Von Merz bis von der Leyen: Ich-verliebt, selbstüberschätzend und verlogen auf dem Rücken der Ukrainer

Macron-Merz-Starmer geht es ja gar nicht um die Ukraine oder gar deren Soldaten und Zivilisten, sondern um ihre ganz persönliche Politik-Erfolg-Simulation auf ihren heimischen Medienmärkten. Weil ihre Regierungen chronisch vom jeweiligen Scheitern bedroht sind.

picture alliance / ZUMAPRESS.com | White House

Wäre es nicht so todernst für immer noch mehr Soldaten und Zivilisten der Ukraine, müsste man laut lachen. Was der Verein Macron-Merz-Starmer-von der Leyen zum Ukrainekrieg absondert, ist Laientheater mit wahnsinnigen Kollateralschäden.

Am Sonntag lautete das Westmedien-Narrativ, Putins Russland hat nicht nur mit so viel Drohnen wie noch nie und ballistischen Raketen die Ukraine beharkt, sondern zum ersten Mal auch das Regierungsgebäude in Kiew. Christian Wehrschütz, ORF-Korrespondent in der Ukraine und Balkan-Spezialist, sagte dazu zweierlei. Erstens verstärkt Russland seine Offensivaktionen, bevor die alljährliche Schlammperiode in der Ostukraine beginnt. (Vor dem unausweichlichen politischen Einfrieren der Fronten versuchen beide Seiten alles, um ihre territorialen Ausgangspositionen zu verbessern.) Zweitens, so Wehrschütz, sieht der Treffer am Regierungsgebäude nach dem Trümmerteil einer abgeschossenen Drohne aus. Wollte Moskau den Regierungssitz in Kiew treffen, würde es so oft drauf schießen, bis ihm die Treffer reichten.

Estlands Auslandsgeheimdienst: „Der Westen muss sich künftig auf die Situation eines immer gefährlicheren russischen Staatsterrorismus einstellen“, sagte der Chef des Nachrichtendienstes, Kaupo Rosin (Welt). Die Durchführung „von solchen Schockmomenten ist billig, das Risiko für die russischen Geheimdienste ist gering und die Täter sind meistens Kriminelle, die nur für Geld arbeiten und meistens nicht einmal wissen, wer ihr Auftraggeber ist.“ Rosin wies auf eine neue zunehmende Bedrohung der Nato-Länder in Osteuropa und im Baltikum hin: „Moskau setzt auf eine Militärreform, die künftig zu einer verstärkten russischen Truppenpräsenz an den Grenzen zu Nato-Staaten führt. Wir sehen, dass die Militärreform bereits im Gange ist, neue Einheiten werden bereits seit einiger Zeit in Grenznähe stationiert. Wir sehen aber auch, dass diese Einheiten nach ein bis zwei Wochen Training schnell in die Ukraine verlegt werden, um dort zu kämpfen. Aber sie werden irgendwann zurückkommen.“

Österreichs bekannter Stratege Oberst Reisner widerspricht dem Esten nicht, sagt aber, warum sich Putin militärisch wie strategisch um Nato wie EU nicht kümmern muss.

In großer Offenheit beleuchtete kürzlich Sicherheits-Experte Ralph D. Thiele, Oberst a.D., früher im Stab des NATO-Oberbefehlshabers, in einem TE-Spezial-Wecker, wie es um den Ukrainekrieg steht. Mit im woken Westen verbotener Klarheit spricht er von Selenskyj, der durch die Maidan-Aktion Präsident von Gnaden der Obama-Biden-USA wurde. Wer ihm zuhört, weiß, warum die Frage nicht ist, ob die Ukraine bei den Bedingungen des Kriegs-Einfrierens nachgeben muss, sondern nur wann.

Macron-Merz-Starmer, das ist der Skandal, geht es ja gar nicht um die Ukraine oder gar deren Soldaten und Zivilisten, sondern um ihre ganz persönliche Politik-Erfolg-Simulation auf ihren heimischen Medienmärkten. Weil ihre Regierungen chronisch vom jeweiligen Scheitern bedroht sind. Das gilt auch für Spaniens Premier Sánchez.  Allein Italiens Premier Meloni sitzt so fest im Sattel, dass sie US-Trump beispringen und sagen kann, keine italienischen Soldaten in die Ukraine.

