Ein Land führt Krieg gegen sich selbst

Das ist die Frage, die die Bürger umtreibt: Ist diese Regierung nur unfähig – oder bösartig? Ist die Opposition gleichgültig – oder wie die Regierung? Das Maß an Selbstzerstörung rechtfertigt die Feststellung: Ein Land steht im Krieg gegen sich selbst.

IMAGO / Sven Simon
Ein Industrieland ächzt unter Energiemangel – und die Regierung erklärt, es gebe keinen Strommangel, will die letzten Kernkraftwerke abschalten und die modernsten Kohlekraftwerke wie Moorburg in Hamburg abreißen. Wie bitte?

Ein Energiesparprogramm soll Lichter abschalten – und spart doch nur Strom für 40.000 Haushalte. Weitere drei Kernkraftwerke, die wieder angefahren werden könnten, würden dagegen Strom für 10 Millionen Haushalte liefern, so viel wie Berlin, Hamburg, München und Köln und ihre Vorstädte zusammen brauchen.

Wie passt zusammen, dass die Flüchtlingsunterkünfte wieder überfüllt sind, aber die für die Grenzsicherung zuständige Innenministerin Nancy Faeser unbedingt die Sozialleistungen für Migranten auf das Niveau Bürgergeld weiter erhöhen will und notwendige Grenzkontrollen nicht durchführen lässt? Der Wohnungsbau des Landes – 400.000 Wohnungen sollten im Jahr neu errichtet werden – ist praktisch zusammengebrochen, aber die Zuwanderung wird trotz Wohnungsnot forciert; nach ukrainischen Flüchtlingen sind es jetzt russische, die herzlich willkommen sind.

Wer Bürgergeld bezieht, erhält die drastisch gestiegenen Heizkosten ersetzt; wer durch seiner Hände Arbeit sein Gehalt verdient, zahlt die erhöhten Energiepreise plus die staatlichen Abgaben, die den Preis glatt verdoppeln. Irgendwoher muss das Geld ja kommen, ehe es durch die klebrigen Hände des Umverteilungsstaats verdaddelt wird.

Unternehmen schließen wegen der hohen Strompreise. Der Mittelstand, so viele Jahre hoch gelobte Säule des Landes, stirbt – oder wie der Wirtschaftsminister sagt: Sie machen nicht pleite, sie öffnen nur nicht wieder. Die Liste der Widersprüche lässt sich verlängern.

Eine Verteidigungsministerin, die ihren Sohn mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr auf die Ferieninsel Sylt fliegen lässt, während die Bundeswehr kaum einsatzfähige Waffensysteme hat – das Land scheint zum Selbstbedienungsladen der herrschenden Klasse verkommen zu sein.

Eine stammelnde Außenministerin spricht Drohungen aus, bei deren Rede man sich angstvoll verkrampft, weil der nächste Versprecher eine ungewollte Kriegserklärung sein könnte.

Ein Finanzminister, der drohend vom Sparen spricht und immer neue „Sondervermögen“ auflegt, die aber keine Vermögen sind, sondern nur Schulden.

Eine Währung, die in seinen Verantwortungsbereich fällt, die jeden Tag an den Finanzmärkten an Wert verliert und dafür eine Inflation produziert, die an den Beginn der Hyperinflation von 1923 erinnert: Auch ein Tsunami ist als Welle kaum sichtbar, ehe er an die Küste prallt und alles vernichtet, was ihm im Wege steht. Aber wir schauen auf dieses schön gewellte Meer …

Man könnte die Liste der Versager verlängern. Man sollte die sogenannte Opposition nicht vergessen. Die Forderung der AfD, die Kraftwerke laufen zu lassen, wird mit Stimmen der CDU abgebügelt. Am darauffolgenden Tag bringt die CDU einen inhaltsgleichen Vorschlag ein, der dann von der Regierungsmehrheit niedergestimmt wird. Man nennt das vermutlich „Logik ausmerzen“.

Man könnte die Liste des Versagens verlängern und verlängern – und würde langweilen.

Man könnte über den Gesundheitsminister sprechen, der Millionen Impfdosen vernichtet, während die Kliniken des Landes vor der drohenden Pleite stehen.

