Ukrainischer Selenskyj-Kritiker erschossen

Der Krieg um die politische Zukunft der Ukraine wird nun auch in Spanien ausgetragen: Der in Madrid im Exil lebende Selenskyj-Kritiker und Poroshenko-Berater Andriy Portnov wurde von einem Killer mit fünf Schüssen ermordet.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Paul White
Madrid, Spanien, 21. Mai 2025,

Der frühere einflussreiche ukrainische Politiker Andriy Portnov (52), einst enger Vertrauter von Ex-Präsident Wiktor Janukowytsch, ist am Mittwoch mitten auf der Straße hingerichtet worden. Der Anwalt stand in der Ukraine noch vor wenigen Jahren im Zentrum der Macht – er wurde erschossen, als er seine Kinder zur Schule brachte.

Ermordung mit fünf Schüssen

Der Mordanschlag geschah laut ersten Berichten gegen 9.15 Uhr Ortszeit im Stadtteil Pozuelo de Alarcón, nahe einer amerikanischen Schule. Mehrere Schüsse durchbrachen die morgendliche Stille, als ein Täter Portnov gezielt in den Rücken und den Kopf schoss. Fünf Projektile töteten den Ukrainer, wie die spanische Polizei später bestätigte. Der Tatverdächtige, ein Motorradfahrer, flüchtete in ein nahegelegenes Waldstück, bislang fehlt von ihm jede Spur.

Rettungskräfte und Einsatzfahrzeuge sicherten den Tatort ab, während der Schock in der Umgebung tief saß. Die spanischen Behörden bestätigten die Identität des Getöteten, auch ukrainische Medien und Sicherheitsquellen in Kiew bestätigten: Der Mann war der einst mächtige Politstratege im direkten Umfeld des 2014 gestürzten ukrainischen Präsidenten Janukowytsch.

Flucht nach Russland, Österreich und Spanien

Andriy Portnov war in der Ukraine tatsächlich ein prominenter Politiker: Nach dem Machtverlust Janukowytschs im Jahr 2014 ging er zunächst nach Russland. Kurz vor der Wahl von Wolodymyr Selenskyj kehrte er in die Ukraine zurück, um sie nach dem russischen Überfall 2022 erneut zu verlassen. Dann lebte er monatelang in Wien – in einer 3,6 Millionen Euro teuren Immobilie im Stadtteil Perchtolddsdorf. Vor wenigen Monaten dürfte er sich in seinem Wohnsitz in Österreich zu unsicher gefühlt haben, Portnov zog weiter nach Spanien.

Doch auch im Exil blieb Portnov aktiv: In der Ukraine führte er erfolgreich Prozesse gegen Medien, die ihn als „prorussisch“ bezeichneten. Selbst EU-Sanktionen wurden nach gerichtlichen Einsprüchen gegen ihn wieder aufgehoben. Die USA allerdings hielten 2021 an ihren Sanktionen fest.

Hart attackierte Oleksii Arestovych, der frühere Berater und jetzige politische Gegner von Wolodymyr Selenskyj, nach Bekanntwerden des Mordfalls den ukrainischen Präsidenten: „Der politische Terror des Selenskyj-Regimes hat sich in unverhohlenen internationalen Terrorismus verwandelt; ein ukrainischer Staatsbürger wurde auf dem Territorium eines NATO- und EU-Landes getötet. Es wird interessant sein zu sehen, wie Selenskyjs ‚liebe europäische Partner‘ darauf reagieren.“

Auch in Wien kam es erst vor drei Wochen zu einem Mord an einem ukrainischen Staatsbürger: Der Mann (29) wurde mit einem Messer schwer verletzt und ist dann bei einem vom Täter gelegten Brand in einem Bürohaus in der Wiener City erstickt. Bis heute hat die Polizei keine Daten zum Mordopfer bekannt gegeben, noch immer gibt es keine Informationen über den Mörder.

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Kommentare ( 31 )

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Edwin
28 Tage her

Die haben überhaupt keine Vorstellung von der Zukunft, wie es dort weitergehen soll. Dies sind Moralapostel und für die geht es nur um Gerechtigkeit aus deren Sicht. Da eine solche Gerechtigkeit in der Realität nie zu erreichen ist, gibt es nur den kompromisslosen Kampf bis zum bitteren Ende. Meine persönliche Erfahrung mit solch moralisch indoktrinierten Fanatikern, die es Putin zeigen wollen.

Zum alten Fritz
29 Tage her

Schon mal ein Vorgeschmack wenn die Asow-Leute die Ukraine verlassen müssen. Bekanntlich ist das ja eine Forderung des Kreml. Die werden sich dann neue „Existenzen“ aufbauen und Reviere errichten. Nebenbei werden dann auch ein paar politische Gefallen erledigt.
So könnte es werden.

Haba Orwell
29 Tage her

Böses Medium berichtet heute: „Weil sie nicht auf Ukrainisch singen wollte: Influencerin des Hochverrats beschuldigt“, wo ich lese:

> „… Gegen eine prominente Influencerin in der Ukraine laufen mehrere strafrechtliche Ermittlungen, darunter auch ein Verfahren wegen Hochverrats, nachdem sie gefilmt worden war, wie sie bei einer Aufforderung, auf Ukrainisch zu singen, mit den Augen rollte. …“

Darüber sprach gestern auch ein Rutube-Blogger, der das Augen-Rollen zeigte. Soll die Frau froh sein, dass sie in der führenden „unserer Demokratie (TM)“, nicht gleich erschossen wurde?