Von Orbán und Fico ist bekannt, dass sie das Ende dieses Krieges lieber heute als morgen wollen. Fast schon vergessen wurde, dass die ungarischen Truppenteile der ukrainischen Armee als erste in den gefährlichsten Gefechten aufgerieben wurden, wie auch Putin andere als „echte“ Russen zuerst einsetzt. Polen hat erstens ein kampffkräftiges Militär in der ungebrochenen Tradition, gegen Russland allzeit bereit. Zweitens kann sich Polen der US-Unterstützung gerade auch unter Trump-Vance-Rubio sicher sein. Polen ist mit seinem neuen Präsidenten Nawrocki zusammen mit ihnen auf dem Kriegspfad gegen den Wokismus. Wollen Paris, Berlin, London und andere mit den USA wieder in einem Boot sein, brauchen sie sich Nawrocki nur anschließen. Wobei sich von selbst versteht, militärisch zu polnischen Bedingungen von eigenen Fünf-Prozent-BIP-Beiträgen – und nicht mehr als Schwarzfahrer auf US-Kosten, wie Ex-Oberst Thiele das anschaulich als Wortbild fasste.

Man glaubt es nicht. Es „beschwert“ Kriegskanzler Merz, „im Augenblick nicht in der Lage (zu sein), genügend Druck auf Putin auszuüben, diesen Krieg zu beenden … angewiesen auf die Hilfe der Amerikaner“, so Merz. Gleichzeitig würden sich China, Indien und Brasilien sogar mit Russland öffentlich sehen lassen. Ja, darf das denn sein?

BRD-Fußnote. Merz müsste sich nur Nawrocki anschließen im Krieg gegen den Wokismus und militärisch. Wobei sich von selbst versteht, militärisch zu polnischen Bedingungen von eigenen Fünf-Prozent-BIP-Beiträgen. Das Geld ließe sich bei den Kosten der unbegrenzten Migration einsparen, durch Energiewendenwende und bei anderen woken Wolkenkuckucksprojekten. Dann könnte Merz übrigens mit einer Minderheitsregierung auch innenpolitisch leichter bestehen.

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Kommentare ( 47 )

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47 Comments
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Manfred_Hbg
2 Monate her

Zitat 1: „Christian Wehrschütz, ORF-Korrespondent in der Ukraine und Balkan-Spezialist, sagte dazu zweierlei. Erstens verstärkt Russland seine Offensivaktionen, bevor die alljährliche Schlammperiode in der Ostukraine beginnt. (Vor dem unausweichlichen politischen Einfrieren der Fronten versuchen beide Seiten alles, um ihre territorialen Ausgangspositionen zu verbessern.) Zweitens, so Wehrschütz, sieht der Treffer am Regierungsgebäude nach dem Trümmerteil einer abgeschossenen Drohne aus. Wollte Moskau den Regierungssitz in Kiew treffen, würde es so oft drauf schießen, bis ihm die Treffer reichten. > Zu Erstens: Mit Blick auf die wieder kommende Schlammperiode, stimme ich hier den Wehrschütz zu. Wobei die heftigsten Kämpfe schon seit längerem immer… Mehr

giesemann
2 Monate her

“ … Ich-verliebt, selbstüberschätzend und verlogen auf dem Rücken der Ukrainer“. Die einzigen, die derzeit den Ukrainern auf dem Rücken herumtrampeln sind die Großrussen, das nur zur Klarstellung. Sonst niemand. Nur, weil die mit denen nicht spielen wollen, haben noch den Golodomor in den Knochen, kennen ihre Pappenheimer, https://de.wikipedia.org/wiki/Holodomor. Die übrigen, die in die NATO geflohen sind bei der ersten Gelegenheit dito, haben auch genug gehabt von der Knute Moskaus. Und fürchten, dass sie wieder heruntersaust, auf den Rücken.

GefanzerterAloholiker
2 Monate her

Nicht nur auf dem Rücken der Ukrainer.
https://www.youtube.com/shorts/sLJH3UB8oQI?feature=share
Und übrigens wird gemutmaßt, dass die USA dafür sorgen werden, dass die 300Mrd russ Geld in den USA investiert werden. Kooperationen mit der russ Föderation.
Diese Beute geht auch an den Bürgern vorbei. Fr ist ein bemerkenswertes Beispiel. England und diese BRD könnten folgen. Immer auf dem Rücken der Bürger.

Last edited 2 Monate her by GefanzerterAloholiker
giesemann
2 Monate her

Wünsche Ihnen ein paar Peitschenhiebe von denen, nix Zuckerbrot.

Reinhard Schroeter
2 Monate her

Der Hampelmann in Kiew bietet den eigenen Rücken und den seiner Landsleute geradezu anderen gegen Geld an, selbstverliebt, verlogen zu sein und sich selbst zu überschätzen .

