Irans Mullahs drohen Trump mit Todesstrafe

Ein weiterer Höhepunkt im ohnehin angespannten Verhältnis zwischen Teheran und Washington: Einer der einflussreichsten Gelehrten des Iran drohte nun US-Präsident Donald Trump mit der Ermordung. Anlass ist ein Statement Trumps.

picture alliance / Sipa USA | Sipa USA

Für die iranischen Geistlichen ist der Krieg doch noch nicht beendet: Ajatollah Nasser Makarem Schirasi, einer der einflussreichsten schiitischen Gelehrten des Landes, drohte nun US-Präsident Donald Trump mit der Ermordung. Er erklärte, dass Drohungen gegen den obersten Führer des Iran, Ali Chamenei, nach islamischem Recht als schwere Sünde gelten – und mit dem Tod geahndet werden können.

Der Anlass für diese Aussage ist das Statement Trumps, das er vor zwei Wochen gemacht hatte: In einem Interview hatte der US-Präsident betont, Chamenei sei „ein leichtes Ziel“ – und ergänzt: „Wir werden ihn nicht ausschalten, zumindest nicht im Moment.“ Diese Bemerkung wurde in Teheran als klare Drohung interpretiert.

Makarem Schirasi, der in der schiitischen Pilgerstadt Ghom lehrt, antwortete laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA auf eine entsprechende Anfrage eines Gläubigen. Wörtlich erklärte der Ajatollah: „Personen oder Regime, die eine islamische Herrschaft angreifen oder deren religiöse Führer bedrohen, gelten im Islam als Mohareb – als Feinde Gottes.“ Diese müssten zur Rechenschaft gezogen werden, wobei Muslime die Pflicht hätten, gegen sie vorzugehen.

Mögliche Killer wären „Heilige Krieger“

Auch wenn der Ajatollah Trump nicht namentlich erwähnte, ist die Zielrichtung seiner Aussagen eindeutig. Mit Verweis auf islamische Prinzipien betonte Schirasi zudem, dass diejenigen, die Feinde des Islam oder islamischer Führer bestrafen, als „heilige Krieger“ gelten und Gottes Zustimmung erhalten würden.

Die Äußerungen markieren einen weiteren Höhepunkt im ohnehin angespannten Verhältnis zwischen Teheran und Washington. Seit der gezielten Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff 2020 steht Trump auf der Liste der vom Iran gesuchten Verantwortlichen.

Die jüngsten Aussagen Schirasis geben dem Konflikt nun eine gefährliche religiös-ideologische Dimension. In Europa und auch in den USA wird schon seit Beginn der Luftangriffe Israels und der US-Streitkräfte auf Ziele im Iran mit Vergeltungs-Terroranschlägen gerechnet.

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Kommentare ( 93 )

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bfwied
7 Tage her

Hat Huntington etwa nicht recht? Natürlich ist es ein immerwährender Kampf zw. den Kulturen. Warum sollte sich das plötzlich geändert haben, nachdem der Mensch sich schon seit 5 Mio. Jahren, seit seinem Beginn, bekämpfte?!
Aber was geschieht, wenn es einem furchtbar gläubigen Mohamedaner gelänge, Trump zu ermorden? Ich schätze, ein wahrer Weltkrieg, ein Krieg zw. den Kulturen, Zivilisationen, Ethnien würde ausbrechen.

wackerd
7 Tage her

Es würde auch keinen Sinn ergeben, Ali Chamenei „auszuschalten“. Der nächste hockt wahrscheinlich schon irgendwo unterirdisch bereit. Israel sucht sich schon die wesentlich wichtigeren heraus, diejenigen die nicht so schnell zu ersetzen sind.

Manfred_Hbg
7 Tage her

Wenn ich schon nur höre; „schiitischen Gelehrten“!

WAS bitte ist oder hat dieser Moslem denn -außer vielleicht seinen Koran- „gelehrt“?

