Pflichtfortbildung im Auswärtigen Amt: „feministischer Reflex“ für deutsche Diplomaten

Annalena Baerbock weiß, worauf es in der Politik ankommt: neue Machtpositionen schaffen und mit eigenen Leuten besetzen. Für die anderen Mitarbeiter gibt es die "Pflichtfortbildung" zum "feministischen Reflex".

dts Nachrichtenagentur
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Außenministerin Annalena Baerbock wirkt zwar in ihren Äußerungen oft ahnungslos und unbeholfen. Sie spricht von Ländern, die „hunderttausende Kilometer“ entfernt liegen, oder jüngst auf der Münchner Sicherheitskonferenz davon, dass es mit Putin nur Frieden gebe, wenn er sich um „360-Grad“ verändere. Doch im Gegensatz zu geographischem oder mathematischem Grundwissen beherrscht Baerbock eine für das Politikgeschäft entscheidende Disziplin durchaus gut: Sie weiß, dass es zur Untermauerung der eigenen Macht und der eigenen politischen Positionen darauf ankommt, Posten mit eigenen Leuten zu besetzen und neue Posten für eigene Leute zu schaffen.

Das tut sie, wie die gesamte Ampel-Regierung, auf raffinierte Weise. Jüngstes Beispiel: In einem Entwurfspapier für die „Leitlinien feministischer Außenpolitik“, das dem Spiegel vorab vorliegt, kündigt sie die Schaffung des neuen Postens einer „Botschafterin“ für jene Politik an. Dass diese Botschafterin sehr viel mächtiger werden dürfte als andere Botschafter Deutschlands in den Hauptstädten dieser Welt liegt auf der Hand. Schließlich soll die künftige Amtsinhaberin „für das Mainstreaming feministischer Außenpolitik Sorge tragen“, also wohl eine Art Oberaufsicht über die deutsche Diplomatie führen. Die Botschafterin werde die zwölf in dem Papier genannten Leitlinien („als Arbeitsinstrument des Auswärtigen Amts gedacht“) weiterentwickeln und ihre Umsetzung sicherstellen.

Wenn man diese Leitlinien ernst nimmt, ist darin nicht weniger zu finden als ein deutscher Anspruch, einen „Regime Change“ in anderen Ländern anzustoßen, also den Versuch, die Machtverhältnisse in fremden Ländern nach den eigenen Vorstellungen zu ändern. Im Entwurf des Auswärtigen Amts heißt es, feministische Außenpolitik sei „keine Außenpolitik für Frauen, sondern für alle Mitglieder einer Gesellschaft“, zitiert der Spiegel aus dem Text. Sie mache sich „für alle stark, die aufgrund von Geschlechtsidentität, Herkunft, Religion, Alter, Behinderung, sexueller Orientierung oder aus anderen Gründen an den Rand von Gesellschaften gedrängt werden“. Mit dem feministischen Ansatz sollten „historisch gewachsene Machtstrukturen“ aufgebrochen werden. Wohlgemerkt, es geht um Gesellschaften und Machtstrukturen außerhalb Deutschlands.

Das Papier sieht außerdem vor, die Genderkompetenz der Mitarbeiter zu stärken und einen „Kulturwandel“ herbeizuführen. Auf die Diplomaten kommt also eine Art Erziehungsprogramm zu: „Feministische Außenpolitik verankern wir in allen Pflichtfortbildungen unseres Dienstes, um einen `feministischen Reflex` auszubilden“, heißt es im Papier. 

