Flaute treibt Energiepreis auf Rekordhöhe

So teuer war Strom in Deutschland noch nie: Über 90 Euro kostet die Megawattstunde jetzt. Und der Preis steuert weiter neue Rekorde an. Ohne Wind bringen eben noch so viele Windräder nichts.

IMAGO / photo2000

So teuer war Strom noch nie: 90,30 Euro kostet die Megawattstunde Strom, das entspricht einer Erhöhung um 1,3 Prozent. Der Strompreis bewegt sich weiter auf die nächsten Rekorde zu.

Der Grund: Wir haben Energiewende, und derzeit weht kaum Wind. In den vergangenen sieben Tagen legte sich der Wind immer mehr. Der klare Himmel sorgte zusätzlich für relativ ungehinderte Sonneneinstrahlung. Die aber bricht nachmittags ab 16, 17 Uhr zusammen, wenn die Sonne erwartbar untergeht. Das bringt die Netzbetreiber in erhebliche Schwierigkeiten: Relativ schnell müssen sie die benötigten gewaltigen Strommengen woanders herbekommen. Das ist teuer und wird schwieriger, wenn auch die Nachbarländer nichts haben. Man sieht auf der Grafik auch deutlich an den dunkelgrauen Bereichen, wo wir wären, wenn es keine Kohle- und Kernkraftwerke mehr gäbe: Wir hätten keinen Strom mehr, weil auch die Nachbarländer nicht immer solch große Energiemengen zur Verfügung haben, dass sie ein ganzes Land wie Deutschland mit Energie versorgen können.

Der zweite Grund ist jener CO2-Ablasshandel. Die Zertifikate für Verschmutzungsrechte sind ebenfalls in einsame Höhen gestiegen. Sie werden derzeit mit 61,95 Euro pro Tonne CO2 gehandelt. Tendenz: steigend. Vor allem für die Industrie wird die CO2-Kostenexplosion existenzgefährdend. Allein 13 Milliarden Euro Mehrkosten rechnet die Stahlindustrie aus, wenn der CO2-Preis auf 100 Euro je Tonne steigt. Wenn es so kommt, können Stahlunternehmen wohl nur noch ihre Fabriken schließen ebenso wie Alu- und Glasschmelzen.

Autofahrer merken bereits, wie Benzin, Diesel und Heizöl nahezu täglich teurer werden. Dies obwohl die OPEC Staaten so viel Öl liefern wie lange nicht mehr und gerade eine Steigerung der Produktion beschlossen haben. Rohöl ist am Weltmarkt sehr preiswert.

Ein Ende dieser durch die Energiewendepolitik von Grünen, SPD und CDU künstlich verursachten Preisexplosion ist nicht in Sicht. Jene Wende wird mit Volldampf fortgesetzt, ihre Profiteure können beruhigt aufatmen. Patrick Graichen, Chef Agora-Energiewende kommt schon mit neuen Forderungen an die künftige Bundesregierung: »Deutschland braucht in den ersten 100 Tagen der neuen Regierung das größte Klimaschutz-Programm in der Geschichte der Bundesrepublik. Erneuerbaren-Ausbau, Kohleausstieg, Effizienz, Elektrifizierung von Gebäude und Verkehr – überall ist eine Verdopplung bis Verdreifachung des Tempos angesagt.«

Für diejenigen, die das nicht mehr bezahlen können, heißt es im kommenden, womöglich kalten Herbst und Winter: Frieren für die Energiewende.


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Kommentare ( 49 )

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DeepBlue
2 Jahre her

Also, dem „Zuwenig Wind“ kann ich nicht ganz zustimmen. Ich schaue jeden Tag auf meine Wetter-App. An fünf von sieben Tagen in der Woche wird da ein Windsack als Zeichen für böigen Wind gezeigt.
Sicher ist das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, aber hier in Mitteldeutschland ist das so…

moorwald
2 Jahre her

Merkwürdigerweise (oder auch nicht) sind es gerade die am leichtesten zu begreifenden Fakten, deren Kenntnis am wenigsten gegen Wahngebilde ausrichtet. Dies wird am Beispiel des „Klimaschutzes“ sowie der „Energiewende“ deutlich. Jeder durchschnittlich intelligente Mensch könnte die Unwirksamkeit des einen und das Scheitern der anderen begreifen. Trotzdem ist wahrscheinlich die Mehrheit der Bürger immer noch davon überzeugt, Deutschland sei auf dem richtigen Wege, ja sogar Vorbild für andere Industrienationen. Daß die uns nicht folgen, kann nur an Rückständigkeit, wahlweise auch an Skrupellosigkeit liegen. Realitätssinn war noch nie eine Stärke der Deutschen, die auch einmal geglaubt haben, die ganze Welt erobern zu… Mehr

