Tommy Robinson in Tel Aviv: Ich weiß, wie es ist, mit islamischen Suprematisten zu leben

Die israelische Regierung zögerte nicht, den Aktivisten und Journalisten Tommy Robinson nach seiner erfolgreichen Groß-Demo einzuladen. Zwischen Luton und dem Gazastreifen präsentierte Robinson sich, sein Wirken und damit eine Tour d’horizon des suprematistischen Islams.

picture alliance / ZUMAPRESS.com | Lab Mo

Der britische Aktivist und Journalist Tommy Robinson war am letzten Wochenende auf Einladung des israelischen Diaspora-Ministers in Israel. Robinson besuchte die Grenze zum Gazastreifen, sprach mit illegalen Migranten, die ihrem Gott Allah danken, dass sie es nach Israel geschafft haben. In Tel Aviv traf Robinson eine Menge emigrierter Juden, die das Leben in London und im Vereinigten Königreich zunehmend unerträglich finden.

— Tommy Robinson 🇬🇧 (@TRobinsonNewEra) October 18, 2025

Sich offen als Jude zu zeigen, geht da kaum noch. Einige der Émigrés fragten Robinson skeptisch, ob dies nun der neue Normalzustand sei oder es einen Wendepunkt hin zum Besseren geben wird. Robinson ist sich sicher, dass er die Mehrheit hinter seiner Position versammeln kann. Die Wende in der britischen Politik stünde also unmittelbar bevor.

In einem gut gefüllten Veranstaltungssaal wurde Robinson am Samstagabend in Tel Aviv zu einem Auftritt erwartet. Auch einige Kabinettsmitglieder waren da. Davor und danach diskutierte er mit anderen Gästen, brachte sich auch im Live-Chat des kanadischen Mediums Rebel News ein, für das er auch als Reporter unterwegs ist. Robinson hält keine Reden, er präsentiert sich und sein Schaffen vor einem Publikum. So baut er einen gewissen Geist der Einigkeit mit seinem Publikum auf. An diesem Abend blickte er zunächst zurück in eine vielleicht gerade auslaufende Vergangenheit: „Seit 20 oder 30 Jahren, nicht nur in Großbritannien, sondern in ganz Europa, haben die Leute Angst. Die jüdische Bevölkerung in Europa hat Angst. Den Menschen wurde Angst davor eingejagt, den Mund aufzumachen und die Wahrheit zu sagen.“

Als zentrales Werkzeug bei dieser Einschüchterungsstrategie macht Robinson den Rassismusvorwurf aus. Es passte insofern, dass kurz darauf ein Unbekannter aus dem Publikum genau diesen Vorwurf machte: Robinson sei hier der Rassist. Der Störer wurde ausgebuht, die Szene mit Handys gefilmt. Für Robinson wird dadurch nur umso klarer: „Die Öffentlichkeit wurde durch den Vorwurf des Rassismus oder Rechtsextremismus zum Schweigen gebracht, und das war erfolgreich.“ Angst wirke lähmend.

Weil er aus Luton ist: Robinson kann Israelis verstehen

In seiner Heimatstadt Luton, 30 Kilometer nördlich von London, gab es 1982, als Robinson geboren wurde, eine Moschee. Heute sind es 45. Weiße Engländer seien heute eine Minderheit in Luton: „Ich weiß, was es bedeutet, in einer Stadt mit einer dominanten, feindseligen islamisch-suprematistischen Gemeinschaft zu leben.“ Die heute verbotene Terror-Organisation Al-Mazrain habe ihr Hauptquartier einst in Luton gehabt, so Robinson. 60 Prozent jener britischen Muslime, die heute wegen Terrorismus-Vorwürfen im Gefängnis sitzen, gehörten diesem Verein an.

Insofern kann sich Robinson gut in die Lage der Israelis versetzen. Er weiß, was es bedeutet, islamisch motivierte Terroristen als Nachbarn zu haben: „Kinder, mit denen ich zur Schule gegangen bin, sind in Syrien als ISIS-Kämpfer gestorben.“ Die Eltern seiner muslimischen Schulfreunde waren stolz auf ihre Söhne, wenn diese Gegenstände auf die Häuser der letzten in Luton verbliebenen Juden warfen.

