USA intervenieren gegen EU-Digitalüberwachung

US-Außenminister Marco Rubio startet eine Lobbykampagne gegen den Digital Services Act der EU. Die Amerikaner werden damit zur letzten Verteidigungslinie der Meinungsfreiheit der EU-Bürger.

IMAGO

Wenn US-Präsident Donald Trump in der Vergangenheit mit Blick auf die Europäische Union stets von einer harten Nuss sprach, die es zu knacken gilt, so traf er den Nagel auf den Kopf. Freiheitsliebende EU-Bürger wissen, wovon die Rede ist. In Brüssel hat sich eine seltsame Melange aus Kontrollfetischismus, ökonomischem Dirigismus und der Abschottung gegenüber der Außenwelt entwickelt, die nicht länger hinnehmbar ist.

Nicht zuletzt der Kampf Brüssels gegen die freie Meinungsäußerung im digitalen Raum hat die wahren Intentionen der EU-Kommission um Ursula von der Leyen enthüllt. Brüssel strebt die Rückgewinnung narrativischer Hoheit, die Kontrolle politischen Dissidententums an – und ist bereit, fundamentale Freiheitsrechte der Bürger kaltblütig zu opfern.

US-Vizepräsident J.D. Vance warnte bereits im Frühjahr mehrfach vor einem europäischen Zensurimperium. In einer Rede im US-Senat kritisierte Vance die Digitalgesetzgebung der Europäer als einen Angriff auf westliche Freiheitswerte. Er ging so weit in seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz den Europäern die Partnerschaft aufzukündigen, sollten diese ihren freiheitsfeindlichen Kurs, üblicherweise ein Charakteristikum diktatorischer Regime, nicht korrigieren.

Kritik prallte ab

Doch wie üblich verfing die Kritik der Amerikaner in Brüssel in keiner Weise. Zwar hat man vor etwa zwei Wochen die Kröte des asymmetrischen Handelsdeals mit den Amerikanern geschluckt, doch sowohl der versteckte Protektionismus über die Klimaregulierung und Harmonisierungsregeln als auch die repressiven Digitalgesetze blieben unangetastet. Dies hat nicht nur für den Prozess der freien Meinungsbildung im Binnenverhältnis der Europäer fatale Folgen, sondern auch für amerikanische Unternehmen, die ohne Frage zum wichtigsten Ziel auf dem Radar der europäischen Zensoren geworden sind.

Restriktionen für Zensurkomplex
USA erwägen Visabeschränkungen für europäische Beamte wegen „Zensur von Meinungsäußerungen“
Ziel der Diskriminierungsversuche der Europäer über das Digital Services Act (DSA) und das korrespondierende Digital Markets Act (DMA) sind vor allen Dingen US-Kommunikationsplattformen wie X, Telegram oder Meta. Sollten sich diese nicht den Regeln der EU unterwerfen, Zugang zur internen Kommunikation freigeben und die Spionagebemühungen Brüssels unterstützen, drohen Milliardenstrafen.

Ähnlich wie im Falle der in Großbritannien eingeführten digitalen ID übermalt auch Brüssel seine schamlos invasive Zensur mit dem Vorwand des Jugendschutzes und des Kampfes gegen Hass und Hetze. Man kann es schon nicht mehr hören, aber es geht Ihnen, wie immer, um „ihre Demokratie“, oder anders gesagt, um einen meterhohen Betonschutzwall zur Abwehr des impertinenten Bürgers, der seine Privatsphäre vor einer entgrenzten EU-Bürokratie zu schützen versucht.

Nächste Runde mit Rubio

Nun scheint aber den Amerikanern noch vor den EU-Bürgern der Geduldsfaden mit Brüssel gerissen zu sein. US-Außenminister Marco Rubio ist der nächste in der Reihe derer, die sich mit der EU-Kommission auseinandersetzen und in den Angriffsmodus wechseln. Per Direktive ließ Rubio in dieser Woche alle US-Botschaften in der EU anweisen, eine konzertierte Lobby-Offensive gegen das Brüsseler Zensurpaket rund um das DSA zu initiieren.

