Armageddon – wieviel Zeit bleibt uns noch?

Bekanntlich sollen wir Panik wg. Klima kriegen. Aber für Angstattacken ist kein Grund vorhanden - auch wenn jeder Tropfen Regen und jedes Lüftchen zum Beweis für den sofortigen Weltuntergang herangezogen wird, schreibt Fritz Vahrenholt.

© Getty / ESA

Die Anpassung an die Erderwärmung werde Deutschland aus Sicht der Grünen mindestens 100 Milliarden Euro kosten, sagte Frau Katrin Göring-Eckardt in der letzten Woche. Das ist lustig. Das Armageddon droht nach fridays for future 2035 und das ist mit 100 Milliarden erledigt. Wie ich kürzlich ausgeführt habe, reden wir über 4.600 Milliarden, die in Deutschland ausgegeben werden müssten.Und zwar pronto! Für jeden Haushalt bis 2035 etwa 640 € im Monat.

Ich möchte noch einmal auf das verweisen, was wir im Juli 2017 abgeleitet hatten: Wie hoch kann die Konzentration an CO2 in der Atmosphäre anwachsen, um das 2°C-Ziel nicht zu reißen: es sind um die 600ppm. Geht man von aktuell (2017) 407 ppm CO2 aus und einem augenblicklichen Wachstum von 2,11 ppm im Mittel pro Jahr, wären die 600 ppm im Jahre 2108 erreicht. Natürlich wäre es notwendig, bis Ende dieses Jahrhunderts die globalen CO2-Emissionen auf nahe Null zu senken – eine Aufgabe für drei globale Generationen und nicht für drei deutsche Legislaturperioden.

Das sehen Aktivisten anders. Sie lassen verkünden, dass in 12 Jahren die schwarz/weiß karierte Flagge kommt für die Menschheit: The race is over! Es ist schwierig, dies zu begründen, daher wird versucht, jedes Wetter zu nutzen. Jeder Hagelschlag, jedes Gewitter, jeder schöne und heiße Sommertag ist Wasser auf die Mühlen: das Klima spielt verrückt und wir sind Schuld.

Die Wetterfühligkeit der Aktivisten

Außergewöhnliche Wetterphänomene, wie sie es seit Menschengedenken gibt, Sturmfluten, Dürreperioden, Starkregen, Hagel im Juni, Waldbrände wurden dem menschengemachten Klimawandel zugeordnet. Wir lesen jeden Tag die scheinheiligen Sprüche der Klimaexperten: der Sturm X oder der Starkregen Y kann natürlich nicht eindeutig dem Klimawandel zugeordnet werden, aber es passe schon ins Bild des Klimawandels.

Bislang war unter Klimawissenschaftlern die Bewertung des letzten Weltklimaberichts von 2013 unbestritten, dass es keine belastbaren Hinweise für einen Zusammenhang zwischen der bisherigen Erwärmung und Dürren, Starkregen, Hurrikanen, Hagel und Überschwemmungen gibt.

Nun hören wir immer häufiger, dass die Klimarechenmodelle – die schon bei der Temperatur versagt haben – zeigen, dass extreme Wetterereignisse auf Grund des Klimawandels zunehmen werden und schon zugenommen haben.

Fragt man Roger Pielke, Professor an der Universität Boulder in Colorado, einer der führenden Extremwetterexperten, so gibt es weltweit immer noch keine Hinweise der Zunahme an wetterbedingten Schäden. Sowohl im IPCC Bericht von 2013 als auch im Klimabericht der USA von 2018 findet man entsprechende Hinweise. Es gibt, so das IPCC, keine Hinweise auf eine Zunahme von Dürren, Überflutungen oder Hurrikanen.

Hurrikane

Hurrikane haben auch in den USA nicht zugenommen – eher abgenommen. Doch die intensivere Berichterstattung gibt uns allen das Gefühl , dass diese häufiger geworden sind.

Ein oft kolportierter Zusammenhang: Der Klimawandel sorge für mehr / stärkere tropische Stürme wie Hurrikane (im Atlantik) und Taifune (im Pazifik). Immer wenn ein solcher tropischer Sturm auftrat in den letzten Jahren, lasen wir Artikel wie diesen. Es wird der simple thermodynamische Schluss gezogen: Wärmeres Wasser enthält mehr Energie und die macht Stürme schlimmer. Eine aktuelle Arbeit von weltweit führenden Forschern zu diesem Thema stellt klar, dass es eben nicht so einfach ist. Sie finden viele Unsicherheiten und insbesondere: die atlantischen Hurricans sind nicht dem Klimawandel zuzuschreiben, noch nicht einmal die damit verbundenen extremen Niederschläge: „To date, there is not convincing  evidence of a detectable anthropogenic influence on hurricane precipitation rates …“

Waldbrände, Klimawandel und Niederschlag

Waldbrände hierzulande sind stark der „Klimakrise“ (starkdeutsch für Klimawandel)  geschuldet. Dabei sind Waldbrände Folgen von Trockenheit. Nicht die Wärme ist daran schuld, sondern der Niederschlagsmangel.