Jedermann weiß es, spürt es. Protest dagegen gibt es. Der würde behandelt, als wäre er ein Verbrechen. Die Bundesregierung und ihre zahlreichen Polizeibehörden verbreiten Verschwörungstheorien – ihre Bürger betreffend. Protest soll kriminialsiert werden, dabei ist er das Wesen der Demokratie.

Das Bundesverfassungsgericht sieht das Grundgesetz bedroht, wenn es die Bürger in Anspruch nehmen. Der Bundesjustizminister, früher Hüter der Verfassung, will das Grundgesetz vor Inanspruchnahme der Bürger schonen wie ein Matratzenschoner die Matratze.

Die staatsnahen Medien verteidigen die Herrschenden; der öffentlich-rechtliche Rundfunk sieht in der Dunkelheit auf den Straßen keine Gefahr, sondern eine Chance. Für Insekten. Das wird sicher viele Frauen trösten, auf welcher Stufe sie stehen.

Das Gefühl drängt sich auf, dass die Herrschenden ihre Bürger bekämpfen.

Der Landwirtschaftsminister schränkt die Agrarproduktion ein, obwohl vor Mangel gewarnt wird.

Ein Transsexuellengesetz wird entworfen und ständig verschärft, wonach schon Siebenjährige ihr Geschlecht wechseln und sich aus eigenem Ermessen einer gesundheitlich höchst problematischen Hormontherapie unterziehen können; Einspruch der Eltern und Ärzte zwecklos, wird als „Phobie“ verdächtigt.

In Hannover müssen städtische Beschäftigte ihre „Migrationsgeschichte“ nachweisen wie früher die arische Abstammung; Einheimische sollen gezielt aus dem öffentlichen Dienst ferngehalten werden, um die Quote von 30 Prozent Zuwanderern zu erreichen. Dummheit per Quote siegt in praktisch allen öffentlichen Bereichen wie Verwaltung, Politik und Hochschule über Qualifikation. Ein Land zieht sich selbst den Stecker.

Irgendwie scheint es ja noch weiterzugehen.

Die Bahnhöfe sind überfüllt, wenn auch immer mehr mit verzweifelten Bahnfahrern, deren Verbindung ersatzlos gestrichen wurde.

Die Straßen sind verstopft, allerdings wegen riesiger Fahrradstraßen, auf denen im herbstlichen Frühnebel und Regen kaum jemand fährt. 

Die Automobilindustrie soll bitte in China herstellen.

Es ist eine seltsame, bleierne Zeit.

Die Regierung verspricht immer neue Kompensationen und vegisst, dass nicht der Staat den Bürger unterhält, sondern Bürger und Wirtschaft den Staat und seine Funktionäre.

Die Wirklichkeit wird auf den Kopf gestellt.

Die größte Oppositionspartei applaudiert dazu, fordert mehr und gibt sich selbst die Quote.

Und kommt doch zu spät, denn da es ja sehr viele Geschlechter geben soll, muss es bald auch noch viel mehr Quoten geben. Vermutlich wird an einer App gebastelt, um die vielen verschiedenen Quoten, Doppelquoten, noch mehr Quoten und Viertelquoten sachgerecht miteinander verrechnen zu können. Der Rassismus, der so entschieden bekämpft wird, kehrt zurück, seit Hautfarbe und Herkunft zur entscheidenden Größe für Lebenschancen werden. Viertel-Migranten werden es schlechter haben als weibliche Doppelmigranten mit neuem Geschlecht; Alteingesessene mit sexueller Kontinuität werden abgesondert. 

Es ist eine Regierung, es sind die Herrschenden, die durch ihr Handeln die Frage beantworten: Dummheit oder Bösartigkeit? Doch die Herrschenden werden von vielen Bürgern unterstützt. Trotz Energiemangel demonstrieren Kinder für noch mehr Energiemangel; andere bedrohen Molkereien und Milchtransporter. Die Parteien der Ampel haben sich radikalisiert: Siegestrunken von der Regierungsübernahme führen sie einen Kulturkampf gegen die Bevölkerung und ziehen ihre Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft durch. Die unmittelbaren Folgen sind an der Stromrechnung ablesbar, und bald an immer mehr leeren Regalen im Supermarkt.

