Angela Merkel gewährt dem Kundenmagazin des Staatskonzerns Deutsche Bahn ein Interview. Bemerkenswert an Merkels Kommunikation im 16. Jahr ihrer Regierung ist vor allem deren Mischung aus Monotonie und Unverständlichkeit. Doch sie erfüllt ihren Zweck.

Die meisten Redaktionen warten bekanntlich lange darauf, die Kanzlerin interviewen zu dürfen, viele vergeblich. Doch ausgerechnet für das Magazin DB-Mobil des Staatskonzerns Deutsche Bahn hat Angela Merkel sich die kostbare Kanzlerinnenzeit genommen.
Und das hat sich, so kann man aus der Perspektive ihres Bundespresseamtes wohl sagen, gelohnt. Nicht nur, weil das Heft schließlich rund einen Monat lang an jedem Sitzplatz der Fernverkehrszüge ausliegt und von Millionen Menschen zumindest einmal durchgeblättert wird, wenn man auf der Bahnfahrt mal gerade keinen Internetzugang hat. Schon in der Vorankündigung springt für „Frau Langstrecke“ Merkel dieser Satz des Chefredakteurs Stephan Seiler heraus: „Man merkte der Kanzlerin die langen Tage mit vielen Corona-bedingten Krisensitzungen an. Aber Markus Jans (Anmerkung: der Fotograf) konnte ihr trotzdem ein Lächeln entlocken.“ Mehr Hofberichterstattung geht kaum. Genau so wollen mächtige Menschen sich wahrgenommen wissen: Sie opfern sich bis zur völligen Erschöpfung für uns alle auf – und schenken uns trotzdem ein huldvolles Lächeln!
Bemerkenswert an Merkels Kommunikation im 16. Jahr ihrer Regierung ist vor allem deren Mischung aus Banalität und gewichtiger Unverständlichkeit. Auch in diesem Interview bringt sie die von ihr offenbar zum Leitsatz des Jahres erkorene Formulierung unter: „Diese Pandemie ist für unser Land – und auch mich – eine demokratische Zumutung.“ Der Begriff der „demokratischen Zumutung“, in den sich Merkel vernarrt hat, ist typisch für ihre Kommunikation: Es ist eine sprachliche Nebelkerze, die den Leser und Zuhörer nicht über ihr Handeln oder Motive aufklärt, sondern wuschig macht.
Doch es funktioniert. Niemand aus der journalistischen Zuhörerschaft in ihren Pressekonferenzen und auch kein Interviewer hat bislang nachgehakt und gefragt: Wie kann eine Zumutung demokratisch sein? Und wer mutet uns da angeblich etwas zu? Das Virus? Aber kann ein Virus das überhaupt? Sind es nicht eher die politischen Entscheider, die uns etwas zumuten? Aber dazu gehört Merkel doch selbst! Aber andererseits zählt sie sich doch ausdrücklich zu denen, denen etwas zugemutet wird! Was soll das also?
Also warten wir weiter auf den Journalisten, der, nachdem ihm die Kanzlerin ein Interview gewährte, sich ein Herz fasst und ihr kritische Fragen stellt.
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Nochmals: eine „demokratische Zumutung“ ist nicht „eine Zumutung für die Demokratie“ (was wohl gemeint war). Durch infantil-penetrantes Wiederholen seitens der Sprecherin wird eine falsche sprachliche Konstruktion nicht richtig.
Die Gefahr wird geringer, wenn Angestellten eines Hausblatts des Staatskonzerns DB interviewen – wieso nicht gleich die Kanzleramt-Presseabteilung?
„Diese Pandemie ist für unser Land – und auch mich – eine demokratische Zumutung.“
Dieser Satz ist nicht schwer zu entschlüsseln. Bekanntlich sind Merkel demokratische Hürden und Prozeduren lästig und Gesetze werden von ihr nur beachtet, wenn sie hilfreich sind.
Bei allen Beschlüssen zum Lockdown waren die MP der Länder unumgänglich beteiligt und das führte zu ihrer Verärgerung, der sie in typischem Schwurbeldeutsch Luft machte.
ganz sicher hat das Interview der Vorstand für Infrastruktur bei der Deutschen Bahn Ronald POFALLA mit MERKEL’s Büroleiterin eingefädelt – er lässt eben ’seine Beziehungen‘ spielen, was sein großzügiges Gehalt vermutlich rechtfertigt.
Eine solche Person, es gibt noch mehr von diesem „Kaliber“, dürfte niemals
„Kanzler“ werden, schon garnicht so lange Zeit. Sie sei gewählt worden, wird erzählt.
Wie lange vorher mussen denn die Fragen angemeldet und genehmigt sein? Wer hat beim Antwortpreafing mitgewirkt? Ein widerliches Schauspiel.
die „Frau “ selbst ist nicht nur eine „demokratische Zumutung“
Jetzt unterstellt sie schon einem Virus demokratiegefährdende Ambitionen, um von den eigenen abzulenken. Das wirklich Schlimme ist, dass sie damit durchkommt.
Merkel ist inzwischen auch nur ein anderes Wort für Zumutung bzw. ein anschauliches Beispiel dafür. Allein: dasselbe gilt auch summa summarum für AKK, Altmaier, Laschet, Merz, Söder, Spahn e tutti quanti, so daß man vielleicht eine neue politikwissenschaftliche Kategorie einführen sollte: Zumutungsdemokratie: Eine Form der Demokratie, in der die Regierung sowie die von dieser betriebene Politik aufgrund von Inkompetenz, falscher Prioritätensetzung, moralisierender Propaganda und Heuchelei nur noch in Kategorien von Zumutungen angemessen beschrieben werden können. Anders als in herkömmlichen Demokratien kann eine solche Regierung allerdings nicht mehr gegen eine andere ausgetauscht werden, die den Minimalkonsens von Inkompetenz, falscher Prioritätensetzung, moralisierender… Mehr
Ihr Vorschlag in allen Ehren, jedoch der Demos hat hier nix zu melden, also ist jede Beschreibung der Situation, oder erwünschte Situation, die das Wort Demos beinhaltet, fehl am Platz.
Genau das ist das Ungeheuerliche: Egal, um was es geht, die Kanzlerin redet wirklich nur verschwurbeltes Zeug. Erfindet eigene Begriffe und Sprichwörter. Und niemand stellt das in Frage oder hakt nach, was sie wirklich meint.
Wir wissen bis heute nicht, was Merkel will und was ihre Ziele sind. Das nachzufragen, ist aber Aufgabe der Presse, die stattdessen nur Lobhudeleien auf die „Krisenmanagerin“ von sich gibt. Oder es wird ihr ein Rhetorikpreis für ihre piefige Corona-Rede vom März verliehen.
Der Deutsche ist nicht nur ein obrigkeitshöriger Untertan, sondern ist auch stets mit dem Mittelmäßigen höchstzufrieden.
„…was Merkel will und was ihre Ziele sind…“ Das weiß sie selber nicht (könnte sie nicht sagen) – verfolgt sie aber trotzdem.
„Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.“ (Goethe, Faust I)
Und nun wenden wir den Satz einfach mal aufs Gegenteil an…