Der Meteorologe Jörg Kachelmann hat das Richtige dazu gesagt : „Das ist natürlich Blödsinn, weil Wälder bei jeder Temperatur brennen können … Deswegen würden die Leute, die immer der Sommerwärme die Schuld geben, überrascht sein, wie wenig brennbar so ein Regenwald bei 38 Grad ist“. Nicht die Hitze, sondern fehlende Feuchtigkeit erhöhen die Waldbrandgefahr. Und da gibt es in Deutschland laut dem Deutschen Wetterdienst seit 135 Jahren im Sommer keine Veränderung, der Niederschlag im Winter hat sogar zugenommen. Die entsprechende Grafik hierzu finden Sie hier.

Der Jetstream ebbt ab

Ein anderes Beispiel ist die Häufung von länger anhaltenden Wetterlagen, die „Tod und Verderben bringen“ infolge des Klimawandels. Schuld daran sei der „verebbende Jetstream“. Man kann damit alles begründen: Zu viel Kälte, zu viel Wärme, zu viel Niederschlag, zu wenig, einfach alles, was nicht dem Mittelwert entspricht. In einer Kolumne zeigt Prof. Rahmstorf warum das so ist, und am Ende zitiert er einen Artikel in „Science“ und zeigt ein Diagramm

Er zeigt einen schwachen Rückgang der Westwinde in 5.5 km Höhe. Der Jet-Stream findet aber in 11 km Höhe statt. Und in dieser Höhe findet der britische Wetterdienst keinen Rückgang.

Es gibt keinen fallenden Trend im Jetstream. So ist es wohl so, dass sich die zonalen Winde in 5 km Höhe ein ganz klein wenig verlangsamt haben (3,3 % in 35 Jahren). Der eigentliche Jetstream in viel größerer Höhe zieht unbeeindruckt (mit recht hoher Variabilität von Jahr zu Jahr) seine Bahnen in West-Ost Richtung. Die von Rahmstorf zitierte Arbeit orakelt zum Jetstream, wo er gar nicht ist!

Das sind beliebte Mittel, die Leserschaft zu verunsichern.

Panik ist ein schlechter Ratgeber für das, was vor uns liegt. Technologie und Erfindungsreichtum sind gefragt. Prüfen sie immer kritisch, was Ihnen vorgesetzt wird: Vieles ist Lüge für eine vermeintlich gute Sache. Solche Art von Lügen sind  jedoch besonders verhängnisvoll.

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Kommentare ( 140 )

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Nero
4 Jahre her

Well done ?

Die Dummheit der Menschen ist wirklich unfassbar.

Irgendwelche schwachsinnigen Verschwörungstheorien werden mit Sicherheit den Klimawandel nicht auflösen. Die Lobby aus Ernährung und Ölindustrie bietet ihre Geschenke auch sicherlich nicht den Grünen, Aktivisten oder Nachhaltigkeitsforschern an. Warum also wird dieses Thema immer heißer ( so wie das Wetter) -ganz einfach weil die Faktenlage so erdrückend ist, dass dieser Artikel und die Kommentare an Lächerlichkeit kaum zu überbieten sind.

Richtig schlecht…

friedrich - wilhelm
4 Jahre her

well done, herr vahrenholtz! trotzdem ist nicht zu verstehen, warum die industrie trotz solcher evidenzen politisch s o o anschmiegsam ist! wegen des geldes oder weswegen?
nicht alle übrigens!

Diogenes
4 Jahre her

Vor rund 8 Jahren, vielleicht das letzte Mal, gab es einen beachtlichen Dokumentarfilm der BBC über den „Klimawandel“. Wer sich den angesehen hat (ist in Deutsch bearbeitet) weiß, was er davon zu halten hat und vor allem von der heutigen Wahnsinns-Kampagne:
Der YouTube Link ist https://www.youtube.com/watch?time_continue=59&v=IoXxrZG-_eU
Falls hier keine Links möglich sind, dann kann man auch in YT eingeben: Der Klimaschwindel (2011)

Michael41
4 Jahre her

Also ich Sitz hier in München u. dachte jetzt kommt jedes Jahr wie von den Gretagläubigen versprochen große Hitze u. Trockenheit aber leider es regnet wie bescheuert, der ganze Mai kalt man mußte dauernd heizen, also noch nicht mal ihre Versprechen können die Hysteriker halten, ich glaube denen nichts mehr die wollen uns nur abzocken diese Klimakapitalisten.