Aber nein, die Herrschenden sind es nicht allein.

Ein ganzes Land führt Krieg gegen sich selbst.

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Kommentare ( 337 )

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Axel Fachtan
1 Jahr her

Erst der verlorene Krieg.
Dann der Wiederaufbau.
Dann „wir sind wieder wer“.
Dann der Krieg der 68ziger.
Und jetzt wird der Wohlstand eingesargt.
Der letzte macht das Licht aus.
Es reicht nicht gegen rechts zu sein.
So entsteht kein funktionsfähiges und erfolgreiches Land.
Lieber mal den Krieg gegen dumm, faul und unfähig anzetteln.
Wer den Kampf gegen dumm , faul und unfähig gewinnt,
gewinnt ein Land, das wieder funktioniert.

usalloch
1 Jahr her

Wenn man das liest, wird man schnell depressiv und muss unwillkürlich an das Joch der DDR „Insassen“ denken, um zugleich festzustellen das unser Prophet Scholz recht hatte, als er die Zeitenwende ausrief. Wir sind mittendrin im gelobten Land des Sozialismus, indem Geld keine Rolle spielte, weil es nichts zu kaufen gab. Jetzt stellt sich nur noch die Frage wen wir zu Hilfe rufen können. Die Ostdeutschen hatten damals Gorbi. Am besten wir warten auf Godot. Darin haben wir ja Übung.

christin
1 Jahr her

na ja, ich finde ja, die Deutschen haben sich ihren Untergang redlich verdient

Evero
1 Jahr her
Antworten an  christin

Es ist tatsächlich so, dass die Mehrheit desinteressiert ist an den entscheidenden Weichenstellungen der Politik und nur in den Tag hineinlebt. Dieses prekäre Klientel züchten sich die Altparteien geradezu mit Bürgergeld und einem sozialen Netz, das ohne Arbeit Wohlstand verspricht.
Da kann man wenig Hoffnung haben, dass der Zusammenbruch aufgehalten werden kann.

Edwin
1 Jahr her
Antworten an  christin

Der Deutsche hat Gefallen an seinem Untergang gefunden, ja er zelebriert ihn regelrecht. Na denn.

WernerT
1 Jahr her

Ein Land führt Krieg gegen sich selbst … und Unternehmer machen mit. Otto-Konzern: Vielerorts nur noch 15 Grad – Otto dreht Heizung ab – und verweist auf Homeofficehttps://www.n-tv.de/wirtschaft/Otto-dreht-Heizung-ab-und-verweist-auf-Homeoffice-article23624262.html Ist ja alles toll, theoretisch. Otto spart wie viele andere Unteernehmen auch bei den Energiekosten … aber: Was ist mit den Leuten im Homeoffice ? Die haben bisher tagsüber die Heizung runtergeregelt um Kosten zu sparen. Jetzt muß die Heizung auch über Tag „normal“ durchlaufen … die Technik im Homeoffice braucht auch Strom (Notebook, Handy, Drucker, Scanner etc.) … anstatt in der Kantine ißt man zu Hause und verbraucht ebenfalls Energie. Erstatten… Mehr

Edwin
1 Jahr her
Antworten an  WernerT

So ist es. Vorher saßen mehrere Leute in einem beheizten Büro. Jetzt sitzt jeder selbst Zuhause in seiner eigenen beheizten Wohnung. Vorher musste eine Herdplatte für mehrere Leute, die in der Kantine aßen, beheizt werden, jetzt müssen viele Herdplatten für das Essen derselben Anzahl an Leuten Zuhause beheizt werden. Was wohl energiesparsamer ist? Aber logisches Denken war ja noch nie die Stärke der GRÜNEN Kommunisten.

