Trump will den Stellvertreterkrieg Ukraine beenden – Macron, Starmer und Merz fortsetzen

Wie lange dürfen Macron, Starmer, Merz und Selenskyj noch auf dem Rücken der Todesopfer, Verletzten und Geschädigten den Ukraine-Krieg zum Verstecken ihres Versagens in ihren eigenen Ländern nutzen?

Screenshot White House / https://x.com/TrumpWarRoom/status/1944779289234231476
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Der alte Medien-Tenor lautet einheitlich, Trump habe eine Wendung im Ukrainekrieg vollzogen. Hat er nicht. Mehrheitseuropa will den Sieg der Ukraine. Trump will das Ende des Ukrainekrieges. Wie viel die Ukraine dabei kleiner wird, kümmert ihn nicht. Kann er im übrig bleibenden Territorium Rohstoffgeschäfte machen, nimmt der US-Chefeinkäufer diesen Kollateralnutzen mit. Wenn nicht, dann nicht. Hauptsache ist ihm das Kriegsende, und dass der Ukrainekrieg die amerikanischen Steuerzahler keine weiteren Dollars kostet. Er hat genug andere Kriegs-Schauplätze im Vorderen, Mittleren und Fernen Orient, in Afrika und in Amerika.

— Trump War Room (@TrumpWarRoom) July 14, 2025

Österreichs Oberst Markus Reisner hat sich nach Auslandseinsätzen an der Militärakademie Wiener Neustadt früh als Ukraine-Experte etabliert. Vom anfänglich reinen Militär-Strategen ist seine Sicht mehr und mehr politisch zugleich geworden.

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Dieser Tage sprach Reisner mit dem Schweizer Portal 20min.ch und sagte Europa, was dort neben Viktor Orbán kaum jemand sehen will. Frankreich, Großbritannien, Polen und Deutschland sind zusammen mit den baltischen Staaten und Finnland längst Beteiligte des Ukrainekriegs. Erschöpfte ukrainische Einheiten, sagt Reisner, stehen der immer größer werdenden russischen Armee von bis zu 700.000 Soldaten gegenüber. Waffenstillstand interessiert Putin nicht, nur Kiews Kapitulation. „David-gegen-Goliath“ ist ausgeträumt. Trump setzt nicht mehr auf Waffenstillstand mit Putin und wendet sich täglich mehr anderen Feldern zu, daheim in ganz Amerika, in Asien und Afrika.

Russland sieht Reisner langsam, aber stetig vorankommen – im Schnitt zwischen 15 und 20 Quadratkilometer pro Tag. In den letzten zwei Monaten hätte es knapp über 1.000 Quadratkilometer in Besitz genommen. Das schiene bei der Größe der Ukraine nicht viel, zeige aber Putins Kontinuität im Handeln. Was der Ukraine überhaupt noch gelingen kann angesichts ihrer Mobilisierungsprobleme, die ihrerseits die Unruhe im Land verstärken, und unbeständigen Waffenlieferungen aus dem Westen, setzt dem russischen Vorrücken abnehmend viel entgegen. Trumps Zusage für zehn Patriot-Abfangraketen reichten nicht einmal aus, um auch nur einen Luftangriff ansatzweise abzuwehren. Die Jahresproduktion der USA sdei 600 Stück Patriot-Raketen, die USA könnten nur noch 25 Prozent des Bedarfs an Fliegerabwehr decken, weil sie auf mehreren Kriegsschauplätzen engagiert die eigenen Bestände leeren. Für Reisner lautet die Frage: Was tut eigentlich Europa?

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Die Europäer versorgten die eigenen Streitkräfte nicht mit notwendigen Kapazitäten,  der Zustand der Streitkräfte sei schlecht. Das Nachrüsten gehe viel zu langsam. In den nächsten zehn Jahren 1.000 Kampfpanzer und 2.500 Kampfschützenpanzer zu bauen, seien deutsche Absichtserklärungen – ohne Wert. Oft lese man, so Reisner, Russlands Armee stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Gleichzeitig aber auch soll Moskau uns bald angreifen wollen. Wie passe das zusammen?

Die erste Aussage sei Propaganda, um den Gegner herunterzumachen und die eigenen Anstrengungen zu erhöhen. Jeder sähe aber, die Russen stehen nicht kurz vor dem Zusammenbruch, sondern sie rücken vor. Die andere Aussage sei einfach Realismus, jetzt der Bevölkerung erklären zu müssen: Wenn wir jetzt nicht ernsthaft nachrüsten, wird es wirklich gefährlich. Dabei befände man sich bereits im hybriden Krieg, dem Krieg in der Grauzone, und täte sich sehr schwer, das einzuordnen.

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Die deutsche Bundesmarine hätte in den letzten Monaten Schiffe verloren, wären Sabotageversuche geglückt. Bei Erfolg wären Monate, wenn nicht Jahre, keine Schiffe in der Ostsee mehr verfügbar gewesen. Wie gehe man damit um? Ist das ein Akt einer kriegerischen Handlung, vor allem, wenn klar nachgezeichnet werden konnte, dass Russland dahintersteckt? Ist das nicht ein Fall für den Artikel 5 der Nato? Bei solchen Fragen herrsche bei Reisners Vorträgen meist betretenes Schweigen. Weil plötzlich bewusst werde, wie sehr Europa bereits verstrickt ist. Die schwierige und verfahrene Lage sei ernst. Europa müsse die richtigen Schlüsse ziehen, um nicht in einen großen Krieg zu stolpern. Das müsse unbedingt vermieden werden. Es gelte: Abschrecken, um nicht kämpfen zu müssen.

Der Nicht-Experte könnte zusammenfassen, die Regierungen in Europa sind mit Ausnahme von Polen, Balten und Finnland militärisch nicht verteidigungsfähig. Die Jahrzehnte unter dem US-Schirm haben das kulturell nicht verteidigungsbereite Westeuropa auch militärisch wehrlos gemacht, das eine hat das andere negativ verstärkt.

Woraus es nur einen Schluss gibt: die kulturelle Abwehrbereitschaft herstellen, gegen die kulturelle Übernahme tätig werden − militärisch selbständig werden. Denn nur zu berechtigte Kritik am „Wertewesten“ macht aus Peking und Moskau oder gar Teheran keinen „Werteosten“.


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