Bio – ein trojanisches Pferd

Viele Landwirte stehen inzwischen mit dem Rücken zur Wand. Seit ihre Funktionäre die Parole ausgegeben haben, die Konventionellen sollten Bio als ebenbürtig betrachten, geht’s mit dem guten Ruf der konventionellen Bauern bergab. Nichts gegen ein respektvolles Miteinander. Aber davon kann keine Rede sein: Bio lebt auf Kosten der Kollegen.

 
Immer mehr Bürger glauben inzwischen, die Bio-Bauern seien die anständigeren, die klügeren, sie würden ohne Pestizide, ohne Kunstdünger, im Einklang mit der Natur ihre Ernten einfahren, während die anderen Raubbau betreiben, das Klima mit giftigen Gasen anheizen, das Trinkwasser verseuchen und nun sollen einer neuen Studie zufolge ihre Erzeugnisse sogar Krebs verursachen. An diesem Gemälde a la Hieronymus Bosch haben die Bio-Verbände und die ihnen ergebenen Redaktionen fleißig gepinselt. Seither gelten traditionelle Landwirte als unbelehrbare, ewig gestrige Schänder der Natur, als Gefahr für Leib und Leben.


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Kommentare ( 38 )

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38 Comments
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gdg
4 Jahre her

Bio. Bio-Äpfel.
Den Apfel-Papst Eckard Brandt fragte ich mal, wie oft seine Bio-Äpfel gespritzt werden.
Antwort: 25mal pro Jahr.
Genau so oft wie konventionelle.
Nun wollen wir mal hoffen, dass er dafür nur Brennesseljauche nimmt bzw wenigstens grüne Gartenschuhe trägt.

Old-Man
4 Jahre her

Wer einmal in einem Einkaufsmarkt die Lacher auf seiner Seite haben möchte sollte laut am Gemüsestand fragen wo das maschinell erzeugte Gemüse liegt,weil man von Bio Pickel bekommt,wegen der Schädlinge. Das sollte man aber nicht im Bioladen oder auf dem Markt machen,dort laufen Leute frei herum,die könnten das übel nehmen und zur biologischen Handarbeit(Haue) übergehen! Ansonsten Herr Pollmer haben sie Recht,der ehrliche Bauer soll nicht der Dumme sein,nur weil Bio drauf steht muss nicht Bio drin sein,vor allem nicht aus dubiosen Ländern,die sollen den Krempel an die eigenen Leute verfüttern,dann relativiert sich der Bio-Markt von selber. Ich frage mich immer… Mehr

Klaus Mueller
4 Jahre her

Als nächstes kommt Trans-Gender-Bio (sich selbstbefruchtende Obst- und Gemüsesorten) auf den Markt. Das wird der Renner. Leute, schaut, glaubt und kauft!

Gruenauerin
4 Jahre her

Ich habe mich kürzlich amüsiert, als Bio-Bananen im Supermarkt bei uns verkauft worden sind (fast doppelt so teuer). Die Angestellte schwor, dass die soviel besser schmecken. Ich habe, wie kleinere Bananenplantagen aussehen. Da geht kein bio. Der Unterschied bei uns: Normale Bananen haben in unserem Supermarkt einen anderen Reifegrad als die Biobananen, d.h. die Biobananen waren in der Reifung schon weiter als die anderen. Dadurch schmecken sie natürlich auch anders. Bei Äpfeln und anderem ist es egal, ob ich das mit Bio oder normal mache, auf die Apfelsorte kommt es an. Ich als Ältere weiß noch, wie Äpfel schmecken müssen.… Mehr

Old-Man
4 Jahre her
Antworten an  Gruenauerin

Ich gebe ihnen in allen Punkten Recht!!

Horst
4 Jahre her

Aus dem Phrasenbuch von Verkaufstrainern: Die Dummheit der Menschen ist ein unerschöpflicher Rohstoff.

Old-Man
4 Jahre her
Antworten an  Horst

Der leider schon verstorbene Carl Lagerfeld wurde einmal gefragt was Mode sei.
Nach einer sehr kurzen Bedenkzeit sagte er dann : Mode ist die Kunst ein Bedürfnis zu erzeugen das vorher nicht da war!
Damit hatte der Fragende wohl nicht gerechnet,er stellte keine Nachfrage mehr!

Alexis de Tocqueville
4 Jahre her

Der Bio-Nepp ist schon genial. Die Leute zahlen für das gleiche Zeug doppelt so viel, nur weil „bio“ drauf steht. Wenn man noch „gentechnikfrei“ und „fair trade“ drauf schreibt, wird es bald teuer genug, damit die Queen es als Ohrringe tragen kann.
Ein besseres Geschäftsmodell haben nur noch Disney und die Kirche, die einfach nur teuren Dunst verkaufen, wobei immerhin der von Disney manchmal recht unterhaltsam ist.