lorem ipsum
1 Jahr her

Tja, leider lassen sich Naturgesetze nun mal nicht aushebeln. Die Toleranz und Gleichgültigkeit der Wähler gegenüber politischen Entscheidungen hängt maßgeblich vom persönlichen Wohlstand ab. Nun hat die BRD über Jahre einen nie dagewesenen Wohlstand geschaffen, der den vernunftorientierten, politischen Gestaltungsdrang zugunsten einer dumpfen Duldung stark zurückgedrängt hat. Der Mut der Intelligenz gegen inzwischen völlig unverholene Propaganda vorzugehen ist, bis auf weige, unbedeutende Keimzellen, verkümmert. Ändern wird sich das sicherlich erst wenn die Einschnitte in das Persönliche den erreichten Status Quo gefährden. Und das kann unter Umständen noch dauern. Die Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklung gibt Hoffnung. Je schneller der Bruch kommt… Mehr

Mausi
1 Jahr her

Nachts kein Licht, um „Strom zu sparen“… Hat das schon mal jemand nachgerechnet, ob dieses Mittel überhaupt zielführend ist? Strom sparen funktioniert m. E. nur an der Quelle. Bei demjenigen, der ihn erzeugt. Wenn Strom erst erzeugt ist, kann er nicht mehr gespart werden. Er muss irgendwohin.

lorem ipsum
1 Jahr her
Antworten an  Mausi

Fachleute können da einfach widersprechen. Es kann/darf grundsätzlich nur soviel Strom (eigentlich elektrische Leistung) hergestellt werden, wie auch abgenommen wird – es sei denn man speichert Energie. Die Hersteller haben dazu komplexe Rückkopplungsschleifen zur Verfügung.

bfwied
1 Jahr her

Im Grunde ist es ein Krieg aus Langeweile! Der Strom kommt bekanntlich aus der Wand, das Abitur ist, auch wenn es viele nicht hören wollen, in etlichen Bundesländern nicht sehr viel höher als das Niveau einer Hauptschule vor 30 Jahren. Alles läuft, ist zu kaufen, vielfach vom Geld der Eltern, und die arbeitende Bevölkerung in der Wirtschaft u. in den staatlichen Büros, die fast nur noch Projekt- und Zeitverträge kennen, hält still und bemüht sich, das Leben zu meistern, sie haben keine Zeit, um sich zu wehren und auch keine Lust, sich mit dämlichem Zeug abzugeben, mit Leuten, die gar… Mehr

zweisteinke
1 Jahr her

Nicht oder UND bösartig ist die korrekte Bezeichnung von dem, was uns von den „Qualitätsmedien“ als „Regierung“ untergejubelt wurde. Da passt auch das, was zunehmend übel aufstöst. Bei der Werbung im Zwangsgebühren finanzierten Staatsfernsehen halten in mindestens 8 von 19 Spots Starkpigmentierte ihre Hackfressen in die Kameras. Der Deutsche weiße Mann, der überproportional dazu beiträgt, daß die Firmen überhaupt noch was verkaufen können, kommt so gut wie gar nicht mehr vor. Das grünrote Neunazigesindel hat jetzt schon die komplette Hoheit übernommen. Ideologie frisst Hirn. Es ging vor gar nicht sehr langer Zeit, in der die eine der größten Katastrophen der… Mehr

andreas donath
1 Jahr her

Man muss dennoch so korrekt sein, festzustellen, dass auch in vielen Städten, Dörfern und Gemeinden im Westen weiter spaziert und demonstriert wurde – bei uns, ich kann für drei Gruppen sprechen, gab es gar keine Unterbrechung. Bei uns ist es seit letztem Winter nicht ein einziges Mal ausgefallen. Natürlich gingen die Teilnehmerzahlen vielerorts mächtig zurück, doch seit zwei, drei Wochen steigen sie überall wieder und es kommen auch wieder neue Gesichter dazu.

Last edited 1 Jahr her by andreas donath
thinkSelf
1 Jahr her

„Die Bürger“ treibt gar nichts um. Höchstens ob der Sklavenlappen sitzt und das man nicht als „räääächts“ geframt wird. Ein Blick in die jeweils aktuelle Sonntagsfrage reicht. Ich konnte das gerade wieder auf einem Stadtteilfest testen. Eher schwaches Einkommen in dem Viertel und es wird aktuell bei vielen schon eng. Aber autoritäts- und staatsgläubig bis zum Anschlag. Daran wird sich auch nichts ändern. Eine Schmerzgrenze gibt es da nicht.
Die paar Prozent die sich solche Fragen wie der Autor stellen werden daran nichts ändern.