An dieser Stelle könnte man annehmen, dass die Verwendung des Begriffs „Reflex“ in die Baerbocksche Kommunikationskategorie der „hunderttausenden Kilometer“ und der „360-Grad-Wende“ fällt. Womöglich ist aber tatsächlich gewollt, dass deutsche Diplomaten künftig ohne Einschaltung des Verstandes automatisch, schematisch, stereotyp in einer vorgegebenen Weise handeln. Das Paradebeispiel eines erlernten Reflexes (die meisten sind angeboren) ist der Pawlowsche Hund, dem der spätere Nobelpreisträger Iwan Petrowitsch Pawlow so oft vor dem Fressen ein Glöckchen vorbimmelte, bis ihm später beim Glöckchenklang automatisch der Speichel floss. Was dem Pawlowschen Hund das Fressen ist, soll dem Baerbockschen Diplomaten offenbar das Geld sein: „Wir werden auch unsere finanziellen Mittel systematischer in den Dienst feministischer Außenpolitik stellen“, heißt es im Leitlinien-Entwurf. „Unser Ziel ist, bis zum Ende der Legislaturperiode Gender Budgeting auf den gesamten Projekthaushalt des Auswärtigen Amts anzuwenden.“

Diplomaten, so könnte man interpretieren, wird künftig das Nachdenken abtrainiert. Diese Ausbildung der Diplomaten zum Reflex hätte jedenfalls den Vorteil, dass bei der Nachwuchsgewinnung des Auswärtigen Amtes auf allzu hohe Ansprüche an Intelligenz, Fähigkeiten oder Kenntnisse verzichtet werden kann. Dahingehend macht das Amt ja auch schon Fortschritte. 

Unfreiwillig komisch wird das Papier, wenn die Autoren meinen, die vermeintliche Erwartung eines Plus an Sicherheit dämpfen zu müssen: „Feministische Außenpolitik hält keine Zauberformel bereit, mit der sich unmittelbare sicherheitspolitische Bedrohungen bewältigen lassen.“ Als ob das irgendjemand ernsthaft erwarten würde, stellen Baerbocks Strategen dann fest, dass Russlands Krieg gegen die Ukraine zeige, dass Menschenleben auch mit militärischen Mitteln geschützt werden müssten. „Deshalb ist feministische Außenpolitik nicht gleichbedeutend mit Pazifismus.“ 

(Mit Material von dts)

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Kommentare ( 86 )

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Karla Kulumna
1 Jahr her

Frau Baerbock ist natürlich dumm. Das ist alles nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen. Aber schon in der DDR hieß es“ sei auch zu dem Dümmsten nett, er könnte schon morgen Dein Vorgesetzter sein“ Die Dummen sind wie Kinder und die kann man sich so formen, wie man sie braucht. In den Denkfabriken, welche von sehr bekannten Multimilliardären gefördert werden, werden diese Läute so umerzogen, dass sie letztendlich selber glauben was sie erzählen. Es erinnert alles sehr stark an den Roman von John Grisham“ Die Firma“ Letztendlich werden diese aber wieder einmal mit dem Finger auf Deutschland zeigen und dort… Mehr

Bert vom weit weit weg
1 Jahr her

Früher war die Abkürzung „HH“ in gewissen Kreisen ein Signalwort. Aber ganz ehrllich ? Heute bedeutet das nur noch „Hohle Hupe“
Die ist so fehl am Platz auf dem Posten einer „femininen“ Aussenministerin wie ein Eisbär in der Sahara !

Hieronymus Bosch
1 Jahr her

Wenn man bedenkt, dass früher Männer wie Gustav Stresemann das AA leiteten und heute eine Annalena Baerbock, dann weiß man, was in diesem Land die Stunde geschlagen hat! Wir sind am Nullpunkt angekommen!

Klaus D
1 Jahr her

Annalena ist dumm! Auf dem bild zum artikel sieht man das sogar ganz deutlich. Jeder der sich für umwelt interessiert wird ganz schnell rausfinden das schwarze klamotten unsere umwelt bei der herstellung extrem belasten* also viel mehr als andere farben. Wie kann sich nun wer wie dat Annalena ganz in schwarz hinstellen und was von umwelt labern?! Annalena ist dumm weil sie das tut denn entweder weiss sie das gar nicht was extrem dumm wäre oder ihr ist es egal was extrem dumm wäre das sie vorbildfunktion hat. Der Robert und viele andere umwelt-aktivisten laufen auch gerne in schwarz rum!… Mehr

Old-Man
1 Jahr her

Es gibt da den alten Sruch : Der Krug geht solange zum Brunnen bis er zerbricht.
Warten wir in aller Gelassenheit einmal ab, bis dieser „Grüne“ Krug zerbricht, Ich stelle gern einen Besen zwecks Schutträumung zur Verfügung!!.