Leroy
4 Jahre her

Wie sagte ein mir beannter Bauer: Bio? das bedeutet, dass nachts gespritzt wird.

Gruenauerin
4 Jahre her
Antworten an  Leroy

Ich habe viele Jahre in Neustadt an der Weinstraße gelebt. Wir waren bekannt mit einen Weinbauern und haben beim Herbsten geholfen. Das ging so: ein Feld konventioneller Wein, dazwischen ein Feld Biowein, dann wieder konventioneller Wein. Es wurde sehr wenig gespritzt und das nur zu einer bestimmten Zeit. Der Biowein hat natürlich auch etwas abbekommen, ging gar nicht anders. Als wir wieder in die Heimat zogen, wurden auch Versuche mit Duftstoffen gemacht, auch bei den konventionellen Weinreben.

Leroy
4 Jahre her

Wenn ich im Supermarkt „BIO“-Produkte aus Ägypten und Marokko sehe….und vor allem die Klientel die das kauft, dann muss ich immer aufpassen vor Lachen, dass ich mich nicht einnässe.

Gruenauerin
4 Jahre her
Antworten an  Leroy

Und Südamerika – ebenso.

Kaenguru
4 Jahre her
Antworten an  Leroy

Bio Ingwer aus China.

Stranzl
4 Jahre her

Naja, Tatsache ist halt auch das Milch von Kühen die Hörner haben, regelmäßig an die frische Luft dürfen und nicht nur Silage fressen besser schmeckt, viel mehr Inhaltsstoffe hat und es auch der Kuh besser geht. Allerdings ist Milch eine energiereiche Ernährung für Kälbchen und kleine Kinder und nicht billiges Getränk für Erwachsene. Auch ist es zweifelsfrei besser Lebensmittel ohne chemische Rückstände zu essen als welche mit. So einfach ist das alles nicht, Herr Pollmer. Die Wahrheit liegt wohl auch hier in der Mitte. Schädlinge + Krankheiten machen freilich keinen Bogen um den Bioacker, es findet sich jedoch auch kaum… Mehr

Bauer 99
4 Jahre her
Antworten an  Stranzl

Wer hat denn die Kühe gefragt welchen es besser geht? Haben Sie das Empfinden einer Kuh? Gehen Sie mal in einen modernen Stall! Alles nachgeplappert und selber keine Ahnung. Wenn Sie keine Rückstände wollen, dann müssen sie auf künstlich erzeugte Lebensmittel warten, die im Labor erzeugt werden. In der Natur erzeugt wird immer was zu finden sein, sicher mit den heutigen Analysemöglichkeiten. Wer behauptet der „konventionelle Ackerboden“ sei quasi tot hat sich noch nicht mit Ackerbau beschäftigt. Tote Böden können Sie auf Rekultivierungsflächen des Braunkohleabbaues ansehen. Die werden in jahrelanger Bewirtschaftung erst mal ertragsfähig gemacht. Nichts gegen die Biobauern aber… Mehr

Stranzl
4 Jahre her
Antworten an  Bauer 99

OK, die Kühe gehen also im Frühjahr bei offener Stalltür nicht wegen des frischen Gras oder der Sonne freiwillig raus auf die Weide sondern weil sie schleunigst raus wollen aus dem unmodernem Stall. Wenn kein Zaun an der Weide wäre würden sie schnurstracks ans andere Ende vom Dorf zu ihren 130 Artgenossinnen in den modernen Spaltenboden-Stall zur Recycling – Gummmatte laufen und sich die Hörner abschneiden lassen. Deshalb lassen sie das frische Gras im Frühling auch liegen und fressen nur das Heu + Silo. Danke für die Belehrung!

Bauzaunversteher
4 Jahre her

Ich finde es sehr Bemerkenswert, das unsere Bio Produkte zum Größtenteil nicht aus unserer Heimat stammen. In Platik und Strophor verpack treten diese Produkte natürlich aus allem Winkeln dieses Planeten ihre Co2 neutrale Reise mit dem Flieger an. Zwiebel aus Neuseeland , Spargel aus China, Äpfel aus Südafrika, Birnen und Trauben aus Chile. Tomaten aus dem sonnenverwöhnten Island, Pilze aus der Soviet Union usw.Die Produkte der heimischen Anbieter bleiben liegen da zu teuer, Transportlosten zu Hoch, kein Personal für die Ernte. Nicht anders sieht es bei Raufutter aus es wird imporztiert und herangekarrt aus allen Winkeln der Welt. Biofutter aus… Mehr

Gruenauerin
4 Jahre her
Antworten an  Bauzaunversteher

Vegan ist der Chemiebaukasten schlechthin. Man sollte sich einmal die Zutatenliste anschauen. Ich würde das nie im Leben essen wollen.

Kaenguru
4 Jahre her
Antworten an  Bauzaunversteher

Warum sollten unsere hochgebildeten Neubürger auch auf’s Feld gehen?