Nibelung
2 Monate her

Die haben ihr Pulver schon längst verschossen, denn die Russen eröffnen demnächst ihre Ostpipeline Richtung China und da winken dann die Erträge, wo sich andere sicherlich noch dran hängen wollen, weil sie nicht so „saublöd“ sind wie bei uns und noch eine gewisse Verantwortung gegenüber der eigenen Wirtschaft und der Bevölkerung besitzen. Wenn sie sich an der sogenannten Schattenflotte vergreifen wollen, ein Unding, weil es jedem Land zusteht sich in internationalen Gewässern zu bewegen, dann tragen sie ein hohes Risiko und sollten lieber die Finger weg lassen um diese nicht zu verbrennen und ist im Grunde genommen der letzte Strohhalm… Mehr

Teiresias
2 Monate her

Merz ist Vertreter der WEF-Globalisten. Einen eigenen Willen kann ich bei ihm nicht erkennen. Hinter ihm stehen dieselben Interessen, die auch hinter Obama/Biden stehen. Diese Neocons versuchen, Russland zu zerschlagen, um die russischen Rohstoffe gegen die US-Schulden rechnen zu können. Trump/Pentagon-USA dagegen versuchen, Russland und Indien von China zu trennen, um später gemeinsam mit Russland gegen China vorgehen zu können. Beide US-Strategien halte ich für hochillusorisch. Der jüngste Versuch Trumps, Modi mit Zolldrohungen dazu zu bewegen, aufzuhören, russisches Öl zu kaufen, ist mit dem SCO-Summit gescheitert. Europa wird, solange es den Amerikanern folgt – egal, ob Trumps Souveränisten oder den… Mehr

Last edited 2 Monate her by Teiresias
Retlapsneklow
2 Monate her
Antworten an  Teiresias

Wenn man Trumps hochherrschaftliches Gehabe als letztes Aufbäumen der USA vor dem Exitus begreift, könnten Sie recht haben.

Trumps Hau-Ruck-Machergreifung über den Welthandel kann keinem von den „fairen Deals“ betroffenen Land gefallen, erst recht nicht eindeutige Strafmaßnahmen durch Zölle wegen politischem Missfallen.

Die Länder der Welt werden nicht an diesem Punkt stehenbleiben. Wer zu lange an den USA klebt, den bestraft das Leben.

GefanzerterAloholiker
2 Monate her
Antworten an  Teiresias

Die Bildung lässt nimmt mit zunehmenden Abstand zu China exponentiell ab. Das ist Absicht. Daher landete die BRD als Müll und dieser Status wird sich nicht ändern.

Last edited 2 Monate her by GefanzerterAloholiker
Stuttgarterin
2 Monate her

Augenöffnend, der Hinweis auf die ungarisch stämmigen ukrainischen Soldaten. Es lohnt sich immer wieder die Frage zu stellen: Wer profitiert im Westen davon, wenn nicht ernsthaft nach einer Lösung für Frieden gesucht wird?

jwe
2 Monate her

Ich bin immer begeistert, wenn man hört, wie Merz, von der Leyen und Co den Russen die Friedensbedingungen diktieren wollen. Die haben ganz vergessen, wer in diesem Krieg die Oberhand hat. Die Realität wird komplett verweigert. Und so lange wird der Krieg weitergehen. Erst wenn die Einsicht der Europäer da ist, auch die Sicherheitsinteressen der Russen zu beachten, können ernsthafte Verhandlungen aufgenommen werden. Es sei denn, die Ukrainische Bevölkerung ist diesen Stellvertreterkrieg leid und stürzt die Marionette Selenski.

Thomas
2 Monate her
Antworten an  jwe

Die Europäer verhandeln mit sich selbst.

Franz Grossmann
2 Monate her

Merz ist ein absoluter Versager auf allen Politikfeldern, der davon will ablenken, indem verbal Krieg gegen Russland führt. Was für eine degenerierte Partei ist die CDU geworden, bzw. von der bösen alten Frau gemacht worden, dass sie solch einen Versager zum Kanzler gemacht hat.

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  Franz Grossmann

Jedes einzelne Parteimitglied kann als mündig jederzeit entscheiden, weiter mitzumachen – oder eben auch nicht.

Metric
2 Monate her
Antworten an  Franz Grossmann

Der Krieg nützt der US-Rüstungsindustrie und damit Blackrock, zahlen tut der deutsche Michel. Merz macht alles richtig für seine Chefs.

H. Hoffmeister
2 Monate her

Im Grunde ist es brutal einfach: nur eine freie, leistungsbereite und leistungsfähige, marktwirtschaftliche Demokratie mit einem halbwegs homogenen Wertegerüst kann durch die hohe Produktivität Wohlstand und ernstzunehmende Verteidigungsfähigkeit gleichzeitig absichern. Grünwoke Schwätzer“eliten“gesellschaften, die sich haufenweise Sozialsystemwohlfühler einladen, Leistung nicht mal buchstabieren können und Innovation durch Bürokratie und Ideologie tottrampeln, können das nicht.

Freiheit fuer Argumente
2 Monate her
Antworten an  H. Hoffmeister

Prägnant zusammengefasst.

Die Wähler haben sich bisher leider anders entschieden. Vor allem aber die CDU, die sich lieber an der roten Kröte verschluckt als über die Randmauer zu hüpfen.