinn fürs Machbare und die Fähigkeit, einen hinreichend grossen Teil der Gesellschaft hinter sich zu versammeln, also Qualitäten, die einen französischen Präsidenten auszeichnen müssen. Was würde wohl eine grosse Volksabstimmung über Immigration, Sicherheit und Gerechtigkeit auslösen, abgesehen davon, dass er mit dieser Forderung im Unscharfen bleibt? Was… Mehr

Last edited 19 Tage her by STRichter
MalNachgefragt
19 Tage her

Diplomatie und Respekt waren Trump schon während seiner erster Präsidentschaft unbekannt. Warum sollte er seinen Narzissmus jetzt zu seiner zweiten Inauguration ablegen?

Or
19 Tage her
Antworten an  MalNachgefragt

Haben Sie dafür Belege ?

Ostfale
19 Tage her

“ Die Volksrepublik hat jedoch mit der Entsendung eines Stellvertreters deutlich gemacht, dass sie die Botschaft verstanden hat. Mit Vize-Präsidenten Han Zheng und Außenminister Wang Yi schickt Peking hochkarätigen Ersatz.“ Chinesen sind nun einmal die geborenen Diplomaten. Mit den USA das aufkeimende Pflänzchen der Koexistenz als Großmächte nicht zu zertreten, und mit der ebenso wichtigen russischen Großmacht die erprobte Partnerschaft nicht zu sehr zu strapazieren, schickt man die Nr. 1a und 2a zur Darbietung in die USA. Wäre wenigstens ein Deut solch gekonnter diplomatischer Kür den Banausen in Berlin und Brüssel zu eigen, sähe die Zukunft für Europa und den Globus… Mehr

FreudLich
19 Tage her

Bemerkenswert finde ich, dass Michael Ballweg eingeladen wurde. Nicht von Trump, aber von R. Kennedy…………. Auch Herr Kickl war eingeladen und sagte aus innenpolitischen Gründen ab wie Alice Weidel.

Last edited 19 Tage her by FreudLich
Or
19 Tage her
Antworten an  FreudLich

Als erklärter Corona Maßnahmen Gegner, ist die Einladung Ballwegs durch Kenedy absolut plausibel. Ich mein, jemanden einzuladen, den ein Corona Regime über Monate hinweg ohne Anklage im Knast hat verrotten lassen ? Wer, der an einer Aufklärung dieser Zeit interessiert ist, würde sich das entgehen lassen ?