Walde
2 Jahre her

Im Sinne eines Egoisten haben Sie recht…. ABER…
Sie sind keine Insel, wenn alles um Sie herum zusammenbricht, bleiben Sie nicht heil.
…und wenn Sie wohlgenährt unter darbenden Menschen positiv auffallen, werden Sie um einen entsprechenden Selbstschutz nicht herumkommen. Es sind nicht nur „Sanfte“ in unserem Land.

Evero
2 Jahre her

Die Sekten-NGOs müssen gestellt werden. Sie handeln durchwegs mit Zironen.
So haben jetzt „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH) und Greenpeace Klagen gegen die Ölkonzerne angekündigt. Sie argumentieren, dass das Ausstiegsdatum aus dem Verbrennungsmotor ja nur Ankündigung sei und nicht verbindlich. Sie fordern, den Ölkonzernen ein Ultimatum zu setzen, dass die an 2026 keine neuen Ölfelder mehr erschließen. Damit soll dann wohl das Angebot an Kraftstoff künstlich vetknappt werden. So etwas ist Terrorismus mit Nadelstreifen!!! Diese gesellschaftsfeindlichen Elemente schicken sich an, vorsätzlich Volkswirtschaft und Kultur zu ruinieren. Dazu erhalten sie auch noch Steuerzahlergeld.

Lizzard04
2 Jahre her

Was mich dabei derart wütend macht ist die Tatsache, dass uns dieser Irrsinn auch noch ohne jede Not aufgezwungen wird und es im ÖRR nicht einmal mehr erlaubt ist, diesen Schwachsinn, der klimatechnisch völlig sinnlos ist, überhaupt in Frage zu stellen. All die Protagonisten und Profiteure dieses Wahnsinns gehören im Namen des deutschen Volkes (uih, das war schon wieder böse „Rechts“) vor Gericht zur Rechenschaft gezogen. Dumm nur, dass man dabei direkt mit dem 1. Senat des BVerfG beginnen muss!

Donostia
2 Jahre her
Antworten an  Lizzard04

Meine Vermutung ist, dass sich irgendwann eine terroristische Anti- Klimapolitik eingestellte Vereinigung bilden wird um sich diesen Protagonisten und Profiteure, wie sie sie nennen, entgegen zu treten. Wenn einem demokratische Mittel von sogenannten demokratischen Instituten und Parteien verwehrt werden, welcher Schritt bleibt dann anders Gesinnten noch übrig?

Joe Ast
2 Jahre her

Hoffentlich sind auch schon geeignete Mittel zur Verteidigung dieser Oase bereit gelegt? Der immer wahrscheinlicher werdende Blackout wird in DE alles verändern und nichts wird wieder wie es war.

Last edited 2 Jahre her by Joe Ast
LenaR
2 Jahre her

Das Problem: Man muss sich in einer Demokratie darauf verlassen, dass die Mehrheit der Menschen vernünftig ist und dies ist hier in Deutschland nicht der Fall, darum ist es auch so anfällig für totalitäre Systeme.
Ich habe schon lange beschlossen, im Laufe des nächsten Jahrzehnts meine Auswanderung vorzubereiten und ich würde jedem Vernünftigem empfehlen, das Gleiche zu tun. Wenn die Irren die Anstalt übernommen haben, bleibt nur wenig was man tun kann, insbesondere, wenn man gewaltsame Lösungen ablehnt.