Contra Merkl
4 Jahre her

Vor lauter Klimakrise haben sie jetzt Braunkohlebagger in Garzweiler besetzt. Aus Sicherheitsgründen und der Klimakrise wegen sollte dort sofort die Stromproduktion abgeschaltet werden. Auch die Demonstranten sollte man nächste Woche einfach mal demonstrieren lassen. Bei 35 Grad und mehr wird es im Braunkohleloch hübsch warm. Durst ist schlimmer als Heimweh, die werden ganz von selber dort wieder raus gekrochen kommen. Wer mal Dünen hoch gelaufen ist kennt das. Hübsch durchgebrannt wird man dann weit laufen müssen für Wasser. Tankstellen haben wegen Strommangel geschlossen. Aus dem Wasserhahn kommt weit und breit nix, weil Strom is over. Und dem Rockfestival im Osten… Mehr

KaiMai
4 Jahre her

Der irre Klimawandel-Hype ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man in atheistischen Zeiten trotzdem wieder eine Religions- und Glaubensgemeinschaft aus dem Nichts hervorzaubern kann! Man nehme als erstes nichts weniger als die unmittelbar bevorstehende Apokalypse („sehet, das Ende ist nahe!“) – das hat immerhin auch bei den Kirchen knapp 2000 Jahre lang funktioniert. Dazu die üblichen Zutaten wie Selbstkasteiung, Verzicht und – ganz wichtig! – einen Ablasshandel. Also eine CO2-Steuer oder Abgas-Zertifikate. Das alles gilt natürlich nur für das blöde Volk; die grünlinken Popen schweben ja über den Wassern und ihre Langstreckenflüge sind natürlich für den guten Zweck. Dann braucht… Mehr

KaiMai
4 Jahre her

Der irre Klimawandel-Hype ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man in atheistischen Zeiten trotzdem wieder eine Religions- und Glaubensgemeinschaft aus dem Nichts hervorzaubern kann! Man nehme als erstes nichts weniger als die unmittelbar bevorstehende Apokalypse („sehet, das Ende ist nahe!“) – das hat immerhin auch bei den Kirchen knapp 2000 Jahre lang funktioniert. Dazu die üblichen Zutaten wie Selbstkasteiung, Verzicht und – ganz wichtig! – einen Ablasshandel. Also eine CO2-Steuer oder Abgas-Zertifikate. Das alles gilt natürlich nur für das blöde Volk; die grünlinken Popen schweben ja über den Wassern und ihre Langstreckenflüge sind natürlich für den guten Zweck. Dann braucht… Mehr

bfwied
4 Jahre her

In diesem Land ist alles verrückt geworden. Es zählen allein die Interessen, für die einen liegen sie im Geschäft, für die anderen in der Macht, für die Dritten im Kampf gegen die Elterngeneration, für die Vierten in der Selbstdarstellung, es gibt keine Tabus, bei keiner der vielen Gruppen oder besser: Schubladen. Die Politik lässt geschehen, Merkel findet ja alles gut, was nach einer Strömung von Massen aussieht, und so ist jeder im Besitz eines Freibriefes für jede Dummheit, und sei sie noch so zerstörerisch, wie sie es u. a. bei der Energiewende ist, aber auch im Schwänzen und im Abitur… Mehr

bfwied
4 Jahre her

In diesem Land ist alles verrückt geworden. Es zählen allein die Interessen, für die einen liegen sie im Geschäft, für die anderen in der Macht, für die Dritten im Kampf gegen die Elterngeneration, für die Vierten in der Selbstdarstellung, es gibt keine Tabus, bei keiner der vielen Gruppen oder besser: Schubladen. Die Politik lässt geschehen, Merkel findet ja alles gut, was nach einer Strömung von Massen aussieht, und so ist jeder im Besitz eines Freibriefes für jede Dummheit, und sei sie noch so zerstörerisch, wie sie es u. a. bei der Energiewende ist, aber auch im Schwänzen und im Abitur… Mehr

Thomas Jacobs
4 Jahre her

Schon das Christentum gewann seine Anhänger/Mitläufer durch die Verkündigung einer nah bevorstehenden Apokalypse, verbunden mit einem Endgericht auf Erden durch einen Bevollmächtigten Gottes, den die Christen mit Jesu identifizierten, obwohl er sich expressis verbis nie als solcher gesehen/gedeutet hat! Folgen sollte ein Gottes Reich auf Erden. Noch Paulus wartete sehnsüchtig darauf; der Gebetsruf der frühen Christen lautete „Unser Herr, komme er!“ Nichts tat sich, so dass Paulus gegen Ende seiner bewundernswerten und schweißtreibenden Mission zugeben musste, dass er die Naherwartung aufgegeben habe, aber dennoch seine Gemeinden zur steten Wachsamkeit aufrief. Nichts tat sich! Dennoch war der Weckruf wirksam; das Christentum… Mehr