Eva und Mantalena: Nun auch Kailis Schwester im Visier der Ermittler

Die U-Haft Eva Kailis wurde zuletzt von einem Brüsseler Gericht verlängert. Ihr wird vorgeworfen, als Vizepräsidentin des EU-Parlaments Schmiergelder von Katar und Marokko angenommen zu haben. Eine Person, die ihr schon immer eng zur Seite stand, ist ihre Schwester Mantalena. Nun fällt auch auf sie ein Schatten.

IMAGO / ANE Edition

Als die ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Eva Kaili (44), am 9. Dezember wegen einer Schmiergeldaffäre mit Katar und Marokko verhaftet wurde, war die erste Person, die sie leidenschaftlich verteidigte, ihre Schwester, Mantalena Kaili.

Mantalena sagte, sie könne die Anschuldigungen angesichts der „Moral und Persönlichkeit“ ihrer Schwester nicht glauben. In einem Interview mit der griechischen Boulevardzeitung „Proto Thema“ beteuerte sie, sie würde für ihre Schwester alle Hebel in Bewegung setzen. Mantalena sieht Eva als Opfer einer Intrige. „Allein schon ihre Präsenz stört“, meint sie. Sie stehe jedenfalls bereit, zugunsten ihrer Schwester in Brüssel auszusagen.

Miteinander durch dick und dünn

Eva und Mantalena Kaili gelten seit jeher als unzertrennliches Geschwisterpaar. Wie aus Berichten von ihnen nahestehenden Personen hervorgeht, gehen sie seit ihrer Kindheit „gemeinsam durch dick und dünn“. Mehr noch, Mantalena folge Eva auf Schritt und Tritt. Laut griechischen Medien wurden sie auch immer wieder bei „epischen Shoppingtouren“ in Athen gesichtet. Das mag nicht weiter überraschen. Doch das Verhältnis der beiden Frauen scheint über ein inniges schwesterliches Miteinander hinauszugehen, wie „Politico“ jetzt berichtet.

Während Eva Kaili nach ihrem Einzug 2014 eine steile Karriere im EU-Parlament hinlegte, gründete Mantalena Kaili eine Mehrzweckorganisation – die Made Group –, deren Tätigkeit sich verdächtig oft mit der politischen Agenda ihrer Schwester überschnitt. Die Made Group oder einzelne Ableger der Organisation tauchten immer wieder im Hintergrund von Eva Kailis Tätigkeiten in Brüssel auf.

Mantalenas Organisation stets zur Stelle

Ein Paradebeispiel dafür, wie sich die Aktivitäten von Mantalenas Made Group mit Eva Kailis politischen Interessen deckten, ist der Bereich Wissenschaft und Technologie. Ausgerechnet als Eva Kaili ihre Aufmerksamkeit im EU-Parlament auf Themen wie künstliche Intelligenz und Blockchain richtete, gründete die Made Group von Mantalena Kaili 2018 eine „gemeinnützige Initiative“ namens ELONtech, die sich – was für eine Überraschung – ebenfalls auf dieses Themengebiet fokussierte.

Eva Kailis Bemühungen als Speerspitze des EU-Parlaments in Sachen Blockchain gipfelten schließlich in einem EU-Parlaments-Beschluss zur Blockchain-Technologie im Oktober 2018. Das Gremium des EU-Parlaments für die Zukunft von Wissenschaft und Technologie (STOA), dessen Vorsitz Eva Kaili damals innehatte, eröffnete im Dezember 2019 ein Zentrum für künstliche Intelligenz.

Mantalena Geschäftsführerin, Eva Beraterin

Eine wichtige logistische Stütze dabei: ELONtech mit Mantalena Kaili als Geschäftsführerin an der Spitze. An ELONtech waren allerdings beide Kaili-Schwestern tatkräftig beteiligt. Mantalena fungierte, wie gesagt, als Geschäftsführerin, Eva als Beraterin, die immer wieder auch Vorträge hielt.

Mehr noch, einer der Redakteure von ELONtech, Dimitris Tzanidakis, erscheint auch auf der Liste der Assistenten von Eva Kaili auf der Website des Europäischen Parlaments, während der leitende Rechtsberater von ELONtech, Alexandros Spyridonos, auf derselben Liste der parlamentarischen Assistenten als Dienstleister erscheint. Freilich: Mantalena bestreitet heute, dass die Made Group oder ELONtech zum eigenen finanziellen Vorteil mit dem EU-Parlament verstrickt seien.


Dieser Beitrag ist zuerst bei exxpress.at erschienen 

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Kommentare ( 6 )

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UVD
1 Jahr her

Das sind doch wirklich nur „Pea-Nuts“, wenn man mal beleuchtet, in welcher Größenordnung eine nicht gewählte Person, Milliarden-Geschäfte mit zweifelhaften „Impf-Seren“ im Alleingang per mittlerweile gelöschter SMS entschieden hat und es vermutlich immer noch tut.
Der jetzige Skandal dient doch nur zur Ablenkung vom viel größeren Skandal, der es wirklich in sich hat, noch lange nicht zu Ende ist; geschweige denn aufgeklärt.

H. Priess
1 Jahr her

Mal ganz ehrlich! Die 650 000 hier, die 350 000 dort und dann fand man insgesamt 1,5 Millionen Euro in bar. Was soll der Tertz? Jedes Jahr werden Milliarden Euros veruntreut, gewaschen, in zweifelhafte Organisationen gesteckt. Niemand hat mehr einen Überblick wohin die Millionen verschwinden. Glaubt denn jemand ernsthaft, wenn die uvdL 3 Milliarden an Kiew zahlen lassen will, daß die dort auch ankommen? Das ist wie mit den Hilfsgütern als Spende die einfach so in ukrainischen Supermärkten zu 3 fachen Preis gehandelt werden, wenn sie überhaupt in den Handel kommen und nicht schon vorher auf den Schwarzmarkt verscheuert wurden.… Mehr

Johann Thiel
1 Jahr her

Heißt es nicht immer die EU sei wie eine große Familie. Schließlich kann niemand sagen, die vom Bürger abgepressten Gelder würden in Brüssel nicht brüderlich geteilt. Und wo das Geld sonst noch so für die große bürokratische EU-Gemeinde herkommt ist doch egal, Hauptsache es wird genommen, und dann „verteilen wir das, und wenn es kein großes Geschrei gibt, verteilen wir es weiter, bis es verschwunden ist und niemand mehr etwas zurückzahlen muss.

Mausi
1 Jahr her
Antworten an  Johann Thiel

Hauptsache schwesterlich (!) geteilt.

h.milde
1 Jahr her

Nichts geht über einen guten Familienzusammenhalt.
Ähnlich wie heute(?) eine Familie = €lter 1 & 2 + Beziehungsprodukt als Tochter gelesen, die schwarz..Pardon..bezahlfrei im Zug von Bamberg-Nürnberg angesprochen, die „Zugbegleitende“ daraufhin geschlagen, gewürgt, und deren Handy einen spontanen „Eigentümerwechsel“ erlebt haben soll…Quelle:tvo.de
Massel tov…

mediainfo
1 Jahr her

Prima. Solche Zusammenhänge zu beleuchten, das ist Journalismus in meinen Augen. Stets der Regierung und anderen Einflussreichen unterstützend zur Seite zu stehen, das ist alles andere aber kein Journalismus.