Wobei diese muslimischen „Gelehrten“ vermutlich in den meisten Fällen selbst auch ihren Koran einzig nur durch zigmaliges lesen „gelehrt“ und nirgendwo studiert haben.
UND wenn ich dann auch noch das Geschwätze von diesen „Gelehrten“ höre, dann überlege ich und frage mich erst recht was dieser „Gelehrte“ wohl „gelehrt“ haben will.

bfwied
7 Tage her
Antworten an  Manfred_Hbg

Man kann fragen, was Religions-„Gelehrte“ tatsächlich wissen, was für das Verständnis der Natur und somit der Lebensfähigkeit des Menschen + Tieren dient! Da die Leute den Kirchen in D. in Scharen davonlaufen, haben sie offensichtilich erkannt, dass diese keine Antworten auf die praktischen Daseinsfragen haben. In ein paar hundert Jahren zieht der Islam wahrscheinlich nach, aber das ist zu spät in einer Welt, die schon heute 8,5 Mrd. Menschen ernähren muss und voller Probleme steckt. Der strenggläubige Islamanhänger ist nicht mit dieser Welt kompatibel, der stört und zerstört, er vergiftet das Zusammenleben auf diesem eng gewordenen Raumschiff Erde. Er macht… Mehr

Kassandra
8 Tage her

Der Titel stimmt nicht –
denn der Ajatollah hat die Todesfatwa verhängt.
.
Was heißt, jeder Muslim ist ab sofort aufgerufen, diese zu vollstrecken.
Bis der Ajatollah sie evtl. wieder zurücknimmt.
Und wenn er vorher stirbt, der Ajatollah, bleibt sie bestehen und ist durch niemanden sonst zu widerrufen..

Haba Orwell
8 Tage her

Ein US-Ökonom sieht die Wurzeln der Probleme nicht so sehr in Religionen, sondern im Kampf um Öl und Macht: „Der Krieg gegen den Iran ist Teil des Plans der USA zur Weltherrschaft“: https://uncutnews.ch/der-krieg-gegen-den-iran-ist-teil-des-plans-der-usa-zur-weltherrschaft-der-oekonom-michael-hudson-erklaert/ > „… Der Iran war eines der wenigen Länder, die sich tatsächlich gegen die unipolare Vorherrschaft der USA gewehrt haben. Und heute sehen wir, dass der Iran in einer zunehmend multipolaren Welt eine wichtige Rolle als BRICS-Mitglied … spielt. … Während die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten in Europa schrumpfen – sie sind deindustrialisierte, neoliberale, postindustrielle Volkswirtschaften –, findet der größte Teil des Wachstums in der weltweiten… Mehr

Teiresias
7 Tage her
Antworten an  Haba Orwell

Genau. Darin liegt auch die Bedeutung des SWIFT-Zahlungssystems. Seit 1973 hatten die USA durchgesetzt, daß alles Öl und Gas nur noch in Dollar gehandelt werden (Petrodollar). Mittlerweile mehr als 800 Militärbasen in aller Welt sollen durchsetzen, daß das so bleibt. Wer aus dem SWIFT-System ausgeschlossen wird, kann den Dollar nicht mehr verwenden, kann also weder Öl noch Gas kaufen und verliert Mobilität, Heizung, Energieversorgung, praktisch alles. Der Wohlstand der USA beruht nicht auf dem Kapitalismus, sondern auf räuberischer Erpressung. Der extreme Islam, den wir im Iran und anderswo sehen, ist im wesentlichen eine Gegenreaktion auf diese amerikanische Politik. Ohne den… Mehr

Haba Orwell
8 Tage her

Nach dem Bericht im Bösen Medium bedeutet Fatwa eher einen Fluch als direkte Todesdrohung: > „… Von einer Todesdrohung, auch einer indirekten, ist in der Fatwa zumindest in der Interpretation der iranischen Nachrichtenagenturen wörtlich nicht die Rede. …“ Obwohl – gewisse Distanz behält die Redaktion dazu schon. Allerdings auch zum Westen: > „… Bezeichnenderweise schreibt Newsweek nicht von einer iranischen Drohung gegen den US-Präsidenten und betitelt seinen Bericht mit der Schlagzeile „Iran erlässt Fatwa gegen Donald Trump: ‚Feind Gottes'“. Im Unterschied zu den geistlichen Führern Irans ließen die Staatenlenker Donald Trump und Benjamin Netanjahu ihren Drohungen bisher unmittelbar Taten folgen.… Mehr

HansKarl70
8 Tage her

Es dürfte doch mittlerweile dem letzten klar sein , das es im Iran Leute gibt mit denen man nun mal nicht reden kann. Für diese Menschen existiert halt nur ihre Meinung oder der Tod. Arme Menschen. Da hilft es auch nicht wenn man Drohungen ausspricht. Eigentlich hilft da gar nichts, das sollte ein amerikanischer Präsident eigentlich wissen.

