„Kinderschutz“ nennen sie es, doch gemeint ist: Kontrolle. Der jüngste Versuch der EU zur Durchsetzung der Chatkontrolle scheiterte, aber der nächste ist schon terminiert. Im Dezember will Brüssel das totalitäre Kontrollinstrument in einem neuen Anlauf durchdrücken. Was steckt hinter der Eile?
picture alliance / Ritzau Scanpix | Liselotte Sabroe
Die Abstimmung über das EU-„Chatkontrolle“-Gesetz, das offiziell als „Verordnung zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern“ (CSAR) firmiert, ist vorerst geplatzt. Die dänische Ratspräsidentschaft wollte am 14. Oktober einen finalen Durchbruch erzielen – doch sie scheiterte an wachsender Gegenwehr. Vor allem Deutschland, Luxemburg, Estland, Polen, Österreich und die Niederlande lehnten den Entwurf ab. Zu Recht. Denn was unter dem Deckmantel des Kinderschutzes verkauft wird, ist in Wahrheit ein Angriff auf die Grundpfeiler rechtsstaatlicher Ordnung und digitaler Selbstbestimmung.
Die EU-Kommission will mit der „Chatkontrolle“ eine beispiellose Massenüberwachung privater Kommunikation einführen – auch bei Ende-zu-Ende-verschlüsselten Diensten wie Signal, Telegram oder WhatsApp. Die Anbieter sollen gezwungen werden, Fotos, Videos, Links und Inhalte automatisiert zu durchleuchten. Vordergründig zum Schutz von Kindern. Tatsächlich aber entsteht damit eine Infrastruktur, die jede freie Kommunikation aushebelt – und in ihrer Totalität beispiellos ist.
Wie wenig es dabei um tatsächlichen Kinderschutz geht, zeigt ein Blick auf die Chronologie dieser Zensurpläne. Schon Ursula von der Leyen, damals als Familienministerin, versuchte mit vorgeschobenen Argumenten eine staatlich kontrollierte Netzstruktur durchzusetzen – der Vorstoß scheiterte an Widerstand und Faktenlage. Heute ist es die gleiche Agenda unter neuem Etikett: Massenüberwachung durch die Hintertür. Auch der aktuelle Vorschlag aus Dänemark, der staatliche Accounts vom Scannen ausnimmt, entlarvt das Vorhaben endgültig als politische Maßnahme zur Kontrolle der Bürger, nicht zum Schutz der Schwächsten.
Der neue Anlauf im Dezember ist kein Routineverfahren, sondern der wohl letzte ernsthafte Versuch, die Chatkontrolle noch politisch durchzudrücken. Denn ab dem 1. Januar 2026 übernimmt Polen turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft. Und mit dieser Rolle erhält Warschau erheblichen Einfluss auf die Tagesordnung des Ministerrats: Die Ratspräsidentschaft bestimmt, welche Dossiers zur Abstimmung gestellt, weiterverhandelt oder schlicht auf Eis gelegt werden. Polen gehört zu den Gegnern der geplanten Überwachung und hat wiederholt auf die Gefahr massiver Grundrechtsverletzungen hingewiesen. Sollte das Gesetz bis zum Jahreswechsel nicht beschlossen sein, dürfte es ab 2026 weitgehend blockiert werden – nicht nur inhaltlich, sondern auch institutionell. Genau deshalb versucht die dänische Ratspräsidentschaft, den Durchbruch noch vor dem Machtwechsel zu erzwingen.
Die EU-Kommission will unter dem Banner der Kindeswohl-Rhetorik einen Zwang zum Scannen aller Inhalte durchsetzen. Kritiker wie die Electronic Frontier Foundation (EFF), über 300 IT-Forscher, Juristen und selbst Kinderschutzorganisationen warnen vor der Zerstörung jeglicher Vertraulichkeit in der Kommunikation. Der Entwurf sieht sogenannte „Detection Orders“ vor – Anbieter werden verpflichtet, jede Kommunikation ihrer Nutzer nach angeblich strafbarem Material zu durchsuchen. Auch verschlüsselte Nachrichten. Auch private Chats. Auch dann, wenn keinerlei Verdacht besteht.