Und so hat Robinson früh verstanden, was der IS ist und was Dschihad bedeutet. „Was mich nach dem 7. Oktober schockiert hat, war nicht das, was die Hamas getan hat. Ich weiß, was sie tun wollen. Euer Land ist von Dschihadis umringt, die sich liebend gern durch dieses wunderbare Land plündern und vergewaltigen würden.“ Was ihn eigentlich schockierte, war die Reaktion im Westen, denn: „Es dauerte 50 Jahre, bis jemand den Holocaust bestritt, aber nur wenige Tage, um den 7. Oktober zu leugnen.“

Wenn die Polizei den Dschihad erläutert

Robinson spricht von den Hamas-Unterstützern mit Hisbollah-Flaggen, die jeden Samstag die Straßen Londons mit ihrem terroristischem Singsang fluteten. Am meisten entsetzt war Robinson allerdings von der Reaktion der Londoner Polizei, als auffiel, dass einige der Teilnehmer wirklich zum Dschihad aufriefen. Die Metropolitan Police Force gab eine Pressemitteilung heraus, in der es heißt, „dass es viele verschiedene Bedeutungen des Dschihad gibt“. Und auch das glaubt Robinson gern, aber wenn eine terroristische Organisation in den Straßen Londons zum Dschihad gegen die Juden aufruft, dann glaubt er nicht an solche Differenzierungen.

Hinzu kam die Unterstützung der Bildungseliten, der öffentlichen Medien wie der BBC für die vom Hamas-Terrorismus beseelten Demonstranten. Fast alle Medien in Großbritannien unterstützen das sagenumwobene „Palästina“, das zuletzt sogar die Regierung offiziell anerkannte. Robinson kritisiert das freilich, hat andernorts gesagt, dass es ja schon um die 50 muslimische Staaten gebe, aber nur ein Israel.

Den Briten will Robinson etwas zurückgeben, das er verloren glaubte und das Länder wie Israel anscheinend noch haben: „Ihr habt etwas, das euch zusammenbringt. Ihr seid stolz darauf, wer ihr seid. Ihr habt eure Flagge. Ihr seid alle sehr patriotisch. Wir haben das verloren. Wir hatten es verloren.“ Und dann erzählt Robinson eine bezeichnende Geschichte von einem Besuch in Polen im Jahr 2015, wo er damals eine ähnliche Stimmung der nationalen Einigkeit erlebt hatte: Polen, die mit Fahnen zu Hunderttausenden, mit Kindern auf ihren Schultern, feierten. Robinson hatte Gänsehaut: „Ich spürte eine Macht, indem sie brüderlich-schwesterlich zusammenkamen.“ Die Polen wüssten, was es bedeutet, um das eigene Überleben zu kämpfen, immer seien sie in der Minderheit gegenüber ihren großen Nachbarn gewesen.

Skepsis über Farage

Doch auch in Großbritannien gab es einst dieses feste Zusammenstehen der Nation, das nur die jüngere Generation dort verloren hatte: „Wir hatten unsere Identität verloren. Wir hatten unsere Kultur verloren, und wir hatten unseren Geist verloren. Und ich war neidisch auf sie. Ich verließ Polen voll des Neides.“ Das hatte Robinson nie zuvor gefühlt. Es war der Auslöser für seine Tätigkeit in England und dem UK. Er vereinte 15 Influencer oder Journalisten, um eine ähnliche Eintracht in der patriotischen Bewegung in Großbritannien aufzubauen. Man ließ die Streitthemen weg und fragte nach dem Einigenden. Und so kam es zu drei Demonstrationen, am 30. Juni, am 27. Juli und dann am 13. September, von denen jede größer war als die vorausgehende.

Zur politischen Wetterlage in Großbritannien sagte Robinson, dass er an einen Wahlsieg von Reform UK bei den nächsten Wahlen glaube. Allerdings sei Nigel Farage kein sicherer Verbündeter, er gehe „wohin immer der Wind bläst“. „Ich denke, wir müssen Farage in die richtige Richtung drängen.“ Farage hatte sich dagegen ausgesprochen, die muslimische Gemeinschaft im UK zu „verprellen“. Aber das würde nach Robinson bedeuten, dass man „die Juden unter den Bus wirft“.: „Wenn ein politischer Führer schon die weiße Fahne vor einer feindlich gesinnten Gemeinschaft hisst, dann gibt es wenig Hoffnung mit Nigel Farage, es sei denn, er wird von der öffentlichen Meinung gedrängt und gezwungen.“

Quellenschutz und korrupte Beamten

Daneben stand Robinson gerade erst vor Gericht, weil er der Polizei nicht den PIN seines Handys verraten wollte. Das führte zu einer Anklage unter der neueren Terror-Gesetzgebung des Landes. Robinson führt unter anderem auch den Informantenschutz an, der es ihm nicht erlaube, sein Handy für die Beamten zu öffnen. So arbeite er für das Medium Urban Scoop und sei durch seine Quellen im Besitz von Informationen zu „korrupten Polizeibeamten“, wie der Telegraph berichtet. Das in seinem Auto gefundene Bargeld, angeblich Tausende Pfund, sei für eine geplante Veranstaltung in Spanien vorgesehen gewesen, wo Robinson auch wohnt. In Anspielung auf seine Recherchen rund um die Grooming-Gangs sagte Robinson: „Ich traue der Polizei nicht, ebenso wenig die Mädchen, deshalb sprechen sie mit mir.“

Hier das Video von dem Event in Tel Aviv.

Anzeige

Unterstützung
oder