Kassandra
8 Tage her
Antworten an  HansKarl70

Ja. Und wir waren so schön draußen, nach der Aufklärung – aus dem dualistischen Weltbild.
Vor Alternativlos-Merkel.
Er hier schmückt das alles, was wir hatten, noch weiter aus – wie konnten wir das verlieren? https://twitter.com/ElliotStabler92/status/1559660689534361603

John Stier
8 Tage her
Antworten an  HansKarl70

„Es dürfte doch mittlerweile dem letzten klar sein , das es im Iran Leute gibt mit denen man nun mal nicht reden kann.“
Wenn Sie Iran gegen USA und Israel austauschen wird ein Schuh draus.

Kassandra
8 Tage her
Antworten an  John Stier

Es waren Verhandlungen vereinbart mit 60 Tagen Frist – die vom Iran nicht wahrgenommen wurde. Und es war der 61. Tag, an dem Israel Angriffe flog.

bfwied
7 Tage her
Antworten an  John Stier

Sie glauben! Sie glauben an die Gutwilligkeit aller Menschen, auch der strenggläubigen Moslems, wie den Mullahs. Die allerdings verachten die Nichtgläubigen. Der Koran gibt die verachtenswerte Behandlung Nichtgläubiger vor, die man belügen, betrügen, versklaven, misshandeln und durchaus auch ermorden kann. Lesen Sie mal. Bevor mir einer Böses will, wonach er mit aller Kraft trachtet, bekämpfe ich den als Gefahrenherd. Und genau das haben die Israelis und Trump versucht. Appeasement hat noch niemals in der Geschichte etwas genützt, weil Böswillige nicht davon abzubringen sind, insbesondere, wenn die absolute Machtausübung die Geschäftsgrundlage ist. Hat etwa Chamberlains Appeasement bez. Hitler genützt? Nein! UK… Mehr

Andreas Sewald
8 Tage her

Wir werden natürlich ncht sehen, dass der Ajatollah Nasser Makarem Schirasi zum heiligen Krieger wird. Das sollen dann doch andere machen.

Kassandra
8 Tage her
Antworten an  Andreas Sewald

Klar. Eine Todesfatwa gilt für die Brüder, die den genannten Vogelfreien nun abzustechen haben – wo immer sie ihn kriegen können.
Absolution inclusive: „Nicht ihr habt sie getötet, sondern Allah hat sie getötet. Und nicht du hast geworfen, als du geworfen hast, sondern Allah hat geworfen, und damit Er die Gläubigen einer schönen Prüfung von Ihm unterziehe. Gewiß, Allah ist Allhörend und Allwissend.“ 8.17
.
Hier noch mal der iranische Dissident Younes Sadaghiani: The biggest problem for Palestinians is not Israel; it’s Hamas and radical Islamism, warns Iranian dissident @Younesrockshttps://x.com/visegrad24/status/1934581375270629422
Hier dass komplette Interview: https://www.youtube.com/watch?v=m48c0IFI2Es

John Stier
8 Tage her
Antworten an  Kassandra

Die Hamas ist in Palästina, was die Resistance in Frankreich war.

bfwied
7 Tage her
Antworten an  Kassandra

Danke. Man könnte viel wissen, denn es ist viel Wissen vorhanden, allerdings muss man sich darum bemühen. Aber da der Westen vielfach zu Wohlstand gekommen ist, bemühen sich die Leute in der Mehrheit nicht mehr um Wissen, d. h., sie argumentieren nicht mehr – sofern sie es überhaupt geistig(!) können – sie schreien halt, und kommen damit groß raus!

