Nächster Schock für den Welthandel: Trump kündigt 100-Prozent-Zoll gegen China an

US-Präsident Donald Trump kündigte in der Nacht auf Samstag plötzlich zusätzliche Zölle von 100 Prozent auf alle chinesischen Waren an - die wichtigsten Aktienindizes sind auf Talfahrt.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alex Brandon

Erneute Eskalation im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China: Nach mehreren Wochen diplomatischer Zurückhaltung hat die Regierung in Peking überraschend weitreichende Exportbeschränkungen für sogenannte Seltene Erden angekündigt – Materialien, die für moderne Technologien und Rüstungsgüter unverzichtbar sind. Washington reagiert mit scharfer Kritik, US-Präsident Donald Trump entschied sich bereits für drastische Gegenmaßnahmen: Ab dem 1. November sollen sämtliche Importe aus China mit 100 Prozent Strafzoll belegt werden.

Trump veröffentlichte die Ankündigung am Freitag auf seiner Plattform Truth Social und bezeichnete das Vorgehen Chinas als „außerordentlich aggressiv“ und „wirtschaftlich feindselig“. Er warf der chinesischen Regierung vor, mit ihren Exportkontrollen bewusst die globale Lieferkette zu destabilisieren. „China versucht, die Welt durch wirtschaftliche Erpressung in die Knie zu zwingen – das werden wir nicht hinnehmen“, erklärte Trump. Zugleich kündigte er an, künftig auch Exportkontrollen auf kritische US-Software zu verhängen, um die nationale Sicherheit zu schützen.

Die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt haben die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Die Kurse an der New Yorker Börse gaben unmittelbar nach Trumps Ankündigung deutlich nach. Auch asiatische Handelsplätze reagierten nervös auf die Eskalation, zumal Trump ein geplantes Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping beim Apec-Gipfel in Südkorea nun offen in Frage stellte. „Es scheint keinen Grund mehr zu geben, ein solches Treffen abzuhalten“, so der Präsident.

Peking verteidigt seine Entscheidung mit dem Hinweis auf die Wahrung der nationalen Sicherheit. Ab sofort müssen Unternehmen eine Genehmigung beantragen, wenn sie Technologien oder Maschinen für den Abbau und die Verarbeitung von Seltenen Erden ins Ausland exportieren wollen. Auch Dienstleistungen wie Wartung oder Aufrüstung solcher Anlagen fallen unter die neuen Bestimmungen. Für ausländische Firmen gelten laut Ministerium künftig zusätzliche Einschränkungen.

Die Bedeutung der seltenen Erden

Hintergrund ist die strategische Bedeutung der Seltenen Erden: Die 17 metallischen Elemente sind unverzichtbar für Schlüsselindustrien – von der Rüstung über die Raumfahrt bis hin zu Elektromobilität und erneuerbaren Energien. Sie stecken in Windturbinen, Smartphones, Lasern und Batterien für Elektroautos. China besitzt nicht nur die größten Förderreserven weltweit, sondern dominiert auch die Weiterverarbeitung. Etwa 90 Prozent der globalen Raffinierungskapazitäten liegen im Reich der Mitte.

Mit den neuen Maßnahmen unterstreicht Peking seine Machtstellung in einem Bereich, der für die westliche Hightech-Industrie von zentraler Bedeutung ist. Experten sehen darin ein klares Signal an Washington: Wer den Zugang zu chinesischen Technologien beschränke, müsse auch mit Gegenmaßnahmen rechnen.

Die US-Regierung befürchtet, dass die verschärften Exportregeln zu Engpässen bei strategisch wichtigen Rohstoffen führen könnten. Analysten warnen bereits vor steigenden Produktionskosten in der Hightech-Industrie, etwa bei Elektroautos oder Verteidigungssystemen.

Ob die neuen Strafzölle der USA die gewünschte Wirkung zeigen werden? Die Situation erinnert an die Handelskrise von 2018, als ähnliche Maßnahmen zu Milliardenverlusten auf beiden Seiten führten. Doch diesmal geht es nicht nur um Geld, sondern um technologische Souveränität – und damit um geopolitischen Einfluss.

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Kommentare ( 26 )

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schwarzseher
28 Tage her

Innenpolitisch ist Trump ein Held, der sich auch von Attentaten nicht beeinflussen läßt, außenpolitisch ist er ein Dummkopf. Er kann die Auseinandersetzung mit China nicht gewinnen, wenn er sich wie ein trotziger Rüpel aufführt. Erstens denkt die chinesische Führung langfristig und, wie in der Vergangenheit bewiesen, strategisch klug und muß zweitens nicht auf die Befindlichkeiten und Zustimmung von Wählern Rücksicht nehmen. Er solte von den Asiaten lernen: Wenn du einen Gegner nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihm. Dies sollte auch Merz bezüglich Brandmauer und AfD beherzigen. Leider hindern Letzteren Eitelkeit, Opportunismus, Feigheit und bedingungslose Unterwürfigkeit an strategischem Denken.