Digital Services Act (DSA)
EU-Digitalgesetz „schränkt Meinungsfreiheit ein“, so französische Whistleblower-Gruppe
Der Vorwurf: Die EU unterdrücke unter dem Vorwand von Sicherheit und Verantwortung im digitalen Raum gezielt die Meinungsfreiheit und treffe mit ihrer Zensurpolitik auch US-amerikanische Plattform- und Kommunikationsunternehmen. Rubio wies seine Diplomaten in der EU an, gezielt bei Regierungen und Behörden für Änderungen am Digital Services Act (DSA) werben. Gleichzeitig sollen Zensurmaßnahmen gegen US-Bürger und Firmen dokumentiert werden, um politischen Druck aufzubauen.

Es ist eine wiederholte Kampfansage Washingtons an das hypertrophe Kontrollregime der EU.

Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU setzt sich also nun im digitalen Raum fort. Und die Reaktion aus Brüssel auf Rubios Vorstoß ließ nicht lange auf sich warten. In einer offiziellen Stellungnahme wies die EU-Kommission den Vorwurf der Zensur entschieden zurück: „Die Behauptungen über Zensur im Zusammenhang mit dem DSA entbehren jeder Grundlage. Die Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht in der EU.“ Zugleich betonte man kühl: „Unsere EU-Vorschriften und -Standards standen nie zur Diskussion – und das wird sich auch nicht ändern.“ Mit anderen Worten: Brüssel lässt sich beim Aufbau seiner digitalen Zitadelle der Deutungshoheit von niemandem reinreden – schon gar nicht von Washington.

Verlust an Deutungshoheit

Der Versuch der Amerikaner, ihre eigenen Betriebe vor den Umtrieben der EU-Kommission zu schützen, führt sie unmittelbar in das Konfliktfeld zwischen EU-Bürgern und der immer mächtigeren Zentralgewalt in Brüssel. Dort spürt man den wachsenden öffentlichen Druck und fühlt sich angesichts der sich verschärfenden Wirtschaftskrise enttarnt.

Nächster Schritt verpflichtende EU-Wallet
Kinder- und Jugendschutz als Vorwand: der neue Zensurapparat wird vorbereitet
Fundamentale Erzählungen vom durch CO2 provozierten menschgemachten Klimawandel, wie auch die Notwendigkeit offener Grenzen zur Überwindung der demografischen Klippe, zerstören den Konsens zwischen EU-Bürgern und Brüssel genauso wie die gescheiterte Zentralisierung weiter Teile der europäischen Wirtschaft. Wir erleben das letzte Aufbäumen des Brüsseler Zentralkörpers zur Verteidigung seiner narrativischen Hoheit angesichts einer immer stärkeren Opposition, die sich nun auch im öffentlichen Raum wachsende Spielräume erobert.

Für EU-Bürger ist es von fundamentaler Bedeutung, was in diesen Tagen in den Vereinigten Staaten politisch geschieht. Dort wickelt die Regierung von Präsident Trump die von Europa inspirierte Klima-Agenda genauso ab, wie sie sich von der Finanzierung öffentlicher Medien und von NGOs verabschiedet hat.

Die Luft wird wieder frei für frische Diskurse, für ehrliche Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit. Und die Fehler des europäischen Zentralismus und des Klimadirigismus treten nun für jedermann sichtbar offen zutage.

Es wäre in diesen Tagen in den Vereinigten Staaten undenkbar, dass sich ein führender Politiker wie Ursula von der Leyen aus einem Skandal wie dem Corona-Pfizer-Komplex still und heimlich davonstehlen könnte. Das ist das politische Niveau in Brüssel, von dem sich Washington immer deutlich abhebt.