Konradin
8 Tage her

Gut, dass „Irans Mullahs“ ihren Gegnern nur mit dem Tod drohen. Diese initiativ und ungefragt in den Iran gewaltsam eindringenden Gegner Irans, namentlich die Führer der USA und Israels, drohen ihrerseits nicht sondern töten gleich dutzendfach iranisches Spitzenpersonal gänzlich ohne Vorwarnung und gar derart unbedroht, dass diese Iraner sogar völlig ahnungslos in ihren Schlaf- und Wohnzimmern kaltblütig getötet werden – in einigen Fällen teils minderjährige Familienmitglieder inklusive. Schert nur keinen im „Wertewesen“. Ob sich diese wertewestlichen Führer in den USA und Israel bei ihren in Auftrag gegebenen gezielten Tötungen von Iranern ebenso auf eine höhere geistliche Macht berufen oder als… Mehr

Mermaid
8 Tage her
Antworten an  Konradin

Ja, wirklich klasse, daß die Mullahs Israel nicht nur mit millionenfachem Mord und völliger Auslöschung Israels drohen, sondern auch massiv an „der Bombe“ basteln. Das ist natürlich etwas völlig anderes! Das muß man doch verstehen….
Ich hoffe, ich bin richtig verstanden worden!

Haba Orwell
8 Tage her
Antworten an  Mermaid

> sondern auch massiv an „der Bombe“ basteln

Das hat Tulsi Gabbard ganz offiziell widerlegt – auch wenn Trump es leugnet, wenn es ihm in die Agenda nicht passt. Kürzlich gelesen von über 300 Tsd. Mitarbeitern der US-Geheimdienste, das Etat ist zweistellige Milliarden-Anzahl. Wozu, wenn Trump einfach alles glaubt, was die ihm Netanjahu sagt? (Dieser erzählt seit 30 Jahren, Iran sei Wochen oder Monate von einer Atombombe entfernt – den Fehler finden.)

John Stier
8 Tage her
Antworten an  Haba Orwell

Die Wahrheit ist nicht immer willkommen, wie man an den Dislikes sehen kann.

John Stier
8 Tage her
Antworten an  Mermaid

„So erklärte der ehemalige Ministerpräsident (2006 bis 2009) Ehud Olmert, der für die Tötung von 500 Kindern während eines Angriffes auf Gaza mit dem Namen Gegossenes Blei verantwortlich war, in dramatischer Weise, was deutsche Politiker nicht wagen auszusprechen:
„Was wir in Gaza tun, ist ein Vernichtungskrieg: Wahllos, ungezügelt, brutal und kriminell gegenüber Zivilisten. Wir tun dies nicht wegen eines versehentlichen Kontrollverlusts in einem bestimmten Sektor, nicht wegen eines unverhältnismäßigen Ausbruchs von Kämpfern in irgendeiner Einheit – sondern als Ergebnis einer von der Regierung diktierten Politik, wissentlich, absichtlich, bösartig, vorsätzlich, rücksichtslos. Ja wir begehen Kriegsverbrechen“.

List
8 Tage her
Antworten an  Konradin

Schon mal gehört?: Wo gehobelt wird fallen Späne! Wer sich solchermaßen gegen einen Modus vivendi wehrt und seinen „Gottesstaat“ als alleinseligmachende Ideologie wähnt, dem ist nicht zu helfen und sollte alsbald Bekannschaft mit seiner 72-jährigen Jungfrau im Paradies machen…

Kassandra
8 Tage her
Antworten an  List

Schade, dass von denen nie einer zurückkam. Aber es ist lange überliefert, wie sie sich das vorzustellen haben: https://islamfatwa.net/qur-an-sunnah-offenbarungsschriften/69-tafsir/868-al-imran-169-die-freuden-der-maertyrer-nach-dem-tod

Kassandra
8 Tage her
Antworten an  Kassandra

Nicht gut. Die hier abwerten, nehmen Kritik an den Schriften. Das wird verfolgt. Von denen.

Schwabenwilli
8 Tage her

Tja, kaum können sie wieder aus ihren Bunkern ans Tageslicht, heroische Worte.
Ernst nehmen muss man die Sache auf jeden Fall, schon einmal hat eine Kugel Trump um Millimeter verfehlt und in den USA befinden sich mittlerweile Millionen von Muslimen und darunter sicher Leute, die liebend gerne diese Fatwa umsetzten würden.