Dass dieser Zugriff nicht auf Kindesmissbrauch beschränkt bleibt, liegt auf der Hand. Schon jetzt ist in vielen EU-Staaten zu beobachten, wie mit immer neuen Kategorien von „Hassrede“, „Desinformation“ oder „Verschwörungstheorie“ Grundrechte ausgehöhlt und Strafverfolgung auf bloße Meinungsäußerungen ausgeweitet wird. Besonders drastisch war dies in Frankreich, wo Tech-Unternehmer, die sich öffentlich für Privatsphäre und Verschlüsselung aussprachen, plötzlich unter fragwürdigen Vorwürfen verhaftet und festgehalten wurden – mit dem klaren Bestreben, sie zur Kooperation mit Behörden zu zwingen.
Auch Telegram-Gründer Pawel Durov, dessen Dienst als eines der letzten Rückzugsgebiete für nicht zensierte Kommunikation gilt, schlägt öffentlich Alarm. In einem vielbeachteten Statement schrieb er: „Ich werde 41, aber mir ist nicht nach Feiern zumute. Unserer Generation läuft die Zeit davon, das kostenlose Internet zu retten, das unsere Väter für uns aufgebaut haben.“ Und weiter: „Was einst das Versprechen des freien Informationsaustauschs war, wird zum ultimativen Kontrollinstrument.“
Durov benennt die Verantwortlichen klar: „Einst freie Länder führen dystopische Maßnahmen ein, wie etwa digitale Ausweise (Großbritannien), Online-Alterskontrollen (Australien) und Massenscans privater Nachrichten (EU). Deutschland verfolgt jeden, der es wagt, im Internet Kritik an Amtsträgern zu üben. Großbritannien lässt Tausende wegen ihrer Tweets inhaftieren. Frankreich ermittelt strafrechtlich gegen führende Technologieunternehmen, die Freiheit und Privatsphäre verteidigen.“
Die Diagnose ist eindeutig: „Eine düstere, dystopische Welt nähert sich mit großen Schritten – während wir schlafen. Unsere Generation läuft Gefahr, als die letzte in die Geschichte einzugehen, die noch Freiheiten hatte – und zuließ, dass sie ihnen genommen wurden.“ Und zur Eskalation politischer Begriffe ergänzt er: „Dasselbe gilt für ‚Fehlinformationen‘, ‚Desinformation‘ und all die anderen Codewörter für ZENSUR, die dazu verwendet wurden, uns zum Schweigen zu bringen und uns unsere Rechte zu nehmen.“
Die Debatte um die Chatkontrolle ist deshalb mehr als ein Datenschutzthema. Sie ist ein Lackmustest für den Zustand europäischer Demokratien. Wenn Grundrechte geopfert werden, um politische Kontrolle durchzusetzen, dann ist es nicht der Bürger, der geschützt wird, sondern das System, das seine Macht sichert.




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Ich will eine Chatkontrolle und Handykontolle für alle Politiker und Politischen-Beamte inklusive der Stand aller Konten und ihres Aktienbesitzes sowie Imobilienbesitz im In und Ausland.
Gleiches Spiel wie in Hamburg! Wer mit Nein stimmt ist gegen Umweltschutz!
Wer ist nicht gegen Kinderpornographie, für den Schutz von Schutzbefohlenen?
Erst einmal ins Stammbuch geschrieben, dann kommt die Optimierung! Das Kleingedruckte müssen sie nicht lesen, das ist schlecht für die Augen!
Wir schützen die Bürger vor Terroristen und Gewalt! Weil wir keine Terroristen kennen, aber unsere Bürger, werden die halt einkasaniert hinter Betonpollern auf den Weihnachtsmärkten und vorsorglich ihre Schälmesser für ihre Äpfel sichergestellt!
Es ist immer von Chatkontrolle die Rede und manche meinen wohl, sie wären mit E-Mail nicht betroffen. Sind sie aber! Und besondere Anbieter wie tuta(dot)com und proton(dot)me sind damit auch erledigt.