Wende ist vollzogen

Dass eine Wende im öffentlichen Diskurs überhaupt möglich war, verdanken wir Initiativen wie dem Erwerb von Twitter durch Elon Musk und die Verteidigung der Meinungsfreiheit auf Plattformen wie Telegram. Hier entstehen die Gegenerzählungen, die uns helfen, die Fehlleistungen der Zentralplaner in Brüssel in Kontrast zur Realität zu setzen. Wir treten gleichsam heraus aus dem Höhlenbann und erkennen, wer uns mit falschem Spiel Schatten an die Wand geworfen hat.

Die Interessen Washingtons mögen dabei ökonomische sein. Das macht sie aus der Sicht der EU-Bürger nicht irrelevant. Diejenigen in der EU, die sich die Rückkehr zu einem Brüsseler Zentralkörper wünschen, dessen Kernaufgabe es ist, den freien Wettbewerb auf einem offenen Binnenmarkt zu überwachen, sollten sich über die unerwartete Unterstützung aus den Vereinigten Staaten glücklich schätzen. Es ist die stärkste Allianz, die wir in diesen Tagen erwarten dürfen. Der Prozess der Zentralisierung und Verpanzerung der Macht in Brüssel ist der demokratischen Kontrolle auf gefährliche Weise enteilt.


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Kommentare ( 11 )

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Alexis de Tocqueville
3 Monate her

Die USA können jetzt gar nichts tun. Sollen sie mit 10.000% Zoll drohen, es wird nichts ändern. Tausende von Messertoten haben nichts geändert. Abertausende Vergewaltigungen haben nichts geändert. Der Niedergang der Wirtschaft ändert nichts. Wahlen sind bereits de facto verboten.
Die neuen Faschisten herrschen lieber über einen Haufen Asche und Knochen als gar nicht.
Wenn es soweit ist, dann werden die USA handlungsfähig. Dann können sie endlich Truppen schicken.

BellaCiao
3 Monate her

„Nazi-Deutschland benutzte die Meinungsfreiheit als Waffe gegen die Bürger und für den Holocaust.“

So argumentierte eine US-TV-Journalistin gegenüber dem amerikanischen Außenminister Marco Rubio, zum Thema: Einschränkung der Meinungsfreiheit in der EU und insbesondere in Deutschland.

Hier das Video zu dem sehr eindrücklichen Interview, das zeigt, wie vollkommen richtig, enorm eloquent und faktenbasiert Marco Rubio antwortete und so die völlig absurde Behauptung der Journalistin abperlen ließ:

https://youtu.be/N0TaN2brgyE

Seitdem bin ich zutiefst davon überzeugt, dass der amerikanische Außenminister ein sehr fähiger, intelligenter und guter Mann ist. Da können die deutschen MSM noch so lange dagegen anschreiben.

Last edited 3 Monate her by BellaCiao
Mausi
3 Monate her

„Wende ist vollzogen“: Wohl kaum. Unter dem Stichwort „Digital Services Act Rubio“ oder nur „Digital Service Act“ kommt bei Google nichts, was auf eine Wende hindeutet. Und beim Klima hat Geiz und Gier längst den Verstand gefressen. Das Vorgehen von Herrn Obama, um CO2 zum Schadstoff zu machen, interessiert überhaupt nicht. Trage ich Argumente vor gegen Wind und Sonne und Sonne auf dem Balkon, dann wird genickt, denn ja, Wind und Sonne halten das Netz nicht stabil, ja, sie liefern nicht immer, ja wir brauchen zusätzlich Kraftwerksstrom, ja, früher war der Strom mal billig, ja Wind und Sonne mit den… Mehr

Schroedingers Katze
3 Monate her

Sehenden Auges sieht Amerika zu, wie in Deutschland gerade ein kommunistischer Putsch abläuft. Leider werden sie diesmal keine Truppen schicken. Drunter ginge es nicht.