Peter Triller
1 Jahr her

Die kindliche Kaiserin Annalena I verformt das Auswärtige Amt zu einer linksgrün-feministischen Propagandamaschine um. Interessen der Deutschen spielen keine Rolle mehr, es geht um den Export einer neoimperialistischen Ideologie, wie sie einst die Kommunistische Internationale betrieben hat. Ob die Botschafter sich diese Gehirnwäsche gefallen lassen?

Last edited 1 Jahr her by Peter Triller
Klaus D
1 Jahr her
Antworten an  Peter Triller

Interessen der Deutschen spielen keine Rolle mehr…..das war unter Kohl, Schröder und Merkel doch nicht anders. Irgendwo anfang der 1980 haben die lobbys deutschland übernommen und denen sind diese deutschen egal hauptsache die rendite stimmt.

Koeki171
1 Jahr her

Die und ihresgleichen glauben scheinbar, daß die Politiker anderer Länder sie für ebenbürtig halten. Wird alles vorbeigehen. Ich frage mich dabei, wo den die Abgeordneten sind, die diesem Unsinn Einhalt gebieten. Aber wenn der Spuk vorbei sein wird, dann kommen sie aus den Ecken und tönen, daß sie das ja geahnt hatten. Geh5s noch verlogener?

Wilhelm Rommel
1 Jahr her

„Diese Ausbildung der Diplomaten zum Reflex hätte jedenfalls den Vorteil, dass bei der Nachwuchsgewinnung des Auswärtigen Amtes auf allzu hohe Ansprüche an Intelligenz, Fähigkeiten oder Kenntnisse verzichtet werden kann. Dahingehend macht das Amt ja auch schon Fortschritte.“ Genau mein Humor – und ich sehe sie schon vor meinem inneren Auge aufmarschieren, all‘ die leicht bis schwer gestörten Schnatterinchen mit den übergroßen Brillengestellen. Vielleicht kann man auf diese Weise noch ein paar überzählige NGO-Aktivistinnen unterbringen oder auch abwahlbedrohte grüne Leitfigurinen lebenslang versorgen. Ricarda Lang etwa als außenpolitische ‚PanzerkreuzerIn Aurora‘: Ein ebenso amüsantes wie Schrecken auslösendes Bild – und sie scheint schon… Mehr

flo
1 Jahr her

Der ganze Ansatz spricht dafür, dass die bundesdeutsche Außenpolitik künftig zur *W E L T – Innenpolitik* werden soll. Frau Baerbock möchte wohl in allen Partnerländern inländische Diversität fördern und herbeiführen. Das ist schon reichlich anmaßend. Sogar nur bezogen auf Deutschland ist dies nicht Aufgabe eines AUSSENministers (m/w/d). Was sie wohl sagen würde, wenn der Iran oder Eritrea beanspruchte, bundesdeutsche Gesellschaftsverhältnisse im eigenen Sinn zu verändern. („Einmischung in innere Angelegenheiten.“) „Im Entwurf des Auswärtigen Amts heißt es, feministische Außenpolitik sei ‚keine Außenpolitik für Frauen, sondern für alle Mitglieder einer Gesellschaft‘, zitiert der Spiegel aus dem Text. Sie mache sich ‚für alle… Mehr

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Zitat: “ ein deutscher Anspruch, einen „Regime Change“ in anderen Ländern anzustoßen, also den Versuch, die Machtverhältnisse in fremden Ländern nach den eigenen Vorstellungen zu ändern“

> Mhh, sehe und verstehe ich es richtig, wenn man hier auch im Kurzem gesagt das Sprichwort nehmen könnte „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ und dass das (auch) genau dem grün-linken Baerbockschen Denken entspricht?

Karlo der Echte
1 Jahr her
Antworten an  Manfred_Hbg

Baerbocksches denken? Beim thema regime-change?
Da taucht das bild auf, auf dem Baerbock neben George Soros zu sehen ist – ihrem ‚geistigen vater‘.