Marcel Seiler
28 Tage her

Richtig ist Trumps Ansatz, China als geostrategische Gefahr wahrzunehmen. China ist kein Handelpartner, dem man langfristig vertrauen kann. Es ist daher richtig, den Versuch zu unternehmen, eine technisch-wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu verhindern. Andernfalls wird der Westen in jedem und allem erpressbar durch eine Diktatur.

Ob diese spezielle Maßnahme nun wirksam ist, weiß ich nicht. Wenn nicht, muss sich der Westen Besseres ausdenken, um strategische Abhängigkeiten von China zu verhindern.

GefanzerterAloholiker
28 Tage her
Antworten an  Marcel Seiler

Die USA liefern keine Währungssystem, dem man trauen kann. Auch nicht ihren Handelspraktiken mit ihren Sanktionen, die gegen die WTO Verträg verstoßen. – Wer soll denn im Westen den chinesischen STEM Absolventen das Wasser reichen? – Da glaubte man „hussa, wir nehmen Euch die CHIP Industrie“ und heute sind die mit eigenen OS und eigener CHIP Fertigung unterwegs. – Die USA sind nicht einmal halb soviele Leutchen wie die USA. Die besseren Unis sind in China, die meisten STEM Absolventen. Die Forschung ist aktiv und hat den Vibe. – China ist laut IMF viermal so groß wie die USA. Die… Mehr

GefanzerterAloholiker
28 Tage her
Antworten an  Marcel Seiler

Die USA liefern kein Währungssystem, dem man trauen kann. Auch nicht ihren Handelspraktiken mit ihren Sanktionen, die gegen die WTO Verträg verstoßen. – Wer soll denn im Westen den chinesischen STEM Absolventen das Wasser reichen? – Da glaubte man „hussa, wir nehmen Euch die CHIP Industrie“ . Heute sind die Chinesen mit eigenen OS und eigener CHIP Fertigung unterwegs. – Die USA sind nicht einmal halb soviele Leutchen wie China. Die besseren Unis sind in China, die meisten STEM Absolventen. Die Forschung ist aktiv und hat den Vibe. – China ist laut IMF wirtschaftlich viermal so groß wie die USA.… Mehr

Marcel Seiler
27 Tage her

Das ist doch interessant: Die einen sind Anti-Amerikaner, weil die USA so stark und weltbeherrschend sind, aber ihre große Macht immer wieder so widerlich und unmoralisch missbrauchen. Die anderen sind Anti-Amerikaner, weil die USA so schwach und so dumm sind, dass man sich besser ihren Gegnern anschließt.

Das zeigt nur eins: Man ist nicht Anti-Amerikaner, weil man Argumente hat (von denen zwei sich diametral widersprechen), man ist Anti-Amerikaner, weil man die USA nicht leiden kann oder einfach „gegen den Westen“ ist. Rationale Argumente sind da machtlos.

Last edited 27 Tage her by Marcel Seiler
GefanzerterAloholiker
27 Tage her
Antworten an  Marcel Seiler

Wer tötete nach dem WWII auf den Rheinwiesen Millionen Deutsche? Wer sorgte für das Verschweigen der Ausrottung der Deutschen in Polen, Tschechien – alles Zivilisten, ca. 12 oder eher 14 mio Tote, alles zu 50% Kinder? Wer sorgte für die Überfremdung? Wer verdarb die Bildung? Wer lieferte das schlechteste Wahlsytem das bekannt war, das Verhältniswahlrecht?Wer mißbraucht das Staatsgebiet für seine Army? Wer zwang uns das wertlose Fiat System auf? Gibt es wirklich eine Raffinerie–Infrastruktur in BRD Besitz ( https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Erd%C3%B6lraffinerien) Wer beglückte uns mit MS Office, statt Star-Office? Mit dem iPhone, statt dem Siemens Smartphone? Wer half in der Pandemie mit… Mehr

MalNachgefragt
28 Tage her

Den Preis von Trumps Zollpolitik zahlen die amerikanischen Verbraucher. So gesehen liegt der Fehler liegt schon in MAGA. Nicht nur, als ob die USA nicht (noch!) die größte Volkswirtschaft der Welt wären, aber: Die ehrliche aber unbequeme Botschaft an die Amerikaner wäre gewesen: Wir können froh sein, wenn wir den Lebensstandard noch möglichst lange halten können. Die USA haben den Zenit überschritten, der schon seit Jahrzehnten nur Dank globaler Dollarleitwährung billig kreditfinanziert war. China, Indien und andere BRICS-Staaten wollen auch ihren Anteil vom Kuchen haben. Und das sind mehr als zehnmal so viele Menschen wie Amerikaner. Nein Donald: Amerika wird… Mehr