Nobis
3 Monate her

Die Überwachungs-und Zensurmaschinerie des Digital Services Act (DSA) ist extrem freiheitsfeindlich und Vorbereitung auf einen autoritären Brüssler Zensur- und Zentralstaat, der versucht Befugnisse an sich zu reißen, die weder den einzelnen europäischen Nationalstaaten zustehen, aus denen die EU als Staatenbund besteht und schon gar nicht den EU-Bürokraten, wenn man ihre Gemeinwesen auch in Zukunft als demokratisch verfasst bezeichnen will.
Man kann wirklich von Glück im Dienst der Freiheit sprechen, wenn die USA der Brüssler Anmaßung und ihrer Agenda auf die Finger klopft.

AmpelFluechtling
3 Monate her

Eine Art DSA wurde in Kanada schon versucht und Trump hat gesagt: No Deal.
Dann war das Ding sofort vom Tisch, weil das bei den Amerikanern die rote Linie ist.

Man muss den Amerikanern danken. Die interessieren sich mehr für Demokratie und Freiheit in Europa als die Europäer selbst.

Fatmah
3 Monate her

Ich bekomme das Grausen wenn Sylvie van der Fahrt oder Elvis aus den Benzbaracken Werbespots für mehr Internetschnüffelei und gegen die freie Meinungsäußerung machen als sei es das schlimmste auf der Welt, wenn Jemand einen 50 jährigen der seit 30 Jahren von Sozialknete lebt, als „Schmarotzer“ beschimpft. Auch wenn ich das natürlich überhaupt nicht billige, gibt es doch wohl wirklich Schlimmeres zu bekämpfen. Wie wäre es denn mal mit Werbespots gegen Israelfeinde?

horrex
3 Monate her

Ergänzung zu „eben“: Ich denke es kann nicht deutlich genug herausgearbeitet werden, dass das „Entbilden“ immer größerer Teile der Bevölkerung, damit die Reduktion dieser Mnschen auf schlichte Reiz- Reahktionsmechanismen, auf Triebe wie Geiz, Hass, Neid, Missgunst, Denunziantentum usw. sie jeglicher Kulturleistung (im weitesten Sinne wie dem geschieben Wort, dessen Verständis, der Sprache) zu entfremden der Kern linker Strategien ist. Denn nur DAS macht Menschen zu der „tumben Masse“ die gewisse Linke zur Herrschfterlangung und Ausübung benötigen. Und DAS im Volk der Dichter und Denker. Es wird Jahrzehnte benötigen und einen grundlegenden Kulturwandel – wenn nicht gar einen heilsamen Schock –… Mehr

Sanijo
3 Monate her

Wenn wir über Zensur reden, was ist mit den neuen European Media Freedom Act in dem sogar Journalisten verhaftet werden können, wenn das im „Allgemeininteresse“ des nicht gewählten Regimes liegt. Und Journalisten könnte man jeden Kritiker nennen die dem nicht gewählten Regime, als Schwachkopf bezeichnen.

horrex
3 Monate her

Na ja, ob es das letzte Aufbäumen der Brüsseler Eurokraten und „Verteidiger der Demokratie“ ist wage ich zu bezweifeln. Ich denke, Robio/Trump wird noch die „Geldkarte“ zücken müssen. Etwa nach der Devise: Gewisse Unklarheiten in Sachen Zölle verlangen einfach ein deutliches Entgegenkommen der EU auf gewissen Gebieten. Nur derartige klaren Worte werden Wirkung zeigen. Aber auch DANN „Brüssel“ nicht einfach kapitulieren. Solche Leute sind zäh. Und „neue Leute“ die klare Worte reden, entsprechend auch handeln(!!!), sind nicht in Sicht, bzw. stecken noch lange nicht den Kopf aus der „Deckung“. Dazu ist „propagandistisch“ (stimmungsmässig) noch längst nicht genug der Boden bereitet.… Mehr