Autour
29 Tage her

So wann lässt man den Clown aus Kiev antanzen und macht ihn zur Minna?
Was war hier nicht alles los als der Faschist Navalny angeblich „vergiftet“ wurde oder als dieser Tschetschenische Verbrecher im Tierpark erschossen wurde…. Putin war schuld blablabla
Hier sieht man die wahren Faschisten am Werk! Solche Machenschaften werden von der EU auch noch mit Millionen euros unterstützt!
Widerlich alles nur noch Widerlich!
Und das dies ohne Probleme in Spanien passieren kann … auch kein Wunder!
Spanien ein linkes Loch gegenüber dem selbst die Kkommunistischen Franzosen noch Konservativ wirken!

Haba Orwell
29 Tage her
Antworten an  Autour

> Spanien ein linkes Loch gegenüber dem selbst die Kkommunistischen Franzosen noch Konservativ wirken!

Gerade sollen dort 140 Millionen verpulvert werden, um Männer zu umerziehen: https://tkp.at/2025/05/22/spaniens-regierung-intensiviert-kulturkampf/

> „… Kritiker werfen der Regierung vor, sie reagiere auf die zunehmende Desillusionierung über ihre soziale Agenda, indem sie staatliche Gelder in Programme fließen lasse, die abweichende Ansichten als Extremismus stigmatisieren. …“

Also gar nicht besser als in Buntschland – die gleiche korrupte übergriffige linkswoke Soße, wie fast überall in der EUdSSR. Hoffentlich fällt es bald überall.

Dietrich
29 Tage her
Antworten an  Haba Orwell

Je schlimmer es um ein System steht, desto bescheuerter werden die Gesetze.

Edwin
28 Tage her
Antworten an  Haba Orwell

Das kann ich nur bestätigen. Spanien und insbesondere Catalunya, wo ich seit Ende letzten Jahres lebe, ist komplett linksverseucht. Mal schauen, wie lange das gut geht.

Moses
29 Tage her

Ich fange damit an, dass Überschrift ist irreführend. Sowas gehörte nie zu der Selensky Handschrift. Im Gegenteil, ihm wurde oft vorgeworfen, er sei seinen Gegnern gegenüber zu nachsichtig. Nun, es sei denn natürlich, Sie wenden sich dummerweise russischen Quellen zu. Oder an Aristowitsch, der nach einem Jahr Krieg verrückt wurde und die Seiten wechselte. Nun zu Portnov. Er war kein Politiker, sondern ein sehr enger Berater von Präsident Janukowitsch, und beide wurden in dieser Zeit sehr reich. Höchstwahrscheinlich war er es, der ihn dazu zwang, seine Meinung zu ändern und sich Moskau zuzuwenden, was Janukowitsch die Präsidentschaft kostete. Anschließend griff… Mehr

Montesquieu
29 Tage her
Antworten an  Moses

Reich sind in der Ukraine nicht wenige. Von denen sind fast alle korrupt. Die meisten sind aber bettelarm. Zelensky ist ein Püppchen und hat gar nichts zu entscheiden, sondern hängt unter dem Damoklesschwert der extremen Nationalisten, die es auch geschafft haben, den internen Krieg zwischen Geheimdienst und Polizei zu gewinnen. Ob Zelensky persönlich das so wollte, weiß ich nicht. Aber er spielt das Spiel mit. Muss er auch, will er sein späteres Leben in der Schweiz, Dubai oder Israel noch genießen können. In Deutschland herrscht ein Ukrainebild, dass einem Weihnachtsmärchen in Moschusparfümierung gleicht. Den Moschus bezahlen wir. Mit ihrem Leben… Mehr

Last edited 29 Tage her by Montesquieu
Bambu
29 Tage her

Die Regierungen in Russland und der Ukraine sind sich weitaus ähnlicher als viele glauben wollen. So hat Selensky pro russische Parteien verbieten lassen.
https://www.fr.de/politik/kritik-an-selenkyjs-verbot-unliebsamer-parteien-91457194.html
Politische Gegner beseitigen gehört auch zu den Machenschaften der ukrainischen Regierung und der beschriebene Mord ist nicht der erste dieser Art.
https://www.berliner-kurier.de/politik-wirtschaft/toedlicher-anschlag-uebergelaufener-ukrainischer-abgeordneter-ermordet-li.261592

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/politiker-kywa-tod-ukraine-krieg-russland-100.html

Im Rahmen der Suche nach den Attentaten bin ich noch auf diesen Artikel gestoßen. Das erklärt vielleicht auch, warum es keinen schnellen Frieden geben wird.

https://deutsch.news-pravda.com/world/2025/04/29/362376.html

Marcel Seiler
29 Tage her

Der Artikel gibt der Vermutung viel Raum, der Mord hätte mit der pro-russischen und anti-selenskyj-ischen Positionierung des Ermordeten zu tun. Kann ja sein. Ich halte es auch für möglich, dass dieser Oligarch aus geschäftlichen Verwicklungen heraus seinen Tod fand. Ich halte mich mit meinen Urteil vorerst zurück.

Innere Unruhe
29 Tage her
Antworten an  Marcel Seiler

Ein ukrainischer Oligarch hat patriotisch zu sein. Zuerst sollen sie ihr Geld für das Land ausgeben, bevor einer deutschen Oma ihre Steuern dorthin verschwinden.
Wie auch immer es war, es weckt kein Vertrauen in die Ukraine.

Silverager
29 Tage her

Das Selenskyj-Regime, das die EU so begeistert unterstützt, findet also seine Feinde und lässt sie ermorden.
Aber natürlich ist ausschließlich Putin der Böse.

Elmar
29 Tage her

Ein weiterer Mord, der auf das Konto von dem kriminellen Regime in Kiew geht.

AmitO
29 Tage her

Mal auf „Mirotvorets“ nachgucken, das ist ja die Todesliste der Ukraine, die auf NATO-Servern läuft.
Toll, dass wir alle so moralisch überlegen sind im Westen!