investival
28 Tage her

Das wiederholte Hin+Her an Sanktionen+Zöllen, diese Runde offenbar durch China via ihrer Marktmacht bei den ‚Seltenen Erden‘ initiiert, dürfte die Aktienmärkte noch eine Zeit lang weiter beschäftigen, noch öfters für Volatilitätsschübe sorgen. Man wird sehen müssen, wie lange die ‚buy-the-dip‘-Strategen mental wie finanziell durchhalten. Die KI- und Rüstungseuphorie der letzten 2-3 Jahre wie somit auch die Indexerholungen seit Trump’s ‚Liberation Day‘ Anf. April dürften sich darüber, über die nun stärker bedeutete Rohstoffsensibilität, wohl tendenziell abbauen. Die bewertungstechnisch bereits ausgemachten, faktisch bislang indes nur vermeintlichen KI-Verlierer nicht zuletzt in der Softwareindustrie sowie die über KI und Rüstung vernachlässigten Branchen sollten ihre… Mehr

Apfelmann
28 Tage her

Trump kommt mir vor wie ein kleiner Junge der immer wenn er bockig ist zu seinem Lieblingsspielzeug greift um sich zu beruhigen. Ob der Mann weiß das er von der ganzen Welt als Witzfigur wahrgenommen wird? Das alle bereits wissen das in wenigen Tagen die Zölle wieder zurückgenommen werden weil er sich es wieder mal anders überlegt hat. Trump ist ein bedauernswerter alter Mann am Ende seiner Kräfte.

Rosalinde
28 Tage her

Das was Trump eigentlich vermeiden wollte, nämlich sich Russland und China gleichzeitig zum Gegner machen, ist damit doch eingetreten. Die US Verbraucher müssen nun doppelt soviel bezahlen und können bei vielen Produkten nicht auf heimische Produkte ausweichen.
Und China wird die landwirtschaftlichen Produkte aus den USA, z.B. Weintrauben aus Kalifornien ebenfalls mit höheren Zöllen belegen.

Der Michel
28 Tage her

„Nächster Schock für den Welthandel: Trump kündigt 100-Prozent-Zoll gegen China an“ Die Überschrift suggeriert, dass Trump den ersten Eskalationschritt getan habe. Im Text dann das *exakte* Gegenteil: China hat den Export Seltener Erden beschränkt (und andeer Maßnahmen ergriffen, die die USA empfindlich treffen werden), *daraufhin* hat Trump Zölle beschlossen. Lieber Herr Schmitt – ich lese TE, weil ich mir davon eine neutralere Berichterstattung als bei den MSM (gerade in Sachen Trump, die diesen ja als Gotteseibeimir verteufeln) erwarte. Was Sie abliefern ist doch sehr enttäuschend.

Der kleine Muck
28 Tage her

Trump weiss, dass China immer stärker wird. Militärisch wie wirtschaftlich. Wenn er dem Reich der Mitte den Stecker ziehen will, bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Zölle könnten der Auftakt zu einem neuen Wirtschaftskrieg werden, um den heissen Krieg noch abzuwenden.

GR
28 Tage her

Die Japaner haben die USA 1941 angegriffen, weil die ein Ölembargo erlassen haben. Das Imperium ist im Niedergang und der Hegemon versucht mit aller Macht, die anderen klein zu halten. Die Zeichen stehen auf Krieg. Hat eigentlich schon jemand ein russisches (ich wollte fast sowjetisches schreiben) Atomuboot im Bodensee gesichtet?

Peter Gramm
28 Tage her

Eine Volkswirtschaft in der jeder 7. Dollar in den Zinsdienst fließen muß hat ein Problem. Das hat Mr. Trump nun offenbar erkannt. Wenn die dafür benötigte Liquidität nicht aus der Druckerpresse kommen soll müssen andere Quellen eröffnet werden. Das verzinste Schuldgeldsystem nähert sich seinem Ende. Zusätzlich hat er ein Problem da die Sojabauern auf ihrer Ernte sitzen bleiben da die Chinesen sich anderswo bedienen und einkaufen. Trump schlägt wie wild um sich. Kein gutes Zeichen für uns alle. Kleiner Unterschied, China ist in der Zwischenzeit erwachsen geworden. Militärisch wie auch wirtschaftlich. Die Finanzmärkte erlebten gestern ja schon einen kleinen crash.… Mehr

Guenther Adens
28 Tage her
Antworten an  Peter Gramm

Vieles was jetzt versucht wird mit immer mehr und neuen, zusätzlichen Schulden zu reparieren, in der Hoffnung neues Wirtschaftswachstum zu generieren ist auf Sand gebaut.“
Das ist ja wie in der BRD.
Man fragt sich diesbezüglich, ob Trumps Vorbild Friederich Merz heißt.