Industriespione werden sich freuen und die Rest-Industrie hier in der EU auch noch abräumen.
Von der Leyen: 3 Ministerien unter Merkel – 3 Pleiten. Von Merkel in die EU gehievt – die 4te Pleite. Misstrauensabstimmungen überstanden dank der Sesselfurzer in Brüssel. Fazit: von der Leyen taugt nichts – die EU taugt nichts
Diese „Chatkontrolle“ wäre für ZensUrsula der Hauptgewinn.
Denn: wer theoretisch alles über einen Anderen erfahren kann, wird niemals unvorbereitet, niemals überrascht werden.
Und das wird von einer Person voran getrieben, deren SMS (die im übrigen vollkommen unverschlüsselt gesendet werden) nicht mehr auffindbar sind.
Natürlich haben sie Frauen als Marionetten hingestellt. Kein Deutscher schlägt Frauen. Diese Gestalten haben mehr Verderben angerichtet als historische Vorgänger. Diese Gestalten sind das Übel, sind das Böse. Sie werden allein auf Grund ihrer persönlichen singulären Schuld in der Hölle schmoren. Es sei ihnen gegönnt. Karma ist ein Bumerang
Von vdL erwarte ich überhaupt nichts. Aber welche Interessen verfolgt ausgerechnet Dänemark? Etwa: Tausche Pölser gegen Brüsseler Spitze?
Und warum fällt es den Ermittlungsbehörden neuerdings so schwer, potentiellen Straftätern habhaft zu werden?
OK, Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Trotzdem; für mich ich das ein Zeichen dafür, daß offensichtlich mehr Bürger unzufrieden sind, als man es uns wissen läßt. Fazit: Die haben Angst! Für mich ein positiver Aspekt, denn schon fühle ich mich nicht mehr so „verfolgt“ mit meiner Meinung über diesen Staat und die EU insgesamt.
„Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser“ Sagte schon der gescheiterte russische Adlige Uljanow, später besser bekannt unter dem Namen Lenin.
Der Vorwand Kinderschutz zieht schon deshalb nicht, weil jeder weiß, dass Kinderpornografie strafbar ist (auch wenn die Strafen meist milde ausfallen, weil es nicht selten Großköpferte betrifft) und sich deshalb das, was sich da abspielt, sicher nicht in den Socialmedia-kanälen abspielt, sondern im Darknet.
Damit sollte diese ganze Heuchelei ad absurdum geführt werden.
Was steckt hinter der Eile? Panik.. könnte ja rechtlich zur Verantwortung gezogen werden..:-) Nürnberg lässt Grüßen.. Oder was das diese Udo Nummer Zug nach Pankow.. Eh Honey siehst dir doch auch mal gerne die Lederjacke an.. Ursel in Leder..:-) ..??? So absolut ganz hässlich ist Sie nicht.. Nur etwas Alt.. Könnten aber über was kaschiert werrden.. Wir stehen ja auf selbst Marketing.. 15 cm HigHeels.. Blickdichte Nylons schwarz. weil muss ich mir irgendwie nicht Ansehen.. 20cm Leder um die Hüften rum.. Könnte Ihr glaube ich.. durchaus stehen.. Und Scheiße.. gibt ja diese Pargraphen der MajestätsBeleidigung.. siehe alles rum um StGB… Mehr
Wer könnte etwas gegen Kinderschutz haben? Niemand. Aber alles läuft nach Junckers Vorgehensanleitung. „Wir beschließen etwas (Chatkontrolle zum Schutze der Kleien),stellen das dann in den Raum (scheinheilig auf die EU-Bürgerplattformen, die kaum jemand aufruft) und warten einige Zeit ab, was passiert (Bis jetzt nicht viel). Wenn es dann kein großes Geschrei gibt (Ein wenig Murren von informierter Seite) und keine Aufstände (Aufstände zum Schutz der Meinungsfreiheit?), weil die meisten gar nicht begreifen,(weil weder interessiert noch die Tragweite erkennend) was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ .So soll es laufen in… Mehr