Eberhard
2 Jahre her

Das ist erst der Anfang und die immer stärker steigenden Preise der Haushalte für Energie, einschließlich Elektroenergie, sind nur ein Bruchteil der im Verborgenen und mit Absicht nie ausgewiesenen und sich multiplizierenden Teuerungsanteile aus dieser schludrigen Energiewende. Kein Wort wird darüber verloren, dass der dumme Normalbürger alleine diese Teuerungswelle der Energiewende zusätzlich bezahlen muss, während die eigentlichen Nutznießer und dadurch wohl auch ihre lautesten Befürworter ihre zusätzlichen Milliardengewinne, nur zulasten eben dieser Normalbürger verbuchen können. Selbst der Staatshaushalt erreicht durch jede Preiserhöhung zusätzliches Steueraufkommen und beglückt damit dann vor allen die Korrupten der ganzen Welt. Während die, bei denen das… Mehr

Juergen P. Schneider
2 Jahre her
Antworten an  Eberhard

Alles richtig, geehrter Herr Eberhard, Sie haben das gut auf den Punkt gebracht. Ich fürchte, der Anteil nicht nachdenkender Bürger wird so hoch sein wie immer. Die so genannten Normalbürger sind mehrheitlich infantilisierte Erwachsene, die die simpelsten Sachverhalte nicht mehr auf die Reihe kriegen. Die Polit-Pseudo-Elite, die von diesen Normalbürgern gewählt wird, entspricht in ihrer intellektuellen Beschränktheit der durchschnittlichen geistigen Leistungsfähigkeit ihrer Wähler. Die Bundestagswahl wird dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bestätigen.

Marcel Seiler
2 Jahre her

Die abwandernde Industrie wird ja nicht aufhören, CO2 zu produzieren. Sie tut es nur dann eben woanders. Wer in Deutschland Geld hat, wird sich auch die Produkte der abgewanderten Industrie kaufen können. Wer seine Arbeit verloren hat, für den gilt das natürlich weniger.

LenaR
2 Jahre her
Antworten an  Marcel Seiler

Das Problem: Durch die Abwanderung wird der (ohnehin nicht derart hohe) deutsche Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß sinken, was man uns als Erfolg präsentieren wird. Dann sind es wieder „die bösen Anderen“, die die Erde kaputt machen und wenn doch alle nur so konsequent wären, wie wir Deutschen. Dass dabei die Wirtschaft kaputt geht und der Otto-Normal-Verbraucher durch seinen Bedarf den CO2-Ausstoß trotzdem finanzieren wird, fällt dabei vermutlich nicht weiter auf.

Jerry
2 Jahre her
Antworten an  LenaR

Der größte Teil der Deutschen wird’s aber leider glauben. Die Gehirnwäsche ist das Einzige, was in Deutschland in den letzten Jahren funktioniert hat.

Aegnor
2 Jahre her
Antworten an  Marcel Seiler

Ist nur die Frage was dieses Geld dann wert sein wird. Ohne Industrie und Produktion von Gütern hat auch das Geld des betreffenden Landes keinen Wert mehr. Für wertloses Papier geben die produzierenden Firmen im Ausland einem aber nichts…

Georg J
2 Jahre her

Ein Kanzlerkandidat Scholz, der den Benzinpreis nicht kennt („ich tanke nicht selbst“) steht symbolisch für die komplette Unkenntnis der Politiker, wenn es um die relevanten Fakten und Auswirkungen der „Energiewende“ für den „Normalo“ geht. Die Berufspolitiker leben in einem anderen Universum als die normalen Bürger, wie die Twitterbilder aus dem Backstage nach dem Kanzlerkandidatenshowkampf einmal mehr gezeigt haben: abgehoben, weltfremd, inhaltsleer, keine Faktenkenntnis, lediglich rhetorisch geschult von so genannten „Coaches“. Es gruselt mich, wenn ich mir vorstelle, dass die die Hälfte des Gehalts eines Durchschnittsverdieners anvertraut bekommen.

Jerry
2 Jahre her
Antworten an  Georg J

Glücklicherweise hören einige Politiker ihren Coaches oft nicht richtig zu, da kommt dann sowas raus wie „Kobold“, oder der GSG9 Einsatz „in Landshut“. Dumm nur, dass der Michel mittlerweile ebenso blöd ist und das nicht einmal merkt.